Sicherheit: Kinder sollten Erwachsene mit Sie anreden
Allein das siezen ist sicherlich kein ausreichender Schutz, wenn man Angst davor hat, dass ein Kind von einer fremden Person mitgenommen werden könnte. Allerdings ist diese Form der Anrede gegenüber fremden Erwachsenen sicher ein Puzzlestück, dass helfen kann, wenn ein Kind einmal in eine solche Situation gerät. Dafür muss ein Kind aber auch beispielsweise wissen, dass es selbst bestimmen darf, wer was mit ihm macht. Klar macht das die Erziehung nicht einfacher, aber das ist nun mal der Preis.
Und seien wir mal ehrlich: nicht immer reagieren die lieben Mitmenschen so, wie von maryshelley geschildert, leider trifft man ja häufig genug auf Mitmenschen, die sich eben nicht einmischen sondern wegschauen. Da kann es dann schon sinnvoll sein, dass ein Kind mit dem "Sie" Distanz schafft.
Trotzdem sollte man diese Hintergedanken meines Erachtens nicht gerade den Kleineren mitteilen. Gerade jüngere Kinder würde das sicher verunsichern, weil sie dann vielleicht in jedem Fremden einen potentiellen Übeltäter sehen. Da es aber gerade im deutschen Sprachraum eine Anrede ist, die Respekt vermittelt, kann man das siezen ja auch so vermitteln.
Ehrlich gesagt finde ich das Beispiel schon etwas weit hergeholt. Die meisten Entführer sind vermutlich doch schon schlau genug das Kind nicht unbedingt in aller Öffentlichkeit zu entführen und wenn sie es doch tun, werden sie sich wahrscheinlich auch etwas geschickter anstellen, so dass das Kind nicht sofort los schreit. Von den ganzen Kindern die entführt werden, wird meines Wissens nach nur ein sehr, sehr kleiner Bruchteil sich in so einer Situation befinden.
Ich halte es allerdings trotzdem für richtig, das Kinder von Anfang an lernen, Erwachsene mit ''Sie'' anzusprechen. Nur so können sie von Anfang an den nötigen Respekt und die Distanz zum Lehrer und auch zu den Erziehern aufbauen. Kinder die lernen die Erwachsenen zu duzen, stellen sie auf die selbe Stufe wie sich selbst und das kann zu Problemen führen. Die meisten Kinder werden den Unterschied wahrscheinlich mit der Zeit lernen und verstehen. Aber es gibt genug Ausnahmen.
Ich arbeite schon seit einiger Zeit im Jugendzentrum, wo ich eine Kindergruppe betreue und dort ist mir auch schon aufgefallen, wie anders sich die Kinder verhalten, wenn sie Erwachsene duzen. Einige der jüngeren Kinder versuchen manchmal mit den Erziehern zu spaßen und zu albern, wie sie es mit den anderen Kindern auch tun. An sich ist auch nichts falsch daran, wenn Kindern mit den Erziehern spielen wollen, aber in meinen Augen artet das manchmal ziemlich aus und die Kinder erscheinen mir respektlos.
Allein aus diesem Grund würde ich wollen, dass mein Kind von Anfang an lernt, Erwachsene Menschen zu Siezen, um von vornherein solche Missverständnisse zu verhindern.
Die Grundüberlegung mit der Ansprache finde ich eigentlich gut durchdacht. Allerdings ist da ein Denkfehler an der ganzen Sache und zwar der, dass man heraus gefunden hat, dass es sich bei den Kindesmissbrauchsfällen zu 90 Prozent um Täter handelt, die aus der eigenen Familie stammen. Mir wäre nicht bekannt, dass man jemanden aus der eigenen Familie mit "sie" anredet. Somit hat das Ganze nur Sinn, wenn die 10 unwahrscheinlichen Prozent eintreffen und das Kind von einem Fremden in Gefahr gebracht wird.
Wir haben auch die ganze Volksschulzeit über den Lehrer mit "du" anreden dürfen. Erst in der Hauptschule mussten wir dann die Lehrer mit "Sie" mit Frau oder Herr und dann dem Nachnamen ansprechen. In der höheren Schule hätten wir die Lehrer eigentlich mit Frau oder Herr Professor ansprechen müssen, das wollten die Lehrer aber nicht. Deshalb blieben wir beim "Herr xxx" und "Frau xxx". Ich wüsste nicht, dass jemand deshalb missbraucht worden wäre, weil er zu fremden Menschen "du" gesagt hätte.
Diese Logik verstehe ich auch ein Stück weit muss ich sagen, denn es kann ja schon sehr missdeutlich wirken, wenn das Kind die ganze Zeit du sagt, dennoch denke ich auch das es nicht nur daran liegen kann. So oder so lernen die Kinder heutzutage trotzdem viel zu spät das Sie und können dann auch oft nicht damit so umgehen.
Ich selbst habe in der ersten Klasse meine Lehrerin schon gesiezt und sogar schon vorher damit angefangen, weil mein Vater sehr viel wert darauf gelegt hat. Er erklärte mir später mal, dass mit dem Sie ja auch eine ganz andere Haltung gegenüber Erwachsenen trainiert wird und so ist es ja eigentlich auch. Guckt man jetzt in die Grundschule rein, dann werden Lehrer oft noch in der dritten und vierten Klasse geduzt. Da sind die Kinder immerhin schon 9 oder 10 Jahre alt und ich denke in dem Alter kann man das Siezen eindeutig schon gelernt haben. Das gehört ja auch irgendwo zum erlernen der Selbstständigkeit dazu.
Für den Fall, dass Kindern Gewalt angetan wird und diese einfach mitgenommen werden sollte man Kindern auch noch andere Dinge beibringen. Zum Beispiel, dass sie in so einem Fall einfach schreien, dass sie nicht mit Fremden mitgehen dürfen, wie wild um sich schlagen und auch treten. Mein Vater hat mir immer gesagt ich soll mit der Faust auf meiner Augenhöhe zu hauen, denn das täte immer weh und wenn fremde Menschen mich ansprachen war ich auch vorsichtiger. Bei so einem Verhalten wird dann auch für andere ersichtlich, dass das Kind mit der an ihm zerrenden Person doch nicht bekannt ist und die Menschen greifen ein, hoffe ich zumindest. Auch als Erwachsener sollte man wohl immer lieber einmal mehr nachfragen wenn man so eine Situation sieht, als einmal zu wenig.
Also in der Grundschule und weiterführende Schule (mal Oberstufe und ähnliches ausgeschlossen) finde ich ein Sie schon sehr angebracht, ich kenne das auch nur so. Hinterher im Berufsleben muss man schauen wie es in der Firma gehandhabt wird.
Ich finde das Sie zu fremden Personen in sofern gut, das es eine gewisse Distanz zeigt, nicht nur z.B. der Person gegenüber die das Kind eventuell angesprochen hat, sondern auch Umstehenden, so dass diese dann eingreifen können.
Das habe ich übrigens auch als Tipp für Erwachsene gelesen, in einer Belästigungssituation "Sie" sagen, so dass der Belästiger merkt das da nichts ist, aber auch Umstehende. Wobei man sowohl beim Kind als auch beim Erwachsenen dann nur hoffen kann, das die anderen das verstehen.
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