Eine Operation im Ausland - schwere Entscheidung
Im Moment steht meine Mutter vor diesem Problem. Sie ist in der Türkei ins Krankenhaus eingeliefert worden und nach ein paar Tests stellte sich heraus, dass sie Gallensteine gesammelt hat wie andere Überraschungseifiguren. Nun wurde ihr dort mitgeteilt, dass sie die Galle entfernen lassen soll. Das ist sicherlich nicht die komplizierteste Operation, aber dennoch eine, die man zu überdenken hat.
Würdet ihr euch im Ausland operieren lassen, oder eher nicht? Es sind hier schließlich durchaus Unterschiede in der medizinischen Betreuung und dann versteht man im Ausland auch oftmals die Sprache nicht richtig und weiß gar nicht was einem der Arzt sagen will. Freunde und Verwandte könnten einen nicht so leicht besuchen wie man es im eigenen Land hätte. Ich persönlich würde niemals eine Operation im Ausland machen solange es sich vermeiden ließe. Aus diesem Grund habe ich mir sogar mal eine Reiseversicherung zugelegt, die auch Rückflug und Betreuung bezahlen müsste.
Wenn die OP nicht lebensnotwendig ist, würde ich mich nicht im Ausland operieren lassen, anders sieht es da schon mit lebensnotwendigen OPs aus. Stände ich vor der Wahl würde ich mich eindeutig gegen die OP entscheiden, denn ich hätte zunächst einmal viel zu viel Angst vor Komplikationen, durch die sich der Krankenhausaufenthalt ja durchaus deutlich verlängern kann. Außerdem wäre mir Besuch im Krankenhaus schon sehr wichtig und den kann ich im Ausland ja nicht so einfach empfangen. Außerdem kommt es ja leicht zu einem Sprachproblem.
Wenn ich mich nicht irre, lebt deine Mutter doch in der Türkei oder? Und ich dachte an sich, dass deine Mutter Türkin ist oder zumindest einen Grund hat, warum sie dort lebt. Dann wäre Deutschland doch für sie Ausland und die Türkei für sie Inland. Oder denke ich nun ganz wirr? Und wenn sie dort lebt, hat sie dort ja auch Freunde und so, die sie besuchen könnten. Und wenn sie dort lebt, ist sie doch wahrscheinlich der Landessprache mächtig oder?
Für mich käme keine Operation in Frage, in einem Land in dem ich nicht lebe. Ich hätte schon Probleme damit, mich wo anders als meinem Wohnort behandeln zu lassen. Oder zumindest würde ich den Behandlungsort schon gerne so nahe haben, dass er gut zu erreichen ist. In einem Land in dem ich auf Dauer lebe, dürfte das aber kein Problem sein.
Und ich denke da gäbe es halt auch Probleme mit der Versicherung. Also wenn man eine Operation in einem Land machen lässt, in dem man nicht versichert ist. Es sei denn man hat eine Auslandskrankenversicherung. In einem Land in dem ich aber dauerhaft lebe, dürfte das ja kein Problem sein.
LittleSister hat geschrieben:Wenn ich mich nicht irre, lebt deine Mutter doch in der Türkei oder? Und ich dachte an sich, dass deine Mutter Türkin ist oder zumindest einen Grund hat, warum sie dort lebt. Dann wäre Deutschland doch für sie Ausland und die Türkei für sie Inland. Oder denke ich nun ganz wirr? Und wenn sie dort lebt, hat sie dort ja auch Freunde und so, die sie besuchen könnten. Und wenn sie dort lebt, ist sie doch wahrscheinlich der Landessprache mächtig oder?
Nein Mutti ist keine Türkin und auch erst vor drei, oder vier Jahren dorthin gezogen. Vorher hat sie noch mit mir in Deutschland gewohnt. Sie ist in Deutschland nicht mehr arbeitsfähig und kann von den täglichen Schmerzen her nicht im kalten Deutschland leben. Die Sprache beherscht sie teilweise schon ganz gut, aber ich sag mal so: Man versteht nicht mal immer in Deutschland was ein Arzt sagt auch wenn man die Sprache spricht. Sie versteht normale Dinge, aber nichts was ihr der Arzt wegen der Operation und so erklärt. Freunde sind in dem Fall schon teilweise da, aber es ist eben auch sehr schwierig für sie, da ich und unsere Familie derzeit nicht in die Türkei können.
Dazu kommt dann noch, dass wenn man die deutschen Krankenhäuser kennt, man schnell feststellt, dass Krankenhäuser in jedem Land ganz anders funktionieren. Teilweise auch ganz andere Methoden benutzt werden.
LittleSister hat geschrieben:Für mich käme keine Operation in Frage, in einem Land in dem ich nicht lebe. Ich hätte schon Probleme damit, mich wo anders als meinem Wohnort behandeln zu lassen. Oder zumindest würde ich den Behandlungsort schon gerne so nahe haben, dass er gut zu erreichen ist. In einem Land in dem ich auf Dauer lebe, dürfte das aber kein Problem sein.
Letzteres finde ich erstaunlich. Ich würde immer nach dem Land urteilen, denn in manchen Ländern würde ich mich echt nicht operieren lassen wollen. Die Türkei gehört hier für mich dazu, selbst wenn ich dort dauerhaft leben würde, würde ich für eine solche Operation immer nach Deutschland.
LittleSister hat geschrieben:Und ich denke da gäbe es halt auch Probleme mit der Versicherung. Also wenn man eine Operation in einem Land machen lässt, in dem man nicht versichert ist. Es sei denn man hat eine Auslandskrankenversicherung. In einem Land in dem ich aber dauerhaft lebe, dürfte das ja kein Problem sein.
Deutsche Krankenkassen (zumindest die meiner Mutter) stellen Scheine aus mit denen du zum jeweiligen Konsulat gehen kannst. Dort lässt man so einen Schein beglaubigen und ist bis zu einem halben Jahr im Ausland krankenversichert. Allerdings nur für städtische Krankenhäuser. Ich selbst habe eine Auslandsversicherung, die gilt allerdings nur bis zu 2 Monate Aufenthalt im Ausland, da kann man aber auch in eine Privatklinik gehen.
Ok dann lag ich nicht ganz so falsch. Zumindest lebt deine Mutter in der Türkei und ich kann nun auch deine Bedenken zum Teil verstehen.
Ich würde alle Faktoren abwägen in eurem Fall. Zahlt die Krankenversicherung denn auch den Transport nach Deutschland? Wie sieht es mit einer Unterkunft in Deutschland nach der Operation aus? Ich gehe mal davon aus, dass sie danach mindestens die ersten Wochen noch Betreuung braucht. Wer macht die Nachuntersuchungen und zahlt diese? Und wie lässt sich das ganze handhaben? Es ist ja so schon in Deutschland nicht unbedingt einfach einen Operationstermin zu bekommen. Und wenn ich dich richtig verstanden habe, ist es eine Sache die nun bald gemacht werden sollte, aber nicht so akut ist, dass man sofort operieren muss oder?
Und ich halt die Türkei nicht unbedingt für medizinisch unterentwickelt. Das würde ich in einem Land der dritten Welt erwarten. Ich denke die Türkei hat da doch einer eher europäischen Mindeststandard. Allerdings habe ich auch noch kein ausländisches Krankenhaus von innen gesehen. Aber ich habe gerade akut den Vergleich zwischen zwei Kliniken hier vor Ort und die widersprechen meinen Erwartungen sehr. Sowohl vom personellen wie auch aus hygienischer Sicht. Und ich persönlich würde da eventuell noch eine Klinik bevorzugen, die mich menschlich mehr anspricht. Schwierig zu erklären, was ich an sich ausdrücken möchte. Für mich gibt es Sachen über die ich hinwegsehen kann oder könnte, wenn ich mich gut versorgt fühle. Und die türkische Mentalität ist da schon eine andere, denke ich. Und nein ich meine nicht, dass man dafür dann über katastrophale medizinische Zustände hinwegsehen kann.
Freunde sind in dem Fall schon teilweise da, aber es ist eben auch sehr schwierig für sie, da ich und unsere Familie derzeit nicht in die Türkei können.
Schwieriges Thema generell. Ich versuche es mal aus meiner Sicht zu erklären oder wie ich so was erlebe. Meine Mutter war ja auch lange krank vor ihrem Tod. Wir Kinder wohnen alle vor Ort und waren quasi auch immer da. Aber ich habe mich damals und auch heute oft gefragt, wie das gelaufen wäre, wenn mein Bruder oder ich am anderen Ende Deutschlands gelebt hätten. Meine Mutter hat zwischen Diagnosestellung und ihrem Tod ihre leibliche Schwester einmal gesehen und eine andere Schwester zweimal. Die waren hier sie besuchen. Und die Entfernungen hielten sich zum Teil mit 2 bis 3 Stunden Autofahrt an sich in Grenzen. Ok die leibliche Schwester ist selbst körperlich nicht so gesund. Und meine Mutter hatte zu beiden Schwestern regelmäßig telefonisch Kontakt. Eine Bindung gab es also. Aber mit ihrem Umzug aus ihrer familiären Umgebung, war ihr schon bewusst, dass sie Abstand schafft. Und ich denke, dass ist deiner Mutter auch bewusst gewesen. Würdest du die Sache denn anderes empfinden, wenn ihr innerhalb Deutschlands mehrere Autostunden entfernt leben würdet? Auch dann könntest du nicht ständig bei ihr sein? Ich will das nicht negativ aussagen oder so- aber vielleicht ein Punkt den man in die allgemeine Überlegung mit einbeziehen kann.
Bei dem Fall deiner Mutter würde ich mich nicht im Ausland operieren lassen. Diese Operation ist sicherlich nicht so dringlich, dass sie damit nicht warten kann, bis sie wieder in Deutschland ist. Zudem benötigt sie ja ggf. eine Nachbehandlung oder vielleicht Nachbetreuung durch einen Arzt. Da ist das in Deutschland sicherlich einfacher, auch aufgrund der Sprache.
Generell bin ich aber, wenn es irgendwie geht, gegen Operationen im Ausland. Ich kenne dort die medizinische Betreuung nicht, weiß nicht, wie das Personal ausgebildet ist, wie die Hygiene dort ist und was passiert, wenn dort ein Kunstfehler geschieht. Da bin ich in Deutschland schon sicherer und fühle mich wohler damit. Zudem stelle ich mir die sprachliche Barriere doch sehr hoch vor, wenn man die dortige Sprache nicht spricht. Was passiert, wenn ich den Arzt falsch verstehe oder er mich? Das wäre mir wirklich zu gefährlich.
Wenn es allerdings eine sehr dringende Angelegenheit ist, die nicht aufgeschoben werden kann, oder aber ich nicht transportfähig wäre, sieht die Sache anders aus. In so einem Fall würde ich notgedrungen einer Operation im Ausland zustimmen. Das ist ja dann auch eine ggf. lebensbedrohliche Situation, bei der man handeln müsste. Da würde ich eine Ausnahme machen, aber in allen anderen Fällen käme für mich eine Operation im Ausland überhaupt nicht in Frage.
LittleSister hat geschrieben:Ich würde alle Faktoren abwägen in eurem Fall. Zahlt die Krankenversicherung denn auch den Transport nach Deutschland? Wie sieht es mit einer Unterkunft in Deutschland nach der Operation aus? Ich gehe mal davon aus, dass sie danach mindestens die ersten Wochen noch Betreuung braucht. Wer macht die Nachuntersuchungen und zahlt diese? Und wie lässt sich das ganze handhaben? Es ist ja so schon in Deutschland nicht unbedingt einfach einen Operationstermin zu bekommen. Und wenn ich dich richtig verstanden habe, ist es eine Sache die nun bald gemacht werden sollte, aber nicht so akut ist, dass man sofort operieren muss oder?
Für den Fall, dass sie sich dafür entscheiden würde wäre alles schon geregelt. Unterkunft bei meiner Tante, der Flug müsste selbst bezahlt werden und aufgrund ihrer Krankengeschichte wäre es auch nicht schwer beim Arzt unter zu kommen. Problem wären aber die erneuten Untersuchungen und das es sich tatsächlich um eine dringliche Sache handelt. In der Türkei kann sie in einem Monat operiert werden. Das ist gesundheitlich der erst mögliche Termin, so hat sich das jedenfalls heute morgen herausgestellt.
LittleSister hat geschrieben:Und ich halt die Türkei nicht unbedingt für medizinisch unterentwickelt. Das würde ich in einem Land der dritten Welt erwarten. Ich denke die Türkei hat da doch einer eher europäischen Mindeststandard. Allerdings habe ich auch noch kein ausländisches Krankenhaus von innen gesehen.
Ich habe schon ein paar Besuche in die türkische Notaufnahme machen dürfen, allerdings in der Privatklinik und da sind die wirklich auf Zack und alle Ärzte sprechen englisch, so dass ich auch meine Leiden schildern konnte und die Ärzte verstand. Mit etwas Mühe hätten sie auch einen deutsprachigen Arzt aufgetrieben. Der Standard der Geräte war dort besser als in jedem Krankenhaus, dass ich je gesehen hatte. Doch meine Mutter ist im staatlichen Krankenhaus und dort ist es ein bisschen anders. Der Standard von der Ausrüstung ist kein Problem, dass ist alles top. Das beste Beispiel war jedoch als ein Arzt meiner Mutter von einer brandneuen Behandlungsmethode erzählte und Google mir sagte, dass sie bei uns schon über 20 Jahre existiert. Das gibt einem dann zu denken. Die Therapie der Schockwelle wird dort überhaupt nciht angewandt, ob sie Erfolg hätte wüsste man im Fall meiner Mutter allerdings auch nicht.
LittleSister hat geschrieben:Für mich gibt es Sachen über die ich hinwegsehen kann oder könnte, wenn ich mich gut versorgt fühle. Und die türkische Mentalität ist da schon eine andere, denke ich. Und nein ich meine nicht, dass man dafür dann über katastrophale medizinische Zustände hinwegsehen kann.
Die türkische Mentalität im Krankenhaus ist echt total anders. Sowohl pro als contra. Nur mal ein Beispiel. Die Verwandten und Freunde dürfen dort auch über Nacht bleiben, aber immer nur einer. Doch in einem Mehrpatientenzimmer geht dort teilweise nie das Licht aus und ständig Menschen, die die ganze zeit plappern und so. Es kann ziemlich anstregend sein, aber auch schön weil man sich nie alleine fühlen muss.
LittleSister hat geschrieben:Würdest du die Sache denn anderes empfinden, wenn ihr innerhalb Deutschlands mehrere Autostunden entfernt leben würdet? Auch dann könntest du nicht ständig bei ihr sein? Ich will das nicht negativ aussagen oder so- aber vielleicht ein Punkt den man in die allgemeine Überlegung mit einbeziehen kann.
Ja ganz eindeutig würde ich das anders empfinden. Vor ein paar Monaten hatte mein Vater einen schweren Motorradunfall und da konnte ich dann jedes Wochenende nach Hause fahren (6-7h mit dem Zug) und ihn besuchen. Das kann ich so bei meiner Mutter nicht. Das sie so weit weggezogen ist was schließlich nicht meine Entscheidung und ich habe sie auch nicht begrüßt damals. In Deutschland ist wenigstens noch alles möglich, aber mal eben schnell in die Türkei doch schwierig. Daher finde ich es auch recht schwierig sich im Ausland operieren zu lassen.
Muss sie nun schnell operiert werden? Ich kann dir da nicht ganz folgen. Hat das Krankenhaus erst in einem Monat die Möglichkeit oder soll deine Mutter besser wegen ihres Gesundheitszustands so lange warten? Dann wäre ja eine Reise nach Deutschland rein zeitlich kein Problem. Es sei denn die Beschwerden sind so schwerwiegend, dass sie gesundheitlich gesehen nicht reisen kann.
Das beste Beispiel war jedoch als ein Arzt meiner Mutter von einer brandneuen Behandlungsmethode erzählte und Google mir sagte, dass sie bei uns schon über 20 Jahre existiert. Das gibt einem dann zu denken. Die Therapie der Schockwelle wird dort überhaupt nciht angewandt, ob sie Erfolg hätte wüsste man im Fall meiner Mutter allerdings auch nicht.
Ich glaube das kann dir hier in Deutschland auch so gehen. In Amerika wurden mit Sicherheit auch schon Behandlungen durchgeführt, die erst viel später nach Deutschland kamen. Dann war es für die deutschen Ärzte halt Neu. Und manche Ärzte ziehen es dann auch vor, eine ihnen unbekannte Methode lieber nicht zu machen. Finde ich an sich gut, bevor man deine Mutter als Versuchskaninchen benutzt. Vielleicht kannst du aber in Deutschland in Erfahrung bringen, ob die Behandlung was bringt. Bei Ärzten die sich damit auskennen.
Die türkische Mentalität im Krankenhaus ist echt total anders. Sowohl pro als contra. Nur mal ein Beispiel. Die Verwandten und Freunde dürfen dort auch über Nacht bleiben, aber immer nur einer. Doch in einem Mehrpatientenzimmer geht dort teilweise nie das Licht aus und ständig Menschen, die die ganze zeit plappern und so. Es kann ziemlich anstregend sein, aber auch schön weil man sich nie alleine fühlen muss.
Das geht hier in Deutschland durchaus. Wobei ich eher dazu neige, dass ich Nachts meine Ruhe haben möchte. Und ich gebe auch zu, dass ich da grundsätzlich ein Problem mit der türkischen Mentalität habe. Ich hatte mal eine junge, türkische Frau auf dem Zimmer, die den ganzen Tag mit ihrem Handy telefoniert hat. Und das in einer Lautstärke. Da war keinen Moment Ruhe zu finden. Und es bestand in unserem Fall jederzeit die Möglichkeit das Zimmer zu verlassen.
Da ich aber ansonsten die türkische Mentalität als eher großherzig kenne, denke ich, dass man auf deine Mutter auch zugehen wird und sie quasi in den Kreis mit aufnehmen wird. Also von Seiten der Familien. Was ja wiederum ein Vorteil wäre.
Ja ganz eindeutig würde ich das anders empfinden. Vor ein paar Monaten hatte mein Vater einen schweren Motorradunfall und da konnte ich dann jedes Wochenende nach Hause fahren (6-7h mit dem Zug) und ihn besuchen. Das kann ich so bei meiner Mutter nicht. Das sie so weit weggezogen ist was schließlich nicht meine Entscheidung und ich habe sie auch nicht begrüßt damals. In Deutschland ist wenigstens noch alles möglich, aber mal eben schnell in die Türkei doch schwierig. Daher finde ich es auch recht schwierig sich im Ausland operieren zu lassen.
Ich gebe zu, ich kann die Entfernung Deutschland- Türkei gerade gar nicht abschätzen. Ich dachte die Strecke kann man eventuell auch mit dem Auto fahren in mehr Stunden halt. Klar geht ein Flug generell schneller.
Und auch wenn es hart klingen mag und auch ich habe das noch nicht ganz geschafft, Entscheidungen die mein Vater trifft ( meine Mutter lebt nicht mehr), die ich nicht unterstütze, da muss er im Zweifelsfall auch alleine sehen wie er da wieder raus kommt. Vorher lässt er sich eh meistens nichts sagen und ich bin es Leid ihm ständig Tipps zu geben, die er dann eh nicht annimmt. Und mein Vater ist ja zur Zeit auch im Krankenhaus, da habe ich ihm zwar auch ein paar Sachen zu gesagt, aber er war der Meinung er weiß eh alles besser und ich habe es irgendwann aufgegeben da noch was zu zu sagen. Ist allerdings nicht einfach das zu machen.
Ganz generell. Vom Bauch her würde ich meine Mutter auch nach Deutschland holen. Da ich aber auch ein Kopfmensch bin, oder eher ein Kopfmensch, habe ich halt vor allem die Sachen geschrieben, die dagegen sprechen würden. Aber ich denke es ging dir auch darum, andere Sichtweisen zu sehen. Und ich denke trotzdem weiterhin, dass der medizinische Standard nicht viel schlechter ist. Und hier in Deutschland ist auch nicht mehr alles so toll wie es war. Mein Vater hat sich nun bewusst an einem anderen Krankenhaus behandeln lassen, weil er dachte das sei besser und so. Und er ist bitter enttäuscht und ich auch. Wobei wir beide wissen, die Probleme die es gibt und gab, die wären auch in dem anderen Krankenhaus aufgetreten. Hier geht es mehr um den generellen Umgang mit Patienten und Angehörigen.
LittleSister hat geschrieben:Muss sie nun schnell operiert werden? Ich kann dir da nicht ganz folgen. Hat das Krankenhaus erst in einem Monat die Möglichkeit oder soll deine Mutter besser wegen ihres Gesundheitszustands so lange warten?
Das ändert sich auch irgendwie alle paar Stunden. Seit gestern Abend heisst es jetzt sie muss dringend operiert werden, weil gelbe Gallensteine böse sind und die Niere schädigen können und jetzt muss sie Dienstag zur OP. Daher hat sich die Sache mit nach Deutschland kommen eh erledigt. Ist wohl eher immer ein durcheinander bei den Ärzten gewesen. Hat sich jetzt viel herausgestellt, dass da einige den Ton angeben, das aber nicht dürfen. Jetzt ist der Oberarzt angerückt und hat sozusagen ein Machtwort gesprochen. Was der so sagte, hörte sich auch vernünftiger und glaubhafter an und deswegen lässt meine Mutter sich jetzt auch definitv da operieren.
LittleSister hat geschrieben:Die türkische Mentalität im Krankenhaus ist echt total anders. Sowohl pro als contra. Nur mal ein Beispiel. Die Verwandten und Freunde dürfen dort auch über Nacht bleiben, aber immer nur einer. Doch in einem Mehrpatientenzimmer geht dort teilweise nie das Licht aus und ständig Menschen, die die ganze zeit plappern und so. Es kann ziemlich anstregend sein, aber auch schön weil man sich nie alleine fühlen muss.
Das geht hier in Deutschland durchaus. Wobei ich eher dazu neige, dass ich Nachts meine Ruhe haben möchte. Und ich gebe auch zu, dass ich da grundsätzlich ein Problem mit der türkischen Mentalität habe. Ich hatte mal eine junge, türkische Frau auf dem Zimmer, die den ganzen Tag mit ihrem Handy telefoniert hat. Und das in einer Lautstärke. Da war keinen Moment Ruhe zu finden. Und es bestand in unserem Fall jederzeit die Möglichkeit das Zimmer zu verlassen.
So eine nervige Dame hat meine Mutter auch gerade auf dem Zimmer. Die nimmt niemals Rücksicht und schreit den lieben Tag umher. Total egoistisch. Entweder sind Türkinnen immer total liebenswürdig und betuttelnd und wollen es einem so schön wie möglich machen, oder sie sind richtig egoistisch. Aber nun ja davon haben wir in Deutschland wohl auch mehr als genug. Das Problem mit der türkischen Mentalität im Krankenhaus sehe ich auch eher an Seiten der Personals. Die Krankenschwestern sind nicht wirklich welche, sondern erledigen mehr den Papierkram und die Ärzte übernehmen viel der Arbeit was bei uns eine Krankenschwester macht und den Rest die Familie. So hilft dir dort im Krankenhaus keiner wirklich beim waschen, essen und so. Infusionen legen tun auch fast immer die Ärzte, weil viele Krankenschwestern das nicht können und wenn mal kein Arzt da ist, dann siehts übel für den Arm aus. Das war das was ich damals auch im Krankenhaus bemerkt hatte als ich selbst eingeliefert wurde.
LittleSister hat geschrieben:Ich gebe zu, ich kann die Entfernung Deutschland- Türkei gerade gar nicht abschätzen. Ich dachte die Strecke kann man eventuell auch mit dem Auto fahren in mehr Stunden halt. Klar geht ein Flug generell schneller.
Mit Auto fährst du ungefähr 3 Tage, je nachdem wie schnell du bist und ob du alleine fährst oder dich abwechseln kannst vielleicht auch nur zwei. Ist aber schwer dort überhaupt mit dem Auto hinzukommen.
LittleSister hat geschrieben:Ganz generell. Vom Bauch her würde ich meine Mutter auch nach Deutschland holen. Da ich aber auch ein Kopfmensch bin, oder eher ein Kopfmensch, habe ich halt vor allem die Sachen geschrieben, die dagegen sprechen würden. Aber ich denke es ging dir auch darum, andere Sichtweisen zu sehen. Und ich denke trotzdem weiterhin, dass der medizinische Standard nicht viel schlechter ist. Und hier in Deutschland ist auch nicht mehr alles so toll wie es war. Mein Vater hat sich nun bewusst an einem anderen Krankenhaus behandeln lassen, weil er dachte das sei besser und so. Und er ist bitter enttäuscht und ich auch. Wobei wir beide wissen, die Probleme die es gibt und gab, die wären auch in dem anderen Krankenhaus aufgetreten. Hier geht es mehr um den generellen Umgang mit Patienten und Angehörigen.
Ja das stimmt solche Probleme können in jedem Krankenhaus auftreten und in manchen Städten denkt man sich auch man möchte keinen Unfall bauen, sonst landet man ja in dem bestimmten Krankenhaus. So ist es in meiner Heimatstadt. Da nennen die Einheimischen diese Klinik nur noch die "Todesklinik" und jeder der dort eingeliefert wird muss sich was anhören und bangt auch echt. Manche Kliniken sind grauenhaft und wenn ich diese mit der von meiner Mutter vergleiche ist sie doch glatt im Himmel gelandet. Ich könnte ja jetzt sagen Deutschland ist wirklich nicht mehr das was es mal war, aber ich glaub das kann ich so ganz nicht beurteilen. Manchmal hat man das Gefühl Patienten sind nur noch Ware, die möglichst günstig wieder weg geschafft werden muss.
Ja genau, es ging mir auch um andere Blickwinkel, weil ich mir dann auch selbst besser Gedanken machen kann und den Wald vor lauter Bäumen auch mal wieder sehen kann. Kann man denn deinen Daddy noch in eine andere Klinik umverlegen, oder geht so etwas nicht mehr?
Vielleicht ist es besser, dass die Entscheidung nun quasi gefällt wurde, ohne das man es ändern kann. Oder halt von anderen. Ich drücke deiner Mutter auf alle Fälle die Daumen. Und da sie dem Arzt zu vertrauen scheint, denke ich, dass es eine gute Lösung ist.
Ich finde es gar nicht mal schlecht, dass Ärzte so viele Arbeiten übernehmen. Ich finde bei manchen Sachen wird Krankenschwestern zu viel Verantwortung übertragen. Ich kenne es hier leider nur aus dem Bereich Psychiatrie, da muss das Pflegepersonal in meinen Augen viel zu viel Aufgaben von Ärzten und Therapeuten übernehmen.
Um das Waschen, Medikamente geben und so weiter scheint sich im Krankenhaus in dem mein Vater ist auch keiner zu kümmern. Laut Homepage wird da täglich Fieber gemessen. Mein Vater sagt, man habe ihm nicht einmal Fieber gemessen. Und da er operiert wurde, ist das in unseren Augen schon wichtig. Ich kenne es aus dem anderen Krankenhaus aber leider auch nicht anders.
Und zum Infusionen legen und so. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die wenigsten Ärzte in Deutschland heute noch Blut abnehmen können. Wobei das ja an sich zum Ausbildungsinhalt gehören müsste. Ich bin froh wenn da eine Schwester oder ein Pfleger kommt, der das regelmäßig macht.
Manchmal hat man das Gefühl Patienten sind nur noch Ware, die möglichst günstig wieder weg geschafft werden muss.
Leider ist es mittlerweile so. Ich für mich sagen zur Zeit, für mich ( oder auch Menschen wie mich) ist im momentanen Gesundheitssystem kein Platz mehr. Hier wird gerade einiges gekürzt, auf Kosten der Patienten und die Kliniken sagen dazu nur: ja aus wirtschaftlichen Gründen.
Kann man denn deinen Daddy noch in eine andere Klinik umverlegen, oder geht so etwas nicht mehr?
War im Endeffekt nur eine Kleinigkeit die gemacht wurde oder so. Er wird auch die Tage wieder entlassen. Und eine Verlegung dürfte schwierig werden. Und wir sind aus dem anderen Krankenhaus halt auch keine bessere Behandlung gewöhnt. Mich persönlich stört eher die Art der Kommunikation. Bisher dachte ich in anderen Fällen, dass es einfach an mir und/ oder der Station liegt. Also der generelle Umgang mit psychiatrischen Patienten, die ich ja bin. Aber die Pflege dort ist auch nicht viel anders. Und auch die Zimmernachbarn meines Vaters sind über den Umgang nicht gerade begeistert.
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