Regenwassernutzung - Sinn oder Unsinn
In der letzten Zeit habe ich häufiger über das Thema Regenwassernutzung gelesen und dabei auch interessante Angebote gefunden. So würde eine entsprechende Anlage für meine Zwecke etwa 4.000 Euro kosten, von etwaigen Förderungen habe ich mal ganz abgesehen, da sich da ja schnell mal etwas ändern kann.
Nun habe ich mir überlegt, für wen das etwas bringen würde und bin zu dem Schluss gekommen, dass es für mich reichlich unsinnig wäre, so eine Investition zu tätigen. Derzeit ist bei mir der größte Posten in Bezug auf Wasser und Abwasser die jeweilige Grundgebühr. Die macht mit derzeit etwa 350 Euro jährlich ziemlich genau die Hälfte der Kosten aus. Würde ich eine solche Anlage einbauen, könnte ich damit gerade mal etwa weitere 40 Kubikmeter Wasser sparen. Das würde bedeuten, dass ich etwa 50 Euro Wasserkosten jährlich sparen könnte, Abwasser hingegen nicht, weil ich das wegen des Anschlusszwanges weiter einleiten müsste und auch einen Zähler bereitstellen müsste, so dass der Verbrauch ermittelt würde. Da ich Regenwasser schon für die Bewässerung von Garten, Rabatten auch der Topfpflanzen im Haus nutze, gibt es für mich kein weiteres Einsparpotential als mit Regenwasser zu waschen und die Toilette zu spülen. So eine große Investition und so wenig Nutzen, ganz klares Nein von meiner Seite.
Jetzt frage ich mich natürlich, ob ich das so richtig sehe. Welchen Sinn seht Ihr in der Regenwassernutzung? Spart man da wirklich so viel (wie in mancher Werbung angegeben) oder so wenig (wie ich das für mich mal überschlagsweise ermittelt habe)? Oder ist das einfach vom Versorger abhängig, denn wie schon erwähnt ist der größte Betrag in meiner Region verbrauchsunabhängig zu zahlen. Wo kann man noch Regenwasser nutzen?
Du siehst das völlig richtig, eine Kosten-Nutzen Analyse muss man immer machen. Ich setze immer noch die entgangenen Zinsen vom Kaufpreis in meine Rechnung mit ein oder wer so etwas macht, auch die Kreditzinsen. Wie du schon erkannt hast ist es die Grundgebühr die dir alles versaut. Bei anderen Dingen wie beim Strom oder der Heizenergie wirst du zusätzlich noch bei geringem Verbrauch mit höheren Preisen bestraft.
Das Argument mit dem ökologischen Aspekt könnte bei einigen Leuten mit grünem Gewissen natürlich ausreichend sein um sich solch ein Objekt in den Garten zu stellen. Auch Blumenliebhaber könnten es vorziehen ihre Gewächse ausschließlich und ausgiebig mit Regenwasser zu gießen. In allen Fällen handelt es sich aber um Liebhabereien.
Ich habe aber ein Problem mit dem Regenwasser. Es kann nicht ungefiltert im Haushalt verwendet werden. Alles was von den Dachrinnen kommt ist verdreckt, es werden Mückenlarven mitgespült, ebenso die ganzen Pollen. Natürlich sind die gebunden, aber wenn ich mir die klebrige Schicht auf der Regentonne anschaue dann kann das nicht gut finden. Wer dann noch mit Zusätzen hantiert die auch Geld kosten macht sicherlich etwas falsch.
Ich frage mich auch immer was man mit dem Regenwasser machen soll. Im Garten gießen, das ist schon klar. Und was mache ich mit dem Wasser vom September bis März? Die Toilettenspülung ist sicherlich eine Möglichkeit, aber das Wasser ist immer erdfarben und sieht nicht schön aus. Die Waschmaschine könnte man auch damit befüllen, das würde ich aber auch nicht haben wollen. Auch muss man immer daran denken dass ein Vier-Personen-Haushalt nicht immer so groß bleibt. Die Kinder ziehen aus, es fällt nicht mehr so viel Wäsche an und die dann schon älteren Eltern leiden an Verstopfung.
Genau dafür sind ja solche Regenwasseraufbereitungsanlagen gedacht, dass sie das Regenwasser auch im Haushalt nutzbar machen. Eben vorher filtern von Schmutz und anderen Bestandteilen also von Unrat befreien. Der Spaß allein kostet dann ca. 4.000 Euro brutto, wobei ich ein Auffangbecken dank Anschlusszwang schon besitze. Da habe ich gar nicht mal mit irgendwelchen Zinsen gerechnet, da sich auch vorher die Anlage erst nach bei 80 Jahren rechnet.
Also bei uns im Baugebiet (2006) wurde dies sogar zur Pflicht. Jeder Hausbauer mußte eine Zisterne einbauen lassen. Somit nutzen wir das Regenwasser natürlich auch. Wir giessen damit unseren Garten und durch die vielen Regenstunden in Deutschland (besonders auch im Sommer) rechnet sich das schon finde ich. Wir haben schon viel an Wasser gespart und ich bin froh die Zisterne zu haben. Gut ist auch, dass sie Pflicht war, denn sonst hätten sie wohl weniger Leute gekauft.
MoneFö, eine Zisterne ist noch keine Regenwasseraufbereitungsanlage. Darin wird einfach Wasser gespeichert. So etwas nutze ich auch schon länger und bin damit nicht unglücklich. Es geht bei diesen Aufbereitungsanlagen darum, dass das Wasser auch anderweitig im Haushalt genutzt werden kann. Dazu muss es eben aufbereitet werden, wie hooker ja schon deutlich gemacht hat.
Bei meinen Eltern ist in diesem Sommer der Heizöltank ausgetauscht worden und da dafür im Garten gegraben werden musste, wäre es ideal gewesen dann auch gleich einen Wassertank mit einzubauen. Mein Vater hat sich auch Unterlagen besorgt und hat alles durch gerechnet und ist zu dem gleichen Ergebnis gekommen wie du - es lohnt sich für einen zwei Personen Haushalt absolut nicht. Und selbst bei vier oder sechs Personen, die den ganzen Tag zu Hause verbringen und viel schmutzige Wäsche produzieren, würde es verdammt lange dauern, bis man seine Investition wieder heraus hätte und einen Gewinn machen würde.
Interessant sind solche Anlagen wahrscheinlich für öffentliche Gebäude wie Schulen, Universitäten oder Kindergärten, wo die Toiletten aufgrund der Besucherzahlen ziemlich oft benutzt werden. Für Privathaushalte fällt das meiner Meinung nach aber eher in die Kategorie Beruhigung des ökologischen Gewissens.
Ich frag mal andersrum. Wie hoch ist denn dein Verbrauch im Jahr in Kubikmetern? Wir hatten so eine Anlage und haben damit Waschmaschine, zwei Toiletten und den Garten damit versorgt. Am Ende stand für ein Haushalt, wo ständig 3 Personen und am Wochenende 4 Personen wohnten ein Verbrauch von 25 bis 27 Kubikmetern Wasser im Jahr an.
Im Vergleich dazu haben meine Schwiegereltern mit zwei Personen schon um die 30 Kubikmeter gehabt, obwohl sie per Eimer oftmals Regenwasser in die Waschmaschine gemacht haben.
Allerdings haben wir die Anlage damals beim Hausbau gleich mit installiert und mußten nicht erst nachrüsten. Für das Regenwasser hatten wir uns eine kammerlose Klärgrube aus Betonteilen gekauft, die etwa 5.000 Liter fassen konnte.
Unabhängig vom Verbrauch bezahlen wir pro Monat 7 Wasser Grundgebühren für Wasser sowie weitere 22 für Abwasser. Die Entsorgung von Abwasser kostet knapp 3 Euro je Kubikmeter, die Bereitstellung von Wasser 1,50 Euro. Wenn man die Mehrwertsteuer beim Wasser noch berücksichtigt kann man sich dann schnell allein ausrechnen, wie viel Wasser man verbrauchen müsste, damit sich die Anlage in 5 oder eben 10 Jahren amortisiert. Einfach utopisch für uns.
Denn wie geschrieben, sparen können wir nur am gelieferten Frischwasser. Und davon verbrauchen wir etwas weniger als der Durchschnitts-2-Personen-Haushalt in unserem Verbandsgebiet: um die 70 Kubikmeter jährlich.
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