Vikram Pandit neuer Chef der Citigroup

vom 13.12.2007, 01:50 Uhr

Ewig haben sie gesucht und nun kam man bei der Citigroup doch zu einem Ergebnis, wer den krisengeschüttelten Finanzkonzern aus dem Dreck ziehen soll: Vikram Pandit (50), der bisher für die Investmentsparte zuständig war, soll die größte US Bankengruppe ins Licht führen. Die US Bank wurde am stärksten von allen Banken von der US Kreditkrise getroffen und verlor seit Anfang des Jahres knapp 40 % an Wert.
Pandit wird damit Nachfolger von Charles Prince, der infolge der Milliardenabschreibungen die die Bank wegen der US Immobilienkrise machen musste, gehen durfte. In der Zwischenzeit übernahm Sir Winfried Bischoff (66) die Führung der Citigroup, welcher jetzt Vorsitzender des Verwaltungsrates wird.

Pandit ist im Gegensatz zu allen anderen diskutierten Kandidaten kein langjähriges Mitglied der Citigroup sondern kam erst vor knapp 6 Monaten zu ihr, als die Citigroup einen Hedge Fonds, der unter seiner Leitung stand aufkaufte. Davor war Pandit Investmentbanker bei Morgan Stanley. An Pandit, der als ausgewiesener Finanzexperte und Investmentexperte gilt werden große Erwartungen geknüpft, da dieser nun im Konzern ordentlich aufräumen soll – jedoch wird ihm als Nachteil ausgelegt, dass er im Laufe seiner Karriere noch kein einziges börsennotiertes Unternehmen führte mit knapp 330.000 Mitarbeitern. Zudem hat er kaum Erfahrungen im Filialgeschäft mit Privatkunden, eines der Hauptstandbeine der Citigroup.

Mit der Ernennung von Pandit zum Chef der Citigroup und von Sir Bischoff zum Chef des Verwaltungsrates tritt auch eine Ämterteilung neu in Kraft – Prince hatte beide innegehabt.

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Keine 2 Tage steht Vikram Pandit der Citigroup vor und schon leitete er einen grundlegenden Kurswechsel in der Ausrichtung der Finanzgruppe aufgrund der Krise am Finanzmarkt ein. So mussten auch führende Angestellte als Konsequenz gehen – Manager Robert Druskin musste z. B. seinen Platz räumen, was jedoch seit langem erwartet wurde, galt er doch als Intimus von Charles Prince.

Momentan trägt die US Bank enorme Kreditrisiken in Höhe von 49 Milliarden Dollar – Analysten erwarten, dass Pandit bei der Citigroup, die bereits 15 Milliarden Dollar abschreiben musste, deutliche Einschnitte vornehmen wird. So werde momentan über einen Jobabbau von bis zu 30.000 Stellen spekuliert – bereits im Frühjahr diesen Jahres wurden 17.000 Stellen von 330.000 abgebaut. Eine Dividendenkürzung ist ebenfalls wahrscheinlich sowie weitere Investitionen von neuen Investoren – erst im vergangenen November musste die Citigroup das Emirat Abu Dhabi als Großaktionär ins Boot holen welches 7,5 Milliarden Dollar in die angeschlagene Gruppe investierte.
Neben diesen Maßnahmen ist eine Spaltung des Konzerns auch sehr wahrscheinlich, z. B. in der Hinsicht, dass Konzernteile verkauft werden oder ausgelagert werden sollen und mit anderen Kreditinstituten fusionieren könnten.

Desweiteren gibt es eine Kehrtwende bei der Bilanzierung von Kreditpapieren um einen Wert- und Preisverfall von Vermögenswerten zu stoppen. Ähnlich hatte auch die WestLB in Deutschland auf die Krise reagiert, auch wenn in weit geringerem Ausmaß. Die Citigroup lehnte diesen Schritt bisher ab. Die WestLB stürzte sich wie die Citigroup ebenfalls auf Wertpapiere am US Markt, welche auf Immobilienkrediten beruhten, mittels SIVs (Structured Investment Vehicles) – diese brachen infolge der Immobilienkrise massiv ein und verursachten die derzeitige Krise am Finanzmarkt.

Übrigens soll ein Superfonds, der von der Citigroup und anderen US Finanzunternehmen sowie der US Regierung angedacht war um die Wertpapiere zu retten, wahrscheinlich nicht aufgelegt werden – auch deswegen, weil viele Banken letztendlich vom geplanten Projekt absprang. Die Citigroup will den Notfallfond jedoch weiterhin.

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