Wie sinnvoll ist eine anonyme Geburt

In Deutschland gibt es auch die Möglichkeit einer anonymen Geburt. Werdende Mütter in Notlagen können sich unter ärztlicher Aufsicht entbinden lassen und gehen dann quasi ohne ihr Kind heim. Innerhalb von acht Wochen können sie sich trotzdem noch melden und ihr Kind zurück bekommen. Danach wird das Kind wie ein Findelkind behandelt und die Adoptionsstellen und das Vormundschaftsgericht werden informiert und das Kind wird zur Adoption freigegeben.

Im Gegensatz zur Babyklappe sind hier Mutter und Kind während und nach der Geburt versorgt. Außerdem kann das medizinische Personal auch eine Krankheitsgeschichte erstellen, die für das Leben des Kindes eventuell wichtig sein kann.

Gleich zur Babyklappe ist trotzdem, dass das Kind nie seine Wurzeln kennenlernen wird. Ist deshalb eine anonyme Geburt überhaupt sinnvoll? Oder sollte sie verboten werden? Wenn ja warum? Wenn nein, warum nicht?

Wie bei der Babyklappe auch sind solche Möglichkeiten generell umstritten. Natürlich ist es einerseits vorteilhaft, ganz einfach weil ich mir schon vorstellen kann, dass sich Mütter in Not eher an eine Klinik wenden, wenn sie die Möglichkeit haben anonym zu bleiben. Das ist sowohl für die Mutter als auch das Kind ein großer Vorteil, weil wenigstens eine medizinische Versorgung da ist.

Auch wenn ich mir nicht einmal im geringsten vorstellen kann, dass ich jemals ein Kind abgeben könnte, kann ich mir vorstellen, dass sich Mütter für eine anonyme Geburt entscheiden, da sie eben nie gefunden werden möchten. Es ist bekannt, dass sich viele adoptierte Kinder irgendwann einmal auf die Suche der leiblichen Eltern gehen. Davor werden diese Mütter denke ich einmal Angst haben. Angst, dass es eines Tages an der Tür klingelt und das eigene Kind steht vor der Tür. Angst, dass man dann dem Kind nicht erklären kann oder will, warum man es abgegeben hat.

Wäre keine anonyme Geburt möglich, kann ich mir vorstellen, dass es verzweifelte Schwangere gibt, die sich nicht in eine Klinik trauen und so wer weiß wie entbinden. Weder Mutter noch Kind haben so eine medizinische Betreuung und das kann für beide sehr gefährlich werden!

Umstritten ist dieses Thema deswegen, weil das Kind dann eben keine Möglichkeit hat, seine Wurzeln kennenzulernen und das ist für die Psyche des Kinder sehr wichtig. Deswegen wird diesbezüglich oft diskutiert, ob dies moralisch korrekt ist. Man nimmt dem Kind einfach auch ein Stück seiner Persönlichkeit, weil auch wenn ein Kind adoptiert ist, wird es eben eines Tages wissen wollen, woher es kommt, wer seine Eltern sind, wie seine Eltern gelebt haben und so weiter.

Darüber hab ich letztens einen Bericht gesehen, da ging es um Indentitätsbildung und sowas.

Dort wurde genau das angesprochen das die Kinder nie ihre Eltern kennenlernen können und das anonyme Geburten deshalb eigentlich verboten sind! Denn jeder Mensch in Deutschland hat das Recht zu erfahren wer seine Eltern sind. In dem Bericht wurde auch noch der psychologische Hintergrund erläutert, nämlich das man seine Identität nicht richtig aufbauen kann wenn man seine richtigen Eltern nicht kennt. Scheinbar gibt es Menschen die daran zu Grunde gehen.

Nichts destotrotz und auch wenn ich die ganzen psychologischen Aspekte nachvollziehen kann, bin ich für anonyme Geburten, es wurde zwar auch gesagt das weder Babyklappe noch anonyme Geburt zu einem drastischen Rückgang der ausgesetzten Säuglinge geführt hat, dennoch halte ich es für gut. Ich denke eine bessere Aufklärung über Babyklappe und anonyme Geburt könnte helfen das weniger Frauen ihre Kinder töten.

Ich wusste zum Beispiel bis zu dem oben erwähnten Beitrag nichts von einer anonymen Geburt und ich sag mal, wenn ich eine Schwangerschaft geheim halten will, geh ich auch nicht zu einem Frauenarzt oder einer Beratungsstelle, wo ich von einer anonymen Geburt erfahren könnte.