Mittelaltermarkt - Das Hexenbad

Hallo,
ich habe ja eben einen Beitrag über den Mittelaltermarkt geschrieben und dort wurde auch das Hexenbad vorgestellt, wie es dort im Mittelalter abgelaufen ist mit den Hexen. Es wurde getestet ob die Frau die sie gefangen hielten eine Hexe war in dem sie in dieses Hexenbad gefallen ist durch einen gezielten Schuss auf eine Platte die das Brett zum kippen brachte wo die vermeintliche Hexe drauf sass und sie ins Wasser fiel. Ertrank die Frau war es keine Hexe und die Frau hatte auch Pech gehabt, kam sie wieder hoch war es eine Hexe und wurde getrocknet und auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

Das ist die Geschichte des Hexenbades und auf dem Markt wurde es nach gespielt mit einer vermeintlichen Hexe. Nun durften die Zuschauer auch also die Kinder oder die Männer ihre Frauen dort hinbringen zu den Schauspielern, die haben die Frauen umgezogen in einem weissen Gewand und wurden auch auf dieses Hexenbad gesetzt. Die Kinder oder die Männer konnten dann mit einer Armbrust oder Pfeil und Bogen auf diese Zielscheibe zielen und schiessen, haben sie getroffen flogen ihre Omas, Frauen oder Mütter ins gewärmte Wasser.

Das war ein lustiger Gag und es sind auch im Internet einige fotos unter www.dashexenbad.de unter Bordesholm 2008. Das war echt lustig und man wurde praktisch eine Hexe in diesem Schauspiel. Das war ein lustiges Erlebnis und auch mal gut zu wissen wie es früher war.

Das hört sich vielleicht schon sehr lustig an, zumindest beim ersten Lesen, aber wenn ich ehrlich bin, finde ich es fast schon ein wenig geschmacklos, aus so grausigen Geschichten, die Leute wirklich durchgemacht haben, eine Attraktion zu machen. Das Thema finde ich nämlich wirklich nicht zum Lachen, das ist ein ziemlich dunkles Geschichtskapitel und das sollte auch ernst genommen werden, allein schon aus Respekt wegen alle der Opfer, die wirklich unschuldig umgebracht wurden.

Denn man muss es so sehen: Diese Methode war einfach nur grausam. Die Frauen, die dort „geprüft“ wurden, starben so oder so, egal ob sie nun letztendlich nach damaliger Ansicht als Hexe galten oder nicht, so wie du es so locker ausdrückst: wenn die Frau keine Hexen waren der Prüfung nach, „hatten sie eben Pech“ und sind ertrunken. Das ist nicht böse gemeint, aber meinst du im Nachhinein nicht auch, dass du es der Sache ein wenig unangemessen ausgedrückt hast? Durch diese „Wasserprobe“ sind hunderte von unschuldigen Frauen getötet worden, kaltblütig ermordet, die einen ertränkt, die anderen verbrannt. Und viele weiter kamen bei anderen Verfahren ums Leben, bei denen sie als vermeintliche Hexe identifiziert wurden.

Die Hexenverfolgung im Mittelalter ist eigentlich ein sehr ernstes Thema, wenn man mal überlegt, wie viele unschuldige Menschen dabei von ihren Mitmenschen ermordet wurden nur wegen Aberglaube. Von daher finde ich es wie gesagt eigentlich gar nicht lustig, sondern einfach nur geschmacklos, so etwas als Jahrmarkts-Attraktion auszunutzen. Würden man die einzelnen Abschnitte voneinander trennen, wäre das schon um einiges angebrachter. Es spricht ja nichts dagegen, den Leuten ein wenig über Geschichte zu erzählen, was in der Vergangenheit auch an grausamen Sachen so passiert ist. Und grundsätzlich hört es sich eigentlich auch sehr lustig an, wie du das Spiel beschreibst, wenn man den Hintergrund nicht kennt.

Ich bin mir sicher, dass man das gleiche Spiel auch noch hätte anders verkaufen können, hinter einem anderen Hintergrund oder ganz allgemein einfach nur als Spiel.