Meine Oma leidet unter Alzheimer

vom 23.08.2010, 15:37 Uhr

Meine Oma leidet seit etwa einem halben Jahr unter Alzheimer. Was die ganze Familie sehr belastet. Ich sage ihr etwas, kurze Zeit später fragt sie mich das selbe nochmal. Heute sollte sie eigentlich duschen gehen. Doch als sie aus dem Bad kam, war sie noch genauso dreckig wie vorher auch! Ursache: Sie hatte es mal wieder vergessen. Meine Mutter und mein Vater sind völlig am Ende.

Jetzt überlegen sie schon ob sie meine Oma ins Altersheim stecken. Aber gibt es da nicht noch eine andere Möglichkeit?

» _-kleine-biene-_ » Beiträge: 5 » Talkpoints: -2,28 »



Hallo,

das ist natürlich eine sehr schwierige Situation. Alternativ zum Altersheim wäre halt das sich die Verwandtschaft zusammentut um die Oma zu pflegen. Jeden Tag jemand Anderes. Da muss dann aber auch jeder konsequent mitmachen, was meist ein Problem ist.

Eine andere Alternative ist, das man vielleicht jemanden engagiert der auf bestimmte Zeit täglich vorbeikommt und unterstützend hilft, damit deine Eltern entlastet werden. Und wenn ich mich recht entsinne, gibt es auch die Möglichkeit des betreuten Wohnens. Dort leben viele Ältere Menschen zusammen und werden von Pflegepersonal unterstützt. Aber das hängt wahrscheinlich auch von der Schwere der Erkrankung ab.

Ich kann halt auch nur ein paar Vorschläge geben. Gründlich informieren und Abwägen der Vor- und Nachteile, müsst ihr selber!

» Mastermind » Beiträge: 13 » Talkpoints: 6,04 »


Meine Oma hatte auch Alzheimer. Irgendwann war es auch bei ihr nicht mehr möglich, dass sie alleine in ihrem Haus wohnen konnte. So war für uns natürlich auch die Frage, wie es nun weitergehen soll.

Da meine Mama ein Einzelkind war, gab es eigentlich auch nur die Möglichkeit bei uns zu Hause oder in einem Altersheim. Meine Schwester war zu dem Zeitpunkt schon ausgezogen, aber mein Bruder und ich wohnten noch zu Hause. Ich fand von meinen Eltern sehr gut, dass sie auch uns gefragt haben, was wir gerne hätten, beziehungsweise haben sie uns mitentscheiden lassen. Immerhin ist doch für alle eine große und wichtige Entscheidung.

Wir waren uns alle sofort einig, dass unsere Oma bei uns bleiben konnte. Sie hat dann ein eigenes Zimmer für sich bekommen, das ging sich irgendwie aus. Ich kann mich noch gut erinnern, dass die erste Zeit insofern schwer war, weil meine Oma zeitweise noch mitbekommen hat, dass sie an Alzheimer leidet und ihr demnach ja auch bewusst war, wie es ihr in einigen Monaten gehen würde. Sie hat zu dieser Zeit viel geweint und das ist mir sehr schwer gefallen, sie so zu sehen.

Mit der Zeit hat sich ihr Zustand dann immer mehr verschlechtert. Wobei ich der Meinung bin, dass sich ihr Zustand nur für alle angehörigen verschlechtert hat. Meine Oma schien glücklich in ihrer eigenen Welt zu sein. Vielleicht war es sogar eine ihrer schönsten Zeiten? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hatte es meine Oma in ihrem Leben nicht leicht. Ihr Mann, mein Opa, war ein sehr schwieriger Mensch und wurde meiner Oma gegenüber auch immer wieder gewalttätig und unterdrückte sie auch mental sehr.

Trotzdem blieb sie bei ihm. Scheidungen waren damals einfach nicht üblich, schon gar nicht am Land. Nach dem Tod meines Opas, war es sicher auch nicht leicht für sie, plötzlich ihr Leben selber bestimmen zu können. Kurze Zeit später hat sie immer mehr gesundheitliche Probleme bekommen und dann eben die Alzheimer. Eigentlich habe ich sie früher selten so oft lächeln gesehen, wie während ihrer Alzheimerzeit. Klingt seltsam, war aber so. Sie schien glücklich.

Für uns war es jedoch nicht wirklich einfach. Meine Oma erkannte uns teilweise nicht mehr, wenn wir sie in der Früh aufgeweckt haben, oder hat fest daran geglaubt, dass sie in der Nacht ein Baby bekommen hat und wir haben ihr es dann weggenommen. Es gab da unendlich viele solcher Szenen. Wenn dich deine eigene Mutter oder Oma nicht mehr erkennt, ist das nicht gerade leicht.

Dann kam noch hinzu, dass ihr auch das Essen schwerer fiel und mit der Zeit wurde sie dann auch bettlägrig und musste auch Windeln tragen, die sie sich am Schluss dann auch nicht mehr selber anziehen konnte. Beim Essen musste sie auch gefüttert werden und Gespräche waren kaum bis gar nicht mehr möglich.

Ich finde es trotzdem großartig von meinen Eltern, dass sie sich dazu entschieden haben, dass meine Oma weiterhin bei uns leben kann. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass sich meine Eltern mit dieser Entscheidung auch ein wenig übernommen haben. Sie haben leider keine Hilfe in Anspruch genommen und waren rund um die Uhr für meine Oma da. Ich habe auch so gut es ging geholfen und immer wieder auf sie aufgepasst, aber trotzdem war es für meine Eltern und ich muss auch sagen für mich eine große Belastung.

Wer sich dafür entscheidet, dass die betreffende Person zu Hause wohnen kann, dem würde ich schon raten, dass man zumindest stundenweise eine Pflegehilfe in Anspruch nimmt. Wir haben meine Oma über 10 Jahre bei uns gepflegt. Meine Eltern waren in der Zeit kein einziges Mal im Urlaub. Man muss auch bedenken, dass es sehr ist, mit einem Menschen weiterhin viel zu kommunizieren, wenn so überhaupt keine Antwort mehr kommt.

Das alles muss man bedenken. Trotzdem finde ich es eine sehr schöne Entscheidung, wenn man seine eigenen Eltern oder eben Großeltern zu Hause pflegt. Unterstützende Hilfe würde ich jedoch schon annehmen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es ist bestimmt noch eine Zeitlang möglich das Altersheim zu vermeiden, aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht für ewig. So lange deine Oma noch halbwegs fit ist, kann man versuchen ihr das Leben zuhause zu erleichtern. Es gibt die Möglichkeit ihr eine Haushaltshilfe zu holen, die sich um die Wohnung kümmert, Essen kann man beim fahrbaren Mittagstisch z.Bsp. bestellen. Damit sie ihre Tabletten nicht vergisst, kann man Tablettenboxen anschaffen (davon gibt's ziemlich viele verschiedene, sogar so welche in denen die Tabletten schon vorsortiert werden und mit Hilfe von Piktogrammen angezeigt wird wann genau man welche nehmen muss). Ich kenne auch LEute, die eine Pflegekraft eingestellt haben, die den gnazen Tag bei der pflegebedürftigen Person war und mit ihr zusammen in der Wohnung gelebt hat. So konnte die Person bis zu ihrem Tod in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.

» cleo » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,65 »



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