Welche Zentralheizung in altes einbauen?
Wie vielleicht schon einige von euch wissen wohnen wir in einem alten Haus ohne Zentralheizung. Beheizt wird unser Haus im Moment mit einem Kaminofen und einem Zusatzherd in der Küche. Letzten Winter hat das ganz gut funktioniert und muss auch heuer wieder so funktionieren. Aber für nächstes Jahr haben wir uns überlegt eine Heizung, beziehungsweise eine Zentralheizung zu bauen. Es ist doch immer ganz nervig wenn man unterwegs ist und nicht zum einheizen kommt, weil dann immer das ganze Haus kalt ist. Aber heuer ist es halt mal noch so.
Allerdings überlegen wir uns welche Heizung für uns das beste sein wird. Unser Haus ist ein Bungalow mit circa 120 qm. Wohnfläche. Wir haben keine Steigung im Haus, außer man bezeichnet die zwei Stufen zu dem Zubau so. Also im Prinzip alles eine Etage. Welche Heizung könnt ihr empfehlen? Fernwärme habe ich leider nicht in der Nähe, wäre vielleicht ganz praktisch gewesen, aber scheidet leider aus. Der Gasanschluss wäre bei unserer Hausecke, aber ist so etwas heutzutage noch bezahlbar und Zeitgemäß? Welche Möglichkeiten gibt es sonst noch? Wir werden zwar immer noch mit Holz den Kaminofen heizen, weil es einfach eine angenehme Wärme ist, aber wenn niemand zu Hause ist, oder wenn man zu faul zum einheizen ist, wäre eine Zentralheizung ganz praktisch.
Das nächste ist die Umsetzung. Bei uns sind ja keine Rohe oder ähnliches verlegt. Wie macht man das heute. Wird hier alles aufgestemmt oder werden die Rohre außen verlegt. Und wie viel Platz braucht man für die Heizung selber. Also für eine Ölheizung braucht man ja schon ziemlich einen Platz, wie sieht das bei den anderen Heizungen aus. Würde mich über ein paar Tipps von jemanden freuen der sich da ein wenig auskennt.
Hallo wiesel
Zunächst einmal ein dringender Tipp, bei einem Vorhaben dieser Grössenordnung solltest du dringend einen Fachmann beiziehen. Da gibt es derart viele Faktoren zu berücksichtigen, dass ein selbst gutgemeinter und wohlbedachter Ratschlag notgedrungen unvollständig, wenn nicht gar falsch sein muss.
Es ist zum Beispiel wichtig zu wissen, welcher Art die Baustruktur ist. Hat es eine Wärmedämmung? Wie sieht es mit der Wärmespeicherung aus? Zustand der Fenster und des Daches? Und die Platzverhältnisse? Gibt es die Möglichkeit für den Einbau eines Kamins?
Dann muss zunächst die Wahl des Primärenergieträgers getroffen werden. Öl? Ungeschickt, da die Preise stark volatil sind und grundsätzlich steigen werden. Zudem braucht es Platz für einen Öltank. Gas? Nicht so schlecht, da keine Lagerhaltung betrieben werden muss und der Brenner klein ist. CO2 ist kein Problem, da Erdgas ein Abfallprodukt bei der Erdölgewinnung ist und bei Nichtgebrauch einfach am Produktionsort abgefackelt wird. Weitere Möglichkeiten sind Holzschnitzel/Pellets, die sind CO2-neutral, brauchen aber auch einen Lagerraum. Wärmepumpen kann man bei Renovationen älterer Gebäude meist vergessen, da die Vorlauftemperatur (die Temperatur die das Heizmedium, bei Zentralheizungen Wasser, hat, wenn sie aufgewärmt wurde) nicht sehr hoch ist.
Da wir gerade bei den Temperaturen sind. Da muss man sich entscheiden wie die Temperatur abgegeben wird. Meist sind Radiatoren unter den Fenstern sinnvoll. Nur nicht bei Wärmepumpen, da die Fläche der Radiatoren klein ist. Zusammen mit der tiefen Vorlauftemperatur der Wärmepumpe und der kleinen Radiatorenfläche bringt man die Räume nicht genügend warm wenn es draussen wirklich kalt ist. Da bräuchte man dann eine höhere Vorlauftemperatur (Öl, Gas, Holz) oder grössere Abstrahlfläche. Letzeres liesse sich durch eine Bodenheizung erreichen, da wird die Fläche viel grösser als bei Radiatoren, aber auch viel aufwändiger bei einer Renovation. Zudem verliert man bei einer Bodenheizung noch Raumhöhe.
Sinnvoll kann noch eine Ergänzung der Anlage durch einen Solarkollektor sein. Eine entsprechende Solarkollektoranlage auf dem südgeneigten Dach (oder allenfalls Südfassade) produziert ohne weiteres Zutun warmes Wasser, welches im Sommer gut für das Brauchwasser (Dusche, Bad, Geschirrspühler und Waschmaschine) gebraucht werden kann. In der Übergangszeit unterstützt es die Heizung. Im Winter ist man aber auf einen wirksamen Primärenergieträger angewiesen, sonst wird es sehr schnell sehr kalt wenn die Sonne mal nicht scheint.
Was man wirklich nicht machen sollte ist mit Strom zu heizen. Das ist nie sinnvoll und immer sehr teuer. Und nichts anderes macht man, wenn man mit einer Wärmepumpe und kleinen Radiatoren bei einer schlecht oder gar nicht wärmegedämmten Bude heizt. Die Vorlauftemperatur muss dann raufgedrückt werden, was sehr viel Strom braucht und die Wärmepumpe unökonomisch macht. Wärmepumpen sind toll, aber nur bei gut wärmegedämmten Gebäuden mit mässigem bis geringem Wärmeverbrauch mit Bodenheizung. Wer etwas anderes erzählt möchte dir nur seine Wärmepumpe verkaufen, er muss dann ja deine Stromrechnung nicht bezahlen.
Mein Tipp, Fachmann beiziehen und eine Gasheizung mit Radiatoren planen. Eine energetische Sanierung sollte ebenfalls geprüft werden. Bei entsprechender Ausrichtung des Hauses nach Süden dürfte eine Solarkollektorenanlage sehr sinnvoll sein.
Ich finde heizen mit Gas auch heute noch zeitgemäßer als heizen mit Strom. Ich selbst habe eine Gasetagenheizung und würde auch bei einem Umzug darauf achten, dass ich wieder in eine Wohnung mit Gasetagenheizung ziehe. Für mich hat eine Gasetagenheizung viele Vorteile, zumindest im Gegensatz zu einer Heizung die über Strom läuft. Ganz vorne dran stehen dabei die Kosten. Gas ist um ein vieles billiger als Strom.
Bei meiner Gasetagenheizung ist es so, dass ich eine Therme in der Küche habe. Der Hauptheizkörper, der auch die Temperaturmessung übernimmt, ist im Wohnzimmer. Sprich die Temperatur in dem Raum ist ausschlaggebend für die Heizung. Der Heizkörper muss auch immer voll aufgedreht sein. Alle anderen Heizkörper in der Wohnung kann ich nach Bedarf regeln. So brauche ich in der Küche zum Beispiel so gut wie keine Heizung und der Heizkörper steht an sich immer auf 0 ( beziehungsweise in meinem Fall auf Frostschutz). Ich kann also die Benutzung der Heizkörper meinen Bedürfnissen anpassen.
Eine Freundin von mir hatte auch Zentralheizung. Sie wohnte zur Miete in einem Mehrfamilienhaus und das hatte zur Folge, dass ihr Vermieter regelte, wann überhaupt geheizt wird. Also keine Chance mal die Heizung an zumachen, wenn man selbst es wollte. Und über Nacht war die Heizung auch abgestellt. Wenn die Heizung vom Vermieter angestellt war, konnte sie nur über die kleinen Heizkörper in ihren Räumen die Temperatur ein wenig beeinflussen. Was aber nicht viel Nutzen brachte.
Weiterer Vorteil an einer Gasetagenheizung ist, zumindest in meinen Augen, dass man auch ohne größere Probleme die Warmwasserversorgung daran anschließen kann. Zumindest sollte das bei einer Neuinstallation kein Problem sein. Ich weiß nicht, wie ihr zur Zeit die Warmwasserbereitung geregelt habt, aber auch das ist in der Regel mit Gas wesentlich günstiger als mit Strom.
Trotzdem würde ich dazu raten, erst mal einen Fachmann danach schauen zu lassen, was in welcher Form bei euch möglich ist. Von den Installationskosten würde ich da noch nicht mal unbedingt ausgehen, sondern das auf den Jahresverbrauch umrechnen. Was bringt eine günstig installierte Anlage, wenn sich die laufenden Kosten dadurch erhöhen? Hier vor Ort berät auch der örtliche Energieversorger beim Thema Heizen. Vielleicht gibt es solche Möglichkeiten bei euch vor Ort auch?
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