Test: Schlechte Beratung bei Online Apotheken

Stiftung Warentest hat aufgedeckt: die Beratung bei den Online Apotheken lässt zumeist zu wünschen übrig! Getestet wurden 15 Online-Apotheken und 2 Apothekenportale, die Testnoten reichen von gut bis mangelhaft. Meistens war die Schnelligkeit der Lieferung zufrieden stellend, bei der Beratung jedoch schnitten vor allem traditionelle Apotheken schlecht ab.

Testsieger ist übrigens Sanicare, doch auch Doc Morris (bei einem Test vor 2 Jahren „mangelhaft“) schneidet beim Test gut ab. Schlusslicht: Apopack die gegebenen Auskünfte waren teilweise komplett falsch.

Nachgelesen werden können die Testergebnisse im Heft Oktober 2007 der Stiftung Warentest.

Man muss sich generell die Frage stellen, was man von Online-Apotheken erwartet. Für viele Kunden ist es größtenteils ein Bequemlichkeitsfaktor. Man muss nicht aus dem Haus, bekommt die Ware direkt an die Tür geliefert, man spart also Zeit und Geld.

Das so was natürlich immer mit gewissen Einbußen einhergeht ist doch quasi selbstverständlich und zieht sich durch alle Lebensbereiche, in denen das Internet Einzug gehalten hat.

Wenn ich mir einen Fernseher oder eine Stereoanlage kaufe, dann muss ich mir drüber im Klaren sein, dass der Händler vor Ort mich vielleicht auch deutlich besser beraten kann, da er vielleicht für meine Bedürfnisse noch den deutlich besseren Tipp hat. Da beim lokalen Händler vor Ort aber noch andere Kosten dazukommen, die auf den Kaufpreis umgelegt werden, ist auch klar, dass das Gerät beim Händler vor Ort vielleicht ein wenig teuer ist, als im Internet.

Ähnlich verhält es sich dann bei den Apotheken. Der Apotheker vor Ort, der den Kunden vielleicht auch sogar noch persönlich kennt, kann eben deutlich besser beraten, als dies eine Internet-Apotheke jemals können wird.

Aber das sind halt die Zeichen unserer Bequemlichkeitsgesellschaft. Man will sparen und alles so bequem wie möglich haben, aber Einbußen im Qualitätbereich (in diesem Fall dann eben die Beratung) möchte man nicht hinnehmen.

Jeder sollte für sich selbst entscheiden, wo und wie er einkauft. Jemand der kein Beratungbedürfnis hat, kann ohne weiteres im Internet einkaufen. Für Menschen mit Beratungbedarf bleibt eben der Händler/Apotheker vor Ort die Anlaufstelle der Wahl.

Ich kaufe zwar regelmäßig in Online-Apotheken, aber ich weiß auch immer ganz genau was ich brauche. Wenn ich akut ein Mittelchen benötige, gehe ich sowieso in die 'echte' Apotheke, weil ich dann nicht erst auf die Lieferung warten will sondern sofort etwas brauche und dann mitnehmen kann. Generell habe ich Beratung in einer Apotheke aber so gut wie nie in Anspruch genommen. Wüsste jetzt auch nicht wobei ich groß Beratung bräuchte, wenn ich Medizin haben muss verschreibt die schließlich der Arzt.

Alles andere kenne ich aus eigener Erfahrung oder durch Tipps aus dem Familien- und Freundeskreis.

Equilibrium576 hat geschrieben:Ähnlich verhält es sich dann bei den Apotheken. Der Apotheker vor Ort, der den Kunden vielleicht auch sogar noch persönlich kennt, kann eben deutlich besser beraten, als dies eine Internet-Apotheke jemals können wird.

Ich bestelle nur bei Online-Apotheken wenn ich das Produkt bereits kenne und sowieso schon lange Jahre benutze, die Nebenwirkungen also kenne. Und wenn ich auch weiß wozu es gut ist und ob und dass es mir hilft. Ich würde mich dort auch niemals beraten lassen, das wäre mir einfach zu unsicher. Da gehe ich lieber in die Apotheke hier im Ort, die sind nett und beraten einen gerne und ausführlich.

Klar, eine Online-Apotheke ist bequemer, man hat nicht wirklich allzu viel Arbeit und man kann gut bei Privat-Rezepten und freiverkäuflichen Medikamenten sparen. Aber mir fehlt da das Persönliche. Ich gehe lieber in eine hiesige Apotheke und bekomme da alles. Ich kann auch direkt vor Ort überprüfen, ob ich die richtigen Sachen bekomme und notfalls wieder umtauschen. Ist etwas nicht vor Ort und muss bestellt werden, könnte die Apotheke ebenfalls als kostenlosen Service zu mir nach Hause bringen.

Ich habe schon öfters hin und her überlegt, ob ich nicht auch wechseln solle. Viele meiner Diabetes-Bekannten nutzen das Angebot durchaus und sind damit auch ganz zufrieden. Immerhin gibt es Online-Apotheken, die sich auf den Diabetes spezialisiert haben. Aber für mich ist das noch nichts. Mir würde da echt etwas fehlen und auch eine gewisse Unsicherheit wäre vorhanden. Insulin muss gekühlt werden und ich weiss nicht, wie das auf dem Postweg wäre, ob da die Kühlkette nicht zu lange unterbrochen wäre.

Was passiert eigentlich, wenn ein Rezept unterwegs verloren geht? Das muss man sich doch dann neu holen, oder? Gibt es eine Stelle, der dafür haftet oder ist der Kunde selbst dafür verantwortlich, dass die Rezepte auch wirklich ankommen?

Mangelnde Beratung kann man auch in der Apotheke vor Ort haben, ja. Aber ich für meinen Teil muss sagen, dass ich bisher keine Probleme hatte und habe. Das mag auch daran liegen, dass ich immer eine Stamm-Apotheke habe und nur in Notfällen dann woanders mein Rezept einlösen würde. Die Kompetenz ist auch vorhanden.

Durch diesen Test der Stiftung Warentest haben sicher einige Internet-Apotheken auch daran gearbeitet, ihren Service zu verbessern. Sonst hätte die im Anfangsbeitrag erwähnte Online-Apotheke DocMorris nach 2 Jahren nicht wesentlich besser abgeschnitten. Das ist absolut lobenswert.

Was wird denn im allgemeinen für eine Beratung erwartet? Soll mir mein Computer etwas vorsprechen? In 99% der Fälle würden die Leute dies eh weg klicken. Abgesehen davon, ich glaube nicht das sehr viele Leute dort unbekannte Medikamente bestellen. Meist sind es Medikamente die man schon lange verwendet, da man sie immer wieder braucht. Bei Medikamenten, die man im nächsten Moment braucht, zum Beispiel Antibiotikum werden die meisten eh zu einer herkömmlichen Apotheke gehen, da man das Medikament nicht erst Tage später einnehmen kann.

Mal abgesehen davon, auch "Offline-Apotheken" beraten nicht unbedingt, was mir auch lieber ist. Gestern habe ich mir mein Antibiotikum geholt und mehr als "Guten Tag", "Hier sind die Tabletten", "Macht dann fünf Euro Rezeptgebühr", "Geht das so oder brauchen Sie eine Tüte", "Danke und auf Wiedersehen" wurde eh nicht gesprochen. In der anderen Apotheke hingegen ist es so, dass man sich mindestens mal 20 Minuten Zeit nehmen sollte, denn dort werden dir die Packungshinweise fast vorgelesen. Auch wenn du ein Medikament holst, dann du schon Jahrelang dort holst, wie zum Beispiel der Pille. Das empfinde ich eher als nervend.

Laufmasche hat geschrieben:was wird denn im allgemeinen für eine Beratung erwartet? Soll mir mein Computer etwas vorsprechen?

Ich würde kaum sagen, dass es am Bequemlichkeitsfaktor liegt, kaum. Die Tatsache ist ja, dass sich mit dem Einkauf in Versandapotheken bis zu 50% sparen lässt. Ich bestellte letztens für die gesamte Familie Dinge im Wert von etwa 100€. In einer Apotheke hier um die Ecke hätte ich wohl mindestens 50€ mehr gezahlt, traumhaft.