Doppelnamen im Alltag unbeliebt?

vom 17.08.2010, 17:24 Uhr

Doppelnamen beim Vornamen waren und sind scheinbar immer noch recht beliebt. Ich habe nun vor knapp drei Wochen angefangen zu unterrichten und in meinen Klassen sind ebenfalls mehrere Kinder mit Doppelnamen, mit und ohne Bindestrich. Allerdings betonen die meisten dieser Kinder, dass sie nur mit einem der beiden Vornamen angesprochen werden möchten, manchmal ist es der erste, manchmal der zweite Name. Von sieben Kindern mit Doppelnamen akzeptiert ihn nur eines. Die Eltern rufen ihre Kinder oft mit beiden Namen, von Lehrern und Freunden lassen sich die Kids aber eben mit nur einem anreden. Übrigens auch die mit Bindestrich.

Das war aber offenbar schon immer so. Zu meiner eigenen Schulzeit waren z.B. gerade Jan-Henrik und Anna-Lena oder Ann-Christin furchtbar im Trend, von allem kenne ich jeweils mehrere. Aber auch hier bestehen die Leute darauf, dass sie Jan oder Lena heißen, die andere Hälfte ihres Namens verbitten sie sich. Im Bekanntenkreis meiner Eltern tummeln sich diverse Hans Jürgens, Hans Werners, Hans Dieters und Karlz-Heinzs. Keiner von denen verwendet beide Namen. Es gibt einen Hannes, mehrere Hans, einen Werner und zwei Jürgens, der Rest steht nur im Perso, kommt aber im Alltag nicht vor. Bei einigen bin ich nur durch Zufall dahinter gekommen, wie sie "richtig" heißen.

Nun frage ich mich, ob Doppelnamen überhaupt Sinn machen. (Gemeint ist hier nicht, dass man seinem Kind einen zweiten Vornamen gibt, sondern, dass das Kind tatsächlich zwei zusammengehörige Rufnamen hat. Denn viele Eltern interpretieren die Anrede ja als Doppelnamen auch wenn der charakteristische Bindestrich fehlt.) Die meisten Menschen, die ich so erlebe scheinen das eher nervig und unpraktisch zu finden, auch wenn es vielleicht zwei kurze Namen sind, die da kombiniert wurden. Benutzt werden die Rufnamen nicht, da kann man seinem Kind ja auch einfach einen zweiten Vornamen geben, wenn man sich zwischen zweien nicht entscheiden kann. Auf der anderen Seite verwendet man natürlich vielfach Spitznamen und Abkürzungen, aus Melanie wird häufig Mel, aus Christopher oder Christian Chris, aus Jennifer Jenny und so weiter. Deswegen heißt das Kind aber trotzdem Stefanie und Steffi.

Wie erlebt ihr das? Werden in eurem Bekanntenkreis Doppelnamen von den Trägern ebenfalls abgelehnt oder finden die Leute es toll nicht nur einen Rufnamen zu haben? Findet ihr unter diesem Gesichtspunkt, dass Doppelnamen überhaupt Sinn machen? Oder findet ihr so etwas überflüssig und unpraktisch?

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also in meiner Zeit wurden die Zweitnamen eigentlich fast immer verheimlicht. Meine eine Bekannte hatte einen ziemlich hässlichen zweiten Vornamen, den man ihr aber glaube ich mit auf den Weg gegeben hat, um an einen ihrer Vorfahren zu erinnern. Aber immer mal wieder kam es dann dazu, dass jemand anderes das mitbekam, und dann hörte man mal, wie viele Kinder eigentlich einen Doppelnamen hatten.

Generell hielt man den Vornamen aber in unserer Klasse lieber für sich, sodass man eigentlich auch nur von einem Namen wusste, der dann manchmal genutzt wurde, zumindest ja von Außenstehenden, denn manche hatten natürlich auch nur einen Spitznamen, unter dem man die Person dann im allgemeinen rief.

Heute kenne ich auch noch so eine Person, die halt einen doppelten Vornamen hat, allerdings weder mit dem Teil vor, noch mit dem Teil nach dem Bindestrich viel anfangen kann. Hier hat sich ganz klar der Spitzname durch gesetzt, sodass viele gar nicht wissen, um wen es sich handelt, wenn man mal über ihn redet unter Verwendung seines richtigen Vornamens.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also in meinem Bekanntenkreis werden Träger von Doppelnamen nicht abgelehnt. Oft verwenden sie sowieso den ersten oder zweiten Vornamen als Rufname. Ich selbst habe keinen Doppelnamen sondern einen Dreifachnamen, den ersten verwende ich als Rufnamen, die anderen schreib ich nur proforma bei offiziellen Dokumenten dazu.

Ob Doppelnamen nun sinnlos sind oder nicht, das kann ich dir nicht beantworten. Das kommt immer darauf an, was der Träger daraus macht. Ich für meinen Teil akzeptiere meine hässlichen Anhängsel an den Vornamen und offen gestanden, es gab bisher keinerlei Probleme damit.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich gehe mal davon aus dass ich von den meisten Bekannten überhaupt nicht weiß ob sie einen Doppelnamen führen weil sie auch seit Menschengedenken nur mit einem Vornamen angesprochen werden. Das ist aber schon richtig beobachtet, Doppelnamen werden nur ganz selten voll ausgesprochen, wobei der älter klingende Vorname wie Karl-Heinz häufiger vorkommt als die ganzen modernen Versionen.

Ich denke hier handelt es sich aus Gründen der Vereinfachung um eine Reduzierung auf einen Vornamen, ähnlich wie die oben schon erwähnte Abkürzung wie Mel oder Chris. Manche Wortkombinationen sind aber auch einfach zu peinlich, da kann ich auch verstehen dass dort gerne ein Vorname nicht ausgesprochen wird.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich erlebe das durchaus durchwachsen. Ich kenne einige Träger von Doppelnamen, die es begrüßen und daher auch ein Stück weit darauf bestehen, dass sie normalerweise mit beiden Namen angesprochen werden und andere, die das eben nicht tun. Meiner Beobachtung nach hat das aber auch etwas mit der Prägung zu tun. So habe ich es bei einer Mutter erlebt, dass diese darauf bestand, dass ihre Anna-Lena nur mit Lena angesprochen würden, was die Erzieher in der Kita ablehnten und daher kam es dann zu einem bösen Streit. Allerdings fragte ich mich in dem Fall auch, warum man dem Kind einen Doppelnamen gibt, wenn es doch nur mit einem angesprochen werden soll?! Die Mutter des Mädchens konnte mir da aber auch keine Antwort geben.

In der Regel ist es aber in meinem Bekanntenkreis so, dass die Kinder die mehrere Vornamen bekommen haben nur einen einfachen Rufnamen haben. Mit diesem werden sie dann auch logischerweise angesprochen. Klar fragt da manchmal ein neuer Erzieher oder Lehrer schon mal nach, welcher Name denn der Rufname ist und mit welchem das Kind angesprochen werden soll, aber das ist dann eigentlich immer einfach nachvollziehbar.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In meinem Jahrgang waren schon immer wenig Leute mit richtigen Doppelnamen. Zweitnamen natürlich, aber die bekommt man ja mehr oder weniger meistens nur durch Zufall raus und die werden auch niemals genannt. Tatsächlich gab es dann einige, die den Namen der Großmutter hatten.

Doppelnamen mit Bindestrich finde ich persönlich ganz furchtbar. Ich habe bis heute nicht herausgefunden, wieso man seinem Kind einen Doppelnamen mit Bindestrich gibt. Er ist lang, unnütz und meistens klingt es auch nicht gut. Sicherlich ist es Geschmackssache. Aber Anna-Lena, Peter-Paul... muss das denn sein?

Diejenigen, die ich kenne, werden dann auch mit diesem Bindestrichnamen gerufen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich habe auch einen Zweitnamen - keinen direkten Doppelrufnamen, aber da steht eben noch sowas Dummes mit in meiner Geburtsurkunde. Und dafür "hasse" ich meine Eltern jetzt noch. Was die sich dabei gedacht haben, unmöglich finde ich das.

Und richtige Doppelnamen, naja, ich halte nicht viel davon. Ich meine manches ist okay, sowas wie Annekathrin oder Anna Maria - sowas, was es eben schon lange gibt und was irgendwie auch normal klingt. Aber wenn dann die Kinder "Sebastian Alexander" oder gar "Jennifer Chantal" heißen, na also dann finde ich das blöd und würde als Kind auch nicht wirklich so genannt werden wollen.

Das sieht einfach so aus, als konnten sich die Eltern nicht auf einen Namen einigen und wenn diese Uneinigkeit schon beim Vornamen des Kindes anfängt, naja, dann frage ich mich, wie lange die Beziehung noch hält. Ist jetzt eine gewagte Theorie, aber man sollte das längerfristig mal im Auge behalten und Studien durchführen, ob die Eltern von Kindern mit Doppelnamen eher zur Trennung neigen als die von Kindern mit nur einem Namen. Wäre doch mal interessant zu wissen. :wink:

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Während meiner Schulzeit waren Doppelnamen überhaupt nicht üblich. Weder im Kindergarten, noch in der Volksschule / Grundschule noch im Gymnasium oder in der Berufsschule war auch nur ein einziges Kind mit Doppelnamen. Wobei ich die Klassenlisten kenne und da war auch nirgends ein Doppelname angeführt. Ich habe auch zwei Geschwister und natürlich habe ich auch viele ihrer Freunde kennen gelernt und kein einziger von ihnen hatte einen Doppelnamen. Es war in Österreich zumindest überhaupt nicht üblich.

In den letzten Jahren sind Doppelnamen aber sehr in Trend gekommen und so kenne ich mehrere kleine Kinder mit einem Doppelnamen. Die Tochter meines Firmkindes heißt Anna-Sophie und hat demnach einen klassischen Doppelnamen. Am Anfang haben alle beide Namen gesagt, mittlerweile sagen alle nur noch Sophie zu ihr.

Mir hat auch immer gut der Doppelname Leonie-Sophie gefallen, allerdings hätte ich mein Kind wenn es ein Mädchen geworden wäre, trotzdem nicht so getauft, weil es mir zu lang gewesen wäre. Mir hätte eben einfach nur der Wortlaut gefallen. Praktisch hätte ich es nicht gefunden und die Abkürzungsvarianten von Leni oder dergleichen würden mir nicht so gut gefallen.

Die Tochter meiner Nachbarn heißt Sarah-Michelle und beide Eltern, vor allem der Vater bestehen ausdrücklich darauf, dass beide Namen ausgesprochen werden und zwar immer. Das war für mich ehrlich gesagt schon extrem gewöhnungsbedürftig und sogar fast ein Zungenbrecher. Abgesehen davon, dass mir der Name nicht gefällt, finde ich ihn auch ewig lang und der Wortklang gefällt mir auch nicht. Aber man gewöhnt sich an alles. Bisher sage ich auch noch fleißig beide Namen, einfach weil es von den Eltern so intensiv gewunschen wird.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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