Postmarkt - Umgeht PIN den Mindestlohn? Zukunft von PIN
Laut der Financial Times Deutschland könnte der Postdienstleister PIN versuchen den Mindestlohn in der Postbranche zu umgehen in dem Zusteller von Zeitungsverlagen und regionalen Briefdiensten zum Abwickeln des eigenen Postverkehrs mittels einer Kooperation in Anspruch genommen werden.
So könnte man die Preise weiterhin halten, da viele Zusteller nebenberuflich tätig sind und so nicht unter die Mindestlohnregelung für Briefzusteller fallen. Dies wird als ein mögliches Mittel gesehen um die Verluste von 55 Millionen Euro in diesem Jahr abzufedern und um das Unternehmen zu sanieren – momentan wird PIN diesbezüglich von der Unternehmensberatung Roland Berger beraten. „Wir müssen eben ausdünnen“, so das PIN Management gegenüber der „FTD“.
Das könnte allerdings schwierig werden, denn die Zeitung ist ja schon im Briefkasten, wenn die Briefe noch sortiert werden. Und da die Zustellbezirke der Privaten deutlich größer sind als die Zustellbezirke der Zeitungsausträger müssten deutlich mehr Personen die Post ausgeliefert bekommen. Man müsste also sehr tricksen, um das zu umgehen.
Andererseits sollte man sich doch auch mal überlegen: wenn das Unternehmen jetzt schon mit über 50 Mio Verlust arbeitet und setzt das ins Verhältnis zum Briefaufkommen, dann müsste man als Angestellter ja eigentlich noch Geld mitbringen, damit PIN in die schwarzen Zahlen kommt.
Entlässt PIN nicht eben mal 800 Mitarbeiter, damit der Mindestlohn umgesetzt werden kann? So weit ich weiss, wird dies geplant, was aber auch nach einer "Erpressung" für mich klingt.
Auch wollte die PIN sich an das Bundeskartellamt wenden, da sie sich nicht mehr als fähigen Konkurrenten zur Deutschen Post AG sieht. Diese wird in ihren Augen stark bevorzugt.
Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass die PIN AG wirklich diese Verluste einfahren wird.
PIN hat dieses Jahr bereits 55 Millionen Euro an Verlust gehabt - das ist keine Schätzung eines möglichen Verlustes.
Dass man durch das Ausweichen in Grauzonen mehr oder weniger den Gesetzgeber indirekt nötigen möchte, nachzubessern finde ich aber auch.
Na die Post AG scheint ja wirklich darum bemüht zu sein, die PIN Group schlecht dastehen zu lassen, denn sie soll angeblich bereit sein, die Mitarbeiter von PIN, die entlassen werden sollen, zu übernehmen. Das hat zumindest Kurt Beck verlauten lassen, da die Post ihm gegenüber versicherte, dass man die Mitarbeiter von PIN, die entlassen werden sollen, zu „zu vernünftigen Löhnen“ anstellen wolle. Dabei ist ja vor allem die Sprachwahl von „zu vernünftigen Löhnen“ ein dicker, indirekter Schlag gegen das Image von PIN.
Übrigens wegen den 800 Entlassungen bei der PIN Group, insgesamt wurden 880 Mitarbeiter entlassen, davon 100 in Hamburg, 230 in Niedersachsen, 250 in Hessen und 300 in Nordrhein-Westfalen. Außerdem prüft man weitere Entlassungen in Bayern und anderen Ländern, weitere Massenentlassungen sind also nicht ausgeschlossen.
Den Mindestlohn von 9,80 Euro nennt die PIN Group übrigens Blockadelohn, den man sich in der Aufbauphase des Unternehmens nicht leisten könne, zusammen mit der Umsatzsteuerbefreiung der deutschen Post sei man unter diesen Konditionen nicht wettbewerbsfähig.
Die PIN Group gehört übrigens größtenteils dem Axel Springer Verlag (BILD, Die Welt) und soll nach eigenen Angaben mit bisher 9.000 Mitarbeitern der größte private Briefzusteller in Deutschland sein mit einem Umsatz von knapp 170 Millionen Euro.
Bei einem unserer regionalen Psotdienstleister ist das schon lange so, dass deren Briefe von den Zeitungszustellern ausgeliefert werden. Zeitlich gesehen klappt das sehr gut. Ich weiß allerdings nicht, bis zu welchem Zeitpunkt die Briefe in den Sammelpunkten eingehen müssen, für Firmen gibt es ja den Service die Post abholen zu lassen. Ist halt nur die Frage der Qualifikation dieser Austräger.
Zur PIN-Group habe ich erst gestern gehört, dass eine Überlegung darin besteht, Insolvenz anzumelden, um möglichst günstig aus dem Verlustgeschäft aussteigen zu können.
Bei PIN brodelt jetzt ja wieder die Gerüchteküche, nachdem es schon hieß, aufgrund des verlustreichen Geschäftes möchte man vielleicht den Betrieb aufgrund einer drohenden Insolvenz ganz einstellen, so hieß es jetzt in der FAZ, dass der Vorstandschef der PIN Group, Günter Thiel, im Falle eines Rückzugs des Axel Springer Verlags, dem PIN mehrheitlich gehört, die Firma selber übernehmen wolle. Hierbei sollen vor allem zahlungskräftige Finanzinvestoren helfen, z. B. Rosalia, eine Beteiligungsgesellschaft, der jetzt schon knapp 10 % an PIN gehören.
Thiel betonte, dass das Geschäftsmodell der PIN Group intakt sei und erfolgversprechend. Der Springer Verlag wollte noch keine endgültige Entscheidung verlauten lassen, sondern bis zum Bundestagsbeschluss am 20. Dezember über den Mindestlohn warten, wenn dieser kommt ist mit einem Rückzug zu rechnen, da man auch ohne den Mindestlohn drohende Verluste von, wurde ja schon erwähnt, 55 Millionen Euro erwartet.
Was neues: Wenn sich der Axel Springer Verlag zurückziehen oder Insolvenz beantragen sollte wollen die Sparkassen in die Bresche springen und das Management und die bisherigen Minderheitsgesellschafter unterstützen. Thiel plant zusammen laut der FAZ immernoch in diesem Fall eine Übernahme von PIN zusammen mit anderen Regional- und Bereichsvorständen. Jedoch sei man in diesem Fall nicht bereit eine größere Summe an Springer für dessen Mehrheitsbeteiligung zu zahlen. „Wir würden die Pin-Aktien aus dem Bestand des Axel-Springer-Verlages zu einem symbolischen Preis übernehmen“, so Thiel gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ Millionen wolle man dafür nicht auf den Tisch legen.
Für den 17.12.2007 sei ein umfangreiches Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger zu erwarten welches sich eingehend mit der Sanierung von PIN und möglichen Maßnahmen beschäftigen soll.
Subbotnik hat geschrieben:Laut der Financial Times Deutschland könnte der Postdienstleister PIN versuchen den Mindestlohn in der Postbranche zu
Interessant ist doch, dass man, wenn man sich bei der Post bewirbt, eine Absage erhält, weil es angeblich keine freien Stellen gibt. Und plötzlich ist Platz für Tausende?! Krank!
Aber was soll's?! Mit der Lohnhalbierung (Einführung des Euros) hat alles angefangen. Nichts anderes war das, wenn man bedenkt was man früher für 50,- Mark und heute für 100,- Euro bekommt.
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