Wieviele Wörter können Kinder mit 18 Monaten

vom 07.08.2010, 17:40 Uhr

Ich muß euch jetzt mal zu Rate ziehen, denn die lieben Verwandten gehen mir schon auf die Nerven. Meine Tochter ist jetzt 18 Monate alt und kann schon sehr viel reden. Also sie sagt halt die Wörter und zeigt meistens hin und weiß auch was sie bedeuten. Habe mal so nachgezählt die mir eingefallen sind und es werden wohl ein wenig über 50 Wörter sein. Könnten auch ein paar mehr sein, auf einige habe ich sicher nicht gedacht. Ich bin der Meinung dass das für ein Kind in ihrem Alter völlig normal ist. Ich kenne jetzt zwar nicht viele Kinder mit dem Alter aber das Kind einer Freundin kann denke ich auch so viele.

Jetzt liegen mir die Verwandten damit in den Ohren dass das Kind hochbegabt sein muß weil es so viel redet, so viele Wörter weiß, weil es einen Stift schon ganz normal halten kann und so weiter und so fort. Ich weiß ja nicht ob es vererbbar ist aber in der Familie gibt es zwei Hochbegabte. Aber ich finde nicht das sie jetzt so anders ist als andere Kinder. Ok, sie beschäftigst sich gerne mit Bücher und malen und kann sich auch mal ganz gut alleine beschäftigen, aber das sind für mich jetzt keine Anzeichen auf das was meine Verwandtschaft meint. Was meint ihr zu dieser Situation?

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mein Sohn ist derzeit 19 Monate und in allem allerdings ein Spätentwickler. Trotzdem glaube ich nicht, dass man allgemein sagen kann, wieviele Wörter ein Kind mit 18 Monaten sprechen sollte. Mein Sohn hat bis vor kurzem noch genau nichts gesagt! Ich habe deswegen sogar einmal bei einer Ärztin nachgefragt, ob das noch in Ordnung ist und sie meinte, dass es auch Kinder gibt, die mit über zwei Jahren erst ihre ersten Wörter sprechen und das ist genauso normal.

Auf jeden Fall hat sich mein Sohn auch sehr lange Zeit gelassen. Er hat sogar erst im Juli, also mit 18 Monaten zum ersten Mal Mama gesagt! Zumindest mit Bedeutung, gebrabbelt hat er das vorher auch schon, aber eben nicht bewusst verwendet. Seit zwei Wochen geht es Schlag auf Schlag. Jeden Tag kommen Wörter hinzu und er sagt schon sehr viel nach. Auf 50 Wörter kommt er trotzdem bei weitem noch nicht.

Sein aktives Vokabular beschränkt sich derzeit noch auf Mama, Katze, Tiger, bitte, danke, patsch, gaka. Diese Wörter sind eigentlich die einzigen, die er bisher schön ausspricht, dann gibt es noch ein paar sehr undeutliche Wörter wie wuhu oder so für Hund und dergleichen. Die zähle ich nun einmal nicht dazu.

Nun ist es so, dass Mädchen generell in der Entwicklung etwas früher sind, als Buben, zumindest sagt man das so. Ob deine Tochter hochbegabt ist, kann ich dir leider auch nicht sagen, aber alleine am frühen Sprechen würde ich meinen kann man das nicht festlegen. Zeichnen oder so kann mein Sohn auch noch nicht, zumindest nichts Erkennbares :D . Man kann aber schon sagen, dass deine Tochter zumindest im sprachlichen Bereich eine Frühentwicklerin ist, was jedoch auch noch nicht viel aussagt, außer dass sie das wohl auch weiterhin tendentiell sein wird.

Tendenzen kann man daran denke ich schon erkennen. Dadurch, dass mein Sohn in allem ein wenig länger braucht, wird es wohl auch weiterhin so bleiben und man kann dann ja gezielt darauf Rücksicht nehmen und ihn eben nicht allzu früh in einen Kindergarten geben oder man schaut dann eben, wann er Schulreif ist und dergleichen.

Ob jemand aber ein Früh- oder ein Spätentwickler ist, sagt meiner Meinung nach aber noch nicht alllzuviel über die Intelligenz aus. Ich war zum Beispiel auch immer ein sehr starker Spätentwickler. Meine Mama hat mir immer erzählt, dass ich in allem sehr grenzwertig zu einer Entwicklungsverzögerung war. Ich habe mir dann vor allem am Anfang in der Schule sehr schwer getan, aber das lag auch an einem sehr schlechten Pädagogen als Volksschullehrer. Mit der Zeit habe ich mich dann aber auch gemausert und habe es dann auch zu einem Studienabschluss geschafft, obwohlich eben Spätentwickler war.

Natürlich kann es aber trotzdem sein, dass deine Tochter hochbegabt ist, das ist klar. Du hast geschrieben, dass in deiner Familie bereits zwei Hochbegabte sind. Wann wurde das denn bei denen festgestellt? Bei meinem Neffen (derzeit gute 3 Jahre alt) wird ebenfalls vermutet, dass er hochbegabt ist, aber wirklich feststellen kann man das glaube ich erst in ein paar Jahren. Obwohl bei ihm derzeit eine Hochbegabung vermutet wird, war er bei seiner Entwicklung auch in vielen Bereichen eher sehr spät dran, liegt vielleicht auch daran, dass er ein Frühchen war. Er hat auch erst sehr spät zum Gehen und Sprechen begonnen.

Bücher haben ihn auch schon immer sehr interessiert, aber das ist denke ich bei sehr vielen Kindern der Fall. Mein Sohn liebt Bücher auch über alles. Allerdings in erster Linie die Bilder und mir kommt vor, dass mein Neffe früher mehr Interesse daran gezeigt hat, oder besser gesagt, hat er das Interesse anders gezeigt. Für meinen Sohn ist Bilderbuchschauen eher ein Spaß, für meinen Neffen war es eher eine reine Wissensaufnahme und man konnte an seinen Blicken schon erkennen, dass er alles ganz genau bis ins kleinste Detail wissen wollte. Meinem Sohn ist das eher egal, solange er einen Bagger, Traktor oder dergleichen abgebildet sieht, dann ist er schon glücklich.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei den Hochbegabten aus meiner Familie wurde das irgendwann mal im Schulalter getestet. Mittlerweile sind sie auch erwachsen. Meine Verwandten meinen ich muß meine Tochter fördern und so weiter und so fort. Ich meine sie bekommt Bücher, kann malen aber ich will sie doch nicht überfordern. Vor allem weil ich der Meinung bin das sie ein ganz normales kleines Mädchen ist.

Ok, mit der Sprache ist es schön möglich das sie ein wenig weit vorne ist, hat auch schon der Kinderarzt gemeint, aber das ist für mich noch lange kein Zeichen dafür das ich sie jetzt anders behandeln muß. Wenn es nach meinen Verwandten ginge müßte sie schon in die Schule!

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass jedes Kind das fordert, was es selber braucht. Mein Neffe, saugt Bücher regelrecht auf, was jedoch auch noch lange nicht heißt, dass er hochbegabt ist. Da er da aber großes Interesse hat und da vor allem an kindgerechten Sachbüchern, ist es sicherlich ratsam ihm solche Bücher zu ermöglichen. Geschichtenbücher mit Winnie the Pooh oder dergleichen interessieren ihn überhaupt nicht, weil er nicht wirklich weiß, was er damit anfangen soll.

Ich würde es so wie du machen. Das was deine Tochter selber einfordert, würde ich ihr ermöglichen und anbieten, aber ich würde sie jetzt nicht mit Extrawissen zuschütten. Meine Schwester macht da meiner Meinung nach ein wenig einen Fehler. Mein Neffe kann mit seinen drei Jahren schon eine Photosynthese und dergleichen erklären, aber nicht nur nachplappern, sondern selbst wenn man nachfragt, gibt er eigens gewählte Antworten. Mein Neffe fragt nonstop wie was geht und warum das so ist und meine Schwester gibt ihm selten altersangepasste Antworten. Selbst einige mathematische Formeln kann er schon.

Ich persönlich finde das nicht besonders förderlich oder gut, weil er auch aus diesem Grund meiner Meinung nach nur schwer Anschluss mit gleichaltrigen Kindern im Kindergarten findet. Bei seinen Gesprächen kommt ja kein Kind mehr mit! Ich finde, auch wenn deine Tochter hochbegabt ist, sollte ihr trotzdem auch weiterhin ermöglicht werden, einfach Kind zu bleiben. Du hast es ja schon an ihrer Sprachentwicklung gesehen, dass sie da von ganz alleine sehr fortgeschritten ist, und da wirst du auch nicht extra irgendeine spezielle Förderung gemacht haben.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In dem Alter hat mein Kind kaum gesprochen, was aber für niemanden ein Grund zur Sorge war. Mein Kind ist grundsätzlich vom Typ: was ich nicht brauche, das mach ich auch nicht. So hat es im Kindergarten erst dann gesprochen als es von der Erzieherin Salzstangen wollte und diese Bitte hat es dann zum entsetzten Erstaunen der bewussten Erzieherin sehr klar und deutlich mit 20 Monaten ausgesprochen. Nachdem es merkte, dass es damit große Freude auslöste, hörte es gar nicht mehr auf zu erzählen und war bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung dann zu sprachlichen Höchstleistungen bereit. Aus diesem Grund finde ich es als Laie einfach schwierig zu sagen, was normal ist und was auf eine Hochbegabung schließen lässt.

Bei meinem Kind wurde mit knapp drei dann eine überdurchschnittliche Begabung festgestellt, die sich aber erst im dritten Lebensjahr als "Problem" darstellte. Allerdings eher nicht aus meiner Sicht, denn mein Kind forderte nichts außergewöhnliches ein, sondern entwickelte sich halt schneller als andere und dem konnte ich ganz gut folgen. Allerdings passte es halt in der Altersgruppe nicht mehr so gut und erst ein Wechsel in die nächst ältere Gruppe brachte etwas. Wobei da aber eben klar wurde, dass mein Sprössling emotional völlig altersgerecht entwickelt war und daher den Älteren in einigen dieser Belange hinterher hinkte.

Aber was mir bei diesen Tests auch gesagt wurde: Kinder entwickeln sich ja in Sprüngen und so eine scheinbare überdurchschnittliche oder Hochbegabung kann sich auch als temporärer Entwicklungsvorsprung herausstellen und so habe ich das auch lange bei meinem Kind betrachtet, es aber trotzdem seinen Wünschen entsprechend gefördert. Aus diesem Grund denke ich, dass Du wiesel genau richtig handelst und Dich auch von Deinen Verwandten nicht in Deinem Tun beeinflussen lassen solltest. Fördere die Kleine weiterhin so, wie es für Dich sinnvoll scheint.

@tournesol: Hast Du denn schon mal versucht, Deinem Neffen "kindgerechte" Antworten zu geben? Ich habe das in bestimmten Belangen mit meinem Kind probiert. Das hat auch brav zugehört und dann weiter brav nachgebohrt, bis man dann eben doch die "erwachsene" Antwort gegeben hat. Bei bestimmten Themen spart man sich dann eben einfach die Zeit und geht gleich ins Detail. Bei meinem Kind ist das zum Beispiel Mathematik, es hat vor kurzem den Zauberwürfel entdeckt und hat nach einer kurzen Erklärung das Teil bis zur zweiten Ebene (von dreien) lösen können. Bei der dritten hakt es immer nur noch an einer Stelle. Meinem Kind macht das Spaß und auch wenn es merkwürdig wirkt, soll es eben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass man da von Hochbegabung sprechen kann. Mein Sohn war 18 Monate als und man konnte sich mit ganzen Sätzen mit ihm unterhalten. Er hat gesprochen wie manch 3 jähriges Kind und hat auch eigentlich alles ganz normal gesagt. Er hat zwar bei manchen Sachen die Buchstaben verwechselt. So sagte er statt Lampe Mampe und statt Schokolade sagte er Mukolade. Aber er sprach alles in ganzen Sätzen und man konnte ihn sehr gut verstehen.

Meine Tochter allerdings sprach nur einzelne Worte in dem Alter. Sie war faul und wollte nicht sprechen. Ihr Wortschatz war zwar auch groß, aber den verbarg sie meistens. Es gibt eben auch Kinder, die nicht gerne sprechen und erst später anfangen. Es gibt aber auch Kinder, die können schon sehr früh reden.

Jedes Kind ist anders und von Hochbegabung kann man nicht sprechen, wenn ein Kind mit 1 1/2 Jahren einen großen Wortschatz hat. Es kommt nämlich darauf an, wie sehr sich auch mit einem Kind beschäftigt wird. Das erste Kind kann meist schneller reden und redet flüssiger, weil die Eltern noch die Zeit haben sich mit ihm mehr zu beschäftigen. Ist dann das zweite Kind da und das erste Kind auch noch sehr klein, dann kann man sich sprachlich dem zweiten Kind nicht so zuwenden und es spricht halt später.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo

Das ist extrem unterschiedlich und ich bin kein Freund davon Vergleiche zwischen gleichaltrigen Kindern herzustellen, weil eben jede Entwicklung anders verläuft. Aber ich kann ja mal von mir beziehungsweise von meiner Tochter und ihrem kleinen Freund erzählen.

Meine Tochter wird im September 2 Jahre alt und ihr kleiner Kumpel im Dezember, der Altersunterschied ist also nicht so gravierend. Meine Tochter quatscht wie ein Wasserfall. Sie spricht Sätze aus 4 – 5 Wörtern sie erzählt einem Geschichten was ihr so gerade passiert ist. Also sie kann echt viel und gut reden, zählen kann ich die Wörter nicht es sind wirklich viele und sie spricht sie deutlich also auch nicht so ein Kindergequassel.

So ihr kleiner Freund sagt Mama und Papa und noch so ein paar eigene Worte in Kindersprache, sag ich mal so. Da kommt noch nicht viel. Aber ich bin mir sicher, dass es mit 4 Jahren keine Unterschied mehr geben wird, beziehungsweise, dass sie dann gleich entwickelt sein werden. Ob man nun vergleicht oder nicht am Ende sind alle gleich.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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