Keiner mag mich
Damit überhaupt jemand dieses Posting liest, werde ich versuchen, mich möglichst kurz zu fassen. Also, ich bin total verzweifelt, weil mich keiner mag. Ich meine, nicht richtig. Ich habe Freunde, aber das ist eher so oberflächlich, nicht wirklich tiefschürfend. Ich hätte so gerne Freunde, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann. Wie gesagt, die habe ich nicht. Wenn irgendwo eine Party läuft, bin ich die Letzte, die davon erfährt oder eingeladen wird. Wenn überhaupt. In der Schule mögen mich die meisten auch nicht und beachten mich erst gar nicht.
Liegt sicher auch daran, dass ich so schüchtern bin und nicht gerade hübsch. Okay, nicht richtig hässlich, aber halt auch nicht hübsch genug, damit sich die Boys um mich streiten würden. Mit meinen Problemen bleibe ich immer alleine, denn mit meinen Eltern kann ich auch nicht darüber reden, weil die genug Stress mit ihrer eigenen Ehe haben. Was soll ich nur machen? Hat jemand einen Rat für mich?
Du solltest vielleicht mal zum Jugendamt gehen und dich dort beraten lassen. Denn dass du mit deinen Eltern nicht reden kannst, darf nicht sein und dort kann man dir helfen, das wieder zu ändern.
Ansonsten solltest du mal die Leute fragen, ob sie dich wirklich nicht mögen oder ob dir das nur so vorkommt. Vielleicht nimmst du das ja nur so wahr, weil du es praktisch erwartest, dass dich niemand mag.
Was ich dir noch empfehlen kann: Arbeite an deiner Schüchternheit. Wenn du selbst sagst, dass sie für dein Problem mitverantwortlich ist, dann tu etwas dagegen. Glaub einfach an dich, besorge dir CDs und Bücher, die für ein besseres Selbstbewusstsein gut sind und tu etwas. Es kann auch helfen, wenn du anfängst, Sport zu machen.
Ich denke, dass es in den meisten Fällen kein Zufall ist, ob man gemocht wird oder nicht. Ich stelle auch immer wieder fest, dass mich Leute, die sich wie Mauerblümchen oder an denen wirklich alles durchschnittlich ist, nicht wirklich interessieren. Diese Menschen fallen einfach nicht auf und oftmals ist es kein Wunder, dass solche Leute dann von anderen vielleicht auch weniger gemocht werden, obwohl sie vielleicht ganz nett wären, wenn man sich mal mit ihnen befassen würde.
Das Aussehen ist in den meisten Fällen gar nicht so entscheidend. Natürlich sollte man gepflegt sein, aber ich denke nicht, dass das Aussehen in den meisten Fällen der ausschlaggebende Faktor dafür ist, dass jemand keinen richtigen Anschluss findet. Es ist in der Regel das gesamte Erscheinungsbild und vor allem auch das Verhalten, das andere Leute dann eher anzieht oder abstösst.
Wenn die Menschen nicht so sehr auf dich zugehen, könntest du doch auch mal auf andere Menschen zugehen und dich einbringen. Wenn du generell Probleme damit hast, zum Beispiel aufgrund eines zu schwach ausgeprägten Selbstbewusstseins, kannst du vielleicht zunächst schauen, ob du einen Weg findest, um dein Selbstbewusstsein zu stärken und überhaupt zu lernen, auf andere Menschen zuzugehen. Sinnvoll kann es sein, einen Sportverein zu besuchen oder sich ehrenamtlich zu engagieren, zum Beispiel im Rettungsdienst (natürlich nur, wenn dich so etwas auch wirklich interessiert).
Freundschaften kann man nicht erzwingen, aber ich bin der Meinung, dass sich Freundschaften automatisch ergeben, wenn man sich einen Platz im Leben geschaffen hat und mit sich und seinem Leben auch zufrieden ist - und das auch ausstrahlt. Wenn du deine Freizeit im Sportverein oder sonst irgendwo verbringst, lernst du dort auch neue Leute kennen und vielleicht ergeben sich daraus auch neue Bekannt- oder sogar Freundschaften. Vielleicht lernst du auf diese Weise auch irgendwann einen netten Jungen kennen, der sich auch für dich interessiert. Versuche aber bloß nicht, irgendetwas zu erzwingen. So etwas geht in der Regel immer schief.
Ich denke ähnlich wie Cologneboy2009, muss ich sagen. Einen ganz wichtigen Aspekt finde ich in Deiner Aussage, dass Du nicht mit Deinen Eltern reden kannst, weil diese mit ihrer eigenen Ehe sehr beschäftigt sind. Darin steckt für mich die klare Aussage, dass Du sehr sensibel bist und davor zurückschreckst, auf andere zuzugehen, egal, mit welchem Hintergrund, wenn Du siehst, dass diese dafür nicht empfänglich sind - warum auch immer.
Du hast den Schluss gezogen, dass Du Dich nicht mit Deinen Problem an jemanden wenden kannst, der eigene Probleme hat. Das ist sehr rücksichtsvoll von Dir, aber falsch. Einerseits bist Du nicht unwichtig und wenn Du ein Problem hast, solltest Du diesem Problem Gehör verschaffen und Dich wichtig genug nehmen, um zu erkennen, dass Deine Probleme auch nicht unwichtig sind, weil sie dafür sorgen, dass es Dir nicht gut geht. Und um diesen Zustand zu ändern, brauchst Du Hilfe von außen. Wird Dein Problem also nicht von selbst bemerkt, musst Du es ansprechen.
Andererseits zeigt all das leider wirklich deutlich, dass Du zu glauben scheinst, dass Deine Probleme und Dein Wohlbefinden, das davon abhängt, nicht wichtig genug seien, um jemanden damit zu "belasten". Dazu fallen mir wieder zwei Aspekte ein: a. belastest Du jemanden nicht unbedingt mehr als er es schon mit seinen eigenen Problemen ist, wenn Du ihm von Deinen erzählst. Und b. zeugt das von extrem wenig Selbstwertgefühl.
Du schreibst deutlich, dass es Dir nicht gut geht, und so, wie es sich liest, geht das auch schon über einen längeren Zeitraum so. Die Tipps von Cologneboy2009 solltest Du beherzigen: Geh raus, geh auf die Welt zu. Auch für schüchterne Menschen gibt es Möglichkeiten, sich einzubringen.
Allem voran solltest Du aber erkennen und verinnerlichen, dass Du nicht weniger wert bist als irgendjemand anders. Wenn Dich etwas beschäftigt, das ein Problem für Dich ist oder zu einem Problem für Dich wird, dann formulier das. Unbedingt!
Dein größtes Problem wird wohl dein Selbstbewusstsein sein. Vieles in deinem Text zeugt davon, dass du nicht gerade von dir überzeugt bist bzw nicht viel von dir hälst. Wie und warum sollten andere Menschen dich schätzen, wenn du es nicht mal selber tust? Ich denke, die Arbeit an mehr Selbstbewusstsein sollte dein erster Schritt sein. Du schreibst, dass du "nicht gerade hässlich" bist. Meiner Meinung kommt es bei einem Menschen, den man mag oder kennenlernen möchte, in erster Linie nicht darauf an, wie er aussieht, ob die Nase perfekt ist oder sein Gewicht genau im Body-Mass-Index liegt, sondern auf seine Ausstrahlung. Gerade Menschen, die "Ecken und Kanten" haben können sehr symphatisch sein. Wichtig ist, wie sie sich Anderen gegenüber geben.
Wenn man einem Menschen ansieht, dass er sich in seiner Haut wohl fühlt und weiss, wer er ist, dann hat er Ausstrahlung, dann ist er interessant. Selbstbewusstsein bekommt man aber nicht von irgendwoher, man bekommt es nicht von Anderen. Man bekommt es nur aus sich selbst, das kann harte Arbeit sein. Wenn du aber mal soweit bist, dich selbst zu mögen, dann werden es auch andere tun. Du wirst dich freier fühlen, ganz anders benehmen, das wird dein Umfeld wahrnehmen und auch entsprechend reagieren.
Dabei kommt es, wie gesagt, nicht vor allem auf dein Äusseres, dein Gewicht oder den Preis deiner Kleidung an, sondern es kommt aus deinem Inneren, und daran solltest du zuerst arbeiten. Das kannst du ein Stück weit ganz allein tun, in etwas schwierigeren Fällen solltest du aber auf Unterstützung von deinen Eltern, im Extremstfall aber auch auf die eines Psychiaters bauen können. In kleinen, aber kontinuierlichen Schritten kannst du schon bald eine gute Wirkung erzielen. Wichtig dabei ist, dass du das ganz allein für dich und nicht für andere, beispielsweise deinen Schwarm machst
Du musst herausfinden, wer du wirklich bist, wo deine Stärken und Schwächen liegen, was du besonders an dir magst. Auch ein Gang zum Friseur oder zum Klamottenladen kann dich unterstützen, dich selbst mehr zu mögen. Überlege, was du gut kannst, finde positive Punkte an dir und deinem Leben. Konzentriere dich nicht so sehr auf die negativen Seiten an dir, die hat jeder! Gehe mehr auf andere Personen zu, du wirst sehen, es ist nicht so schwer, wie du denkst Jeder hat seine Komplexe, seine Ängste, die er überwinden muss, das solltest du dir immer vor Augen halten.
Wenn dich jemand nicht zur Party einlädt oder dich nicht beachtet, solltest du nicht denken "Der mag mich nicht", sondern "Der hat aber was verpasst!". Wichtig ist beim Aufbau von Selbstbewusstsein vor allem dein eigenes Denken. Man ist sich selbst immer der grösste Kritiker, aber man sollte es nicht überhand nehmen lassen.
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