Der Remake-Wahn hört einfach nicht auf!
Immer wieder werden Remakes alter Filmklassiker angekündigt. Dabei scheint gerade die 1980er Jahre als Quelle sehr beliebt zu sein. Ich persönlich bin erst Ende der 1980er geboren, habe also gar nichts aktiv von der Filmkultur dieses Jahrzehnts mitbekommen. Dennoch schaue ich auch jetzt noch gerne die Klassiker dieser Jahre, angefangen mit ''Conan - Der Barbar'', über ''Mad Max'' bis hin zu "Predator". Doch viele eben dieser Filme werden oder sind bereits "Opfer" von Remakes geworden.
Ich dachte, es handelt sich dabei um ein eher zeitlich begrenztes Phänomen, doch irgendwie scheint diese Welle an Remakes einfach nicht aufzuhören, zumindest im Action-Genre. Jetzt sollen auch noch Klassiker wie die oben erwähnten "Conan - Der Barbar" und "Mad Max" jeweils ein Remake bekommen, "Judge Dredd" ebenso. Vom Remake der "Millennium"-Trilogie möchte ich gar nicht erst anfangen, denn so alt sind die Filme ja noch nicht. Dass es trotzdem ein US-Remake zu der schwedischen Filmreihe gibt, ist eher dem sturen US-amerikanischen Filmpublikum geschuldet, dass keine Synchronversionen akzeptiert.
Woher kommt diese Ideenlosigkeit im Action-Genre? Sind wir wirklich bereits an einen Punkt im Filmgeschäft angekommen, an dem nur noch eine Handvoll von Filmleuten kreative Ideen haben (James Cameron, Quentin Tarantino, etc.) und sich trauen, diese durchzusetzen? Oder traut man sich auf Grund der kritischen Situation der Filmstudios nicht mehr, etwas Neues zu produzieren? Auf eure Meinung dazu bin ich sehr gespannt. Vielleicht übersehe ich ja auch etwas in meiner Ausführung.
Ich glaube, das hat einfach mit der betriebswirtschaftlichen Denkweise der Studios zu tun. Wenn ein Film vor zwanzig Jahren Erfolg hatte, dann kann man begründet davon ausgehen, dass das gleiche Script noch einmal Gewinn erzielen wird. Zumal diejenigen, die diese Filme heute im Kino schauen, das Original oft gar nicht mehr kennen und rein visuell etwas anderes gewohnt sind als das, was der Ausgangsstoff damals bot.
Dann holt man sich natürlich auch immer die Fans des Originals nochmal ins Kino, auch, wenn man die häufig enttäuscht. Ich persönlich gehe nur sehr selten ins Kino, aber auf die ein oder andere Art schaue ich mir trotzdem jedes Remake zu Filmen an, die ich früher toll fand. Da bin ich einfach zu neugierig.
Diese Denkweise wird natürlich besonders in Zeiten, in denen es wirtschaftlich eher schlecht aussieht, bevorzugt zur Schau gestellt. Wenn man Geld braucht, ist man eben weniger risikofreudig, auch, wenn man bei Filmstudios meist nicht gerade von existentiellen Problemen reden kann.
Besonders überzeugend finde ich die meisten Remakes nicht. Aber der neue "Freitag der 13.", zum Beispiel, war auch alles andere als schlecht. Der wird es zwar garantiert nie auf die Liste meiner Lieblingsfilme schaffen, aber war schon durchaus passabel. Und wenn man bedenkt, dass einige Zuschauer eben nicht den Vergleich mit dem Original haben, kann man durchaus manchmal auch von guten Filmen sprechen - eben dann, wenn man nicht mit einrechnet, dass das meiste schon mal dagewesen ist. Das gilt grundsätzlich bei allen Remakes, ist aber in meinen Augen in diesem Fall besonders eklatant, weil das Original so voller technischer Fehler war, die in der Neuauflage vermieden wurden.
Wobei das ja kein neues Phänomen ist. Klar treten die Remakes wellenartig auf, aber bereits in den 30er und 40er Jahren gab es die. Einer der unbestrittenen Filmklassiker, "Die Spur des Falken" mit Humphrey Bogart und Peter Lorre, ist beispielsweise bereits das zweite Remake des Stoffes, die damals in einem 5-Jahres Rhythmus auf den Markt kamen: 1931 die erste Verfilmung von "The Maltese Falcon", 1936 dann unter dem Titel "Satan Met a Lady" mit Bette Davis und eben schließlich 1941 die bekannteste Version mit Bogart. Ähnliche Beispiele lassen sich problemlos finden. Ähnlich wie ka mau denke ich, dass der Hintergrund eher wirtschaftliche Zwänge sind. Es ist halt einfach ökonomisch sicherer, einen "erprobten" Stoff nochmals ins Kino zu bringen als etwas Neues zu wagen.
Ich denke auch, dass bei Remakes und übrigens auch bei Fortsetzungen von erfolgreichen Filmen, das wirtschaftliche Denken eine große Rolle spielt. Denn so ein Film muss ja auch erst mal finanziert werden und kein Geldgeber investiert gerne in unsichere Projekte.
Und ich denke, dass die Schuld nicht nur bei der vermeintlich schlechten wirtschaftlichen Lage zu suchen ist, sondern auch einfach bei den Herstellungskosten der Filme. Wenn man heute einen Aktionfilm produzieren will der den Ansprüchen des Publikums genügt, und womöglich noch den aktuellen 3D Hype befriedigt, ist das eine verdammt teure Angelegenheit. Eine gute, zeitgemäße Optik kostet einfach und dieses Geld muss natürlich erst mal wieder eingespielt werden, bevor man überhaupt an Gewinne denken kann.
An guten Ideen und kreativen Köpfen mangelt es in Hollywood sicher nicht, aber wenn man keinen bekannten Namen hat, wird es um ein vielfaches schwerer sein Geldgeber für seinen Film zu finden oder überhaupt Leute zu finden, die bereit sind sich die Zeit zu nehmen um sich mit der Filmidee zu befassen.
Ich frage mich aber schon, wie lange das noch gut geht. Denn in meinem Freundeskreis ist es inzwischen schon so, dass viele abwinken, wenn es um solche Filme geht. Die schaut man sich dann vielleicht irgendwann auf DVD oder im Fernsehen an, aber viele sind nicht mehr bereit für eine aufgewärmte Story bis zu zehn Euro an der Kinokasse hinzulegen.
Remakes haben einen doppelten Nutzen: Zum einen sprechen sie die Fans der Originale an. Selbst wenn denen der Film vielleicht nicht gefallen sollte, gehen sie ja erstmal in ihn rein = Einnahmen. Dann sprechen diese Filme die Action-Fans an, die die Originale vielleicht noch gar nicht kennen. Werden die neuen Fans neugierig auf die alten Klassiker, kaufen sie sich vermutlich die eine oder andere DVD = noch mal verdient jemand dran.
Gute, neue Ideen wird es sicherlich genug geben und ab und zu sieht man sie auch in Filmen. Aber ob eine neue Idee auch Erfolg bringt, kann niemand vorhersagen. Mit einer alten, schon einmal gut gelaufenen Idee, ist man dagegen viel mehr auf der sicheren Seite.
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