Lesen wird bei Kind immer schlechter, woran kann es liegen?
Das Kind meiner Freundin ist 7 Jahre alt und hat gerade die erste Klasse hinter sich. Der Junge konnte im 2. Halbjahr der ersten Klasse wirklich gut lesen. Die Worte hat er zusammenhängend gelesen und man hatte auch das Gefühl, dass es ihm nicht schwer fällt. Zum Ende der ersten Klasse wurde das Lesen immer schlechter und wenn er nun einen Text liest, dann stockt er bei einem Wort mit drei Buchstaben und kann es nicht mehr zusammenhängend lesen.
Die Lehrerin hat auch meine Freundin angesprochen, dass das Lesen schlechter geworden ist und kann sich aber keinen Reim darauf machen, woran es liegt. Der Junge übt zuhause und geübte Texte gehen auch einigermaßen gut. Aber neue Texte sind für ihn sehr schwer. Da es aber mal besser ging schließen die Lehrerin und die Mutter eine Leseschwäche aus. Aber woran kann es bei dem Jungen liegen, dass er immer schlechter wird und keinen Text mehr zusammenhängend lesen kann?
Meine Freundin kauft ihm schon Bücher, die er selber haben will, weil er sich auch für das Thema interessiert. Er liest dann auch diese Bücher, aber sehr stockend und eben nicht flüssig. Bücher, die er im zweiten Halbjahr eigentlich ganz gut gelesen hat, wo die Texte ihm auch noch bekannt sein sollten, liest er auch stockend. Welche Ursache kann das bei einem 7 jährigen Kind haben, was ins zweite Schuljahr kommt. Die Eltern überlegen schon das Kind die erste Klasse wiederholen zu lassen.
Auch wenn die Mutter es ausschließt, sollte der Junge unbedingt auf eine Leseschwäche getestet werden. Die muss sich nicht immer sofort zeigen und zeigt sich auch nicht immer gleich. Es gibt Legastheniker, die können problemlos auch längere Texte lesen, aber nicht schreiben, bei anderen ist es genau umgekehrt.
Kann auch sein, dass eben "nur" eine Leseschwäche vorliegt. Das sollten aber unbedingt entsprechende Fachleute überprüfen. Je eher, desto besser, denn dann kann man direkt ansetzen und dem Kind entsprechend helfen.
Ich kenne einen ähnlichen Fall, nicht den, den ich vor ein paar Tagen hier geschildert habe, sondern einen anderen Fall, allerdings war der Bub schon in der zweiten Klasse Volksschule als die Probleme aufgetreten sind. Es wurde ebenfalls sehr lange herumgerätselt, bis ein Besuch bei Augenarzt das Problem löste!
Obwohl der Bub regelmäßig bei Augenarztkontrollen war, oder zumindest bei denen die empfohlen werden, und es da nie Probleme oder Auffälligkeiten gegeben hat, hat sich innerhalb relativ kurzer Zeit eine Sehschwäche ergeben. Er bekam eine Brille und kurze Zeit später ging das Lesen wieder erheblich besser. Bevor die Eltern das Kind also die Klasse wiederholen lassen, würde ich vorher einmal zu einem Augenarzt gehen.
Mir wäre auch als erstes in den Sinn gekommen, dass er vielleicht einfach eine Lesebrille braucht. Das ist bei Kindern eher untypisch und man merkt es dadurch eben meistens auch nicht.
Eine Leseschwäche halte ich persönlich eher für ausgeschlossen. Die entwickelt man nicht. Man hat sie oder man hat sie nicht. Hat man eine, kann man da was machen, aber dann hätte man das schon in der ersten Klasse bemerkt. In der Regel möchten solche Kinder auch nicht lesen und wenn der Junge sogar Bücher haben will, dann hindert ihn sicherlich etwas anderes daran.
Was auch möglich ist, ist vielleicht eine Konzentrationsschwäche. Allerdings hätte auch diese sich mit hoher Wahrscheinlichkeit schon auf andere Art und Weise früher gezeigt und nun äußert es sich mit dem Lesen.
Wenn der Junge selbst Texte, die er vorher einwandfrei lesen konnte, nun nicht mehr bewältigt, dann kann es eigentlich gar nicht an seinem Lernstand oder einer Leseschwäche liegen. Ich bin zugegebenermaßen nicht sehr bewandert auf dem Gebiet der Lernpsychologie, aber 'einfach so' entwickelt sich so etwas ganz sicher nicht, wenn vorher alles prima war. Oder um es etwas abstrakter auszudrücken: Jede Veränderung hat eine Kausalursache.
Da könnte ich mir schon ganz gut vorstellen, dass es, wie Morgaine bereits vorgeschlagen hat, an einer Sehschwäche liegen könnte. Aber auch ein Problem mit dem Hören könnte seine Leseschwäche bedingen. Wenn er aus irgendeinem Grunde nicht mehr verlässlich prüfen kann, ob das, was er vorliest, auch richtig klingt, könnte es sein, dass ihn das generell beim Lesen verunsichert. Außerdem wäre auch ein Problem mit dem Sprechapparat denkbar, aber das halte ich für eher unwahrscheinlich. Bei einem Erwachsenen würde ich spontan auf Drogenmissbrauch und damit einhergehende neurologische Schäden tippen, aber bei einem Kind sind die Möglichkeiten, wie es zu solchen Schäden kommen könnte, alle sehr selten, wenn auch nicht ganz auszuschließen.
Für viel wahrscheinlicher halte ich allerdings ein psychisches Problem. Ich würde auf Grund der zur Verfügung stehenden Informationen zunächst darauf tippen, dass er sich nicht mehr so recht traut, seine ersten Ideen in Bezug auf die gelesenen Wörter auch zu äußern. Wenn er sich bei jedem neuen Wort erst einmal fragt, ob er es wohl richtig aussprechen wird, dann stockt er natürlich die ganze Zeit. Das sieht man ziemlich häufig. Als mögliche Ursachen fallen mir da spontan zwei ganz unterschiedliche Dinge ein.
Auf der einen Seite wäre es denkbar, dass die Eltern zu viel Druck ausüben. Das kann ich natürlich aus der Ferne nicht beurteilen, aber scheint mir durchaus möglich. Wenn der Junge jetzt gerade erst in die zweite Klasse kommt und das Thema bereits so prominent ist, dass selbst Familienfreunde darüber informiert werden, obwohl bis vor Kurzem (also bis zum zweiten Halbjahr der ersten Klasse) alles in Ordnung war, dann scheinen die Eltern ja schon sehr besorgt zu sein. Es könnte sein, dass sie da - auch ganz entgegen ihren Absichten - einfach etwas zu nervös sind, was sich ganz sicher auch auf das Kind übertragen würde. Das würde man ihm auch nicht unbedingt anmerken, da er in diesem Alter ja bestimmt noch darauf bedacht wäre, seine Eltern nicht zu enttäuschen und entsprechend kooperativ wäre. Wie gesagt, das ist lediglich eine ganz allgemeine Vermutung, die natürlich in diesem speziellen Fall nicht zutreffen muss - aber eben kann.
Andererseits fände ich auch psychischen Stress in der Schule nicht gerade abwegig. Kinder sind in dieser Altersklasse nicht gerade Musterbeispiele für Mitgefühl und Verständnis, um es mal vorsichtig auszudrücken. Auch hier rate ich natürlich ins Blaue hinein, aber wie unwahrscheinlich ist es, dass er im Unterricht mal etwas falsch vorgelesen haben könnte, was die anderen zum Lachen gebracht hat? Je nach Situation und individueller Disposition des Kindes kann das durchaus schwerwiegende Folgen für sein Selbstbewusstsein haben. Da würde ich mich auch nicht unbedingt auf die Aussagen der Lehrerin verlassen. Nicht nur, weil sie sich vielleicht weigern könnte, sich vorzustellen, dass die Ursache des Problems unter ihrer Aufsicht zu Stande gekommen sein könnte, sondern auch, weil sie eine derartige Situation vielleicht schlicht ganz anders eingeschätzt haben könnte.
Jetzt direkt die Klasse wiederholen zu lassen, halte ich nicht nur für vorschnell, sondern geradezu gefährlich. Denn wenn das Problem wirklich psychischer Natur sein sollte, dann wird eine völlig neue Klassengemeinschaft ihm das Leben nicht gerade erleichtern. Daher würde ich das zu diesem Zeitpunkt auf keinen Fall tun, zumal selbst bei einer ganz anderen Ursache noch die Möglichkeit besteht, etwas später auf diese Maßnahme zurückzugreifen.
Ich denke, die Eltern sollten zunächst versuchen, die möglichen körperlichen Ursachen - vor allem eben die Augen und Ohren - mit fachärztlicher Hilfe auszuschließen. Sollte es daran liegen, dürfte sich das Problem im Laufe der ersten Monate des nächsten Schuljahres ganz von allein lösen.
Hilft das nicht, würde ich persönlich an der Stelle der Eltern erst einmal ganz bewusst den Druck rausnehmen. Mich auf die Hilfe bei den Hausaufgaben beschränken und es dem Jungen komplett selbst überlassen, ob er lesen möchte und wenn ja, was es sein soll. Solange er in den anderen Bereichen gut zurecht kommt, ist auch ein paar Wochen nach Beginn des neuen Schuljahres noch genügend Zeit, andere Schritte einzuleiten, sofern keine Verbesserungen zu beobachten sind.
Wenn das der Fall sein sollte, müsste man an dieser Stelle die Inanspruchnahme professioneller Hilfe oder aber eben Maßnahmen wie einen Klassenwechsel in Betracht ziehen. Das würde ich aber bis dahin zunächst mal auf die lange Bank schieben, genauso, wie eine Wiederholung des Schuljahres. Denn wenn sich am Ende herausstellt, dass das Problem durch so einfache Mittel wie eine Brille - oder auch von ganz allein, was auch nicht gerade eine völlig absurde Vorstellung wäre - zu lösen ist, dann würden seine Eltern das bestimmt bereuen.
Langer Rede (nicht ganz so) kurzer Sinn: Da es so gut wie ausgeschlossen ist, dass die Leseprobleme eine Ursache haben, die nicht mit relativ einfachen Mittel abzustellen wäre und in diesem Alter noch durchaus genügend Zeit vorhanden ist, eventuelle Rückstände leicht aufzuholen, würde ich erst einmal ganz in Ruhe alle Möglichkeiten betrachten und mir tiefgreifendere Maßnahmen für den Schluss aufheben. Dabei würde ich mich aber auch nicht nur auf eine Theorie versteifen, sondern durchaus auch Dinge in Betracht ziehen, die vielleicht eher weniger offensichtlich oder gar unangenehm scheinen.
Ich hätte jetzt auch darauf getippt, das der Junge eine Brille benötigt. Sohnemann Nr. 2 hat auch schön seine Leseschwäche versteckt, uns und der Lehrerin ist fast 3 Jahre nichts aufgefallen. Wir dachten schon, das er sich im Unterricht langweilt und eben darum immer schlechter in der Schule wurde.
Erst als wir zum Augenarzt gingen und uns bestätigt wurde, das er eine Brille benötigt, ging es wieder mit dem lesen bergauf. Bei Sohnemann Nr. 1 hat mich die Lehrerin aufmerksam gemacht, das er sich beim lesen verschlechtert hat. Auch da ging ich zum Augenarzt. Doch da konnten sie keine Sehschwäche feststellen. Er hatte kurzfristig zwar eine Sehschwäche (ev. ein kleiner Unfall, beim spielen, oder beim stürzen hat es ausgelöst), doch nach einigen Wochen wurde alles wieder besser.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-128266.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1080mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1134mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1511mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1135mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2320mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?