IT-Experte nennt De-Mails "unsicher"

Laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau ist der geplante Internetbriefstandard DE-Mail nicht so sicher, wie er es sein müsste. Die Zeitung zitiert den IT-Experten der Bundesrechtsanwaltskammer Thomas Lapp, dass die Verschlüsselung der DE-Mail technisch gut ist, jedoch die über DE-Mail geschickte Nachricht auf dem Server entschlüsselt und wieder verschlüsselt wird. Zwischen den beiden Vorgängen sind die Nachrichten des Dienstes theoretisch abhörbar. Wenn die Nachricht den Provider der DE-Mail wechseln muss, muss sie wiederum entschlüsselt und verschlüsselt werden, wodurch weitere Angriffspunkte entstehen, die die Sicherheit der Nachrichten über den Dienst gefährden.

DE-Mail soll den Postversand zwischen Bürgern und Behörden erheblich erleichtern, in dem es E-Mails über eine verschlüsselte Verbindung versendet und aufrufbar macht. Im Gegensatz zur normalen E-Mail sind sowohl der Empfänger als auch der Sender der DE-Mail verifiziert. Auch der Hybridversand, d. h. das Senden von E-Mails, die als normale Postnachricht im Briefkasten der Behörden liegt, soll möglich sein.

Thomas Lapp kritisiert hier ja nicht die Idee die hinter De-Mail steht und auch nicht das grundsätzliche Konzept. Vielmehr scheint hier eine echte Lücke im System vorhanden zu sein, weil zu bestimmten (definierten) Zeitpunkten die Mails eben angreifbar im System vorliegen. Und das benennen der Angriffspunkte ist für jemanden, der sich mit dem System bereits beschäftigt hat, sicher eher kein Problem. Denke, dass z.B. der Chaos Computer Club ebenfalls recht rasch auf diesen Umstand hingewiesen hätte.

Wobei man jetzt mal darüber spekulieren könnte, ob diese Lücke nicht auch gewollt bzw. bewusst in den Prozess mit eingebaut wurde. Denn keine Behörde der Welt hat einen Vorteil von verschlüsselten Nachrichten. Jedenfalls dann nicht, wenn von Seiten der Behörde nicht entschlüsselt werden könnte. Aber die Spekulationen führen vermutlich zu weit.