Rentner / alten Menschen Windows XP und Internet beibringen
Mein Großvater (Baujahr 1946) will unbedingt ins Internet. Mein Vater hat ihm extra bereits ein passendes Notebook mit großem Display besorgt, den ich dann einrichten durfte. Nun geht es jedoch ans Eingemachte: Ich soll nun meinen Großvater den Umgang mit PC und Internet zeigen. Da ich mit dem PC aufgewachsen bin und ich sowieso eher der "Learning by Doing"-Typ bin, stehe ich gewissermaßen auf dem Schlauch, wie ich jemanden, der noch nie einen PC bedient hat, langsam an die Materie heranführe. Insofern bin ich schon recht froh, dass mein Großvater einen Laptop bekommt, denn bei einem normalen PC wären sicherlich zu viele Kabel als potentielle Fehlerquellen.
Nun ja, meine Frage ist nun, wie ich am besten mit ihm verfahren soll. Ich stehe derzeit ein wenig auf dem Schlauch, was das betrifft. Deswegen würde ich auch gerne wissen, was eure Startschwierigkeiten am PC waren und wie ihr den PC kennengelernt habt, für was ihr am längsten gebraucht habt und so weiter. Gibt es vielleicht auch empfehlenswerte Literatur speziell für Senioren, die das erste Mal Kontakt mit einem PC haben, um den Einstieg in die PC-Welt zu erleichtern?
Eine beispielsweise gute Alternative wäre der Besuch einer Volkshochschule. Hier werden speziell für ältere Bürger abgestimmte Kurse nach ihren speziellen Bedürfnissen angeboten. Man kann dort auch die dazu gehörige Literatur im Kurs käflich erwerben. Der dort erlernte Stoff lässt sich dann auch sofort auf dem heimischen PC anwenden.
Ein Bekannter ist diesen Schritt gegangen und war im Endeffekt damit sehr zufrieden. Speziell anfallende Fragen lassen sich dort auch sofort abklären. Man ist nach einem solchen Kurs auch in der Lage, einfache Dinge am PC auch bedienen zu können.
Es klingt total banal, für uns als Computer Generation, aber jemand, der sich mit Computern nicht auskennt muss erst mal lernen, wie man den Computer an und vor allem ausschaltet. Und dann ist die Navigation mit der Maus das nächste, was auf dem Plan stehen sollte. Die Hand-Auge Koordination muss man nämlich erst lernen und vor allem mit dem Doppelklick tun sich viele "ältere Semester" am Anfang schwer.
Wenn er das kann würde ich anfangen ihm zu zeigen, wie man Programme öffnet und schließt und dann mit dem Internet weiter machen. Aber eben auf einfacher Ebene, solchen Sachen wie Zugang einrichten oder E-mail Konto mit Outlook verknüpfen würde ich selber machen. Wenn er erst mal weis, wie man Google bedient und Mails schreibt, wird er wahrscheinlich damit eine ganze Zeit lang beschäftigt sein.
Bei einigen älteren Verwandten von mir war es so, dass sie sich nach einiger Zeit mit dem Computer auch für bestimmte Anwendungen, Spiele oder Itunes interessiert haben, aber ich denke man überfordert einen Neuling, wenn man ihm gleich am Anfang die ganzen Möglichkeiten, die in seinem Computer stecken, aufzeigt.
Als ich mit einem Computer angefangen habe, war es noch relativ einfach, weil eine 20-MB-Festplatte und ein 1-MB-Arbeitsspeicher das Beste waren, was auf dem Markt zu bekommen war. Für mich war es damals besonders wichtig, dass mir nicht jemand Vorträge darüber gehalten hat, wie etwas zu machen ist, sondern dass ich selbst vor der Tastatur gesessen habe, wir uns darüber unterhalten haben, welches Problem gelöst werden soll und was man dazu machen könnte. Ich habe dann selbst die Tasten bedient - gelegentlich auch mal die falschen - und habe dadurch gelernt, mit dem neuen Medium umzugehen.
In einem ersten Schritt müsste man natürlich zeigen, wie man den Laptop einschaltet, wie er hochfährt und wie man ein bestimmtes Programm aufruft, also entweder eine Textverarbeitung oder ein Spiel, oder ins Internet geht.
Hilfreich ist auch, wenn derjenige, der das lernen will, sich vielleicht selbst aufschreibt, welche Schritte gemacht werden müssen, um ein bestimmtes Programm aufzurufen. Das Wichtigste scheint es mir zunächst zu sein, ein Grundraster zu entwickeln, also Hochfahren, Programme aufrufen und wieder abschalten. Wenn das sitzt, können Stück für Stück die Einzelheiten der Programme erarbeitet werden. Am besten merkt man sich etwas, wenn man es sinnvoll in schon Bekanntes einfügen kann.
Ich glaube, die Anfänge von heute am PC fitten Usern und Neueinsteigern kann man nicht vergleichen. Als ich mit Computern anfing, war alles noch viel simpler, auch das Internet war überschaubarer. Dürfte den meisten anderen, die länger als zehn Jahre mit Computern arbeiten genauso gehen.
Aber zum Thema ältere Leute und Computer: Meiner Erfahrung nach klappt das am besten beim Lernen durch Zuschauen. Ein Onkel von mir (über 70) ließ sich von einem seiner Enkel zeigen, wie das so funktioniert. Den Computer hatte er komplett fertig eingerichtet gekauft, bieten Computerläden ja an. Denn er wollte gleich loslegen, hatte daher auch nicht wirklich Geduld. Das ist übrigens ein Punkt, den man unbedingt mit einkalkulieren sollte.
Sein Enkel zeigte ihm dann zuerst, wie das mit dem Mails verschicken funktioniert, richtete ihm einen Account ein, erklärte ihm, was Spam-Mails sind, usw. Dann zeigte er ihm die Suchmaschine, wie er Lesezeichen setzen kann, Seiten wechseln (und nicht 20 Fenster gleichzeitig offen haben) und worauf er achten soll.
Das hat gut funktioniert, aber es sollte wirklich Schritt für Schritt geschehen. Nicht zu viel auf einmal, das verwirrt nur. Erst nur das, was der Senior am meisten möchte. Und drauf achten, dass ein Virenschutz installiert ist, möglichst einer, der sich selbständig aktualisiert.
Ich würde auch erst einmal nur das an- und ausschalten beibringen und das anklicken des Browsers und den einfachen Umgang mit der Suchmaschine. Das er damit die meisten Unternehmen und Institutionen in der Computerwelt finden kann. Dann richtest Du ihm nach seinen Bedürfnissen ein Postfach ein und erklärst ihm das noch ausführlich. Am besten machst Du ihm zur Sicherheit noch einen Zettel fertig, wo er nachschauen kann, wann er was machen muss (jeden Schritt wirklich aufschreiben, aber vorerst nur das wichtigste).
Wenn er das erst einmal beherrscht kann man weiter schauen. Dann würde ich ihm anbieten, mich jederzeit zu fragen. Excel und so etwas kann man ihm dann ja als nächsten Schritt erklären, das würde ich immer vergleichen, zum Beispiel mit einer Schreibmaschine oder einen überdimensionalen Taschenrechner. Wenn er dazu dann ein paar Aufzeichnungen hat, wie er auf die Programme zugreifen kann, kann er auch weitgehend schon selbst nachschauen. Die Hilfe in der Software würde ich ihm auch zeigen.
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