Andere Schüler spicken offensichtlich

vom 24.05.2009, 14:24 Uhr

Natürlich ist es unfair gegenüber den Menschen, die sich das Wissen aneignen, das sie später auf dem Papier dann zum Besten geben - Aber ist es das denn auch dauerhaft? Nein, eben nicht. Es rächt sich irgendwann. Früher oder später kommt jeder in eine Situation, in der spicken einfach nicht mehr möglich ist und dann ist doch selbstverständlich, dass gerade solche Schüler massive Probleme damit haben werden, sich überhaupt etwas anzueignen. Sie haben es ja nie gelernt und immer nur ansatzweise gelernt oder vielleicht sogar überhaupt nicht.

Irgendwann kommt jeder in eine mündliche Prüfung und selbst wenn das Spicken beim Abitur noch geklappt hat: An der Uni wird es das mit Sicherheit nicht mehr. Da müsste man schon sehr abgebrüht und talentiert sein, damit man unbemerkt spicken kann. Und dann? Dann kommt irgendwann der berufliche Weg, irgendwann sitzt da ein Arbeitnehmer vor einem und möchte vielleicht mal wissen, was man fachlich so kann und was man so weiss und wenn man einfach im Leben immer nur gespickt hat, dann wird man auch recht wenig Ahnung haben. Muss ja gar nicht um ein Fachgebiet gehen; reicht ja schon, wenn ich in der 4. Klasse die deutschen Flüsse nie lernen wollte, sondern lieber abgeschrieben habe. Dann werde ich bestimmt auch 15 Jahre später noch kein Interesse an deutschen Flüssen haben und wenn jemand sich eben immer nur so durchmogelt, fällt das einigermaßen normalen Menschen in einem Gespräch ja auch auf. Meiner Erfahrung nach kommen solche Leute im Leben nicht weit.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Dieses Thema ist wirklich ein heikles Thema. Da haben wir auch schon viele Diskussionen drüber geführt. Ich weiß nicht, was man in so einer Situation tun soll, um das Spicken zu verhindern. Einfach aufspringen und rufen : "Der da hat gespickt!" Auf keinen Fall, da macht man sich nur lächerlich. Jeder wird mal beim Spicken erwischt und da bekommt er dann die Quittung für solche Aktionen.

Dass diese Spickereien dauerhaft so gehen, ist natürlich bitter. Vielleicht könntest du mal zum Lehrer gehen und ihn darauf hinweisen, mal ein wenig deutlicher hinzuschauen bei manchen Leuten. Auf keinen Fall würde ich aber Namen nennen, denn das kann dann gewaltig nach hinten los gehen. Wenn du keinen abschreiben lässt und einfach so weiter machst wie bisher, ohne Ungerechtigkeiten, dann wird sich die Sache bestimmt auch irgendwann legen.

Ungerecht ist die ganze Situation auf jeden Fall, aber es ist einfach so, dass man da wenig tun kann. Mir geht es manchmal auch so. Du lernst und gibst alles und die anderen Mitschüler spicken einfach und sind dann auch noch manchmal besser als du. Ich weiß, es ist schwer zu glauben, aber einfach nichts dagegen tun, weil man nichts tun kann, wird wohl das Beste für dich sein. Mach dir einfach keinen zu großen Kopf darüber und die Sache wird schon gut werden.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Also ich würde auf keinen Fall einen Mitschüler verraten, weil man dann auf Ewigkeiten Die Hass-Person in der Klasse / in dem Kurs bleibt. Natürlich wäre es am besten, wenn ein Schüler am Spicken gehindert wird, indem der aufsichtführende Lehrer es von selbst merkt. Das ist aber äußerst selten der Fall. Denn vielen Lehrern ist es (so sieht es jedenfalls aus) auch total egal, ob die Schüler bei Arbeiten betrügen oder nicht. Wenn es zu offensichtlich wird, greifen sie natürlich ein, aber ich habe es bisher selten erlebt, dass ein Lehrer ständig durch die Reihen geht und quasi intensiv nach Spickern sucht.

Natürlich ist den gegenüber den Anderen, die ihre Arbeiten ehrlich schreiben und wirklich dafür lernen, nicht fair, wenn man spickt. Ich muss aber aus eigener Erfahrung sagen, dass es teilweise fast gar nicht anders geht. Ich habe schon Arbeiten erlebt, in denen manche Dinge so detailliert abgefragt wurden, das konnte man gar nicht alles auswendig wissen. Zumal die Lehrer einem immer gesagt haben, mann soll immer lieber in die Breite als in die Tiefe lernen, weil es wichtiger ist, über alle Themen einen guten Überblick zu haben, als ein Thema bis ins kleinste Detail auswendig zu wissen. Und dann werden solche Details abgefragt.

In dem Fall ist es dann besser, wenn man sich einen Spicker gemacht hat. Auffällig ist es natürlich, wenn man dann als Einziger diese Aufgaben bearbeitet hat. Dann könnte es ja schonmal passieren, dass der Lehrer einen aufgrund der guten Leistung anschließend nochmal mündlich abfragt und dann steht man da. Ist natürlich dumm gelaufen, aber das kann man dann ja auch nicht mehr ändern.

Ich selbst habe auch schon des Öfteren gespickt. Zum einen aus dem oben genannten Grund, dann man manche Dinge einfach nicht wissen kann. Und zum Anderen, weil ich es einfach nicht eingesehen habe, für ein Fach oder ein einzelnes Thema, das mich sowieso nicht interessiert, auch noch sinnlos Zeit zum Lernen zu verschwenden. Einen Spicker zu schreiben, geht dabei dann deutlich schneller. Und beim Spicker schreiben lernt man ja auch noch ein bisschen was. Mir ist es auch schon passiert, dass ich mir einen Spicker geschrieben habe, weil ich keine Lust hatte zu lernen, diesen dann aber gar nicht gebraucht habe, weil ich das Wichtigste beim Schreiben des Spickers gelernt hatte, und das in der Arbeit dann wusste.

» Sebbe2307 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 14,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



An deiner Stelle würde ich auf keinen Fall deine spickenden Mitschüler verpetzen. Denn in dem Fall würde deine Klasse garantiert zu dem anderen Schüler halten. Und ich denke, dass du bei dem betreffenden Lehrer ebenfalls unten durch wärst. Einen Mitschüler zu verpetzen, finde ich in diesem Fall ziemlich unloyal. Klar ist spicken verboten, aber Lehrer waren auch mal jung. Und ich wette, die haben in ihrer Jugend genauso gespickt. Deshalb glaube ich, dass viele Lehrer auch ein Auge zudrücken, wenn sie merken, dass ein Schüler ständig ins Federmäppchen starrt.

Glaub mir, letztendlich haben die meisten Schüler nichts vom Spicken. In Fremdsprachen dürfen wir Wörterbücher benutzen, darin stehen Vokabeln und Grammatik. In Naturwissenschaften dürfen wir Formelsammlungen verwenden. In Gesellschaftswissenschaften müssen wir zu Texten Stellung nehmen, dabei kann man nicht spicken. Was sollte bitteschön auf so einem Spicker draufstehen?
Je weiter man in der Schule kommt, desto komplexer werden die Themen und spicken wird somit fast unöglich. Man kann zum Beispiel nicht den kompletten Vorgang der Zellatmung auf ein winziges Zettelchen schreiben, das noch in die Federtasche passt.

Ich glaube, dass viele Schüler Spicker nur gegen die Nervosität brauchen. Es ist ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass man bei einem Blackout noch diese Hilfe hat. Ich selber benutze Spicker jedenfalls aus diesem Grund. Letztendlich brauche ich sie nie, aber es ist gut zu wissen, dass man sie hat.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube, jeder Schüler spickt in seiner Schullaufbahn irgendwann einmal. Seien es nun echte "Gebrauchsspicker" oder die Lernhilfe, bei der man das Gelernte einfach mehrfach möglichst klein abschreibt, um es sich einzuprägen. Jeder, der behauptet keins davon je gemacht zu haben, betuppt sich glaube ich selbst :lol: .

Ich habe auch schon in Mathematikklausuren gespickt, indem ich mir zum Beispiel eine Formel, welche ich mir absolut nicht merken konnte, auf die Seite meines Radiergummis geschrieben habe. Solange es um ein oder zwei Formeln oder eventuell ein paar Schlüsselvokabeln geht, finde ich das auch nicht schlimm.

Was mich jedoch wirklich verärgert hat, und da verstehe ich den Threadersteller auch absolut: In meiner Abiturklausur des Leistungskurses Chemie ist ein Schüler, welcher bekanntermaßen ständig gespickt hat, ständig auf die Toilette gegangen. Wirklich ständig, in den drei Stunden Klausur war er sieben bis acht mal auf der Toilette. Und unserer Lehrerin ist natürlich darauf reingefallen, wobei man auch sagen muss, dass der Schüler einer ihrer Lieblinge war. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt :uebel: . Da ist nicht nur mir alles aus dem Gesicht gefallen. Aber was soll man da machen? Ein "ungenügend" in der Abiturklausur macht das Abitur ziemlich platt.

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» *Batida* » Beiträge: 180 » Talkpoints: 28,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann Menschen nicht verstehen, die immer meinen, andere "reinreiten" zu müssen, obwohl sie daraus keinen eigenen Vorteil ziehen können. Es kann dir doch wirklich vollkommen egal sein, ob deine Mitschüler betrügen, davon wird doch deine eigene Leistung nicht weniger gut und deine Note fällt mit Sicherheit auch nicht schlechter aus.

Natürlich ist spicken aus offensichtlichen Gründen verboten, aber besonders moralisch verwerflich finde ich es eigentlich nicht. Nicht jeder versteht jedes Thema auf Anhieb gut, manchmal hat man auch wirklich keine Zeit zum Lernen und manchmal ist ein Test insgesamt so irrelevant, dass man sich das Lernen sparen möchte. Für all diese Dinge gibt es gute Argumente und Gegenargumente - das muss aber im Endeffekt jeder jeweils mit sich selbst ausmachen. Wieso freust du dich nicht einfach, dass du problemlos richtig lernen kannst und den Stoff dann auch perfekt beherrschst?

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Gut das ich weder Spicken noch Lernen nötig hatte um mein Abi zu machen - sicher hatte ich auch mal in der ein oder anderen Klausur nen Zettelchen dabei, benutzt habe ich die allerdings nicht, weil mir das eh nichts gebracht hat (hatte irgendwie ein Talent dafür das ich die Sachen dann ohnehin auswendig konnte die ich darauf geschrieben habe).

Doch zur eigentlichen Diskussion: Ist es unfair weil ihr moralisch zu verklemmt seid um den einfachsten Weg zu gehen? Das nenne ich persönliches Pech. Wenn andere Leute halt lockerer sind und keine Probleme damit haben zu betrügen dann müsst ihr damit klarkommen, weil es keine Möglichkeit gibt sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen ohne soziale Sanktionen nach sich zu riskieren (zumal die Leute die häufiger spicken meist eher zu den sozial anerkannteren Leuten gehören als die "Streber").

Und von wegen "Im Abi stürzen sie dann ab" oder so... die Abiturprüfungen sind meiner Meinung nach einfacher als die Klausuren an der Schule. Kann aber auch nur daran liegen das meine Schule höhere Erwartungen gestellt hat als das durchschnittliche Gymnasium?!

Sicher kann man dann im Abitur nicht mehr so leicht spicken, aber eben weil die Klausuren einfacher sind gleicht sich das schon wieder ein Stück weit aus.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es auch nicht fair, wenn gespickt wird, weil es den Leistungsspiegel verzerrt. Allerdings finde ich es auch nicht fair, wenn betrogen oder geklaut wird, weil die Leute dann etwas haben, was ich mir nicht leisten kann. Ich kann natürlich jeden anschwärzen oder melden oder wie auch immer ich das nennen würde. Ich würde es aber den anderen nicht gönnen, auf mich oder auf den, der sie angeschwärzt hat, sauer zu sein und damit dann jedes Nachdenken über ihr eigenes Verhalten wegzuschieben. Ich habe immer die Hoffnung, dass die, die sich für superschlau halten, über ihre eigene Blödheit stolpern und dann keiinen finden, den sie verantwortlich machen können - also keinen außer sich selbst.

Ich bin aber in einem Berufsbereich tätig, in dem Berichte über das zu schreiben sind, was getan worden ist und in dem bestimmte Vorstellungen bestehen, was man nach Möglichkeit tun sollte. Es ist völlig klar, dass jemand, der sich - bei völlig unzureichenden Stundenkontingenten - ehrlich bemüht, möglichst viel zu erreichen, im Wettbewerb keine Chance hat gegen den, der gefällig lügt und nicht geleistete Tätigkeiten vorgibt, getan zu haben, und an solchen Stories werden dann die Ehrlichen gemessen. Von Zeit zu Zeit freut es einen dann aber, wenn einer von den schwarzen Schafen auffliegt, ohne dass jemand dazu beigetragen hat.

» RopiusK » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Dann lass sie halt spicken. Jeder muss für sich selber entscheiden wie er seine Leistungen bewertet haben möchte. Sicherlich ist es unfair für dich wenn sie spicken, allerdings wissen die Anderen dann auch um das Risiko eine 6 zu kassieren, wenn sie mal erwischt werden. Und erwischt wird immer mal wieder einer und der ist dann ja auch selber Schuld. Jeder bekommt irgendwann seine Quittung für ein solches Verhalten. Zum Beispiel in der mündlichen Prüfung, denn dort ist spicken wohl definitiv nicht mehr drin.

Außerdem ist es deren Sache, was sie machen. Das du nicht spickst ist ja sehr löblich, aber deswegen musst du es doch nicht so extrem unfair finden, dass sie Anderen spicken. Eine hundert Prozent reine Weste hast du sicherlich auch nicht, denn abgucken tut zumindest jeder mal, wenn man einfach mal aus Versehen zum Nachbarn guckt. Versteh mich nicht falsch, ich habe selbst nie gespickt, weil ich es verwerflich finde. Aber mal kurz was beim Nachbarn gesehen habe ich auch mal, denn es passiert manchmal einfach das man etwas in den Blick bekommt und dies dann nicht aufzuschreiben, wenn man selber keine Antwort weiß ist auch irgendwie dämlich.

Ich würde mich aber nicht so über die Anderen ärgern und schon gar nicht petzen. Denn das ist es schließlich. Du kannst ja nicht jeden im Leben anschwärzen nur weil sie nicht so fair spielen wie du. So funktioniert das Leben leider nicht und ich glaube wenn du deine Klasse verpfeifst bekommst du ein paar Probleme, denn lustig finden die das bestimmt nicht und solange du keine Probleme mit ihnen hast musst du dir ja auch keine schaffen. Außerdem mal ganz ehrlich es gibt glaube ich keinen Lehrer der tatsächlich glaubt, dass in seiner Klasse überhaupt nicht geschummelt wird. Gerade solche Sachen wie Spicker in der Federtasche sind ja alt bekannt. Entdecken die Lehrer solche Spicker nicht, sind sie vielleicht auch gar nicht so daran interessiert. Dir ist auf jeden Fall am besten getan, wenn du darüber hinweg siehst und schon mal anfängst zu kichern bei dem Gedanken daran wie die "Spicker-Bande" bei den Abschlussprüfungen abschneidet.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Auch bei uns in der Klasse war ein nicht geringer Teil mit selbst geschriebenen Schummlern ausgestattet. Die haben sich bei uns in zwei Gruppen aufgeteilt, jene, die stundenlang Schummelzettel geschrieben haben und diese dann erst recht nicht zur Prüfung mitgenommen haben, weil sie den Stoff durch das schriftliche Zusammenfassen ohnehin schon beherrschten und jene, die notorisch auf ihre Helferlein vertrauten. Letztgenannte haben in diesem Jahr die Matura nicht geschafft.

Also, ich würde dem Lehrer nichts sagen und allerhöchstens warnen, dass man zwar jetzt die ganzen Jahre über das Fehlverhalten hinweg gesehen hat, aber dass man dann bei der Matura (Abitur) den Lehrer schon auf den Täuschungsversuch aufmerksam machen wird. Bei uns war dies der Abschreckung genug.

» nirandor » Beiträge: 129 » Talkpoints: 1,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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