Pannenserie bei ICE
Am Wochenende (Mitte Juli, also die Zeit wo Klimaanlangen eventuell nicht ganz unwichtig sind) fielen bei der Deutschen Bahn in verschiedenen ICE Zügen die Klimaanlagen aus, so das die Reisenden bei bis zu 50 °C vor sich hinkollabierten. Einige mussten sogar notärztlich versorgt werden, wobei die Gegenmaßnahmen während der Fahrt das ausschenken von kühlen Getränken.
Nun spielt der Bahnsprecher Jürgen Kornmann das ganze auf die üblichen bedauerlichen Einzelfälle runter, doch jeder der in den letzten jahren hin und wieder mal Bahn gefahren ist weiß, das an der Aussage vom Fahrgastverband Pro Bahn viel wahres dran ist:
"Die Deutsche Bahn hat an der falschen Stelle gespart. Die Technik ihrer Vorzeigezüge sei nicht auf Sicherheit ausgelegt, sondern auf Kostenminimierung. Dabei würden Ausfälle billigend in Kauf genommen."
Und das ganze betrifft ja mitnichten nur die ICEs - die Lage in den Regionalexpresszügen ist eher noch übler. Neben Verspätungen, die mehr die Norm, als die Ausnahme sind und dauergesperrten, bzw wenn offen dann bis zur Unbenutzbarkeit verschmutzen Toiletten und allerlei technischen Mängeln, entsteht der Eindruck das die Bahn selbst immer teurer wird, während die gebotene Dienstleistung immer mehr einer Zumutung gleichkommt.
Aber das, was sich hier abzeichnet (wie auch bei der Post und Telekom), ist doch nicht ein Fehler im System sondern das gewollte Ergebnis! Man hat vor, die Bahn vollständig zu privatisieren. Und da ist es nicht unverständlich, wenn die Vorstände hieraus ein sehr profitables Geschäft machen wollen. Das funktioniert zum einen auf der Einnahmenseite. Wenn da aber nicht mehr viel Spielraum ist, kann man den Gewinn auch erhöhen, indem man die Ausgabenseite beschneidet!
Das dabei gerade die Kundenfreundlichkeit leidet, ist natürlich dem Umstand geschuldet, dass die Bahn schon noch immer eine Monopolstellung inne hat und mit den Kunden praktisch willkürlich umspringen kann. So handhaben es ja auch die Fluggesellschaften. Wenn die auch eher am Service als an der Technik sparen. Aber nur, weil Fehler hier sofort fatalere Folgen nach sich ziehen würden und der Imageverlust für so eine Fluglinie wohl das wirtschaftliche Ende bedeuten würde.
Bei der Bahn war man sich der Probleme wohl voll bewusst. Nimmt diese aber in Kauf weil man schicht die Rechnung auf macht, wie lange das Problem besteht, welche Auswirkungen das Ganze hat und in welcher Relation es zu den Kosten steht, die verursacht werden würden, wenn man das Problem behebt. Nachdem aber der Sommer hierzulande eher nur wenige Tage dauert, wird die Rechnung ergeben haben, dass ein Umrüsten die Bilanz verhagelt. So lässt man die Kunden eben ein wenig leiden und hofft wohl, unbeschadet in den Herbst zu kommen.
Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zur momentanen Misere der Deutschen Bahn eindeutig in den Privatisierungsabsichten des Bundes. Aus eigener Erfahrung kenne ich den Zustand der REs: quasi jede dritte Tür ist "defekt" (=nicht gewartet/repariert), und ebenso steht es mit den Toiletten, von denen ebenfalls nahezu jede dritte gesperrt, weil angeblich "defekt" (s.o.).
Eigentlich sollte klar sein, dass bei einem öffentlichen Verkehrsbetrieb eben nicht der Profit, sondern der Komfort des Kunden im Vordergrund stehen sollte. Vorausgesetzt, man schielt nicht nur auf den kurzfristigen Gewinn. Kurzfristig ist dieser Gewinn, weil ich mir kaum vorstellen kann, dass die jahrelange Pannenserie bei der Bahn (z.B. Achsbruch des ICE bei Köln, abfallende Türen auf offener Strecke) einen potentiellen Käufer sehr animiert, viel Geld zu bezahlen.
Aber vielleicht soll die Bahn ja gar nicht verkauft werden, vielleicht wird der Niedergang der Bahn in der eigenen Substanz und im Ansehen der Bürger nicht nur toleriert sondern sogar gewünscht? Solange man hohe Profite abschöpfen kann.
Rollt man die Sache mal vom Ergebnis her auf, so ergibt sich ein immenser Imageverlust der Bahn, gegenüber dem Auto. Wohlgemerkt bei gleichbleibenden ökologischen und Klimatischen Vorteilen der Bahn. Könnte mir gut vorstellen, dass dieser Imageverlust nicht ungewollt ist, im Autofahrer- und Autoverkäuferland Deutschland. Des weiteren zeigt sich an diesem Beispiel wieder einmal die Resistenz der deutschen Politik, aus den Fehlern unserer europäischen Nachbarn zu lernen. In Großbritannien kam es nach der Privatisierung der British Railways sogar zu richtig schweren Unfällen mit Personenschaden, da haben wir ja bis jetzt noch Glück gehabt. Bis jetzt.
Was muss passieren, dass der Privatisierungszwang endlich aufhört?
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