Fremdeln bei Kleinkindern
Mir ist klar, dass alle Kinder unterschiedlich in ihrer Entwicklung sind und dass man oft keine pauschalen Richtlinien machen kann. Genauso ist es denke ich beim Fremdeln. Es gibt Kinder, die fremdeln mit 4 Monaten und es gibt Kinder die mit 10 Monaten fremdeln, auf jeden Fall habe ich schon öfters gehört, dass das Fremdeln auch sehr wichtig für die Entwicklung ist, und eigentlich jedes sich normal entwickelnde Kind mehr oder weniger fremdelt. Es ist also eigentlich ein Zeichen einer gesunden Entwicklung.
Auch wenn man nun eben sicher das Fremdeln an keinen bestimmten Zeitpunkt festlegen kann, weil es eben unterschiedlich ist, dachte ich mir bis jetzt schon, dass dieses Thema eigentlich eher im ersten Lebensjahr ist und danach eigentlich vorbei ist.
Mein Sohn ist derzeit 17 Monate und ich frage mich seit ein paar Wochen, ob es auch sein kann, dass auch Kleinkinder eben in diesem Alter noch eine Fremdelphase haben können? Im ersten Jahr hat mein Sohn zwar auch immer wieder ein wenig gefremdelt, aber eigentlich nie sehr heftig, er hat immer alle angelacht, war ein offenes Kind und ein wahrer Sonnenschein. Er hatte auch nie so ein extremes Problem damit, wenn ich eben einmal kurz den Raum verlassen habe und so weiter.
Seit einigen Wochen ist es jedoch schon sehr arg! Sobald ich nur kurz den Raum verlasse, schreit er gleich vor Angst, Leute die er nicht so gut kennt, dürfen ihn an schlechten Tagen nicht einmal anschauen, fängt er schon zum Jammern an, er braucht für alles was neu ist immens lang, bis er sich an die neue Situation gewöhnt, wobei es nicht einmal unbedingt nur neue Umgebungen sein müssen. Wir sind zum Beispiel sicher 4 Mal pro Woche im Seebad. Das kennt er also wirklich gut, trotzdem braucht er immer eine sehr lange Aufwärmphase, wo er nur auf meiner Schoß sitzt und sich frühestens erst nach 30 Minuten runter traut um die Gegend vorsichtigst zu erkunden, an schlechten Tagen kann das auch 1,5 Stunden dauern.
Selbst wenn ich eben nur kurz aufstehe, kommt er gleich hinterher und er spielt sich auch alleine ganz lieb und ist fröhlich, solange ich im Raum bin. Er ist es auch gewöhnt einmal pro Woche bei Oma zu schlafen. Also die Oma kommt zu uns und sie schlafen dann im Gästezimmer. Das machen wir eigentlich schon seit einigen Monaten so und es hat ihn nie wirklich gestört, aber letzte Woche hat er nur gebrüllt, weil er zu mir wollte. Er hat auch regelmäßig Kontakt zu anderen Erwachsenen und auch zu Kindern in seinem Alter und selbst bei denen ist er derzeit extrem schüchtern.
Eigentlich sind das alles typische Anzeichen für Fremdeln, aber kann ein Kind eben mit etwa 16 bis 17 Monaten noch Fremdeln? Kann es sein, dass er es jetzt nachholt, weil er bis jetzt eigentlich nie so extrem stark gefremdelt hat?
Natürlich kann ein Kind noch mit 1 1/2 Jahren fremdeln. Das Kind lernt durch sehen und was es nicht kennt, da ist es skeptisch. Es muss erst verarbeiten wen und was es gesehen hat und wenn es fremde Menschen sind oder Situationen mit denen es noch nicht konfrontiert wurde, dann ist es derart unbekannt, dass es unsicher ist und fremdelt.
Gerade in dem Alter zwischen 1 1/2 und 2 Jahren ist es bei vielen Kindern so, dass sie skeptisch allem gegenüber sind, was sie noch nicht kennen und das ist ganz normal. Ein Kind macht solche Phasen öfters durch als nur einmal im Kleinkindalter. So wie es mehrere Trotzphasen gibt, gibt es auch mehrere Fremdelphasen. Das eine Kind fremdelt mehr und das andere weniger.
Gerade Kinder, die weniger hin und hergeschoben werden und weniger mit fremden Menschen zu tun haben fremdeln da mehr. Kinder, die öfters mal durch einen Babysitter oder gar mehrere Babysitter beaufsichtigt werden oder Kinder, die es gewohnt sind, dass die Mutter beispielsweise viel Besuch bekommt sind da weniger von betroffen.
Meine Kinder wurden zwar nie von irgendwelchen Babysitter beaufsichtigt, aber ich habe sehr viel Besuch bekommen. Die Kinder waren gewohnt, dass auch viele Leute auf Besuch kamen, die sie erst mal kennenlernen mussten. Sie tauten dadurch auch schneller auf als Kinder, die viel nur mit der Mutter oder mit den Eltern zusammen sind. Wenn der Vater viel unterwegs ist, dann kann es sogar vorkommen, dass in dem Alter, das du beschrieben hast die Kinder anfangen zu weinen, wenn Papa nach Hause kommt.
Ich denke mit 17 Monaten ist dein Sohn auf keinen Fall zu alt, um nicht mehr fremdeln zu können. Ich habe es sogar noch bei meinem Mann seiner Schwester vor ein paar Jahren miterlebt. Da war sie 3,5 Jahre alt und wollte sich am liebsten hinter den Beinen meines Mannes verstecken. Auch mein Sohn mit 15 Monaten fremdelt jetzt mehr als er es mit 6 oder 10 Monaten getan hat.
Ich denke einfach, das ist von Kind zu Kind unterschiedlich, wann die Fremdelphase beginnt und wie lange sie andauert. Dein Sohn holt es jetzt eben nach bzw. fängt erst jetzt damit an. Im Grunde genommen hängt er eben sehr an dir, wenn er im Seebad so lange braucht bis er auftaut.
Also das Fremdelalter liegt zwischen 6 und 14 Monaten regulär, natürlich kann man es nie wirklich festlegen. Wir sind doch alle nur Menschen und müssen bzw. sollten individuell behandelt werden. Wenn dein Sohn nun noch mit 17 Monaten fremdelt, muss nicht das "Fremdeln" im pädagogischen Kleinkindalter gemeint sein. Es kann auch einfach die Entdeckung der Welt und die damit verbundene Loslösung gemeint sein. Nun fragt man sich natürlich Loslösung und dann ist das Kind die ganze Zeit bei der Mutter?
Ja so ist es, denn einen Fels in der Brandung bei dem Entdecken von neuem braucht man ja. Nun nochmal zu der Frage, ob das Kind die Fremdelphase nachzuholen versucht. Mit ziemlicher Sicherheit kann ich dir sagen, dass dein Kind die Phase nicht probiert wieder aufzuholen bzw. nachzuholen. Das ist aus meiner Sicht ausgeschlossen. Es gibt natürlich Spätentwickler, wo sich die Fremdelphase weiter nach hinten verschiebt. Über die Information bin ich aber bei deinem Text nicht gestoßen tournesol.
Ich denke du musst dir diesbezüglich keine Sorgen machen und dem Kind weiterhin jeden Zugang in die weite Welt ermöglichen. Ebenso muss es aber auch merken, dass Mama nicht immer da ist. Da wären wir dann eher bei dem Thema Loslösung des Kindes. Mich würde interessieren, ob das Kind Geschwister hat und ob es sich bei seinem Vater genauso verhält?
Inzwischen ist mein Sohn auch 17,5 Monate alt und er beginnt gerade so richtig zu fremdeln. Das sehe ich gerade jeden Tag, wenn wir zu meinen Eltern fahren. Dein Sohn scheint also keine Ausnahme in der Hinsicht zu sein, dass Kleinkinder erst mit 17 Monaten das Fremdeln anfangen.
Seither war es bei uns so, dass unser Sohn immer sehr gerne zu seinen Großeltern gefahren ist, zumal wir dort auch täglich ein- und ausgehen. Nun aber laufen wir zum Haus meiner Eltern und kurz bevor es die 3 Treppen zur Haustür nach oben geht, würde sich unser Sohn am liebsten in Mamas Beinen verkriechen. Er weint dann auch, wenn ich ihn dann gegen seinen Willen nach oben trage.
Erst, wenn er ein paar Minuten bei seiner Oma oder seinem Opa auf dem Arm ist und sie ihn mit irgendetwas ablenken, beruhigt er sich wieder und es ist wieder gut.
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