Hund hat Angst vor Wind

vom 17.07.2010, 21:25 Uhr

Mein Hund ist ein toller Kerl. Er ist robust, lernfähig, verspielt und total verschmust. Natürlich hat er ab und an auch seine Macken und versucht, seinen Kopf durchzusetzen. Aber eigentlich kann ich nicht klagen. Allerdings hat mein Hund ziemliche Angst vor Wind und Windgeräuschen. Diese Angst überkommt ihn ausschließlich innerhalb unserer Wohnung. Draußen zeigt er überhaupt kein Interesse an dem Wind oder den Windböen.

Nun versuche ich schon, die Fenster bei Wind zu schließen. Aber gerade im Hochsommer ist man abends froh darüber, wenn es etwas windig wird und man die Fenster aufreißen kann. Die warme Wohnungsluft kann dann entweichen und es ist für alle Bewohner wieder erträglicher. Leider spielt mein Hund bei solchen Lüftungsmanövern total verrückt. Er jault und fiept, verkriecht sich unter dem Schreibtisch. Er läuft gehetzt durch die Wohnung, die Ohren sind aufgestellt und er wirkt angespannt. Er versucht sogar, sich unter Bettenkissen oder Sofakissen zu verkriechen und sich eine Art Schutzhöhle zu bauen. Auch schaut er permanent nach oben, so als erwarte er, jede Sekunde könnte das Dach über ihm zusammenstürzen.

Nun haben wir ihn aus dem Tierheim und können beim besten Willen nicht ermitteln, woher seine Angstzustände bei Windgeräuschen kommen. Vielleicht war er früher, beim Vorbesitzer, mal in einer Hütte eingesperrt, die bei Wind oder Sturm zusammengebrochen ist. Gutes Zureden bringt leider nur bedingt etwas. Er wirkt dann zwar etwas entspannter, allerdings habe ich nicht die Zeit, ihn stundenlang zu streicheln, wenn es draußen windig ist. Und Wind und Sturmböen sind ja besonders im Herbst nicht gerade ungewöhnlich.Er zeigt schon bei leichten Windböen diese Angst, wenn es gerade mal Windstärke 3-4 sein dürfte.

Was kann ich tun, um ihm seine Angst zu nehmen? Wird das überhaupt möglich sein? Oder muss ich einfach mit der Situation leben und versuchen, die Fenster bei Wind geschlossen zu halten?

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» Svenja84 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 6,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mit gut zureden und streicheln verstärkst du die Angst bei dem Hund. Der Hund denkt, dass sein Verhalten richtig ist. Du solltest ihn nicht beachten und/oder ganz normal behandeln. Rufe ihn und gebe ihm Leckerlie, wenn er kommt. Aber streichel ihn nicht, wenn er sich zitternd verkriecht. Die positive Reaktion und das gute Zureden gibt dem Hund das Gefühl "Das ist genau richtig was ich mache. Ich habe recht, wenn ich Angst habe". Er wirkt vielleicht etwas ruhiger, aber auch nur, weil er denkt, dass du Angst hast und deswegen zu ihm kommst und Schutz suchst.

Hunde sind nicht dumm und wenn sie merken, dass dieses Geräusch ein ganz normales Geräusch ist, wo man keine Angst vor haben braucht, weil ja Frauchen auch keine Angst hat, dann wird sich das mit der Zeit auch geben. Du solltest gar nichts machen. Und wenn du ihn rufst, dann nicht mit einer zu sanften Stimme, wo der Hund merkt, dass du Mitleid mit ihm hast.

Angst bei Hunden wird durch positive Reaktion von dem Menschen verstärkt. Und immer wenn man einen Hund positiv gegenübertritt, hat er was fein gemacht. Zumindest signalisiert man das einem Hund so.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Es ist schon möglich, da etwas gegen die Angst zu machen. Zunächst solltest du dein eigenes Verhalten ändern. Wenn der Hund solche Angst hat und du ihn durch streicheln und reden beruhigen willst, versteht das dein Hund nicht. Er denkt sich dann "Frauchen tröstet mich, der Wind muss wirklich was Gefährliches sein".

Und wenn du selber Angst hast oder nervös bist, weil denkst, der Hund könnte gleich anfangen zu bellen, dann überträgt sich das auf deine Stimme und der Hund hört das auch. Und wenn er so etwas in deiner Stimme hört, verstärkt das seine Unsicherheit auch. Deswegen sollte man dann besser nichts sagen.

Beruhigen kannst du deinen Hund besser durch andere Dinge. Beispielsweise hilft Gehen gegen Anspannung bei Hunden. Auch Fressen wirkt entspannend auf Hunde. Es gibt da auch ganz praktische Tuben, in die du Leberwurst geben kannst, welche für solche Situationen geeignet sind. Gewöhne ihn dann einfach immer wieder für kurze Zeit an diese Geräusche und mit der Zeit wird das bestimmt besser.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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