Süchtig nach Sport? Geht das?

vom 09.09.2008, 15:16 Uhr

Hallo. Also ich denke schon, dass Sport bei bestimmten Menschen zu Sucht führen könnte. Vor Allem dann, seine sportliche Aktivitöten ihn glücklich machen. Denn dann speichert sein Gehirn es genauso ab, wie zum Beispiel das Rauchen oder Geschlechtsverkehr. Man wird danach süchtig.

Bevor man die Sucht bekämpfen kann, sollte man meiner Meinung nach erstmal der Ursache auf den Grund gehen. Es muss nämlich eine ganz klare Urache geben, warum er mit den Sportaktivitäten begonnen hat.

Es können zum Beispiel sein:
- Probleme in der Beziehung oder mit Frauen, da er übergewichtig war / ist
- Probleme mit eigener Gesundheit
- Emfindet seinen eigenen Körper als unattraktiv

Wenn man diese Ursache bekämpfen könnte, würde meiner Meinung nach auch die Sportsucht verschwinden, oder man könnte sie zumindest eindämmen. Genauso wie das Rauchen. Wobei es hier wiederrum keine Medikamte gibt. Da würde evtl. ein weiteres Gespräch mit dem Sportsüchtigen weiterhelfen.

Ich habe selber eine gewisse Sportsucht. Bei mir ist es das Radfahren. Begann alles als ich noch ein Kind war. Ich und meine Freunde haben Wettbewerbe veranstaltet und haben versucht eine bestimmte Strecke, die wir vorher im Wald festgelegt haben, möglichst schnell abzufahren. Um eben besser zu sein, als andere, musste man hart trainieren und da diese Strecken teilweise sehr unübersichtlich und für alle Teilnehmer unbekannt waren, hat man auch auf diesen Strecken trainieren müssen. Das ging so vielleicht paar Monate, dann hörte man damit auf, dich ich fuhr weiter Rad, weil es irgendwie Spaß machte. Jedes Jahr immer mehr und mehr und mittlerweile fahre ich auch mal löngere Strecken, die ich mir noch vor 1-2 Jahren nicht erträumen könnte.

Der Grund dafür war also ein Glücksgefühl, das ich hatte, wenn ich diese Wettbewerbe gewann. Mittlerweile gibt es diese Wettbewerbe nicht, aber ich mache immer weiter und kann nciht aufhören. Das einzige was mich jetzt davon abhalten könnte, wäre ein Job, bei dem ich Tag und Nacht arbeiten müsste. Aber da ein bisschen Sport nicht schadet, verzichte ich auf das Aufhören. Man sollte jedoch meiner Meinung nach die Sportsucht unter Kontrolle behalten, sonst könntediese eskalieren.

Mfg testemich

» testemich » Beiträge: 38 » Talkpoints: 22,54 »



Hallo an alle!

Ja, so etwas gibt es.
Grundsätzlich kann man von ALLEM süchtig werden oder sein.

Ich habe selbst einige in meinem Bekanntenkreis die für so etwas "anfällig" sind. Es kommt halt auf den Typen drauf an. Also bist du ein Typ der sich mit etwas Sport zufrieden gibt? Oder steigerst du dich darein und willst nicht nur als nächstes Ziel gleich einen MArathon laufen, sondern auch möglichst schnell und gut?

Die Bekannten die ich erwähnte kenne ich seit 20 Jahren. Von der Schule her, und damals gabs bei denen auch Probleme mit Drogen etc.. Als sie davon ab waren fing einer an Sport zu machen. Der andere Trink heute Alkohol, viel zu viel. ICh will damit nur sagen das beweist mir das es auch eine Art Suchttyp gibt. Und da ist die eigentliche Droge eher sekundär. Dort geht es um irgenteine übertriebene Auslebung einer Abwechslung vom Alltag zum Beispiel. Der eine nimmt keine Drogen mehr, hat Familie und Kind, dafür rennt der sich noch zu tode. Der andere hat alles durch was man auch nur ansatzweise übertreiben kann und hat sich halt für Alkohol entscheiden. Ich bin mir bei beiden absolut sicher, wen die mit ihrem Ding von heute auf morgen aufhören würden, hätten die in gleichen Maße ein Problem und müssten in einer Therapie ihr grundsätzliches Drogenproblem besprechen. Das sind zum Beispiel auch alle Alkoholiker die zwar einfach mit dem ALk sofort aufhören können, aber dafür braucht ihr Kopf und Körper etwas anders. Und wen es soetwas vrmeidlich gesundes wie Sport ist.

» Jokopi » Beiträge: 144 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Meiner Meinung nach kann man durchaus süchtig nach Sport werden. Ich kann aus eigener Erfahrung hierzu berichten, weil ich selbst mal betroffen war.

Vor etwa 15 Jahren war ich leicht übergewichtig, mit meinem Aussehen unzufrieden und stinkfaul (was Sport betrifft). Auf Betreiben einer Freundin machte ich ein Probetraining im Fitnessstudio und geriet dort mehr oder weniger freiwillig in eine Aerobicstunde. Ich hielt durch, allerdings mit hochrotem Kopf und völlig außer Puste. Eigentlich wollte ich danach aufgeben, ließ mich aber von meiner Freundin wieder überreden, der Sache doch noch eine Chance zu geben.

Und von da an konnte man mich jeden Tag im Fitnessstudio antreffen. Erst nur Aerobic und Gymnastik, dann Gerätetraining. Als ich erste Veränderungen an meiner Figur merkte, wurde mein Training noch obsessiver. Ich wollte immer besser aussehen und hatte, wenn ich mal nicht trainieren konnte, sofort das Gefühl, wieder schwabbelig und übergewichtig zu sein. Ich mußte einfach trainieren, um mich gut und anerkannt zu fühlen.

Dieser Zustand hielt etwa zwei Jahre an, ich nahm über 15 Kilo ab und bestand nur noch aus Muskeln. Wenn ich mir heute die Fotos von damals anschaue, schaudert es mich.

Erst als ich meinen damaligen Freund kennenlernte, konnte ich mich aus dem Trainingszwang lösen und lernte, wieder normal mit meinem Körper und Sport umzugehen. Natürlich nahm ich an Gewicht etwas zu und an Muskelmasse etwas ab. Aber ich konnte wieder am sozialen Leben teilnehmen, wieder etwas anderes unternehmen als im Fitnessstudio zu schwitzen und hatte wieder Zeit für meine Freunde.

Für mich ist sicher, dass dieser Drang nach Training und körperlicher Perfektion eine Art Sucht ist. Natürlich nicht so gefährlich und zerstörerisch wie Alkohol und Heroin, aber schon nicht unbedenklich.

» redmexx » Beiträge: 43 » Talkpoints: 1,03 »



Ich denke schon, dass es die Sucht nach Sport gibt. Allerdings würde ich, von meiner Erfahrung ausgehend sagen, dass davon hauptsächlich Männer betroffen sind. Viele Männer sehen es nämlich als schön an, ihren Körper zu stählern und sich derart aufzupumpen, dass das Shirts aus allen Nähten platzt. Und dann müssen die Muskeln und die Arme immer dicker werden usw. . Ich kenne sogar zwei Männer, die liefern sich darin einen regelrechten Wettkampf, wer jetzt die dickeren Arme, Beine usw. besitzt. Um den anderen zu übertrumpfen und um den Frauen zu gefallen verbringen die zwei dann beinahe ihr ganzes Leben im Fitnessstudio.

Also, wie man sieht, diese Sucht nach Sport kann es geben. Genauso wie es die Sucht gibt, immer mehr abzunehmen, bis man nicht einmal mehr ein Strich in der Landschaft ist. Dass andere Leute, wie ich auch, solche Mukelpakete eher abschreckend, als erotisch finden, merken diese "Süchtlinge" nicht. Sie sehen das dann als Schönheitsideal an und wollen immer schöner werden. Genauso wie es eben mit der Magersucht steht.

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» Chiquitalina » Beiträge: 2311 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Die Sportsucht ist eine Psychische Sucht und macht genauso psychisch Abhängig wie andere Drogen, schliesslich werden auch Endorphine ausgeschüttet.

Ein anderes Problem mit der Sportsucht ist auch ja auch die Rekursivität, der Teufelskreis. Bei mehreren Stunden Sport am Tag, laugt der Körper aus und wird weniger leistungsfähig. Das heisst Spitzenleistungen, die einmal erreicht wurden, können eventuell nicht wiederholt werden und es stellt sich eine psychische Unzufriedenheit ein. Der einzige Weg die Leistung wieder zu steigern scheint, mehr zu trainieren und so weiter. Hieraus ergeben sich dann langfristige Schäden zum Beispiel am Bewegungsapparat sowie gesteigerte Verletzungsanfälligkeit. Wenn der Sportler dann erstmal ausfällt und ruhig gestellt wird, kann es sogar noch gefährlicher werden: Thrombosen sind hier leider schon häufig aufgetreten, sogar mit Todesfolge!

Ich hoffe ich konnte zumindest etwas zum Wissen über die Sucht aufklären; Therapievorschläge sollten wohl Profis vorbehalten sein.

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zwischen Sport und Sucht sehe ich persönlich so direkt keine Verbindung und habe so ein Phänomen auch noch niemals miterlebt. Aber wenn ich mir die besagte Sportart anschaue, dann kann ich schon Erfahrungen damit verbinden. In solchen Fällen spielen auch Anabolikapillen eine wichtige Rolle, weil die Männer einfach verrückt nach immer dickeren Muskeln werden und deshalb auch Tabletten schlucken, die eigentlich schädlich für sie sind, aber sie das ich Kauf nehmen um ihren Traum zu verwirklichen.

Ich will das deinem Bekannten jetzt nicht einfach vorwerfen, es muss auch nicht direkt dieses Motiv sein. Vielleicht hat er es sich auch einfach angewöhnt jeden Tag trainieren zu gehen und jetzt, wo er verletzt ist konnte er es einfach nicht machen und ihm war langweilig. Menschen sind sehr gut im gewöhnen. Außerdem liegen Sucht und Gewihnheit eng beieinander.

Abgesehen davon baut Sport Stress ab und wenn dein Bekannter keinen Stress abbauen kann, wie er es sonst gewohnt war zu machen, dann staut sich der Stress, den er einfach nicht gewohnt ist und darauf resultiert eben seine schlechte Laune. Dieser Grund wäre für mich persönlich am wahrscheinlichsten.

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» .daviD » Beiträge: 1221 » Talkpoints: 5,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Grundsätzlich kann man eigentlich nach allem süchtig werden: Gummibärchen, Nikotin, Schokolade, Schuhe, Arbeit, Einkaufen, Alkohol, Drogen und auch nach Sport. Der Sucht sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Es gibt nur ein paar Merkmale einer Sucht. Sind diese Merkmale nicht erfüllt, spricht man nicht von der Sucht, es gibt sozusagen ein spezifisches Krankheitsbild. Allgemein spricht man in dieser Hinsicht eigentlich von 5 Grundmerkmalen:

1. Zwang eine bestimmte Tätigkeit auszuführen: Das heißt soviel wie, dass man einen inneren Zwang verspürt, etwas bestimmtes möglichst oft und möglich lange zu machen. Das lässt sich an keinen körperlichen Erscheinungen feststellen, sondern nur an der Verhaltensweise der betroffenen/gefährdeten Person. Hierbei würde ich sagen, dass das bei deinem Bekannten definitiv gegeben ist. Er trainiert und trainiert und trainiert und scheint gar nicht mehr aufzuhören, sodass es regelrecht zwanghaft erscheint.

2. Die Vernachlässigung des sozialen Umfelds: Davon kann man wohl sprechen, wenn eine Person sich nur noch mit dem Objekt oder der Tätigkeit seiner Sucht beschäftigt und dafür seine gesamte Zeit opfert. Das kann dazu führen, dass man den Kontakt zu Freunden und Familien verliert. Im Extremfall kommt es wohl zur kompletten Abschottung dieser Person. Das lässt sich offensichtlich ebenfalls bei deinem Bekannten beobachten. Du beschreibst, dass er seine gesamte Freizeit für Sport aufgibt. Da wird nicht mehr viel Zeit für Freunde und Familie bleiben

3. Entzugserscheinungen: Was darunter zu verstehe ist, ist sicherlich klar. Von Entzugserscheinungen spricht man, wenn bei einer Person körperliche Beschwerden auftreten beim Absetzen des Suchtobjekts oder wenn man eben aufhört, das zu tun, wonach man süchtig ist. Mich wundert es wirklich, dass in diesem Punkt dein Bekannter wirklich standhaft leugnet, in irgendeiner Weise Entzugserscheinungen zu haben. Diese Gereiztheit in der Zeit, in der er nicht in der Lage war, Sport zu treiben, fällt definitiv darunter.

4. Zwanghafter Wunsch nach mehr: Dieses Merkmal kann man wohl am besten mit der Sucht nach Drogen beschreiben: Wenn ein Drogenabhängiger dauerhaft Drogen nimmt, entwickelt er irgendwann eine gewisse Toleranz gegen seine Standarddosis, das heißt, dass die Suchtbefriedigung ausbleibt und diese Person den starken Zwang danach verspürt, noch mehr Drogen zu nehmen. Ob das bei deinem Bekannten der Fall ist, kann ich nicht beurteilen. Davon hast du hier nichts geschrieben. Aber das wirst du wohl selber am besten wissen.

5. Kontrollverlust: Der Kontrollverlust geht wohl Hand in Hand mit dem ersten Merkmal, dem krankhaften Zwang. Irgendwann sind süchtige so abhängig, dass sie ihre Sucht nicht mehr unter Kontrolle halten können. Auch hierbei kann ich nicht sagen, ob das bei deinem Bekannten so ist.

Dein Bekannter scheint schon recht viele Merkmale zu erfüllen, auch wenn ich mir bei einen wie gesagt nicht sicher sein kann, aber ist so, dass schon alles auf eine Sportsucht hinweist. Diese Sucht will er sich offensichtlich selber nicht eingestehen und solange kann man ihm nicht wirklich helfen. Aber trotzdem solltest du versuchen, noch einmal mit ihm darüber zu reden und auch vielleicht auch mit anderen Bekannten. Ihm sollte auf jeden Fall irgendwie geholfen werden, ansonsten kann das wirklich böse Folgen haben.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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