US-Remake der "Millenium"-Trilogie - Craig dabei

Gerade bin ich beim Surfen im Internet über einige Informationen über das geplante Hollywood-Remake der zurzeit beliebten „Millenium“-Trilogie von Stieg Larsson gestoßen. Gerade erst sind die drei Bücher als Verfilmungen in den deutschen Kinos gelaufen und gelten als kleine Erfolge für die schwedische Filmwirtschaft. Auch außerhalb von Europa haben die drei Filme vergleichsweise großen Erfolg gehabt, sodass Regisseur David Fincher („Sieben“, „Panic Room“) auf die Bücher aufmerksam wurde und nun eine Hollywood-Verfilmung anstrebt. Denn in den USA haben ausländische Filme meist nur ein Nischendasein, weil für den US-Durchschnittsbürger Synchronisationen von Filmen sehr ungewohnt sind. Verständlich, wenn man quasi die Weltfilmschmiede in der eigenen Landessprache hat und somit kaum Platz für einen Synchronisationsmarkt vorhanden ist.

Für die Hauptrolle des Journalisten Mikael Blomkvist (im schwedischen Original: Michael Nyqvist) waren schon Top-Stars wie Brad Pitt und Johnny Depp im Gespräch, doch nun soll es laut Medienberichten im Internet doch 007-Darsteller Daniel Craig werden, der auf Grund des auf Eis gelegten „Bond 23“ jetzt einiges an freier Zeit aufweisen kann. Für die Rolle der Lisbeth Salander (im Original: Noomi Rapace) ist bereits Schauspielerin Carey Mulligan („Stolz und Vorurteil“) verpflichtet worden. Das Projekt wird unter dem Titel „The Girl with the Dragon Tattoo“, so war auch der Titel der übersetzten Romans von Stieg Larsson, produziert und soll gegen Ende nächsten Jahres in den US-Kinos starten.

Nach Til Schweigers „Keinohrhasen“ ist die „Millenium“-Trilogie übrigens das zweite europäische Kassenformat, das die US-amerikanischen Filmstudios zu Hollywood-Erfolgen machen wollen. Ich persönlich bin sehr gespannt, welche der Verfilmungen bei den Fans am Ende die Nase vorn haben wird: Original oder Remake?

Ich habe die bereits erschienenen Kinofilme gesehen und mir ist damals schon aufgefallen, dass der schwedische Schauspieler Nyqvist Daniel Craig sehr ähnlich sieht. Ich finde, in der Hinsicht waren die Amerikaner nicht gerade kreativ, sondern hat sich sehr am bereits vorhandenen Film orientiert. Ob Carrie Mulliagnan an Noomi Rapaces schauspielerische Leistungen heranreichen kann, mag ich mal bezweifeln, denn Noomi verkörpert die Rolle der Lisbeth Salander echt spitzenmäßig.

Da ich bei den Schauspielern und deren Leistungen der US-Verson keine Chance gebe, kommt vieles auf die filmische Umsetzung an. Auch hier wurden bereits Maßstäbe gesetzt, aber es bestehen durchaus noch Steigerungsmöglichkeiten für die US-Version. Da die Handlung jedoch sehr komplex ist, gelingt das in meinen Augen nur dann, wenn man einen Film mit extremer Überlänge produziert. In einem Werk von 90-120 Minuten würde es auf dieselben Szenen wie in der schwedischen Verfilmung hinauslaufen und dafür müsste kein Fan mehr ins Kino gehen. Gerät der Film jedoch zu lang, sind möglicherweise die Hardcore-Fans begeistert, doch der normale Zuschauer wird durch die manchmal wirklich langatmigen Passagen verschreckt.

Wie auch immer sich die US-Produzenten entscheiden werden, ich kann mir nicht vorstellen, dass hier dem Kingänger etwas großartig Neues präsentiert wird, wofür es sich lohnen würde, ins Kino zu gehen.