Juristen in den TV-Shows wirklich ernstzunehmende Juristen

Jedesmal, wenn ich am Nachmittag den Fernseher anmache, kommt aus fast jedem Kanal eine Reality-Show oder eine dieser Gerichtsshows. Die Leute in den Reality-Shows machen sich ja schon zum Affen. Aber wie ist es eigentlich bei den Richtern wie Salesch und Co oder den ganzen Rechtsanwälten. Sind es wirkliche Juristen, die auch außerhalb des Fernsehens ihren Beruf ausüben? Wer nimmt denn diese Rechtsanwälte, Staatsanwälte und Richter im richtigen Leben noch ernst oder sind es auch nur Schauspieler?

Ich meine mal gehört zu haben, dass Barbara Salesch und Alexander Holdt wirklich auch Rechtsberatung machen und auch Jura studiert haben. Haben sie kein Staatsexamen, dass sie auf Fernsehshows zurückgreifen müssen oder wie tief sind sie gesunken, dass sie sich so sehr zum Affen machen?

Also Barbara Salesch und Alexander Hold sind in der Tat echte Juristen mit einem echten, richtigen Jurastudium. Wo Barbara Salesch war/ist wohl irgendwo in NRW tätig, soweit ich weiß und Alexander Hold war/ist Richter in Memmingen im Allgäu.

Was einen Richter (außer dem Geld) dazu veranlasst, bei so einer Gerichtssendung mitzumachen, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, wobei ich es am Anfang, als Barbara Salesch das erste Mal im Fernsehen kam, doch sehr interessant fand, weil man mal gesehen hat, wie es bei Gericht so zugeht. Dazu hat man ja nicht unbedingt häufig die Gelegenheit, so etwas live im Gerichtssaal zu verfolgen.

Damals waren es auch noch echte Fälle bzw. echte, nachgespielte Fälle mit teilweise nur Geldstrafen oder gar Freisprüchen, also mit nicht so viel Spektakulärem, wie es heute der Fall ist bzw. sein muss, damit sich überhaupt noch Leute für die Gerichtsshows interessieren.

Ich denke, dass die ersten Richter im Fernsehen einfach auch auf ihren Beruf aufmerksam machen wollten und deshalb dort mitgemacht haben.

Die Juristen in den im Fernsehen gezeigten Gerichts-Sendungen haben in der Regel tatsächlich ein Jura-Studium absolviert und auch einige Jahre in ihrem tatsächlichen Beruf, also als Richter oder Anwalt, gearbeitet. Frau Salesch beispielsweise hat knapp dreißig Jahre in Bereich der Justiz gearbeitet, bevor sie ihre Karriere im Fernsehen begann. Sie sammelte Erfahrungen als Staatsanwältin und als Richterin am Landgericht Hamburg. Soweit ich weiß, ist sie auch nur beurlaubt und könnte jederzeit in ihren alten Beruf zurückkehren.

Einige Anwälte, die in diesen Sendungen durch ein Drehbuch erschaffene Mandanten verteidigen, machen das nur hin und wieder und arbeiten hauptsächlich noch in ihrem ursprünglichen Beruf. Ich hätte das selbst nicht geglaubt, aber vor einigen Monaten absolvierte ich ein Praktikum, für das ich einer Gerichtsverhandlung beiwohnen sollte, und begegnete dort einer Anwältin wieder, die mir aus dem Fernsehen wage bekannt vorkam. Auf Nachfrage erklärte sie mir, dass sie hin und wieder in der Sendung „Richter Alexander Hold“ mitspiele und diese Tätigkeit nicht missen wolle. Als Laie kann ich das natürlich kaum beurteilen, aber auf mich wirkte sie nicht weniger kompetent als die andere, anwesende Anwältin.

Übrigens glaube ich nicht, dass diese Menschen wirkliche Schwierigkeiten damit haben, von ihren Mandanten ernst genommen zu werden. Gute Anwälte machen sich ja mit der Zeit einen Namen und die Teilnahme an einer Fernseh-Sendung schmälert ja ihren vorhandenen Erfolg in der wirklichen Berufswelt kaum. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass die Zuschauer solcher Sendungen ganz begeistert davon sein dürften, von einem Anwalt verteidigt zu werden, den sie regelmäßig im Fernsehen bestaunen können. Trotz allem halte ich es durchaus für wahrscheinlich, dass die Kollegen auf die darstellenden Anwälte herabsehen und sie auch etwas belächeln, weil sie sich für so etwas zur Verfügung stellen. Ich persönlich kann auch nicht verstehen, warum man sich als Mensch mit einem sicheren Beruf derart lächerlich machen muss.

Diese Personen sind in der Tat ausgebildete Juristen. Allerdings sind in diesen sogenannten TV Sendungen so massive Fehler enthalten, dass jeder gute Jurist nur sich wundern kann. Diese Sendungen dienen eben in erster Linie für Personen mit niedriger Bildung. Und es geht auch in keinem Gerichtssaal so zu wie in diesen gezeigten Sendungen.

Die Zuschauer sollen auf eine unterhaltsame Weise sich mit dem Gebiet beschäftigen oder auch einmal einige spezielle Themen aufgreifen. So können sie sich selbst auch etwas Wissen aneignen. Natürlich braucht es hierbei echter Juristen, damit man auch die behandelten Themen verständlich dem Publikum übermitteln kann.