Rauchen aufhören, wenn auch aus dem falschen Grund
Hallo ihr,
ich muss gestehen, dass ich nun doch schon eine geraume Zeit Raucher bin. Teilweise rauche ich aus Genuss, teilweise weil ich es gewohnt bin am Rechner oder auch aus Frust. Nun ist es so, dass ich keine normalen Zigaretten mehr rauche, da ich davon einfach zu viel geraucht habe und bin daher auf stärkere umgestiegen, die Zigarillo. Vor einiger Zeit hat ein Freund aufgehört und ich wollte mitziehen, doch als ich dann endlich bereit dazu war, fing er wieder an, obwohl er so vom Nicht rauchen überzeugt war.
Irgendwie will ich schon aufhören. Denn es nervt mich, dass ich nach dem Essen nicht mehr rauchen darf in einer Gaststätte, daher geh ich schon nicht mehr aus zum Essen. Nun wird es ja noch strenger und es nervt mich einfach. Bisschen Geld würde ich mir auch sparen. Sehr viele in meinem Umfeld rauchen. Meine Mutter, mein bester Freund, meine Freunde, meine Patin und so weiter. Doch mich nervt es, dass die Nichtraucher besser da stehen und ich so zu sagen zu den schwachen dann gehöre und das will ich nicht.
Meiner Gesundheit würde es auch gut tun. Doch ich weiß einfach nicht, wie ich aufhören soll. Ich weiß, es gibt so viele Foren, so viele Tipps und so weiter, doch die helfen mir nicht. Ich hab auch schon mal so ein Rauchfrei Paket vom Staat mir zukommen lassen, jedoch ohne Erfolg. Ich frage mich, wie ich es dann machen soll. Erste Zigarette in der Früh und dann auf die Toilette. Bin ich krank und rauche nicht, dann dauert das ewig bis ich gehen kann.
Was mache ich dann, wenn ich am Laptop bin oder an der Spielekonsole, wo ich ja sonst immer geraucht habe. Mit Lolli oder Kaugummi will ich erst gar nicht anfangen. Irgendwie habe ich auch Angst den Schritt zu gehen, weiß auch nicht warum. Man muss doch irgendwie davon loskommen. Das schlimme ist, ich weiß, dass ich diesen Beitrag schreibe und mir gleich dann eine anzünden werde. Teilweise rauche ich ja auch aus Genuss, was mache ich auch, mit der Zigarette danach?
Bei so vielen Fragezeichen in deinem Thread frage ich mich, ob du denn wirklich aufhören willst mit dem Rauchen. Du schreibst ja auch, dass du irgendwie schon aufhören willst zu rauchen. Das hört sich für mich nicht nach einem bewussten, endgültigen Rauchstopp an. Willst du das Rauchen nicht wirklich aufhören, wirst du es auch nicht schaffen, egal, mit was für einer Methode du es probieren möchtest. Zuerst muss der Wille da sein. Das Aufhören beginnt immer zuerst im Kopf.
Ich selber bin Nichtraucherin und kann daher deine ganzen geschilderten Problemchen mit Zigarette am Computer, vor der Spielekonsole, vor der Toilette oder dergleichen überhaupt nicht nachvollziehen. Viele deiner geschilderten Rauchsituationen lassen sich auch anders überbrücken, wenn man es wirklich möchte.
Außerdem finde ich deine Einstellung etwas merkwürdig, dass du nicht mehr zum Essen in eine Gaststätte gehen willst, nur weil du dort nicht mehr rauchen kannst. Für mich hört sich das eher nach einer Trotzphase eines Kleinkindes an, das irgendetwas nicht tun will, weil seine Mutter ihm zuvor etwas anderes verboten hat, was es gerne gemacht hätte. Du könntest, wenn du die Zigarette so dringend benötigst, ja auch kurz vor die Gaststättentür gehen und dort eine rauchen.
@Nettie:
Also früher war ich oft mit meinem besten Freund Essen gegangen. Wir sind dann auch sehr oft auf die Bowlingbahn gegangen und da gab es immer so einen großen Bowlerteller und der sättigte gut. Also haben wir dazwischen eine geraucht. Dies durften wir nicht mehr, also gingen wir nicht mehr essen. Auch so haben wir es genossen, Essen zu gehen und dann eben noch eine zu rauchen und etwas zu trinken. Sei mir nicht böse, doch so wie du kann nur ein Nichtraucher schreiben.
Weißt du, ich will dich nicht angehen oder so. Es ist schon irgendwo ein Wille da. Vorhin habe ich mich lang gemacht und keine geraucht. Ich selber kann es ja auch nicht leiden, wenn geraucht wird, bevor ich zu Bett gehe. Auch so nervt mich teilweise das rauchen. Es ist halt irgendwie auch voll die Gewöhnung. Das bei mir der Punkt noch nicht da ist, wirklich nein zu sagen, weiß ich. Ich hatte den Punkt schon, keine Zigaretten mehr im Haus, alle Feuer weg, alle Aschenbecher. Von meinem Verhalten will ich dann lieber nicht erzählen.
Wenn nicht irgendwo ein Wille da wäre, dann würde ich so einen Beitrag nicht verfassen. Würde nicht auf Internetseiten gehen und auch Test bezüglich meines Rauchverhaltens machen. Würde auch nicht so ein Rauchfrei Paket mir zukommen lassen. Also ganz ohne Wille bin ich nicht. Doch eben der Schlüsselmoment fehlt irgendwie oder was weiß ich.
Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass Raucher zwar probieren aber eigentlich gar nicht aufhören wollen. Man versucht mal 2-3 Tage nicht zu rauchen, kauft sich ein Buch zum Thema oder meldet sich im Forum an, etc. Das alles nur für das Gewissen. Man hat es versucht, ist gescheitert und fügt sich seinem Schicksal / seiner Sucht. Dabei ist es eigentlich nur der einfachste Weg. Halbherzige Versuche, sich einreden, dass man alles versucht hat, eigentlich ja auch aus Genuss raucht, nicht zunehmen will und raucht deshalb die nächsten Jahre weiter.
Dein Beispiel ist auch nicht schlecht. Warum machst du einen Rauchstopp von deinem Bekannten abhängig? Du schreibst, dass du soweit gewesen bist und ziehst es dann, nur weil er wieder mit der Qualmerei angefangen hat, nicht durch? Auch ein gutes Schlupfloch bzw ein Grund sich seinem Problem nicht zu stellen. Es ist zwar nicht schlecht, wenn man jemanden an seiner Seite hat aber du wirst mit oder ohne Kumpel deinen Körper / Kopf entwöhnen müssen. Und angebliche Entzugserscheinungen dürften auch nicht anders als mit Kumpel an der Seite ausfallen.
Der einfachste Weg nicht mehr zu rauchen ist - nicht mehr rauchen. Kauft dir keine Zigaretten mehr, reiß dich zusammen (vor dem Computer, beim Zocken, in Gesellschaft, etc) und rede dir nicht ein du wärst ein Junkie auf Entzug. Dieses ganze nervöse Gehampel und Ausraster sind meiner Meinung nach größtenteils pure Einbildung. Man redet sich ein, dass der Körper so sehr leidet und steigert sich immer weiter rein. Dabei passiert genau das Gegenteil. Der Körper erholt sich und nur der Kopf verlangt aus Gewohnheit nach einer Zigarette. Wie Nettie schrieb kommt es auf den Willen an bzw darauf wie man mit bestimmten Situationen umgeht. Wenn man sich einredet, dass man nicht mehr rauchen darf statt muss, stimmt die Einstellung zum Rauchstopp nicht.
Ich fühle mich keineswegs angegangen. Ich erlebe es häufig in der Praxis, dass Raucher zu uns kommen und aufhören möchten zu rauchen, schon einige Methoden versucht haben und es aber irgendwie trotzdem nie schaffen. Irgendwann später bekomme ich dann mit, dass der Wille eigentlich nie richtig da war, so dass schon ein kleiner Moment, wo zum Beispiel ein Freund eine Zigarette raucht, ausreicht, dass man dann doch mit dem Rauchen wieder anfängt bzw. erst gar nicht richtig aufhört.
Deshalb habe ich so mit Nachdruck geschrieben, dass der Wille zu 100 Prozent da sein muss, damit das Aufhören auch wirklich funktionieren kann. Wenn das bei dir noch nicht komplett der Fall ist, hat es meiner Ansicht nach auch noch keinen Sinn, dass du es versuchst.
Ich selbst rauche nicht, habe aber selbst schon so einige Erfahrungen mit Verzicht gemacht, als ich gut 30 Kilo abgenommen habe. Alles was ich sagen kann ist, dass solange du immer noch das Für und Wider abwägst, wahrscheinlich scheitern wirst mit deinem Versuch aufzuhören. Wenn du dir Frust ersparen willst, dann lass dir lieber etwas Zeit und überdenke noch mal, ob dir das, was dir das Aufhören bringen würde ausreicht, um den Verzicht aufzuwiegen.
Ich bin selbst Raucher und habe auch schon vor 8 Jahren mal aufgehört gehabt. Der Wille dazu war nicht wirklich vorhanden, aber es war eine Vernunftsentscheidung, weil ich schwanger war. Ich gebe auch ehrlich zu, das ich nicht aufhören will.
Allerdings kann es eben nur etwas werden, wenn man wirklich zu 100% zu dieser Entscheidung in seinem Leben steht. Solche halbherzigen Sprüche, wie das Geld sparen und das es ja der Gesundheit gut tun würde, helfen da nicht weiter. Auch die Argumente, das dein ganzes Umfeld ja raucht, ist eher eine Begründung warum du nicht aufhören willst/kannst.
Wenn du übers Geld argumentieren willst, dann stell dir ein Ziel, was du mit dem gesparten Geld dann anstellen willst. Das wäre zumindest erstmal ein Anreiz für dich. Aber die Chance das du nach erreichen dieses finanzielles Zieles wieder anfängst, ist halt auch recht groß.
Wie hier auch schon im Thread angefragt, sieht es nach dem Lesen der Eingangsfrage nicht danach aus, als ob Du aufhören wollen würdest. Ganz gleich, welchen Grund Du Dir aussuchst! Denn es gibt zum Aufhören keinen falschen Grund. Wenn, dann höchstens Gründe, die keinen Bestand haben - sofern man eben wieder anfängt. Wichtig ist, sich selbst im Klaren über seinen eigenen Willen zu sein. Natürlich gilt das dann nicht nur für das Rauchen bzw. das Nichtrauchen.
Über alle Methoden der sanften Entwöhnung würde ich erst mal nicht weiter nachdenken, sofern Du Dich mal durchgerungen hast, den Entschluss zum aufhören zu fällen. Denn jedes Hinauszögern bringt im Grunde ja nichts. Außer das Du das Rauchen noch mehr als Belohnung verstehst. Wenn Du Dir z.B. vornimmst, nur alle vier Stunden zu rauchen und dann eben die Zeit dahin herbeisehnst, ist das sicher kein echtes Aufhören. Hat schon mehr was mit sich selbst quälen zu tun.
Bist Du bereit, das Rauchen sein zu lassen, dann nimm Dir das fest und ausnahmslos vor. Werfe die Zigarillos weg und mache (bzw. erlaube) keine Ausnahmen. Zu keinem Zweck! Klingt wie der harte Weg - ist aber die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob Du wirklich aufhören kannst. Und anders als z.B. bei Alkohol dürfte die körperliche Abhängigkeit schneller überwunden werden, so dass es recht bald eine reine Kopfsache wird.
Mit dem Rauchen aufzuhören ist in erster Linie eine reine Kopfsache, denn es handelt sich um eine reine Abhängigkeit. Das muss man allerdings auch für sich erkennen, denn ansonsten wird es mit dem Aufhören schon einmal nicht klappen. Die Sucht als eine Form der Abhängigkeit wird man nicht in den Griff bekommen, denn eine Sucht ist leider nicht heilbar.
Man kann nur an seinem eigenen Verhalten arbeiten und hier auch einige effektive Veränderungen herbei führen. Das Verhaltensmuster muss sich natürlich ändern, denn ohne jegliche Veränderung passiert nun einmal nichts. Deshalb gibt es hierbei auch keinen falschen Grund, denn jeder Grund ist richtig und vor allem auch wichtig.
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