Was schreibt man in Beileidsbekundungen nach einem Trauerfal
Mir persönlich sind diese Beileidsbekunden Briefe die mir immer schwer fallen und die ich deshalb auch gerne hinausschiebe. Das ist sicherlich verständlich, aber falsch. Beileidsbekundungen sollten immer so kurzfristig wie möglich verfasst werden, also sobald man von dem Verlust erfahren hat. Bei diesem Brief geht es immer um die Hinterbliebenen und ihren Schmerz und nicht um eine Selbstdarstellung. Man hat manchmal keine Worte, und genau dieses sollte die Betroffenen auch in dem Brief erfahren. Es ist wichtig für sie zu wissen dass jemand an ihren Schmerz denkt und mitfühlt. Ein Trauerbrief sollte immer persönlich gehalten und auch so geschrieben sein, handschriftlich natürlich und auf geeignetem Briefpapier. Ein Computerausdruck, Mail oder gar eine SMS ist denkbar ungeeignet. Am besten verwendet man die vorgedruckten Trauerkarten, Briefpapier mit schwarzem Rand ist allerdings nur für die engsten Familienmitglieder vorgesehen.
Früher schrieb man gerne „an das Trauerhaus“, das ist überholt und unpersönlich. Es sollten alle Hinterbliebenen einschließlich der Kinder mit ihrem Namen angesprochen werden. Der Inhalt ist immer abhängig von dem Verhältnis was man zu dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen hatte. Es gibt ja durchaus auch Fälle wo man den Verstorbenen überhaupt nicht persönlich gekannt hat, trotzdem ist aber das Beileid gegenüber der Hinterbliebenen angebracht. Am Anfang sollte man sein Mitgefühl und die eigene Trauer ausdrücken, auch tröstende Worte klingen in dieser Situation nicht kitschig. Im Hauptteil sollten eigene Erinnerungen an den Verblichenen erwähnt werden und zum Schluss, aber nur wenn es angebracht ist, kann man auch seine Hilfe anbieten.
Hallo!
Ich habe bisher nur zwei Beileidskarten schreiben müssen. Ich habe darin ein paar persönliche Zeilen. Darin versuche ich dann meine Anteilnahme auszudrücken.
Ich würde nie auf die Idee kommen, etwas über den Computer zu schreiben. Das finde ich unpersönlich und unpassend. Man möchte den Hinterbliebenen ja sein Mitgefühl ausdrücken und ihnen damit zeigen, dass sie nicht alleine da stehen. Ich habe in die Karten einfach das geschrieben, was ich für richtig gehalten habe. Und nichts geheucheltes oder fertig gedrucktes.
Generell finde ich solche "Man sollte"-Formulierungen immer schlecht. Denn jeder Trauerfall ist individuell und man kann schlecht allgemeingültige Regeln für so etwas aufstellen. Natürlich gibt es gewisse No-Gos, wie Emails, Sms oder ähnliches. Das würde mir persönlich sehr pietätlos erscheinen und ich fände es ziemlich unangebracht, gerade von engen Freunden oder Verwandten. Aber sonst finde ich deine Ratschäge wenig hilfreich. Warum z.B. muss man ein Erlebnis mit den Verstorbenen zu Papier bringen? Meines Erachtens genügt es völlig seine Anteilnahme und die eigene Trauer auszudrücken. Ewig langes Geschwafel ist völlig überflüssig. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man dafür auch nicht wirklich einen Kopf hat in dieser Situation. Gemeinsame Erinnerungen an den Verstorbenen kann man später auch persönlich austauschen, gerade zu engeren Freunden hat man ja vielleicht noch Kontakt, so dass sich da sicherlich Gelegenheiten ergeben werden. In einer Trauerkarte hat das für mich aber nichts verloren.
Ich muss mal ganz ehrlich sagen, dass ich diese vorgedruckten Karten mit rührseligem Spruch und kitschigem Motiv ganz grauslich finde. Wir haben damals viele Karten bekommen in denen Gedichte oder Sprüche standen, allerdings waren diese alle von Hand geschrieben und nicht vorgedruckt. Gut, nicht jeder ist belesen und hat ein eigene Repertoire und auch noch Gefühl für Stil, aber fertige Karten, womöglich mit den betenden Händen und einer unpassenden Bibelstelle sind wirklich das Letzte! In tausend kalten Wintern käme ich nicht auf die Idee, irgendwem so ein Ding zu schicken. Ich bemühe mich immer darum, etwas ganz schlichtes zu finden, auf dem höchstens "Herzliches Beileid" oder "In stiller Anteilnahme" oder etwas ähnliches steht. Alles andere finde ich furchtbar. Wenn ich nichts passendes finde, verwende ich mein Büttenpapier und einen passenden weißen Umschlag. Das finde ich allemal stilvoller als eine Karte für 2,95€ aus dem Kiosk.
Ich finde eine kleine Anleitung generell nicht schlecht. Aber es sind doch alles nur solche Kann- Sachen. Und irgendwie ist ein Todesfall doch immer irgendwie individuell.
Alle Trauernden beziehungsweise Hinterbliebenen aufzuzählen finde ich sehr mühselig. Nicht nur für den Schreiber, sondern auch die Leser. Oftmals sind auch in den Traueranzeigen gar nicht alle aufgeführt und ich finde es deshalb sinnvoller, dann doch eine allgemeinere Anrede zu benutzen. Kommt aber halt auch auf den Einzelfall an.
Ich persönlich kaufe durchaus auch Trauerkarten. Einmal halt die wirklich einfachen. Und je nach Trauerfall auch mal welche mit einem passenden Spruch. In den meisten Fällen schreibe ich noch einen kurzen Satz oder ein Gedicht oder so was in der Art mit rein.
Als im letzten Jahr die Frau, beziehungsweise Mutter meiner Vermieter starb, schrieb ich zwei Trauerkarten. Einmal legte mein Vater darauf Wert. Er kennt die Familie auch schon von klein auf. Da schrieb ich dann eine allgemeine Karte an das Trauerhaus mit einem netten Gedicht. Und die unterzeichnete ich halt im Namen meines Vaters und mir. Mein Vater hat sich nachher beschwert, das ich meinen Bruder nicht erwähnt habe. Nur hatte der mit der Frau absolut nichts zu tun und stimmte mir dann auch zu, das er da nicht mit drauf gehört. Da die Verstorbene ein wichtiger Teil meines Lebens war und ich sie quasi auch von klein auf kannte, schrieb ich an ihren Mann noch ein paar persönliche Zeilen. Dort ging ich auch durchaus auf gemeinsame Erinnerungen mit ein. Früher hätte ich sowas salbungsvolle Worte genannt. Aber ich glaube ich habe noch nie was geschrieben, was ich emotional genauso ausdrücken wollte. Die Tochter der Verstorbenen ( sie ist im Alter meiner Eltern) sprach mich später darauf an. Sie musste die Karte ihrem Vater vorlesen, weil er kaum noch was sehen kann. Meine Worte wären sehr schön gewesen. Ich denke somit habe ich es durchaus richtig gemacht.
Und ganz so abwegig sind E- Mails nicht. Als der Vater einer E- Mail Bekanntschaft starb, habe ich meine Worte auch via E- Mail an sie gerichtet. Einfach weil das unser Kommunikationsweg ist. Gut mit ihr habe ich dann noch telefoniert. Kommt aber halt auch generell auf den Kontakt an. Und zum Tod meiner Mutter kamen durchaus auch Reaktionen über irgendwelche elektronischen Wege. Peinlich fand ich nur als mir die Mutter meines Patenkindes ( wir sind nicht verwandt) in einem Chatraum gondolierte.
Peinlich fand ich auch die Art meiner Ausbilder zum Tod meiner Mutter. Ich war dort eher in die Familie integriert. Mein Vater kennt sie gut, meine Großeltern und deren Eltern waren bekannt und so weiter. Sprich die Familien waren irgendeiner Form seit Jahrzehnten verbunden. Und wir hatten einen Nachruf in der Zeitung und ich weiß das im Haushalt meiner Ausbilder täglich Zeitung gelesen wird, mit besonderem Augenmerk auf die Todesanzeigen. Von denen kam Wochen später ein kurzer Brief, in dem es eher um was anderes ging und man mir eher beläufig herzliches Beileid wünschte.
Ich sehe das auch so dass solch ein letzter Gruß immer individuell zu handhaben und auch zu verfassen ist. Schwierig wird es halt nur wenn einem die eigenen Worte fehlen und man überhaupt nicht weiß was man hineinschreiben soll ohne in Phrasen abzugleiten oder nur "herzliches Beileid" zu schreiben. Auch bei den Karten gibt es je nach persönlichem Geschmack und Verhältnis zum Verstorbenen genügend Auswahl, da gehe ich einfach davon aus dass hier auch das Richtige getroffen wird.
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