Wohnungen kaufen als Altersvorsorge

vom 23.04.2010, 21:25 Uhr

Natürlich lese ich die Beiträge nicht nur zur Hälfte und mir ist auch der Empfehlungsteil aufgefallen. Aber ich bin mal so weit gegangen, dass ich auch Unterstellungen angestellt habe, was den Fragesteller angeht.

Du empfiehlst letztlich ja nicht einfach den Kauf "eines Hauses" sondern den Kauf von drei Wohnungen (!) in einem Haus. Aber wie realistisch scheint das Vorhaben bzw. der Tipp, wenn der Fragesteller bisher weder Erfahrung damit hat, noch finanziell bisher an die Altersvorsorge gedacht hat? Glaubst Du an genügend Eigenkapital, dass das so ohne weiteres möglich sein könnte? Der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses (Doppelhasuhälfte) kann locker 200 000 - 350 000 Euro kosten. Dein Vorhaben dürfte (Frankfurt, Stuttgart oder München als Basis) locker das 2,5-3fache kosten.

Daher noch mal: ob ich eine einzelne Wohnung oder ein Einfamilienhaus zur Vermietung anbiete und der Mieter (bzw. die Miete) aus bleibt, ist in beiden Fällen der Verlust bei 100%. Und für den Zweck also unterschiedslos.

Subbotnik hat geschrieben:Nein, eben nicht. Bei einem Haus kann man de facto mehr absetzen, weil man auch mehr machen lassen kann.

Also wieder: man kann alles Absetzen, was man einsetzt. Und wenn man wenig einsetzen kann, ist auch der Effekt bzgl. der Steuerlast gering. Das ist richtig.

Aber nun sollte ich mal Fragen, von welchen Voraussetzungen Du ausgehst. Denn wenn ich mal ein Einkommen von 60 000 oder 70 000 Euro (bei dem Vorhaben, schon als Minimum) Brutto ansetzte, macht es keinen Sinn (aus steuerlicher Sicht), mehr auszugeben, als man an Steuern zahlt! Hat man es nötig (oder macht es Sinn), in so einem Fall noch mal 20 000 Euro am Jahresende auszugeben? Und vor allem: hat man das notwendige Polster, diese Summe vorzustrecken?

Und das durch den Mieter auch dem Vermieter schaden entstehen kann, ist mir bekannt. Dass dies aber regelmäßig oder mit signifikanten Fallzahlen als Betrugsdelikt passiert, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Denn anders als bei Zahlungsunfähigkeit ist im anderen Fall der Betrug strafrechtlich zu verfolgen und das bedeutet für die Täter deutlich spürbar unangenehme Konsequenzen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:Du empfiehlst letztlich ja nicht einfach den Kauf "eines Hauses" sondern den Kauf von drei Wohnungen (!) in einem Haus.

Nein, ich empfehle den Kauf einer ganzen Immobilie, eben eines Hauses, und zur Risikominimierung hier auf mindestens 2 Faktoren zu achten:
- dass es mehrere Wohneinheiten gibt
- dass es urban liegt

Und eine Wohnung ist etwas anderes als ein Haus. Eine Wohnung ist immer der kleinere Bestandteil eines Haus.

derpunkt hat geschrieben:Glaubst Du an genügend Eigenkapital, dass das so ohne weiteres möglich sein könnte? Der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses (Doppelhasuhälfte) kann locker 200 000 - 350 000 Euro kosten.

Richtig, der Kauf eines sanierten Mietshauses fängt je nach Region in der Regel bei 200.000 Euro an - und man braucht kein Eigenkapital hierfür! Das wurde bereits in mehreren anderen Threads zu diesem Thema bereits angesprochen. Eigenkapital ist immer nur eine Sicherheit für die Bank, niemals für den Kreditnehmer. Daher bieten bei entsprechender Bonität verschiedene (auch deutsche) Kreditinstitute auch Finanzierungen ohne Eigenkapitaleinsatz an, z. B. www.dr-klein.de

derpunkt hat geschrieben:Dein Vorhaben dürfte (Frankfurt, Stuttgart oder München als Basis) locker das 2,5-3fache kosten.

Unsinn, urban heißt "städtisch" - und die genannten sind nicht die einzigen Städte in Deutschland! Einfacher ausgedrückt heißt das: stadtnah kaufen statt stadtfern, da aufgrund des geringen Wohnraumbedarfes in den nächsten 20 - 40 Jahren Leerstände auf dem Land immer wahrscheinlicher werden oder fallende Mieten um dem entgegenzuwirken. Konstante Mieten wird man nur in urbanen Zonen bekommen, da hier die Nachfrage weniger stark einbrechen wird - gerade wenn man ein Haus auf Pump kauft und zur Rendite, und die Raten teilweise mit den Mieteinnahmen bedienen möchte, ist das entscheidend, damit man in 15 Jahren nicht auf einmal ein signifikantes Finanzierungsproblem hat.

derpunkt hat geschrieben:Daher noch mal: ob ich eine einzelne Wohnung oder ein Einfamilienhaus zur Vermietung anbiete und der Mieter (bzw. die Miete) aus bleibt, ist in beiden Fällen der Verlust bei 100%. Und für den Zweck also unterschiedslos.

Nochmal: Einfamilienhäuser sind grundsätzlich keine guten Renditeobjekte, selbst ohne das Ausfallrisiko. Und ob ich ein Haus mit 3 Mietern habe oder eine Wohnung mit einem Mieter ist ein entscheidender Unterschied - eben aufgrund der Risikoverteilung.

derpunkt hat geschrieben:Denn wenn ich mal ein Einkommen von 60 000 oder 70 000 Euro (bei dem Vorhaben, schon als Minimum) Brutto ansetzte, macht es keinen Sinn (aus steuerlicher Sicht), mehr auszugeben, als man an Steuern zahlt!

Nochmal: Es ist ein Unterschied, ob ich z. B. 20.000 Euro dem Staat "schenke" (denn Steuern sind so gesehen ein Verlust, keine Vermehrung des eigenen Vermögens) oder ob ich 20.000 in meine Unternehmungen (Vermietung) investiere und so den Wert erhalte (ein Haus verliert mit jedem Jahr an Wert) oder den Wert erhöhe (= höhere Mieteinnahmen). Durch gezielte Investitionen muss man im Idealfall überhaupt keine Steuern zahlen.

derpunkt hat geschrieben:Hat man es nötig (oder macht es Sinn), in so einem Fall noch mal 20 000 Euro am Jahresende auszugeben? Und vor allem: hat man das notwendige Polster, diese Summe vorzustrecken?

Es ist eine Grundregel, dass man stets 10 % des Wertes eines Immobilie möglichst flüssig haben sollte für mögliche Reparaturen um sich im Fall des Falles nicht verschulden zu müssen.

derpunkt hat geschrieben:Denn anders als bei Zahlungsunfähigkeit ist im anderen Fall der Betrug strafrechtlich zu verfolgen und das bedeutet für die Täter deutlich spürbar unangenehme Konsequenzen.

Werde mal Vermieter und befasse Dich damit - Betrug hin oder her, säumige Mieter oder Mietnomaden mal eben loszuwerden. Das kann sich gut und gerne mal über 6 - 12 Monate Minimum strecken, vor allem da viel private Vermieter hier selten gleich mit dem Holzhammer ankommen wenn der Mieter ausfällt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Eine Wohnung würde ich mir auf keinen Fall kaufen, weder um sie selbst zu bewohnen, noch um sie zu vermieten. Zum einen hätte ich keine Lust, mich mit irgendwelchen Mietern rumzuärgern und müsste in der Tat damit rechnen, dass die ständig irgendwelche Mängel suchen, um Miete mindern zu können oder die Miete nicht bezahlen und bei Nacht und Nebel verschwinden, so dass ich dann erst mal monatelang klagen muss, bis ich die Räumung legal räumen kann.

Beim Selberwohnen würde es mich stören, dass eine Eigentümergemeinschaft beschließt, wie die Fassade gestaltet wird, wieviel Geld in die Außenanlagen investiert wird, wieviel Rücklagen gebildet wird usw. Ich habe mir vor ein paar Jahren ein kleines altes Haus im alten Ortskern einer Kleinstadt gekauft und halte das für eine weit attraktivere Wohnform (und in der Finanzierung günstiger als die Miete einer Zwei-Zimmerwohnung in der nahe gelegenen Großstadt), obwohl ich bewußt auf einige Annehmlichkeiten verzichte, die in meiner früheren Mietwohnung selbstverständlich waren. Z.B. heize ich bewußt mit Kaminöfen (im wesentlichen Holz).Hier habe ich einen kleinen Hof undGarten und entscheide selbst, ob die Fensterläden frisch lackiert, der Efeu an der Fassade beschnitten oder das Dach erneuert werden muss.

» RopiusK » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das könnte schon klappen, allerdings nur wenn du ein Spitzenverdiener mit höchstem Steuersatz bist und deine Eigentumswohnung sich in allerbester Mietlage befindet. Diese Bedingungen müssen ungefähr für die nächsten vierzig Jahre auch garantiert sein, sehr schwierig wie ich mir denken kann.

Ich habe einen Bekannten der sich eine Ferienwohnung an der Ostsee im angesagten Kühlungsborn mit unverbaubarem Ostseeblick gekauft hat, diese voll finanziert bekommt und sie fast durchgängig auch vermietet. Die Ausstattung ist luxuriös, die Übernachtungspreise ebenfalls. Bei dem ging diese Rechnung bisher auf, allerdings steckt auch noch Kapital in der Hinterhand das notfalls Einspringen könnte wenn es mal eng wird, eine kleine Ölpest zum Beispiel oder ein Fischsterben. Für einen Normal- oder Jungverdiener ohne finanziellen Rückhalt der auch noch viele Konsumwünsche hat ist das wirklich nichts. Zusätzlich solltest du auch noch ziemlich fit im Steuerrecht sein falls du diese Sachen keinem kostenpflichtigen Berater anvertrauen willst. Außerdem machen Mieter auch regelmäßig Kummer, auch wenn es nur um kleine Reparaturen und Ausbesserungen geht, das kostet auch einiges an Nerven.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann aus meiner Sicht nur von einem Kauf einer Eigentumswohnung abraten, da in den meisten Fällen eine Eigentümerschaft vorhanden ist die teuer werden könnte, da sie im Rahmen der Mehrheitsentscheidung, Entscheidungen treffen können die dich als Eigentümer teuer zu stehen kommen könnten zum Beispiel bauliche Veränderungen.

Eine Finanzierung zu buckeln die gerade am Rahmen seiner Existenz aufbaut ist natürlich gefährlich. Als ökonomischer denkender Mensch will man zwar seinen Nutzen immer maximieren, also aus sowenig wie möglich das meiste Rausholen aber dabei darf man nie sich selbst und die Konsequenzen vernachlässigen. Als ökonomischer denkender Mensch will man zwar seinen Nutzen immer maximieren, also aus sowenig wie möglich das meiste Rausholen aber dabei darf man nie sich selbst und die Konsequenzen vernachlässigen. Vielleicht reicht es sogar eines Tages für ein kleines Haus in dem Du bestimmten kannst was passiert.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen und hoffe das all deine Wünsche und Träume in Erfüllung gehen, da hast Du schließlich ein Recht auf als Mensch.

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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