Mit Crocs in die Berge - keine gute Idee
In den Tiroler Bergen kam es durch Leichtsinn oder einfach nur Unwissen zu einem schweren Unfall. Eine Familie (Mutter, Vater und Tochter) aus dem niedersächsischen Emsland brachen zu einer eigentlich schönen Bergtour auf, die aber recht schnell eine dramatische Wendung nahm.
Auf einem unbefestigten Weg der auch noch an einem kleinen Wasserfall vorbei führte rutschte die 54-Jährige mit ihren Crocs aus und verletzte sich dabei schwer am Sprunggelenk. Der Ehemann leistete erste Hilfe und die Tochter alarmierte die Bergrettung. Diese stellte fest, dass die Verletzung sogar so schwer war, dass die Verletzte mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden musste.
Da frage ich mich doch, wie man auf die Idee kommt, mit Crocs wandern zu gehen; der Ehemann trug nämlich auch die trendigen Plastik-Schuhe.
Leider sieht man gerade immer wieder beim Bergwandern andere Wanderer, die kein ordentliches Schuhwerk haben und sich und andere damit in Gefahr bringen. Crocs finde ich allerdings schon sehr extrem, mir stehen schon die Nackenhaare zu Berge, wenn ich Wanderer mit Turnschuhen sehe.
Die Leute sehen oft nur den Start bei einer Wanderung, wo die Wege meistens noch etwas besser sind, aber wenn sie dann weiter oben an verwitterte Stellen kommen, dann ist es oft zu spät um umzukehren oder sie denken einfach nicht daran, dass es gefährlich sein könnte.
Ein vernünftiges Schuhwerk ist doch beim Wandern das Wichtigstes überhaupt. Und wenn man vorhat, wirklich richtig wandern zu gehen, sollte man sich vorher auch mit den richtigen Schuhen ausstatten. Sich mit Crocs auf einer Wandertour zu begeben, ist wirklich sehr dumm. Auch wenn man zu Beginn auf befestigten Wegen noch ganz gut damit laufen kann, muss man sich doch darüber im Klaren sein, dass die Wanderwege auch mal etwas schwieriger zu bewältigen sein werden.
Bei diesen Leuten kann es nicht um Leute gehandelt haben, die schon einmal wandern waren. Jedenfalls waren sie vorher noch nicht auf einer richtigen Wanderung, sonst hätten sie ja gewusst, dass die Wege sehr oft nicht befestigt sind und unmöglich ohne feste Schuhe zu bewältigen sind. Und um solche dummen Leute muss sich dann die Bergrettung kümmern. Das war doch ein total unnötiger Einsatz, der sehr leicht hätte verhindert werden können.
Auch wenn ich auch die Verwunderung hier Teile und mir ein Wandern (eben noch nicht mal eine Bergtour vor Augen) in diesen (wenn man so will) Schuhen nicht vorstellen kann, gibt es dennoch eine Erklärung. Ich kann mir also vorstellen, dass der Mann und seine Frau nicht von unbefestigten Wegen ausgegangen sind, sondern Wanderwege erwartet haben. Wenn man dann auch noch einfache Strecken geht, dann sind die bei guter Witterung eben auch in den Plastiklatschen zu bewältigen.
Richtig ist aber, dass es gefährlich wird, wenn man Abseits der Wege geht. Und hier denke ich, dass weniger die Dummheit als die Selbstüberschätzung und Unerfahrenheit verantwortlich dafür sind, dass es zu so einer Entscheidung gekommen ist, den Weg mit diesem Schuhwerk zu wagen.
Das es in so einem Fall dann gleich noch zu so einer schweren Verletzung gekommen ist, wird wohl dann auch noch mit einer gehörigen Portion Pech zu erklären sein. Wenn es kommt, dann kommt es dicke. Jedenfalls wird die Familie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen solchen Fehler nicht wiederholen! So schön eine Bergtour auch sein mag - ohne vernünftiges Schuhwerk machen die sich wohl nicht mehr auf.
Bei warmen Wetter kann man dann eher mit Teva-Outdoor-Sandalen durch die Gegend gurken, die taugen nämlich aufgrund ihren soilden Sohlen und dem Umstand, das sie fest am Fuß liegen für Wanderungen, jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Wenn man richtig im Gebirge wandert, wo man mit nicht so gut befestigten Wegen rechnen muß, ist der gute, alte Wanderschuh unumgänglich. Alles andere ist wenigstens knöchelbrecherisch, mit Pech halsbrecherisch.
Auch wenn man vorhat nur auf bestfestigten Wegen zu laufen, es ist unklug deshalb mit Fliop-Flops, Crocs oder Stöckelesschuh loszutrippeln, denn eines kann man mit diesen Schuhen nicht tun: Vernünftig laufen. So wird selbst eine kleine Wanderung sehr viel anstrengender, als sich die meisten klar machen.
Mir sind auf Wanderungen auch schon Leute in Flip-Flops, Chucks und anderem fragwürdigem Schuhwerk begegnet. Leute von der Bergwacht, die mit mir in einer Hütte übernachtet haben, haben mir auch mal erzählt, dass Leute mit falschen Schuhen mit zu den besten "Kunden" zählen. Die Crocs Familie ist also kein Einzelfall.
Ich denke, dass das schon zum Teil an Unwissenheit und mangelnder Erfahrung liegt. Sprich, man hat wenig bis gar keine Erfahrung mit dem Wandern und geht einfach davon aus, dass Schuhe, die auf befestigten Wegen bequem sind und in denen man einen Shopping Marathon ohne Blessuren übersteht auch für eine Wanderung geeignet sind. Und es gibt tatsächlich auch Leute, die keine Wanderschuhe tragen wollen, weil ihnen die Optik nicht gefällt, oder weil es für geschlossene Schuhe zu warm ist.
Die andere Seite ist natürlich der finanzielle Aspekt. Wanderschuhe bekommt man nicht für 19,95 bei Deichmann und da ist die Überlegung, ob man wirklich spezielle Schuhe braucht, wenn man doch nur ein oder zwei Touren im Urlaub machen will irgendwo schon verständlich.
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