Die Stimme der Londoner U-Bahn ist verstummt

vom 28.11.2007, 15:05 Uhr

Wer einmal in London war und dort mit der U-Bahn unterwegs war, wird sie kennen: Emma Clarke. Sie war die Stimme der Londoner U-Bahn, wies auf die Lücken an der Bahnsteigkante hin. Letztendlich verlor sie ihren Job als Sprecherin, weil sie auf ihrer Website über die U-Bahn, deren Benutzer und ihren Arbeitgeber witzelte. Das war dem Arbeitgeber ein Dorn im Auge und kündigte daher den Vertrag mit der 36jährigen. 8 Jahre lang hatte sie diese Position inne.

Gekündigt wurde ihr, weil auf ihrer Website Ansagen veröffentlich wurden, in der sie sich über die „Tube“ lustig macht. So weist sie in einem Beitrag Fahrgäste darauf hin, dass ein Mann mit einem Rucksack und mit Bart keine Bomben sondern lediglich Sandwiches und ein Foto eines ebenfalls bärtigen Mannes dabei habe. 2005 wurde die „Tube“ von Bomben aus dem Rucksack heimgesucht. Darauf spielte sie an.

Auch andere Benutzer der U-Bahn wurden Opfer ihrer Spässe. So heisst es in einer „Durchsage“: „Wir möchten unsere amerikanischen Urlauberfreunde daran erinnern, dass sie fast immer zu laut reden.“. Weiterhin forderte sie einen Passagier auf, nicht vorzugeben, dass er in einer Zeitung liest, während er doch eigentlich die Brüste der weiblichen Passagiere in Augenschein nimmt.
Ausserdem nannte Clarke die Londoner U-Bahn „fürchterlich“ und „grauenvoll“. Aus diesem Grund wolle sie in Zukunft auch nicht mehr damit fahren.

Ein Sprecher von London Underground kommentierte dies, dass einige Ansagen lustig seien. Dennoch bezeichnete er sie als ein „bisschen dumm“, wenn sie ihren Arbeitgeber schlecht macht.

Clarke sagte einer britischen Zeitung, dass sie die Kündigung bedauert und dass sie niemanden etwas böses wollte, sondern sie wollte lediglich ein wenig Spass machen und haben.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich finde das gar nicht so schlecht. Wenn man außerdem jeden Tag die gleichen Dinge ansagen muss, ist es doch mal ganz erfrischend, ein bisschen Spaß zu machen. Aber die meisten Witze finde ich dann doch etwas übertrieben.
Schließlich können sich die Fahrgäste dadurch auch gestört oder beleidigt fühlen. Und die U-Bahn als fürchterlich und grauenvoll zu bezeichnen, sehe ich als sehr dämlich an.
Ich kann ja auch nicht bei zum Besipiel... der Allianz (ist mir gerade so eingefallen) arbeiten und überall herumposaunen, dass die Konditionen mies sind, die Barmer sowieso viel besser ist und ich mich selbst auch nicht bei der Allianz versichern lassen würde. Das würde meinem Chef wohl auch eher missfallen.

» derT » Beiträge: 188 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja, aus den Gründen wurde sie ja letztendlich gekündigt. Die Sprüche fanden die meisten auch witzig. Wobei sie diese nicht an ihrem Arbeitsplatz sprach, sondern auf ihrer Website zu finden sind bzw. waren.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Den Arbeitgeber zu verunglimpfen ist nun mal ein absolutes "no go", auch wenn es teilweise lustig war. Und auch Witze auf Kosten der Passagiere sind recht fragwürdig. Schließlich bezahlen die mit jedem Fahrschein ja auch ein Teil ihres Gehalts.
Ich kann es auch gut nachvollziehen, dass der Arbeitgeber da die Kündigung ausgesprochen hat. Viele Londoner werden das wohl ähnlich sehen, da im Eingangspost auch nichts von Protesten stand.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In unseren (Nahverlehrs-)Zügen (vor allem in S-Bahnen) werden sehr viele Ansagen vom Computer aus gesteuert. Doch sonst hört man zum Teil auch ganz unterschiedliche Sachen, zum Teil auch amüsant!

Gruß Philipp

» Cisalpino » Beiträge: 175 » Talkpoints: -0,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eigentlich ist es ja genauso wie der Sprecher der Londoner Tube sagt: Ab und zu mal ein kleiner aber intelligenter Witz, der die Kunden nicht persönlich angreift kann sehr erfrischend und lustig sein. Solche Witze wie der mit der Zeitung ist zum Beispeil gerechtfertigt und jeder kann darüber lachen.
Seinen Arbeitgeber schlecht zu machen und insbesondere Witze über den Terroranschlag zu machen, in einer Zeit wo soetwas durchaus wieder passieren kann und sich sicherlich noch niemand komplett sicher fühlt ist allerdings Geschmacklos. Ich glaub ihr sogar, dass sie es nicht böse gemeint hat - allerdings hat sie in diesem Beruf nichts zu suchen.

Von dem her sehe ich die Kündigung als gerechtfertigt an.

In diesem Sinne,
lg
dark ;)

Benutzeravatar

» darkshadow18 » Beiträge: 46 » Talkpoints: -0,10 »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^