Bevorzugung durch Unfall?

Hallo alle zusammen!

Ich bin seit ca. 2 Jahren neu in meiner Klasse, da ich, leider Gottes, einmal sitzen geblieben bin. Nun habe ich schon richtig gute Freunde gefunden, hab mich auch total gut eingelebt, nur mit den Lehrern komme ich immernoch nicht so super zurecht aufgrund meiner Vorgeschichte mit dem sitzen bleiben. Einer meiner neu kennen gelernten Freundinnen ist leider nicht so gut in der Schule. So wie mir die anderen Leute aus meiner Klasse mir das erzählt haben, war sie das wohl noch nie und hat das Jahr immer gerade noch so durch viel Bitten und Betteln geschafft.

Ich möchte hier klar stellen dass sie wirklich eine gute Freundin von mir ist und dass ich sie wirklich mag, nur in letzter Zeit habe ich massive Probleme mit ihr, die mich sehr belasten. Diese Freundin hatte vor ca. einem Jahr einen schweren Unfall. Sie wurde von einem Auto angefahren und hat sich dabei einen doppelten Schädelbruch zugezogen. Innere Blutungen hatte sie zum Glück keine starken, was die Heilung um einiges erleichterte. Wir waren alle auch total schockiert als wir von dem Unfall hörten, wie man es dann auch so im ersten Moment so ist. Man konnte ihr auch ansehen dass es ihr überhaupt nicht gut ging.

Inzwischen geht sie schon seit ca. 7 Monaten wieder zur Schule und wir sind alle froh, dass ihr echt nichts schlimmeres passiert ist. Dadurch ist ihr Lerndefizit aber noch schlimmer geworden und sie hatte richtige Schwierigkeiten, überhaupt noch Anschluss zu finden. Wir haben ihr alle versucht zu helfen, wir haben ihr zum Teil sogar Nachhilfe gegeben. Dann fing dann die Zeit an, in der die ganzen Klausuren anstanden. So saß diese Freundin bei den Klausuren hinter mir und konnte leider nichts und hat mich dann ständig Sachen gefragt, sodass ich mich kaum konzentrieren konnte. Ich hab ihr anfangs natürlich auch geholfen weil ich sie nicht im Stich lassen wollte, aber irgendwann hab ich ihr gesagt, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

Das hat sie dann auch sofort akzeptiert, aber anstatt das mit dem Spicken und Abgucken ganz seien zu lassen hat sie ständig andere Leute während der Klausuren angesprochen, weil sie selber auch zu Hause nichtmal versucht hat zu lernen, weil sie meinte das sei zu schwer. Sie wurde von Klausur zu Klausur dreister mit dieser Spicksache und hat sich ihre mittelmäßigen Noten so ziemlich zurecht geschummelt.

Das ist aber nicht nur das Problem. Wenn eine Strafe oder ähnliches ansteht, oder wenn sie dann mal eine Klausur total verhauen hat, hat sie auf die Tränendrüse gedrückt und gesagt dass sie sich kaum konzentrieren könnte, weil sie immernoch starke Kopfschmerzen von dem Unfall hätte. Uns hat sie dann aber gesagt dass das nicht stimmt. Auf diese Art und Weise hat sie sich alle ihre Noten erschummelt. Sie ist zwar eine gute Freundin von mir und ihr Unfall tut mir auch total Leid, aber ich finde es einfach sowas von Unverschämt, dass sie die Lage so ausnutzt und sich ihre Noten erschummelt, wobei andere Leute hart arbeiten für ihre Leistungen und nicht annähernd so gute Noten bekommen wie sie, da sie auch einen großen Mitleidsbonus hat.

Sie findet einfach immer wieder neue Möglichkeiten, um ihre Noten, wenn sie die dann schlecht geschrieben hat, drum herum zu kommen. Neulich hat sie mich sogar damit aufgezogen dass sie ne bessere Note hat als ich (wobei sie die Note bekommen hat weil sie vom Besten aus der Klasse abgeschrieben hat). Das hat mich dann auch schon verletzt ich bin auch ein bisschen sauer auf sie.

WIr würdet ihr das in meiner Lage finden? Würdet ihr Rücksicht nehmen und sagen "sie kann da nichts für sie hatte einen Unfall, sie hatte keine Chance so viel nachzuholen" oder würdet ihr das genauso dreist finden und auf die Dauer auch nicht mehr davor zurückschrecken, ihr eure Meinung zu sagen?

Hallo,

natürlich ist dies eine schwere Situation für dich und deine Freundin. Aber ich würde mich auch ärgern, wenn jemand, der nichts für die Klausuren macht und sich mehr oder weniger auf die faule Haut legt, eine gute oder bessere Note als jemand bekommt, der sehr viel Zeit zum lernen investiert hat.

Das Problem das ich in deinem Fall sehe ist, dass man scheinbar nicht wirklich beurteilen kann, ob deine Freundin wirklich Probleme damit hat, sich zu konzentrieren. Falls dies der Fall sein sollte, wäre es vielleicht eine Idee, dass sie die Schule wechselt oder zusätzlich Übungen macht, sodass sie ihre Konzentrationsfähigkeit wieder erlangt.

Wenn sie wirklich einfach nur faul ist und nur nicht lernt, dann würde ich sie wirklich einmal direkt darauf ansprechen. Klar, sie wird natürlich ihren Unfall als Ursache erwähnen, aber du kannst ihr dennoch sagen, dass sie dies nicht universelle Ausrede benutzen kann um nichts mehr für die Schule machen zu müssen. Dabei solltest du aber natürlich sehr vorsichtig sein und sie nicht direkt angreifen.

Vielleicht hat sie aber auch einfach nur bemerkt, dass sie mit ihrem Verhalten durch kommt und sie eben einen Sonderstatus genießt. Spätestens wenn der erste Lehrer kein weiteres Verständnis mehr zeigt und sie einmal eine schlechte Note bekommt, wird sie bestimmt wieder anfangen sich mehr um das Lernen zu kümmern.

Danke für deinen Beitrag und für deine Offenheit. Also ihren Unfall nimmt sie ziemlich oft als Universalentschuldigung auch bei uns, und sie macht uns auch jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn wir sie auf solche sachen drauf ansprechen, zum Beispiel dass es ihr Leid tut, dass sie einen Unfall hatte und sowas alles, was total blödsinnig ist.

Das Problem ist aber dass ich sie schon öfters versucht habe darauf anzusprechen dass sie aufpassen muss, was sie tut, sie könnte auch mal erwischt werden, aber dann fängt sie an sich bei mir dafür zu rechtfertigen und das will ich ja gar nicht. Sie behauptet auch ständig sie würde gar nicht abschreiben und so weiter sie würde lernen aber im Endeffekt meint sie immer "Höhö ich hab garn icht gelernt".

Aber wenn man sie auf das Spicken drauf anspricht streitet sie alles ab, obwohl sie das total offesichtlich macht. Sie meint dann immer nur, dass sie selber doch am besten wüsste, wann sie von wem abgeschrieben hätte, und das würde ja alles nicht stimmen, sie würde sich ja so viel Mühe geben.

Den Eindruck erweckt sie aber gar nicht, erst Recht weil sie ja nie alleine arbeitet. Überall muss ihr bei geholfen werden und wenn man das nicht tut ist man eine schlechte Freundin. Oh man das Thema belastet mich echt aber ich werd es ihr noch ein letztes Mal sagen, dass das so nich geht entweder sie nimmt meinen Rat so an oder macht so weiter wie vorher, dann können wir aber denk ich keine Freunde mehr seien, weil mich das sehr aufregen würde.

Ich hoffe du verstehst den Zusammenhang jetzt noch ein bisschen besser. Es hat mir schon ziemlich geholfen, das hier einfach mal loswerden zu können.

Die beschriebene Situation ist in der Tat sehr schwierig. Ich kann dich sehr gut verstehen, wenn du sagst, dass dich das alles sehr belastet, weil du nicht weist, wie du reagieren sollst und was du machen sollst. Ich kann auch gut verstehen, dass es dich irgendwo aufregt, wenn deine Freundin ihren Unfall immer als Universalausrede benutzt und bei Klausuren immer spickt und bei anderen abschreibt und damit immer wieder durch kommt. Darüber würde ich mich auch aufregen, wenn ich selber lerne bis zum geht nicht mehr und sie tut nichts und schafft es trotzdem irgendwie.

In einer Sache widersprichst du dir aber ein klein wenig selbst. Erst sagst du, dass deine Freundin die Versetzungen bisher immer so gerade eben mit Ach und Krach geschafft hat. Das heißt also, dass sie die Arbeiten bzw. Klausuren immer so im Bereich 4 bis 5 schreibt und damit immer auf der Kippe steht, durch Betteln bei den Lehrern aber doch versetzt wird. Später sagst du aber, dass sie sich ihre Noten erschummelt, wobei andere Leute hart arbeiten für ihre Leistungen und nicht annähernd so gute Noten bekommen wie sie. Das passt ja nicht so ganz zusammen. Oder meinst du, dass deine Freundin jetzt nach dem Unfall sogar noch bessere Noten schreibt, weil sie immer und überall einen Bonus bekommt?

Das fände ich dann nämlich auch richtig unverschämt. Wenn sie sich ihre Noten durch Spicken, Abschreiben und Rumheulen erschummelt und am Ende damit sogar noch ein richtig gute Zeugnis bekommt. Ich selbst musste auch oft für Klausuren sehr viel lernen und andere haben immer irgendwo abgeschrieben, wenn es ging. Damit konnte ich auch nie gut leben, weil diejenigen sich immer ein leichtes Leben gemacht habe, während ich viel lernen musste.

Es ist natürlich schwierig nach einem so schweren Unfall und 7 Monaten Pause den Anschluss wiederzufinden. Ich finde es auch ehrlich gesagt erstaunlich, dass sie es geschafft hat, in eurer Klasse zu bleiben. Normalerweise muss man die Klasse nach 7 Monate Pause ja wiederholen, weil man eben den Anschluss verloren hat und die Lücke einfach zu groß ist, um sie schnellstmöglich wieder zu schließen. Von daher finde ich es schon respektabel, dass sie noch in eurer Klasse ist.

Trotzdem kann man die Sache meiner Meinung nach auch übertreiben. Je nachdem, wie viel Zeit schon vergangen ist, kann man den Unfall nicht immer noch als Ausrede für alles mögliche verwenden. Und wenn sie eine Klausur mal verhaut, dann ist sie ja schließlich selber Schuld, wenn sie nicht lernt. Dann dürften die Lehrer ihr da auch keinen Bonus mehr geben. Die Zeit ist doch irgendwann auch mal vorbei. Am Anfang ist es ja noch in Ordnung, also wenn sie gerade wieder zu euch gestoßen ist, aber irgendwann ist das mit dem Bonus doch auch mal vorbei.

Wie du mit der Situation umgehst, musst du allerdings selbst wissen. Ich würde an deiner Stelle vielleicht nochmal mit deiner Freundin darüber reden und ihr vielleicht sagen, dass du ihr Zukunft nicht mehr so viel helfen wirst, und dass sie auch mal selbst etwas für ihre Noten tun soll, weil es nicht sein kann, dass sie quasi ohne eigenes Zutun bis zum Ende durch kommt. Das solltest du ihr natürlich möglichst schonend beibringen, da sie sich garantiert darüber aufregen wird, wenn du ihr sagst, dass du ihr weniger helfen wirst.