Steuerzahlung-Gedenktag

Für alle Interessierten, am Sonntag den 4.Juli 2010 ist der inoffizielle Steuerzahler-Gedenktag.

Das ist der Tag im laufenden Kalenderjahr ab dem man theoretisch in die eigene Tasche wirtschaftet. Oder anders ausgedrückt, das gesamte erwirtschaftete Geld der ungefähr 187 verflossenen Tage dieses Jahres sind für die steuerlichen Abgaben sowie die Sozialabgaben komplett draufgegangen.

Mit solchen Gedenktagen versucht mal wohl auf den Umstand aufmerksam zu machen, dass das Zahlen von Steuern und Sozialabgaben im Empfinden bestimmter Gruppen einen zu großen Anteil am Einkommen ausmacht. Leider wird hier aus meiner Sicht die falsche Seite beleuchtet. Denn es ist nicht das Problem auf der Einzahlerseite, sondern vielmehr auf der Ausgabenseite!

Ich habe kein Problem mit der sog. Abgabelast und dem Zahlen der Steuern. Vielmehr sorgt mich die Tatsache, dass hier Gelder falsch ausgegeben werden und die Steuerlast immer mehr zu ungunsten großer Teile der Bevölkerung verteilt wird. Damit will ich noch nicht einmal eine der unsäglichen Neiddebatten anfangen. Aber es ist auch dem Steuersystem geschuldet, dass die Einkommensschere sich so entwickelt, wie sie es im Moment macht.

Auch die Tatsache, dass die Reichen immer mehr anhäufen (selbst in Zeiten der sog. Finanzkrise) und auf der anderen Seite die Armut wächst bzw. immer breitere Schichten betrifft, spricht nicht unbedingt für das System. Und dieses ist eben nicht losgelöst von der Entwicklung sondern bewirkt diese!

Das Geld, welches wir (alle ) nun in den letzten 187 Tagen für Sozialausgaben und Steuern erwirtschaftete haben, wird ja letztlich auch ausgegeben. Und mein Kritikpunkt ist eben der, dass große Teile dieses Geldes auch dazu genutzt werden, den Mächtigen und Reichen ihren Besitzstand zu wahren. Was eben nicht nur populistisches Geschwätz ist. Ich denke, keiner der Betroffenen hätte z.B. in der Ära Kohl von einer solchen finanzpolitischen Bevorzugung zu träumen gewagt.