Sollte man sich gegenüber seinen Eltern rechtfertigen?

vom 12.12.2008, 23:18 Uhr

Hallo,
also ich habe folgendes Problem: Ich bin 21 und habe einen 3 Jährigen Sohn und wohne mit meinem Freund zusammen. Jedesmal wenn ich zu meinem Papa und seiner neuen Freundin fahre muss ich mich für irgendwas rechtfertigen. Nur um ein Beispiel zu nennen, er ruft bei mir Zuhause an und hört das der kleine um 20:30 Uhr noch nicht im Bett ist. Sofort wird gefragt warum er noch nicht schläft. Dann sage ich ihm dass er noch baden war und wir erst um 19 Uhr vom Einkaufen Zuhause waren. Dann kommt nur von ihm :" Dann musst du früher einkaufen gehen, oder der kleinen bleibt Zuhause bei Papa und du gehst alleine einkaufen usw."

Ich denke ich bin in dem Alter, wo ich alleine entscheiden kann und darf, wie ich meinen Tag strukturiere. Klar gehört ein Kind von 3 Jahren um diese Uhrzeit ins Bett, aber es ist ja nicht so dass es Tag täglich der Fall ist und wenn er am nächsten Tag nicht so früh raus muss, ist es auch nicht ein so großes Problem.

Kennt das noch jemand, dass er sich für alles und jeden rechtfertigen muss, obwohl man im Nachhinein weiß, dass man selber entscheiden kann wie man etwas tut? Und sich dann auch noch schlecht fühlt, weil man denkt man hat etwas falsch gemacht, worüber man sich vorher keine Gedanken gemacht hat.

» sugarbabe87 » Beiträge: 80 » Talkpoints: 0,10 »



Hallo,

ich denke das ist ziemlich normal. Ich bin 27 Jahre, also auch schon ein paar Jahre älter als du, und trotzdem muss ich mir häufig schonmal etwas von meiner Mutter anhören. Warum ich das und jenes nicht anders mache, und so weiter. Ich würde das einfach ignorieren, glaube aber auch nicht das er es böse meint. :wink:

Ich glaube das diese Tipps auch von Bekannten kommen, aber du es bei deinem Vater ein bisschen mehr auf die Waagschale legst, was aber bei den meißten Menschen der Fall ist. Und du bist ja mit 21 Jahren auch noch sehr jung, was sicher auch dazu beiträgt, wenn man das Kind mal aussen vorlässt.

» herrmausi » Beiträge: 916 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kenne das von meiner Schwiegermutter. Nur hat sie dann eben auch mehrmals eine knallharte Ansage bekommen, das sie sich bitte um ihr Leben kümmern soll und wir machen die Dinge, wie wir sie für richtig halten.

Wobei ich deinen Vater bei dem Beispiel doch irgendwo verstehen kann. Man muss mit einem kleinen Kind nicht noch durch die Geschäfte hetzen, wenn die Alternative vorhanden ist, das der Vater das Kind betreut. Ich denke da eher, das in dem Fall bei deinem Vater eher die Sorge im Hinterkopf war, das vielleicht der normale Tagesablauf von dem Kleinen öfter durch spätes Einkaufen und dergleich durcheinander gebracht wird.

Aber wenn du dir Kommentare jeglicher Art vom Hals halten willst, dann musst das immer wieder sagen. Bis es eben dein Vater begreift und seine Meinung für sich behält.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Hallöchen,

Ich denke für viele Eltern ist das kein leichter Prozess loszulassen. Und so kommt, es das sie einen immer noch bemuttern, auch wenn das eigentlich total unnötig ist. Für die Eltern ist man eben immer noch das Kind. Manche Eltern begreifen das eher und manche später (und manche gar nicht).

Meine Mutter bekommt selten mal so einen Schub und ich bin da auch ganz froh drum. Meine Oma ist das wesentlich schlimmer. Da werd ich eben tagsüber mehrmals angerufen, wo ich bin, und wenn ich daheim bin, warum ich nicht in der Uni bin (na wegen der Unizeiten, was sonst), und wenn ich in der Uni bin ,warum ich da bin. Das macht mich echt kirre. Da kann man auch nur knallhart seine Meinung sagen. Seitdem macht sie das auch nur noch sehr selten.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich denke auch, dass dein Vater das eigentlich nett meint. Trotzdem verstehe ich dich sehr gut. ich weiß nicht, wie lange du schon alleine mit einem Freund lebst, aber vielleicht versucht dein Vater einfach nur, dir in irgendeiner Form unter die Arme zu greifen. Leider aber so, dass es dich stört.

Ich würde ihm einmal sagen, dass es dich stört, wenn er sich in solche Angelegenheiten einmischt. Ich denke, er wird das verstehen.

LG
Stefan

» Savalein » Beiträge: 13 » Talkpoints: -21,70 »


Ich kenne das von meiner Mutter. Sie meint auch, mir in alles reinreden zu müssen, und lange Zeit habe ich mich genau wie Du ständig gerechtfertigt. Als mein Sohn auf die Welt kam war ich knapp 21 und hatte von Kindererziehung natürlich erst einmal wenig Ahnung. Trotzdem habe ich immer das getan, was ich selbst für richtig gehalten habe, und ich bin der Meinung, dass mein Sohn sehr gut erzogen ist und ich nicht allzu viel falsch gemacht habe.

Inzwischen bin ich 29 und lasse mir von meiner Mutter nicht mehr reinreden und rechtfertige mich auch nicht mehr. Erst bei ihrem letzten Besuch haben unsere drei Kinder neue Stifte und Schablonen von ihr bekommen. Sie hat den Kindern gesagt, sie sollen sich doch Papier nehmen und in ihren Zimmern malen. Daraufhin meinten die Kindern, sie dürfen nur auf dem Küchentisch malen und da trinken wir ja gleich Kaffee, deswegen malen sie später und spielen vorher im Spielzimmer mit den Legosteinen.

Meine Mutter fragte mich in Gegenwart der Kinder ganz entsetzt, warum die Kinder denn nicht in ihren Zimmern malen dürfen. Natülich hätte ich ihr erklären können, dass wir bereits mehrmals bemalte Wände von unserer Kleinen hatten und deswegen striktes Stifteverbot in den Kinderzimmern herrscht. Aber wozu hätte ich das erklären sollen? Die Kinder wissen warum und das ist die Hauptsache. Deshalb habe ich zu meiner Mutter nur gesagt: "Weil das halt bei uns so geregelt ist."

Sie hat dann (immer noch in Gegenwart der Kinder!) wieder angefangen, dass das doch blöd ist und die Kinder in ihren Zimmern viel besser malen könnten. Daraufhin hat mein Freund sich eingemischt und gesagt, dass das von uns als Eltern gemeinsam entschieden wurde und es darüber auch keine Diskussionen mehr gibt.

Als die Kinder aus dem Zimmer waren habe ich meiner Mutter klipp und klar gesagt, dass ich keine Diskussionen über unseren Erzeihungsstil vor den Kinder möchte und sie sich in Zukunft zurückhalten soll. Sie war zwar ziemlich beleidigt am Anfang, aber seitdem haben wir diesbezüglich unsere Ruhe.

Mein Papa gibt mir auch mal den ein oder anderen Ratschlag oder sagt wenn er anderer Meinung ist, aber niemals wenn die Kinder dabei sind. Das finde ich auch ganz besonders wichtig, damit die Kinder nicht irgendwann meinen, wenn die Großeltern da sind dürfen sie alles, weil die Oma ja sowieso auf ihrer Seite steht.

Ich an Deiner Stelle würde beim nächsten Mal ganz klar sagen, dass Dich diese Einmischung stört und Du das selbst entscheidest und nicht diskutierst. Und dann musst Du Dich natürlich selbst am Schopf packen und aufhören, immer alles zu erklären. Das ist anfangs nicht leicht, aber nach einiger Zeit bist Du deutlich entspannter, wenn Du nicht jeden Schritt rechtfertigen musst.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wo das Problem ist. Natürlich ist es für Dich nicht so schön, wenn Du immer das Gefühl hast, dass andere an Dir herumkritisieren. Allerdings bist Du eine erwachsene junge Frau und möchtest auch als solche behandelt werden. Dann solltest Du Dich nicht so behandeln lassen. Meistens liegt der Grund für das Verhalten der anderen auch in dem eigenen Verhalten begründet.

Trittst Du Deinem Vater gegenüber selbstbewusst genug auf? Vielleicht hat er das Gefühl, dass Du selbst noch recht unsicher im Umgang mit Deiner eigenen kleinen Familie bist. Böse meint er seine Aussagen sicher nicht, auch wenn sie bei Dir als Vorwurf ankommen. Mit Sicherheit will er Dir einfach helfen.

Wenn er das nächste Mal wieder Kritik an Dir übt, die Du als negativ auffasst, solltest Du ihm das klar, deutlich aber freundlich mitteilen. Nur den Leuten, die auf Mißstände hinweisen, kann geholfen werden. Wenn Du nun aber nichts sagst und alles, was er Dir an kritisiert, schluckst und Dich sogar noch rechtfertigst, dann wird sich dieses Verhalten von beiden Seiten, sowohl von seiner als auch von Deiner, verfestigen und auch in einigen Jahren noch bestehen.

Sag ihm, dass Du Dich nicht in Deiner erwachsenen Rolle respektiert fühlst und dass die Erziehung Deines Kindes Deiner eigenen Verantwortung obliegt. Vielleicht dauert es ein bisschen, aber langfristig ist Kommunikation die einzig echte Lösung.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass das in einem gewissen Maße okay ist. Das Problem, das du da mit deinen Eltern hast, kennen sicher die meisten, das ist also normal. Aber du musst es fürs erste einmal so sehen: Sie wollen eben nur das beste sowohl für dich als auch für deinen Sohn, ihren Enkel. Wenn sie dich dann in einer solchen Situation, wie du sie beschrieben hast, so reagieren und von dir erwarten, dass du dich rechtfertigst, mag das in deinen Augen zurechtweisend sein. Aber ich denke nicht, dass das von deinen Eltern so gemeint ist.

Sie tun das wahrscheinlich einfach mit dem Hintergedanken, dass sie einfach mehr Lebenserfahrungen haben, sie haben es geschafft, dich erfolgreich groß zu ziehen und gehen jetzt erst einmal davon aus, dass ihre Ratschläge nur helfen, da du ja im Prinzip „neu“ auf dem Gebiet bist. Sie wollen dich an ihrer Weisheit teilhaben lassen. Das kann teilweise etwas rechthaberisch herüberkommen, doch normalerweise ist es eigentlich nicht so gemeint.

Denn genau dann sollte man in meinen Augen der Sache ein Ende setzten, wenn es wirklich so ist, dass man von seinen eigenen Eltern zurecht gewiesen wird. Denn das muss man sich wirklich nicht gefallen lassen. Da sehe ich die Sache genau wie du: Du bist eine erwachsene Person, die alleine Verantwortung übernehmen kann. Vielleicht solltest du einfach mal mit deinen Eltern reden, wenn du das Gefühl hast, dass ihre Ratschläge überhand nehmen. Mach ihnen einfach klar, dass du dankbar bist, wenn sie dich unterstützen und dir Tipps geben, aber ebenso klar sollte in dem Gespräch auch herauskommen, dass du trotzdem nicht willst, dass sie sich zu sehr in die Erziehung deines Sohnes einmischen und dass sie das doch bitte im Hinterkopf haben sollten.

Ich bin einfach nicht der Meinung, dass man sich in diesem Sinne vor seinen Eltern rechtfertigen sollte, wenn man erwachsen ist. Aber man muss auch nicht gleich überreagieren, nur, weil man mal einen gutgemeinten Ratschlag bekommen hat. Wo da die Grenze liegt, muss jeder für sich selber wissen.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Gut gemeinte Ratschläge nimmt man ja jederzeit gerne entgegen, aber letztendlich liegt es natürlich bei dir, wie du dein Kind großziehst. Es ist immerhin dein Kind und nicht das deines Vaters oder deiner Mutter. Dein Vater kann dir natürlich sagen, dass es besser wäre, wenn dein Sohn früher schlafen geht, aber wenn er das einmal sagt, ist es damit dann auch gut und er muss dich dann nicht noch zurecht weisen, dass du dann gefälligst früher einkaufen fahren musst oder so.

Es könnte ja auch sein, dass dein Sohn mittags eine Stunde länger geschlafen hat und es deswegen gar nicht schlimm ist, wenn er an dem Abend mal etwas länger aufbleibt. Dann kann dein Vater wieder argumentieren von wegen man muss den Schlaf-Rhythmus des Kindes beibehalten usw. Aber wie du ja gesagt hast, war es ja auch nur eine Ausnahme oder der Kleine ist normalerweise um die Zeit schon längst im Bett. Wenn das nur einmal und nicht öfter vorkommt, ist das doch nicht schlimm.

Du solltest dich danach aber auf keinen Fall schlecht fühlen, weil du denkst, du hättest etwas falsch gemacht, nur weil dein Vater ständig an allem etwas auszusetzen hat. Du hast dir keine Gedanken darüber gemacht bzw. du hast gedacht, es ist nicht schlimm, wenn das einmal als Ausnahme so vorkommt, dann bleib auch dabei. Lass dich von dummem Gerede nicht aus der Fassung und von deiner Meinung ablenken. Die Erziehung deines Kindes liegt in deinen Händen bzw. in den Händen deines Freundes.

» Sebbe2307 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 14,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Auch ich denke, dass es absolut normal ist, dass sich die eigenen Eltern immer ums Wohl ihrer Kinder und Enkelkinder sorgen und deswegen auch manchmal eine Art Rechenschaft einfordern. Zwar kenne ich persönlich es von meinen Eltern kaum, dass ich mich vor ihnen rechtfertigen muss, aber meine eigene Großmutter fordert dies dafür umso schlimmer ein.

Es gibt etliche Situationen, in denen ich mich darüber rechtfertigen musste, warum unser Sohn dieses oder jenes tut/ nicht tut oder auch kann/ nicht kann. Beispielsweise momentan fragt mich meine Großmutter ständig, wieso unser Sohn mit seinen knappen drei Jahren noch immer nicht vollständig sauber ist- obwohl er es bereits den ganzen Tag ohne Windel schafft und nur mehr fürs große Geschäft und für die Nacht eine Windel braucht.

Ich würde sagen, dass dir im Prinzip nur zwei Möglichkeiten bleiben: Entweder du forderst eine Aussprache und erklärst deinem Vater, dass du dein eigenes Leben führst und dich auch nicht vor ihm rechtfertigen möchtest oder du nimmst es hin und versuchst dich nicht weiter darüber zu ärgern.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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