Wie sehr sollte man den Ehrgeiz von Grundschülern anstacheln
An diesem Wochenende ist mal wieder meine Nichte zu Besuch und auch heute habe ich einige Problemchen, zu denen ich gern die Meinung anderer hören würde. Eines der Themen um die ich mir Gedanken mache, ist das bevorstehende Zeugnis der 1. Klasse, am 09. Juli ist es so weit. Zwar bekommen die Kinder ein Berichtszeugnis, aber die Lehrerin hat den Kinder auch schon gesagt, wie ihre Leistungen in Noten bewertet würden. Bei meiner Nichte ist es so, dass sie wohl alles Zweien hat. Davon ärgert sie die Deutsch-Zwei sehr.
Darüber haben wir dann gesprochen: Ihre Mutter will sie damit locken, dass meine Nichte 1,50 € bekommt, wenn sie eine Eins auf dem Zeugnis hat. Ihr Stiefvater meint, dass würde schon werden, wenn sie älter würde. Mein Bruder (ihr leiblicher Vater) meint, dann müsse sie halt üben, nimmt sich aber auch nicht die Zeit dafür. Ihre Großeltern nehmen sich Zeit mit ihr Lesen zu üben, nutzen dazu aber hauptsächlich die Fibel. Ich habe meine Nichte also heute gefragt, was denn die Lehrerin meint, welche Fähigkeiten ihr fehlen würden, damit es in Deutsch eine Eins wird. Flüssiges Lesen unbekannter Texte ist es wohl. Daher habe ich aus dem Bücherregal meines Sohnes ein leichtes Buch herausgesucht und meine Nichte liest dieses Buch jetzt meinem Sohn vor. Das macht Beiden Spaß und Beide haben auch etwas davon. Meine Nichte übt und wird für ihre Lesekenntnisse von meinem Sohn bewundert Die meisten unterstützen als meine Nicht in ihren Bemühungen.
Jetzt zu meiner Frage: ich habe auch schon von anderen gehört, dass eine Zwei doch gut wäre und dass der Rest eben schon käme und man müsse das Kind doch nicht weiter antreiben. Ich dagegen finde, wenn "das Kind" von sich aus den Wunsch äußert sich in einem Fach zu verbessern ist das doch super und das muss man unbedingt unterstützen. Erstaunlicherweise sind das viele (ehemalige) Hauptschüler Wie seht Ihr das? Erzieht man das Kind durch Unterstützung zu einem Ehrgeizling? Wie weit unterstützt Ihr Eure Kinder in dem Wunsch sich schulisch zu verbessern oder wie weit würdet Ihr gehen? Wie sieht es aus oder würde es aussehen, wenn Ihr in einem Fach Verbesserungsbedarf seht, Euer Kind aber nicht? Wie weit sollte man da den Ehrgeiz des Kindes anstacheln?
Hallo,
ich finde eure Ideen eigentlich schon recht gut. Eigentlich hilft dabei ja nur lesen üben. Und mit einem recht leichten aber auch witzigem oder spannendem Buch sollte das schon klappen.
Ansonsten bin ich auch deiner Meinung. Einerseits ist eine 2 schon gut aber wenn deine Nichte von sich aus besser werden will, dann sollte man das auf jedenfall unterstützen. Es kommt auch nicht allzu häufig vor, dass noch kleinere Kinder umbedingt die 1 haben wollen.
Was ich mich auch noch frage ist, warum die Lehrerin da schon mit Noten anfängt. Es hat schon seinen Grund, dass es noch Berichtszeugnisse gibt. Dann werden Schüler besser zum Notensystem herangeführt und können sich mehr unter ihren Noten vorstellen. Aber da kanst du ja nichts dafür sondern nur die Lehrerin
Also mach einfach weiter so aber in der Grundschule nicht mehr Fordern als es vom Kind erwünscht ist. Es sei denn es macht seine Hausaufgaben oder ähnliches nicht Ordentlich.
Hallo,
Ich finde ihr habt es ganz richtig gemacht! Wenn deine Nichte selbst schon den Ehrgeiz entwickelt, dann sollte man das meiner Meinung nach fördern - gerade wenn es um etwas so wichtiges wie das Lesen geht. Mittlerweile unterschätzen viele Leute denk ich die ersten beiden Grundschulklassen (eben weil es noch keine Noten gibt), aber wenn die Kinder dort schon in der ersten Liga mitspielen werden sie es in den Notenjahren sicherlich leichter haben!
Meine Grundschulzeit ist auch noch nicht soo lange her (ich bin im Moment in der 8. Klasse) und muss sagen, dass die ersten beiden Jahre quasi die wichtigesten bis jetzt waren. Ich habe schon damals sehr gern gelesen und meien Eltern haben dies auch gefördert - mit dem Ergebnis, dass ich mir in der 3. und 4. Klasse mit den Leseproben viel leichter getan habe als Kinder, die in der 1. und 2. Klasse schon mit 2en und 3ern zufrieden waren.
Auch auf andere Fächer wirkt sich gutes Lesen sehr positiv aus - zum Beispiel wird es das Kind Fächern wie Natur und Technik leichter haben, da es in den Proben die Fragen schneller lesen und verstehen kann und somit länger Zeit zum Antworten hat.
Mein Zeugniss am Ende der 4. Klasse war ziemlich gut (nur 1er, bis auf Sport und Musik) und das verdanke ich zum Großteil dem (sehr) guten Lesen und dem Ansporn meiner Eltern.
Viele meiner damaligen Klassenkameraden haben nicht so gut abgeschnitten, weil sie selbst den nötigen Ehrgeiz nicht hatten und von den Eltern auch nicht genügend angestachelt wurden, mehr zu tun... nach dem heutigen Schulsystem kann sich das auf das ganze Leben auswirken, da man ja schon nach der 4. Klasse entscheiden muss, auf welche Schule man später gehen möchte.
Hat ein Schüler also nur 3er und 4er in der Grundschule, weil ihm dort Freunde und Freizeit wichtiger waren, so wird er sehr schlechte Chancen haben, aufs Gymnasium zu kommen und dort bestehen zu können - und auf ein Studium oder etwas ähnliches genauso.
Vielen Kindern ist in dem Alter noch nicht bewusst, wie sich ihre jetzigen schulischen Leistungen auf das spätere Leben auswirken können, deshalb bin ich dafür, dass die Eltern da schon dahinter sind und ihnen ggf. mal in den Arsch treten wie man hier sagen würde
Also ich denke, dass man das Kind schon unterstützen sollte, wenn es von sich aus ehrgeizig ist und mit der Note unzufrieden ist. Etwas anderes wäre es, wenn die Eltern mit der 2 unzufrieden wären und das Kind jetzt zu besseren Noten antreiben würden. Ich finde zwar auch, dass eine 2 eine gute Note ist, aber wenn das Kind gerne eine 1 bekommen möchte, würde ich es schon unterstützen.
Ich denke nicht, dass das Kind dadurch zu ehrgeizig wird. Es geht doch nur um die Note in einem Fach. Die anderen Noten findet das Kind doch okay, oder? Und so lange das Kind nicht sagt, dass es total schlecht ist und unbedingt überall eine 1 haben will, würde ich ihr schon helfen, dass sie diese 1 bekommt. Zumal das ja in den ersten Schuljahren noch relativ leicht ist, das Kind da zu unterstützen und wenn man die 6 Wochen in den Sommerferien immer etwas mit dem Kind übt, geht das doch praktisch von selbst.
Meine Kinder haben ja nun die erste Klasse gemeistert und beide haben die Kritik in ihrer Beurteilung beim Lesen bekommen. Eine Tochter kann zwar flüssig lesen, auch fremde Texte, aber diese eben zu langsam. Und meine zweite Tochter tut sich bei fremden Texten extrem schwer und ist sehr unsicher bei fremden Wörtern.
Allerdings hat es sich bei uns so ergeben, das sie ganz eifrig die Zeitung lesen wollen, wenn von Mama ein Bericht drin ist. Also liegt dann die entsprechende Lektüre bereit und die Fragen nach Mama´s Text kommen von allein. Daran üben sie doch zu gerne. Sprich ich unterstütze ihren Ehrgeiz indem die Wunschlektüre auch zur Verfügung gestellt wird.
Mit das wird schon sollte man dabei nicht rangehen. Denn es ist noch heute so, das Hans nimmer lernt, was Hänschen nicht gelernt hat. Und wenn der Anschluß erst verpasst ist, dann kommt das große Jammern. Übrigens wird auch heute von den Lehreren empfohlen, das man nicht nur in der Fibel lesen soll, weil die Kinder diese Texte sehr schnell auswendig können.
Die Frage ist doch, warum das Kind eher eine 1 haben will. Will sie es, damit sie die 1,50 Euro bekommt, oder weil sie selber ein "sehr gut" auf dem Zeugnis sehen will, wenn es dann Noten gibt? Die Belohnung mit Geld für gute Noten halte ich persönlich für unpassend, weil die Kinder von der ersten Klasse an lernen sollen, weil es für sie gut ist und nicht, weil sie belohnt werden dafür. Das überfordert manche Kinder und manche Kinder sind einfach enttäuscht, weil einige Eltern einfach kein Geld geben können, wenn die Kinder wirklich gut sind.
Wenn das Kind auch ohne Belohnung in Geld- oder Sachform eine 1 haben will, dann würde ich es auch so gut es geht unterstützen. Aber wenn es nur enttäuscht ist, weil es das Geld nicht bekommt, dann würde ich mit dem Kind sprechen und ihm sagen, dass man für sich selber lernen muss um eben im Leben weit zu kommen und nicht, weil man eine Belohnung bekommt.
Sicher kann man jedes Kind motivieren besser zu werden. Aber den eigenen Ehrgeiz als Elternteil damit befriedigen, indem ich Versprechungen mache und Belohnungen gebe ist meines Erachtens der falsche Weg. Das Vorlesen von Geschichten, wie du es machst, finde ich jedoch gut. So lernt das Kind auch ungeübte Texte und sieht es sogar als Spiel mit dem jüngeren Kind an. So lernt es ohne dass es sich groß anstrengen muss.
Ehrgeiz ist an sich keine schlechte Sache, zumal die Ziele deiner Nichte ja durchaus erreichbar sind. Von einer 2 auf eine 1 zu kommen ist durchaus realistisch, denke ich, darum solltet ihr sie ruhig darin unterstützen, dass sie darauf hinarbeitet. Hätte sie eine 4 bekommen und hätte sich nun die 1 als direktes nächstes Ziel gesteckt, wäre vielleicht etwas Vorsicht geboten, weil der Schritt sehr viel größer ist und die Enttäuschung, wenn man es dann "nur" auf eine 3+ schafft womöglich groß. An sich ist das schon eine gute Leistung, weil man sich ja trotzdem stark verbesser hat, wenn das Kind aber unbedingt eine 1 wollte, wird es vermutlich dennoch enttäuscht sein. Man sollte also darauf achten, dass Maß gehalten wird.
Wenn der Anreiz nur von den Eltern ausginge, wäre ich ebenfalls etwas besorgt. Denn, wie gesagt, eine 2 ist schon ziemlich gut und deine Nichte ist ja auch erst so um die sieben Jahre alt, da halte ich zu viel Druck für gefährlich. Natürlich kann man auch da ein wenig stochern, wenn man denkt, dass es noch besser geht, wie gesagt, Ehrgeiz in Maßen ist eine gute Sache, denn Faulheit und zu viel Selbstbewusstsein bringen einen auch irgendwann in Schwierigkeiten. Aber man muss eben auch sehen, was die Kinder leisten können und manche Eltern sind selbst fast krankhaft ehrgeizig und verkennen dabei völlig, was denn tatsächlich machbar ist. Es ist nun mal nicht jedes Kind ein Genie in allen Bereichen, aber manche Eltern tun sich schwer damit, das zu akzeptieren. Und dann wird es oft sehr kritisch, für die Eltern und vor allem für die Kinder.
Wenn die Kinder beispielsweise gute und auch sehr gute Schulnoten erzielen müssen sie darin auch einen gewissen Nutzen sehen, denn sie sollen darin auch einen gewissen Sinn erkennen. Ob man hier nun mit Geld arbeitet oder eine andere Form wählt ist egal, denn es zählt in erster Linie die Beachtung der erzielten Leistung.
Das Kind sollte unbedingt spüren, dass seine Leistung anerkannt wird. Man sollte sich auch über erzielte Schulnoten mit dem Kind unterhalten, denn auch der Weg zur guten Note ist äußerst wichtig. Auch für gute Ergebnisse sind auch gewisse Anstrengungen notwendig. Das sollte selbstverständlich auch seine Würdigung finden.
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