Eltern Hauptschule - Kinder Gymnasium?
Also ich denke nicht, dass es einen großen Zusammenhang zwischen der Bildung der Eltern und deren Kindern gibt. Es muss aber auch nicht unbedingt sein, dass Kinder in einer Hauptschule weniger intelligent sind. Das kann ich aus eigener Erfahrung behaupten. Ich war in der Volksschule sehr schlecht. In der 4. Klasse habe ich in Mathematik bei Schularbeiten sogar schon glaube ich einen 5er gehabt. Das ganze ging dann soweit, dass mein werter Herr Volksschullehrer meinen Eltern vorgeschhlagen hat, mich in eine Sonderschule zu schicken.
Ich habe dann doch noch tapfer in der Volksschule durchgehalten und danach war ich in einer Hauptschule. Das Beste war ja, dass mein Opa Hauptschuldirektor war und meinen Eltern ewig Vorwürfe gemacht hat, weil er total dagegen war, dass ich in eine Hauptschule komme, weil da ja nur die "Dummen" sind. Bravo! Mein Opa in allen Ehren, aber diese Meinung muss man sich auch erst einmal auf der Zunge zergehen lassen.
In der Hauptschule habe ich mich allerdings sehr wohl gefühlt und bin regelrecht aufgeblüht. Ich bin meinen Eltern bis heute noch unendlich dankbar, dass sie sich gegen den Willen meines Opas durchgesetzt haben und mich in eine Hauptschule gegeben haben. Klar, das Niveau ist dort schon niedriger als in einem Gymnasium, aber das ist denke ich Nebensache. Das wichtigste ist, dass ich dort das Lernen gelernt habe und ich immer mehr Freude am Lernen bekommen habe. Dort waren wirklich gute Pädagogen!
Tja und wie ging's dann weiter? Heute stehe ich mit einem Universitätsabschluss da. Das Studium habe ich in der Mindestzeit hinter mich gebracht und nebenbei auch noch zahlreiche Weiterbildungen gemacht. Mathematik ist noch immer nicht meine große Stärke, aber egal, jeder hat so seine Schwächen.
Die Schulbildung meiner Eltern ist unterschiedlich. Mein Papa hat denke ich "nur" einen Hauptschulabschluss. Es war wohl auch finanziell nicht anders möglich, er hatt tatsächlich 12 Geschwister! Meine Mama hat einen Abschluss mit Matura, war jedoch auch Einzelkind und meine Großeltern waren sehr dahinter, sonst hätte sie den wohl nicht . Nicht dass meine Mama dazu nicht intelligent dazu wäre, ganz im Gegenteil. Nur meint sie von sich selbst, dass sie als Jugendliche dazu zu faul war.
Ja, es ist möglich, dass Kinder einen besseren Schulabschluss erreichen als ihre Eltern. Meine Eltern haben beide nur einen Hauptschulabschluss, meine Mutter hat sogar einen sehr schlechten. Ich bin zwar nicht bei meinen Eltern aufgewachsen, sondern bei meiner Großtante, aber auch diese hatte lediglich einen Realschulabschluss, den sie damals auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt hat. Sie hatte einen guten Job, aber eben keinen akademischen. Ich bin nach der Grundschule direkt auf das Gymnasium gegangen und habe dann auch mein Abitur abgelegt. Nach einer Ausbildung und ein bisschen Jobben habe ich mich dann aber doch noch zum Studieren entschlossen und besuche daher zur Zeit die Uni.
Mein Bruder ist länger bei meiner Mutter geblieben und später ganz anders aufgewachsen. Er ist eher in die Fußstapfen meiner Mutter getreten. Er hat einen miserablen Hauptschulabschluss und ist sitzengeblieben. Auch eine Ausbildung fehlt ihm. Allerdings hat sich um ihn auch niemand so wirklich bemüht. Meine Tante hat damals sehr darauf geachtet, dass ich gut in der Schule bin und auch sonst viele Möglichkeiten habe. Es gab auch keine Überlegung, mich zu einer anderen Schule zu schicken, da es auch für meine Tante heutzutage keine Alternative zum Abitur gibt.
Ich denke, dass viele Kinder bildungstechnisch mehr erreichen können, wenn sie entsprechend gefördert werden. Kinder von Hauptschülern sind nicht zwangsläufig weniger intelligent als Kinder von Eltern mit Abitur oder von Akademikern. Allerdings ist es leider oft so, dass in manchen Familien Bildung generell keinen allzu großen Stellenwert hat. Die Eltern haben dann oft schon nur das Mindeste an Schulbildung erhalten und sind damit aufgewachsen, dass Bildung nicht wichtig ist. Solche Leute vermitteln ihren Kindern dann in der Regel auch nicht, wie wichtig eine gute Bildung ist und melden ihre Kinder direkt auf der Haupt- oder Realschule an, obwohl das Kind auch für das Gymnasium geeignet wäre.
Bei Kindern von Leuten, die eine bessere Schulbildung haben, ist es einfach üblich, dass der Nachwuchs eben auch in die Fußstapfen der Eltern tritt. Das ist ja bei vielen Kindern von ungebildeten Eltern auch nicht anders - nur dass die Vorlage, die die Eltern liefern, eben eine andere ist. Wenn Kinder in einer Familie aufwachsen, in der Bildung eine Rolle spielt, geben sie dies wahrscheinlich auch viel eher an ihren eigenen Nachwuchs weiter als die Leute, für die Bildung nur ein lästiges Übel ist, das man am besten nach dem Hauptschulabschluss abhakt. Es gibt immer mehrere Gründe, warum Kinder nicht auf das Gymnasium geschickt wurden - und wenn die Eltern auch nur die Hauptschule besucht haben, gibt es ein paar Gründe mehr, warum die Kinder kein Gymnasium und keine Universität besuchen, während sich in vielen Akademiker-Familien gar nicht die Frage stellt, ob das Kind studiert. Das wird einfach vorausgesetzt.
Ich finde es sehr wichtig, dass Eltern ihren Kindern alle Möglichkeiten bieten, um einen guten Schulabschluss zu erreichen. Natürlich sollten Eltern ihre Kinder zu nichts drängen, was sie nicht schaffen können, aber ich finde es wichtig, dass Kinder alle Möglichkeiten haben - so dass auch Kinder von Hauptschülern eine wirkliche Chance haben.
Nach dieser Theorie müssten ja auch Geschwister immer die selbe Schulbildung haben und eigentlich gleich intelligent sein. Dem kann ich persönlich nicht zustimmen. Mein Bruder und ich haben die selben Elternteile und sind in total verschiedene Schulen gegangen. Mein Vater war in Frankreich in der Schule und das nur bis zum vierzehnten Lebensjahr, danach begann er zu arbeiten. Meine Mutter hat den Maturaabschluss und dann in der Universität zu arbeiten begonnen. Meine Eltern waren beide berufstätig und wir waren eigentlich nach der Schule oft bei unserer Oma. Diese hat die Hausübungen und Lernarbeiten mit uns gemacht.
Ich besuchte das Gymnasium und später eine höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe. Mein Bruder hat im selben Gymnasium wie ich angefangen und musste dann die Schule wegen schlechter Noten wechseln. Er hat dann später in der Mittelschule seinen Abschluss gemacht und eine Lehre begonnen. Meistens ist er nur mit Mühe und Not in die nächste Klasse gekommen.
Also ich denke nicht, dass man von den Eltern auf die Kinder schließen kann. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass viele Eltern die selbst nicht am Gymnasium waren, ihre Kinder ebenfalls in eine Haupt- oder Mittelschule geben. Sie möchten dann einfach dass ihre Kinder das selbe machen, wie sie damals. Meine Mutter wollte auch dass ich in die höhere Schule gehe, wo sie damals schon war.
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