Können Haustiere bewusst etwas anstellen?
Ich hatte in meinem Leben schon viele Haustiere. Darunter auch Hunde. Unser Foxterrier hat am meisten angestellt und er hat uns auch manchmal wirklich zur Verzweiflung gebracht. Wenn er mal alleine war, war es nicht selten, dass auch mal ein Kissen daran glauben musste. An der Reaktion des Hundes habe ich dann gesehen bzw. ich dachte mir, dass er es scheinbar auch bewusst gemacht hat. Wenn man die Haustüre reinkam, dann kam er mit gesenktem Kopf und eingezogener Rute auf uns zu und freute sich nicht so, als wenn er nichts gemacht hat. Wenn er nichts angestellt hat, hat er sich immer schwanzwedelnd gefreut.
Können Hunde oder andere Tiere wirklich bewusst etwas anstellen und wissen sie auch ohne direktfolgende Strafe, dass sie was gemacht haben, was Frauchen oder Herrchen nicht gerne sehen? Wir haben den Hund natürlich dann im nachhinein auch nicht mehr bestraft. Aber dennoch dachten wir oft, dass er förmlich auf Strafe gewartet hat. Kann sowas wirklich möglich sein?
Stellen eure Tiere auch eher bewusst was an oder habt ihr nicht das Gefühl, dass sie es bewusst machen? Was ist bei Tieren eher eine bewusste Handlung in Sachen Unsinn machen? Oder ist es alles eher unbewusst und man bildet sich nur ein, dass sie "Reue" zeigen? Wenn sie es bewusst machen, wie kommt es, dass sie es trotzdem immer wieder machen und schuldbewusst dann auf einen zukommen?
Ich denke schon, dass viele Tiere auch bewusst etwas anstellen können. Ich habe eine Katze und da habe ich auch öfters das Gefühl, dass sie bewusst etwas anstellt. Es ist ihr auch sehrwohl bewusst, wenn sie etwas gemacht hat, was sie nicht darf.
Wenn meine Katze ein wenig beleidigt war, dann hat sie sehr häufig auf lose Teppiche gepinkelt, das hat sie aber nur gemacht, wenn ich zum Beispiel für ein Wochenende weg war und jemand anderer zum Füttern und Streicheln kam. Da war meine Katze total beleidigt und hat mir regelmäßig wohin gepinkelt. Sonst hat sie das nie gemacht.
Auch sonst war sie schnell beleidigt, wenn ich zum Beispiel auf der Uni eine größere Prüfung hatte und nicht ganz so viel mit ihr gespielt und gekuschelt habe oder wenn ich in der Früh etwas länger geschlafen habe und ihr Frühstück nicht termingerecht angerichtet wurde. Bei all diesen Sachen konnte ich ausgehen, dass sie bewusst irgendwas anstellen wird.
Wenn ich sie dabei erwischt habe, ist sie auch flink an mir vorbeigeschossen und hat sich versteckt, es war ihr also sehrwohl bewusst, dass wenn sie dieses oder jenes machen wird, ich zum Schimpfen anfange. Wenn ihr das nicht bewusst wäre, wäre sie ja zum Beispiel weiterhin sitzen geblieben und hätte auf den Badezimmerteppich gepinkelt oder so.
Andere Schandtaten waren aber wohl eher unbewusst. So hatte ich als sie noch ganz klein war auch ein Regal über meinem Bett und da stand oft ein Glas Wasser zum Trinken falls ich in der Nacht Durst hatte. Eines Nachts ist sie da wohl raufgesprungen und hat mir dieses Glas ins Bett genau auf mich geschüttet. So sehr ich mich da auch geärgert habe, hat sie das sicher nicht bewusst gemacht, also es war ihr sicher nicht bewusst, dass sie mir ein Glas Wasser ins Gesicht schüttet. Sie war wohl eher neugierig und da ist ihr ein Missgeschick passiert.
Oder an einem anderen Tag habe ich den Einkaufskorb kurz im Vorzimmer stehen gelassen, weil ich noch schnell etwas zu erledigen hatte und diese Chance hat sie dann gleich genutzt und hat ihre Krallen in die Milchpackung gekrallt und so hat sie natürlich ein Loch gemacht und konnte die auslaufende Milch schlecken. Das war wohl auch eher der Guster auf die Milch und weniger eine bewusste Aktion, dass sie mir dadurch eines auswischen wollte. Aber prinzipiell sage ich schon, dass Tiere auch bewusst etwas anstellen können.
Ich glaube absolut, das Haustiere bewusst etwas anstellen können. Ich habe zwei Katzen und vor allem mein Kater ist ein absolutes Schlitzohr, der mich auch gerne mal zur Verzweiflung treiben kann. Und er weiß immer ganz genau, wenn er was gemacht hat, was er nicht soll.
Zum Beispiel weiß er ganz genau, dass er in der Küche nichts auf der Arbeitsplatte zu suchen hat und er weiß auch, dass er nicht an unser Essen darf. Das klappt meistens auch, aber ab und zu kann er nicht widerstehen. Neulich z.B. war ich dabei, eine Wurstplatte zu belegen und ich bin nur kurz aus der Küche raus. Als ich wieder kam, da erwische ich ihn, wie er ein Stück Wurst klaut, als er sich bemerkt, schnappt er nochmal zu und verschwindet mit seiner Beute unter dem Sofa. Und da saß er dann eine Stunde und hat sich nicht mehr rausgetraut, er ist nämlich eigentlich ein Mimöschen und kann es absolut nicht leiden, wenn ich schimpfe.
Oder er pinkelt mir irgendwo hin, wenn ihm etwas nicht passt und haut dann ebenfalls ganz schnell ab und versteckt sich. Am liebsten an einem Plätzchen, von dem aus er beobachten kann, wie ich die schimpfend die Bescherung wieder weg mache.
Wenn er etwas angestellt hat, was er nicht soll, dann kommt er irgendwann an, wirft sich vor meine Füsse und schnurrt wie verrückt, so als wollte er Entschuldigung sagen und sich wieder einschmeicheln, weil er merkt, dass ich ein bisschen angefressen bin. Für mich sieht das jedesmal wirklich so aus, als wenn er genau weiß, das er was angestellt hat. Ich glaube zwar nicht, dass es ihm leid tut, aber immerhin will er, dass wir wieder Freunde sind. Und lange böse bin ich ja mit meinen Tigern sowieso nie.
Ich bin mir sicher, dass Haustiere all den Schabernack, den sie mit uns treiben, nicht bewußt anstellen. Und ich glaube, dass mit einer Rückblickenden 10jährigen Erfahrung mit vier eigenen Hunden, diversen Urlaubshunden, sechs eigenen und diversen Urlaubskatzen, das mit Sicherheit sagen zu können.
Hunde, sowie auch Katzen, stellen im Allgemeinen nur dann Unfug an, wenn sie sich in einer Streßsituation befinden. So hat meine älteste Katze jahrelang die Angewohnheit gehabt, mir ein Häufchen in der Badewanne zu hinterlassen, wann immer ich die Frechheit besaß, übers Wochenende weg zu fahren. Meinen Kater hingegen ließ das immer kalt, er stellt nie etwas an. Natürlich versuchten alle Katzen, trotz der Erziehung, die sie genossen haben, wann immer sie konnten, die Wurst vom Brot zu klauen. Das ist aber schlicht und ergreifend Instinkt: Ich habe die Beobachtung gemacht, dass man einer einzelnen Katze noch gut beipoppeln kann, nichts vom Esstisch zu nehmen. Sobald ein ganzer Haufen von Katzen anwesend ist, versucht einfach jeder nur noch der Schnellste zu sein- Frauchens Meinung zu dem Thema gerät dann irgendwie in den Hintergrund und wühlt sich nur mühsam wieder nach vorne, wenn Frauchen das Zimmer betritt.
Hunde sind da etwas anders gestrickt, da sich das Hunderudel anders aufbaut als das Katzenrudel. Wenn man nicht gerade einen Straßenhund aus Spanien bei sich beherbergt (*seufz*), findet ein gut untergeordneter Hund sich schnell damit ab, nicht in das auf Augenhöhe liegende Schnitzel zu beißen, weil sie wissen, dass es Frauchen gehört und sie das Vorrecht als Rudelführer auf das Schnitzel hat. Trotz guter Unterordnung sieht die Wohnung zwischendurch so aus, als wenn ein Tornado durchgerast wäre. Wir hatten schon alles: Zerfetzte Daunendecken, zerlegte Sofas (die Betonung liegt auf der Mehrzahl), zerkaute Schuhe, Fliegenklatschen-Puzzle in tausend Teile - ich könnte die Liste beliebig fortfahren. Aber all diese Dinge passieren nur, wenn etwas einschneidendes passiert (wenn wir mal von der Erziehung absehen). Meine Schäferhündin hat einige Tausender allein dadurch auf den Buckel, weil sie Veränderungen, wie Umzüge und Übernachtunsgbesuche ausser Haus, nur schlecht verkraftete. Sind wir umgezogen, musste eine Couch dran glauben. Es wurde solange geknabbert, bis der Alltag wieder Einzug hielt und die Welt meiner Hündin sich langsam wieder gerade bog. Sie mußte, bedingt durch die ganze innere Anspannung, etwas zerkauen, weil das Zerkauen von Irgendetwas dem Streßabbau im Körper dient.
Sie beschädigen nicht, um uns zu bestrafen, sie stellen dumme Dinge an, weil es ihren Streßabbau dient. Dass sie, beim heimkommen der Besitzer, sich verziehen oder unterwürfig auf dem Boden liegen, noch bevor ein Ton gefallen ist, liegt an der Konditionierung. Wir haben dem Hund/der Katze beigebracht, dass wir wütend werden, wenn wieder mal eine Couch hinüber ist. Sie machen nichts mit Absicht und sie entschuldigen sich nicht
Ich habe seit fast 30 Jahren Katzen und ich hatte gelegentlich schon den Eindruck, dass die auch mal bewusst etwas anstellen.
Meine erste Katze Sarah - eine pechschwarze Hauskatze - war z.B. ein Spezialist für "Retourkutschen". Wenn ich sie streichelte, während sie irgendwo schlief und ihr das gerade nicht passte, kam sie innerhalb der nächsten halben Stunde bei mir vorbei, wenn ich gerade nicht mit ihr rechnete, und schlug mit ausgefahrenen Krallen nach meiner Hand oder meinem Arm.
Die war auch sehr klug und entwickelte komplizierte - und durchaus erfolgreiche - Strategien, um z.B. an Futter ranzukommen, das im oberen Teil eines Schrankes verwahrt war. Ich nahm sie manchmal ein paar Tage zu meinen Eltern mit, wo sie nicht ins Wohnzimmer durfte. Es gelang ihr aber immer wieder, meinen Vater auszutricksen und an ihm vorbei zu rennen, und dann hatte ich den Eindruck, dass sie schnellstmöglich - durch kurzes Kratzen an den Sesseln und ähnliches - genau das veranstaltete, was sie wahrscheinlich nicht gemacht hätte, wenn sie ganz normal ins Wohnzimmer gedurft hätte.
Ob Tiere etwas bewusst anstellen, weiß ich nicht bzw. fällt mir schwer zu beurteilen. Was ich aber glaube, ist dass sie wissen, was sie dürfen und was nicht. Bei Katzen zumindest, habe ich das Gefühl, dass sie ganz genau wissen, wenn sie etwas nicht dürfen und wenn man sie dann "erwischt" dann schauen sie einen schon an und rennen dann schnell weg weil sie wissen, dass sie Ärger bekommen könnten.
Aber ob sie jetzt z.B. Blumenerde aus dem Blumentop scharren nur deswegen weil sie etwas anstellen wollen, das fällt mir schwer zu glauben. Ich denke sie haben einfach Spaß bestimmte Dinge zu machen und "denken" nicht an den Ärger der kommen könnte. Soweit "denken" Tiere sicher nicht voraus. Ich denke auch nicht, dass es so etwas wie Reue bei Tieren gibt. Es ist dann denke ich eher eine Art Angst erwischt worden zu sein. Wenn meine Katze zum Beispiel am Sofa gekratzt hat und ich sie dann da weg gescheucht habe, dann kam sie 15 Minuten später wieder zu mir an. Aber einfach nur weil sie kuscheln will und weiß, dass sie von mir nichts Schlimmes zu erwarten hat und nicht aus Reue. Jedenfalls empfinde ich das bei meiner eigenen Katze so.
Also ich denke schon, dass Tiere auch mal bewusst was anstellen. Manches ist einfach in den Tieren drin. Wenn der Jack Russel meiner Eltern einen Hasenstall sieht, dann setzt es bei Lucky aus und er dreht vollkommen durch und macht die Hasen im Stall verrückt.
Das ist sicherlich nicht böse Absicht von dem Hund. Aber wenn ein Hund oder eine Katze Essen vom Tisch klaut, dann ist das bewusst. Die wissen ganz genau wo ihr Futter steht und das sie das nicht dürfen. Wenn meine ältere Katze sich was vom Tisch klaut, dann haut sich gleich ab. Sie weiss was sie anstellt.
Oder wenn meine eine Katze am Anfang natürlich raus durfte wie immer und die neue kleine nicht kastrierte Katze am Anfang nicht, dann ist die kleine Katze durchgedreht und hat mit Absicht die Wohnung verwüstet aus lauter Zorn.
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