Erfahrungen mit Breitband Internet Versorgung auf dem Land
Erst einmal entschuldige ich mich für den etwas umständlichen Threadtitel, aber mir fiel leider nichts besseres ein. Aktuell haben wir in unserem Dorf nur in einer Straße einen "Breitbandanschluss", der immerhin stolze 768 kbit/s auf die Reihe bekommt. Leider habe ich nicht das Glück, in dieser Straße zu leben. Dementsprechend beziehen wir unsere Internetverbindung über Satellit, was ziemlich nervig ist, da die Verbindung gerne mal abbricht, langsam ist, der Ping ist hoch, so dass man nichts spielen kann...
Auf jeden Fall wurde vor einigen Tagen für unser Dorf ein Ausschreiben veröffentlicht, in welchem nach Angeboten von Unternehmen für die Breitbandversorgung unseren Dorfes gesucht wird. Gültig ist das Ausschreiben ab dem 20.4. und bis zur Mitte des nächsten Monats können noch Angebote eingebracht werden, die Bindungsfrist läuft auf Mitte Juli hinaus.
Nun würde es mich interessieren, wie lange es ungefähr noch dauern würde, bis hier vernünftiges Internet bereitgestellt werden könnte, vorausgesetzt es kämen überhaupt Angebote zu diesem Ausschreiben.
Ist es bei euch ähnlich abgelaufen und wie lange dauerte der Prozess von Ausschreibung bis hin zur Versorgung?
Ich verfüge über einen Breitband-Anschluss mit knapp 400 kbit/s, zum Trost dann aber wenigstens eine günstige Flatrate. In der Firma, in der ich derzeit angestellt bin, haben wir nicht mal einen Breitbandanschluss. Insgesamt sieht es bei uns trotz einiger Initiativen und Umfragen des Landkreises sowie unserer Kommune sehr traurig aus. Daher haben wir uns von der IT-Abteilung mal umgehört, welche Alternativen es da gibt, die schon anderweitig umgesetzt sind. Dabei sind wir auf eine Firma gestoßen, die Breitband-Anbindung per Funk anbietet.
Diese Firma haben wir also kontaktiert und schon 4 Tage später waren Vertreter der Firma bei uns vor Ort und haben die Örtlichkeit genauer unter die Lupe genommen. Dabei kam heraus, dass wir binnen 4 Wochen auch eine schnelle Breitbandanbindung bekommen können. Ob es vielleicht doch noch ein paar Tage länger dauert, hängt davon ab, wie die Verhandlungen mit dem Ortsteil laufen, in dem unsere Firma ihren Sitz hat. Denn wir würden an diesem Anschluss auch Nachbarn teilhaben lassen, dafür natürlich aber auch einen Teil der Unkosten erstattet haben.
Mal sehen, wie schnell das letzten Endes tatsächlich geht. Rein technisch ist eine schnelle Breitbandanbindung sicher kein Problem, verwaltungstechnisch sieht das unter Umständen anders aus.
In der Heimatstadt meiner Eltern hat es auch ewig gedauert bis diese kleine Stadt ans Breitbandnetz angeschlossen wurde. Zunächst weigerte sich die Telekom und alle anderen Anbieter konsequent für eine Anbindung zu sorgen, da es zu wenig potentielle Kunden gab. Dann wurde aber irgendwann mal eine Unterschriftenaktion gestartet bei der mindestens 50 oder 100 Leute unterschreiben mussten, damit sich die Telekom um eine Anbindung kümmert. Das ganze hat dann danach trotzdem noch ein paar Monate gedauert bis man endlich eine Anbindung hatte.
Aber auch derzeit sieht es da noch recht nüchtern aus. Meine Eltern haben einen 2.000er DSL Anschluss, irgendwer soll sogar einen 6.000er haben, aber die große Masse bekommt gerade mal DSL 1000, weil sie zu weit vom Verteiler entfernt wohnen. Und es scheint sich da in absehbarer Zeit auch nicht viel zu ändern. Und wenn man zu einem anderen Anbieter als der Telekom wechseln will, muss man noch 5 Euro extra bezahlen, da alle die Leitung der Telekom mieten müssen. Und schneller werden dürfte es dann auch nicht.
Was bleibt ist wenigstens die Möglichkeit einen einigermaßen günstigen Komplettanschluss mit Internetflat nutzen zu können, was doch erheblich billiger ist als der analoge Zugang mit Modem oder per ISDN.
Ich grabe das Thema mal wieder aus, da es mittlerweile Neuigkeiten dazu gibt:
Von 4 Gemeinden war meine die glückliche, als einzige ein Angebot (seitens Telekom) zu erhalten. Der Grund dafür wird wohl sein, dass bei uns schon eine Glasfaserleitung und einige ungenutzte Kupferleitungen liegen, die man für die Internetverbindung verwenden kann.
Aktuell muss allerdings noch auf die Bewilligung des Zuschlags vom Staat (welcher nebenbei aktuell stolze 90% der Erschließungskosten umfasst) gewartet werden und dann muss die Gemeinde noch bewilligen, die übrigen 10% zur Verfügung zu stellen. Danach muss die Telekom das Angebot innerhalb von 12 Monaten verfügbar machen.
Anscheinend sieht es also so aus, als ob kleine Ortschaften auf dem Land immer noch schlecht dran wären in der Hinsicht, sofern sie nicht das Glück haben, bereits ungenutzte Leitungen bei sich liegen zu haben. Trotz 90%-igem Zuschlag erklärt sich kein Anbieter bereit, komplett unerschlossene Gebiete endlich aufzuarbeiten.
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