Tür zugefallen - wie wieder aufbekommen?

Mir ist es schon mal passiert dass hinter mir die Tür zugefallen war und ich nicht mehr in die Wohnung konnte. Wenn man in so einem Fall den Schlüsseldienst kommen lässt dann muss man ganz schön viel zahlen und die machen das dann in Sekunden wieder auf.

Ich denke dass ich das auch selbst könnte wenn ich wüsste wie das geht. Ist euch schon mal was zu Ohren gekommen dass man sich das mal zeigen lassen kann oder dass es irgendwo eine Anleitung für so was gibt?

Ich habe öfter gehört und gesehen, dass sich unabgeschlossene Türen mit einer Scheckkarte öffnen lassen, wenn man die am Rahmen da, wo das Schloss ist, vorsichtig von oben nach unten oder unten nach oben führt. Vor einiger Zeit war ich auch mal bei einem Polizeieinsatz dabei, bei dem eine Wohnung geöffnet werden sollte. Da hatten die Polizisten ein langes dünnes Blech- oder Stahlteil, mit dem auch versucht wurde, die Tür nach dem "Scheckkartenprinzip" zu öffnen - was im konkreten Fall allerdings nicht funktioniert hat, weil die Tür abgeschlossen war. Ansonsten gehe ich davon aus, dass Schlüsseldienste spezielle Geräte - so was wie einen "Dietrich" - haben, um Türen aufzubekommen und dass es nicht nur um eine Technik geht.

Ich hatte aber mal eine aus zwei Teilen bestehende Wohnung, also ein seperater Raum auf derselben Etage und die übrige Wohnung. Als ich mich dann mal selbst aussperte, indem ich die Tür der Wohnung zufallen ließ, während ich mich im Nebenraum aufhielt, kam ein Bekannter vorbei, der die Tür mit der Scheckkarte aufbekam und den Türknauf so umänderte, dass er zum Drehgriff wurde. Das bedeutet dann zwar, dass auch Fremde ggfs. in die unabgeschlossene Wohnung reinkommen; andererseits wird aber kaum jemand ohne weiteres an einem Türknauf zu drehen versuchen, und Wohnungen, die sich ggfs. mit der Scheckkarte öffnen lassen, sollte man sowieso immer abschließen.

Feenauge hat geschrieben:Ich denke dass ich das auch selbst könnte wenn ich wüsste wie das geht. Ist euch schon mal was zu Ohren gekommen dass man sich das mal zeigen lassen kann oder dass es irgendwo eine Anleitung für so was gibt?

Wir haben bei uns zu Hause zwei Haustüren und einmal als mein kleiner Bruder mir die Tür geöffnet hat, wurde die zweite Tür vom Wind zugeschlagen. Ich hatte kein Handy und natürlich keine Schlüssel dabei und deshalb habe ich einfach mal den Trick mit der Karte ausprobiert. Ich muss sagen, dass es auch tatsächlich klappt. Nach etwa fünf bis zehn Minuten hatte ich die Tür geöffnet. Man muss aber natürlich beachten, dass die Tür nur zu und nicht auch abgeschlossen ist.

Ich selbst habe etwas "Glück". Meine Wohnungstüre klemmt und ich kann sie somit nur zu ziehen, wenn ich mit meinem Schlüssel währenddessen das Schloss komplett öffne. Somit kann sie nicht zu fallen und ich stehe, wenn die Türe geschlossen ist, immer mit meinem Schlüssel in der Hand draußen. Jedoch habe ich auch schon miterlebt, wie ein Bekannter vor verschlossener Türe ausharren musste und auf den Schlüsseldienst wartete.

Inwiefern eine Türe sich leicht, weniger leicht oder gar nicht öffnen lässt hängt voll und ganz von der Tür, also ihrer Beschaffenheit und der Situation ab. Das heißt explizit die Bauart der Tür, der Türrahmens und wie die Türe verschlossen ist.

Ist die Türe nur zugefallen kann eine Tür meist relativ leicht geöffnet werden. So habe ich z.B. bereits gesehen, wie ein Schlüsseldienst den Türspion (das Guckloch) mit einem Schraubendreher entfernt hat und dann ein langes gebogenes Metallprofil (z.B. ein dünnes Rohr) hindurch gefädelt hat. Mit diesem in richtiger Form gebogenen Rohr konnte er dann den Türgriff herunterdrücken und die Türe somit einfach öffnen. Ebenso gibt es die bereits genannte Methode. Damit wird versucht mit Hilfe eines dünnen Blechs zwischen dem abgeschrägten oberen Schließriegel (wodurch die Türe erst ins Schloss fallen kann) und den Türstock einzufädeln. Durch die Schräge kann man dann vorsichtig den Riegel in die Türe zurück schieben und somit die "Verkeilung" im Türstock lösen. Das funktioniert jedoch nur, insofern der Riegel von außen nicht durch eine Ecke des Türstocks verborgen liegt. Bei den meisten neuen Türen ist das der Fall. So müsste man mit dem Blech erst um eine Kante herum, was diese Methode unmöglich macht. Außerdem muss der Riegel sehr leichtgängig sein und sich nicht verklemmt haben.

Ist die Türe verschlossen, der Schlüssel also umgedreht, ist ein Öffnen schon weit schwieriger. Schlüsseldienste haben für solche Fälle ein spezielles Gerät das eine dünne Drahtspitze besitzt. Diese wird in das Schloss gesteckt und zum vibrieren gebracht. Durch die Vibration sollen die sich im Schloss befindlichen "Schlüsselaufnehmer" (das ist die genaue Gegenform des Schlüssels auf Federn gelagert) in die richtige Stellung bringen. Sind diese in richtiger Position lässt sich durch ein einfaches Umdrehen mit einem weiteren Draht das Schloss sperren. Was jedoch von den meisten Schlüsseldiensten ausschließlich in diesen Fällen angeboten wird ist das Aufbohren. Akkuschrauber raus, Metallbohrer drauf und los gehts... Der Schließzylinder wird aufgebohrt, ein spezielles Werkzeug angesetzt und der Rest des Zylinders herausgebrochen. Damit ist die Türe dann auch offen. Es ist jedoch ein neues Schloss nötig, das alte ist nicht mehr zu gebrauchen. Das ist leider auch der Grund weshalb die meisten Dienste nur das tun. Aufbohren geht schneller und ein neues Schloss kostet zusätzlich Geld. Also mehr Verdienst für weniger geleistete Arbeit.

Sollte ein Schlüssel im Schloss abgebrochen sein bleibt lediglich die Möglichkeit des Aufbohrens. Der Schlüssel versperrt jeglichen Zugang und ist auch fast unmöglich zu entfernen. Ebenso ist das bei speziellen Sicherheitszylindern die gegen Dietriche (elektrisch und manuell) "immun" sind.