Noten in der Schule verhandeln

vom 13.12.2009, 14:47 Uhr

Bald gibt es die nächsten Schulzeugnisse und das ganz normal Notenerschnorren fängt wieder an. Da wird hier gefeilscht und dort und man kommt sich vor wie auf einem Basar.

Natürlich versuche ich auch das Beste rauszuholen, aber man muss doch nicht so offensichtlich machen, dass man alles nur vorheuchelt. Ich versuche immer vernünftig mit den Lehrern zu sprechen und wenn diese der Meinung sind, dass an meiner Note nichs zu ändern ist, dann erzähl ich auch nicht stundenlang, wo ich wann mal aufgezeigt habe und wozu ich alles meines Beitrag leisten konnte.

Natürlich kann man hin und wieder als Lehrer fünf grade sein lassen, aber wenn man wirklich nur bessere Noten bekommt, wenn man viel rumschleimt, finde ich einfach unverschämt. Wo bleibt denn da bitte die Gerechtigkeit? Wie kann ein Lehrer das mit seinem Gewissen nur vereinbaren? Das kann ich absolut nicht nachvollziehen.

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» NathKath88 » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich frage mich, wie sowas bei euch überhaupt möglich sein kann? Damals hatten wir einen klaren Schnitt und für den Fall, dass man auf Komma 5 stand gab es eigentlich nur zwei Lösungen: man hat den Lehrer gebeten, dass man noch eine Zusatzarbeit oder einen Vortrag machen kann, oder man hat abgewartet und gehofft, dass der Lehrer abrundet und nicht aufrundet.

Wie auf dem Basar ging es nicht zu und wenn doch mal einer versucht hat, den Lehrer stundenlang zu überreden, stieß das auf taube Ohren. Noten bekommt man nicht geschenkt - die muss man sich verdienen und erarbeiten. Es ist traurig, wenn eure Lehrer da mit sich reden lassen, weil das wirklich nichts mit Können zu tun hat.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich kenne es auch nicht so, dass die Noten groß verhandelbar waren. Im Gegenteil einige Zeit vor der Zeugnisvergabe wurde von Seiten der Lehrer immer der Stand bekannt gegeben und die Schüler, die auf Kippe standen (also eine 5 hinter dem Komma) bekamen auch gleich zu erfahren, mit welcher Zusatzaufgabe sie den Lehrer zu einem positiven Ergebnis bewegen könnten.

Klar kam dann auch schon mal bei einer 6 hinter dem Komma die Frage, ob man nicht zur besseren Note kommen könnte. Gerade zum Halbjahreszeugnis gab es da kein Pardon. Ansonsten wurde zum Ende der Schullaufbahn dann angeboten die Note mit einer mündlichen Prüfung zu verbessern.

Der Eindruck, dass Lehrer sich bequatschen lassen kann übrigens auch täuschen. Aber auch ein Lehrer muss seine Entscheidung bei Überprüfung doch begründen können.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich würde das nicht so eng sehen. Du musst auch verstehen, dass manche Lehrer teilweise um die 200 Schüler zu bewerten haben, da ist es doch nur menschlich, wenn man sich mal vertut und jemandem eine schlechtere Note aufdrückt, als er eigentlich verdient hätte. Das lässt sich gar nicht immer vermeiden, bei so vielen Schülern. Wenn die Lehrer dann auch noch immer wieder neue Klassen bekommen, ist das alles sehr schwer einzuschätzen. Ich versuche immer mit dem Lehrer zu reden, wenn ich mich ungerecht benotet fühle, aber meistens hilft das nicht und dann muss man manchmal zu anderen Mitteln greifen.

Wenn ein Lehrer in die Klasse kommt und die Schüler noch nicht kennt, dann blieben ihm meistens erstmal die Fälle im Gedächtnis hängen, die besondere Aufmerksamkeit erregen. Meistens sind das die Schüler die ständig irgendeinen Müll dazwischen schreien, wenn sie meinen, ihn wäre etwas mega wichtiges oder lustiges eingefallen. Bei einigen Lehrern belieben diese Leute dann so sehr im Gedächtnis verankert, dass sie sie in die Schublade ''Schüler die mündlich viel zum Unterricht beitragen'' schieben und ihnen eine gute Note geben. Dann hat man als guter Schüler leider Pech gehabt. Ich habe diese Phänomen nun schon leider sehr oft bei Lehrern beobachtet und ich finde, dass Schüler sich das zunutze machen können, wen sie sich ungerecht behandelt fühlen. Sagt man gute Sachen, aber kreischt man eben nicht so oft dazwischen wie andere und erregt so nicht so viel Aufmerksamkeit, bleibt man dem Lehrer nicht so im Gedächtnis, wie die anderen. Deshalb sollte man sich Möglichkeiten überlegen, dem Lehrer anderweitig aufzufallen. Und das kann man eben auch sehr gut, indem man mehrmals hingeht, sich nach der Note erkundigt und nach Möglichkeiten fragt, diese aufzubessern. Als ''Notenschorren'' würde ich das nicht bezeichnen, wir gehen doch schließlich in die Schule um einen guten Abschluss zu bekommen oder etwa nicht? Was soll denn dann daran schlecht sein, zu versuchen seine Note zu verbessern?

Es hilft bei vielen Lehrern tatsächlich, wenn man sich häufig zum Bücherschleppen und aufräumen meldet. Bei anderen Lehrern hilft es, wenn man nach dem Unterricht hingeht und sie ein bisschen ausfragt, solange der Rest aus der Klasse schlendert. Ich frage meinen Biolehrer immer so ganz abstruse Dinge, wie ich einen Bonsai schneiden soll, wie ich Kellerasseln im Garten loswerde, wie ich einen Olivenbaum züchten soll, was ich mit einem Rhohodendron mache, der krank zu sein scheint. Wenn man das mit ein bisschen Verstand macht und sich zu beherrschen weiß, kann man sich so in mündlichen Fächern sehr leicht eine gute Note raus schlagen, ohne gleich als Schleimer zu gelten. An Gymnasien beispielsweise ist eh jeder eine Art Einzelkämpfer, dort helfen solche Methoden mir super und das ist dann auch kein ''rumschleimen''.

Was ich noch nie verstanden habe, ist wie es möglich sein soll, seine Note um ganze 3 Notenpunkte aufzupuschen, indem man kurz vor Jahresende ein lausiges Referat hält. Das habe ich früher immer extrem oft bemerkt, inzwischen macht das aber keiner mehr. Früher gab es aber sehr viele Schüler, die eine bessere Note haben wollten und dann heilten die wirklich auf den letzten drücker noch ein Referat. Und schon waren sie von einer vier auf eine drei gekommen. Ich weiß nicht warum das so ist, aber manche Lehrer fallen da wirklich drauf rein und einige sagen dann immer, es wäre dadurch gerechtfertigt, weil sie eben sehen, dass der Schüler sich bemüht die Bote zu bessern. Und so kann man sich im letzten Moment retten und sich das ganze Jahr ausruhen, wenn man zum Schluss noch ein Referat parat hat.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also bei uns wäre soetwas auch nicht möglich gewesen. Man hat seine Noten bekommen, je nach dem wie gut man in Arbeiten und Leistungskontrollen und sonstigem war. Diese Note stand dann. Man hatte höchstens noch die Chance am Ende des Schuljahres seine Note zu verbessern, indem man etwas freiwillig, wie zum Beispiel einen Vortrag, gemacht hat.

Es gab zwar einige Schüler, die es auch probiert haben, einen Lehrer zu überreden ihnen doch die bessere Note zu geben, aber genützt hat das nie was. Es gab zwar einige Lehrer die sich das Gerede angehört haben und die Note trotzdem nicht geändert haben, andere Lehrer haben gar nicht erst zugehört.

Ich finde es auch ungerecht, wenn man einen klaren Notendurchschnitt hat, den Lehrer zu überreden bessere Noten zu bekommen ohne etwas dafür zu tun. Wenn man eine bessere Note will, soll man sich hinsetzen und etwas dafür tun. Entweder das ganze Jahr über, dass man am Ende zufrieden ist und nichts mehr machen muss. Oder eben am Ende des Jahres mit einem Vortrag. Aber dieses Aus handeln kann es eigentlich nicht geben.

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» Mietzis » Beiträge: 802 » Talkpoints: -0,75 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo,

die wohl allgemein gängige Variante mit dem "Komma-5" ist soweit ich weiß keine richtige Vorgabe sondern lediglich gängiges Maß zur Aufrundung oder zur Abrundung der Note. Denn ich meine zu wissen, dass die Lehrer ein sehr viel größeren Spielraum haben und die Noten auch selbst noch soweit abändern können, dass man auch noch die nächst bessere Note bekommt, wenn man eben deutlich unter der fünf hinter dem Komma hat. Ebenso ist ein abrunden möglich, auch wenn man deutlich über dem fünf hinter dem Komma liegt.

Ich persönlich habe nie besonders mit meinen Lehrern verhandeln müssen. Meistens stand ich so deutlich auf einer Note, dass dies wohl auch gar nichts gebracht hätte. Dennoch finde ich, dass manche Lehrer bei der Notengebung zum Jahresende nicht besonders fair handeln. Meistens wird bei den Halbjahreszeugnissen gesagt, dass man hier eher abrundet und bei dem Jahreszeugnis dann eher aufrunden wird, sodass dort die besseren Noten stehen. Leider war es bei uns häufig so, dass man entweder in dem halben Jahr genau die entscheidende Zehntel hinter dem Komma noch verloren hat, sodass dann erneut abgerundet wurde. Hier hätte ich mir dann etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht, sodass man als Lehrer hier dennoch zur besseren Note gegriffen hätte.

Insgesamt kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich so viele Lehrer auf eine Diskussion über die Note einlassen werden. Denn wenn der Lehrer sich einmal beeinflussen lässt, dann wird sich das mit Sicherheit auf der Schule herumsprechen, sodass beim nächsten mal wohl jeder Schüler, der etwas unzufrieden mit der Note ist, beim Lehrer eben eine solche Diskussion beginnt und über seine Note verhandeln möchte. Deswegen sehe ich diese Reaktion der Lehrer mehr als eine Schutzreaktion, sodass man in Zukunft nicht direkt mit noch mehr Schülern die Note verhandeln muss.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was daran ungerecht sein soll, als Schüler über seine Note verhandeln zu wollen und es womöglich auch zu können. Es steht schließlich auch jedem anderen Schüler frei, sein Glück zu versuchen und eine bessere Note zu erhalten. Schon in der Schule kommt es darauf an, sich gut verkaufen zu können. Wenn man also in einem Fach nicht so gut ist, muss man eben Mittel und Wege finden, dem Lehrer dennoch positiv im Gedächtnis zu bleiben. Entweder macht man einen selbstsicheren Eindruck und nickt immer zustimmend, um nicht den Eindruck zu vermitteln, keine Ahnung zu haben oder man stellt möglichst unterrichtsbezogene Fragen, wobei hier die Gefahr besteht, sich als schlechter Schüler zu "outen". Neben diesen meiner Meinung nach recht gängigen Methoden kann man dann auch noch schleimen und dem Lehrer die Tasche tragen, aber dies ist wohl viel zu wenig subtil und würde bei einigen Lehrern wohl auch eher Minuspunkte einbringen.

Und wer eben reden kann, darf sich dann ja wohl auch bei der halbjährlich stattfindenden Notenbesprechung gut verkaufen. Bei einigen Lehrern kann man so seine Note mal eben um ein paar Punkte verbessern, bei anderen wiederum nicht. In einer Geschichtsklausur hatte ich bspw. mal eine 3 und habe mich im Verlauf der folgenden Stunde auf eine 1 gequatscht. Das war allerdings ein einmaliges Phänomen, weil bei mir einige Punkte nicht gezählt wurden, die mir erst eine 2 einbrachten, woraufhin ich bemerkte, dass man den Lehrer gut bequatschen kann. Und diese Situation habe ich dann selbstverständlich schamlos ausgenutzt.

In einem anderen Fall wurde ich tatsächlich von einer Lehrerin ungerecht bewertet und hatte am Ende nur 8 Punkte. Anderen Schülern ging es ähnlich und während diese den Umstand stillschweigend akzeptierten, schrieb ich besagter Lehrerin eine e-Mail, in der ich Sie auf ihr Fehlverhalten hinwies und Sie um eine Verbesserung bat, weil ich sonst gezwungen wäre, die Schulleitung darüber in Kenntnis zu setzen. Und schon am nächsten Tag hatte ich zwei Punkte mehr und durfte für die Gruppenarbeit, die ich nicht leisten konnte und für die ich zunächst 0 Punkte bekam, eine Ersatzleistung einbringen. Dies bringt mir wahrscheinlich noch ein paar Punkte ein, das Ergebnis sehe ich dann nächsten Mittwoch auf dem Zeugnis. Hätte ich auch hier geschwiegen und nicht gehandelt, so würden mir vermutlich vier oder noch mehr Punkte am Ende fehlen. Und da ist es ungerecht oder vielleicht sogar unverschämt, wenn ich das nicht akzeptieren kann und will?

Auch im späteren Arbeitsleben kommt es nicht allein auf die eigene Leistung an - im Gegenteil: Gerade dort wird man sich sehr gut verkaufen müssen, um die begehrten Stellen zu erhalten. Natürlich hat man mit guter Leistung schon große Chancen, aber wenn man weiß, sich zu verkaufen und eventuell vorhandene Schwächen zu verbergen, noch sehr viel größere.

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» Silentium » Beiträge: 121 » Talkpoints: 122,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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