Trotz abschreckendem Beispiel selbst freiwillige OP machen

vom 14.06.2010, 20:21 Uhr

Hallo,

meine Tante (48), mein Cousin (25) und meine Cousine (31) sind sehr dick bzw. eigentlich sogar richtig fettleibig. Sie wiegen alle drei weit mehr als 130kg und leiden verständlicherweise darunter. Für mich ist auch klar, dass es absolut nicht einfach ist, so ein Gewicht zu reduzieren.

Ich hatte daher absolutes Verständnis dafür, dass sich mein Cousin vor zwei Jahren zu einer Operation entschied. Er ließ sich den dehnbaren Teil des Magens abbinden, sodass er nur mehr sehr geringe Mengen essen konnte. Durch diese Operation verlor mein Cousin sogar beinahe 40kg, stellte aber leider seine Ernährung nicht um und aß einfach zig Mahlzeiten pro Tag, sodass sich der Magen mittlerweile wieder gedehnt hat.

Meiner Tante entschied sich nun vor etwa einem Jahr ebenfalls für eine Operation. Sie ließ allerdings sofort einen Magen-Bypass machen und hat mittlerweile sogar 50kg abgenommen. Sie hatte aber leider große Probleme und musste einige Male "nachoperiert" werden. Auch hat sie ständig mit Übelkeit und Kreislaufschwäche zu kämpfen.

Neben der Tatsache, dass der Zustand meiner Tante nicht sonderlich erfreulich ist, finde ich es aber entsetzlich, dass sowohl mein Cousin als auch meine Cousine nun ebenfalls diese Operation durchführen lassen wollen! Sie haben beide miterlebt, wie schlecht es ihrer Mutter ging und wie große die Komplikationen waren und schrecken dennoch nicht davor zurück ihren jungen und stark übergewichtigen Körper so arg zu belasten!

Könnt ihr so ein Handeln verstehen? Ich kann darüber wirklich nur dem Kopf schütteln und hätte absolut Panik davor, dass mir selbst auch so unangenehme Konsequenzen bevorstehen. Meine Cousine und mein Cousin meinen aber dann nur: "Es rufen nicht alle bei jeder "Nebenwirkung" hier, so wie Mama"

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Sicher ist eine solche Operation ein Risiko und wenn man an einem Beispiel direkt vor der eigenen Nase erlebt hat, dass die Risiken nicht nur auf dem Papier existieren, dann erscheint es Außenstehenden vielleicht schon merkwürdig, wenn die genannten Personen sich dann trotzdem für die Operation entscheiden. Das ist aber nur eine Sichtweise mit der man an das Problem heran gehen kann. Hast Du Dir vielleicht schon mal andere Sichtweisen überlegt, Nipfi, oder einfach mal mit Deinen beiden Verwandten gesprochen?

Ich denke, dass der Leidensdruck doch recht groß ist, wenn die Beiden sich trotzdem für die Operation entschieden haben. Und wenn sie den Eingriff schon genehmigt bekommen haben, dann scheint es ja auch wirklich wichtige Gründe zu geben, dass der Eingriff durchgeführt werden darf. Und sicher ist es auch, dass die Vorteile des Eingriffes größer sind als eventuelle Risiken. Und wer weiß, vielleicht wäre Deine Tante ja auch so von Beschwerden geplagt gewesen?!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann deinen Standpunkt schon verstehen und wenn ich von Nebenwirkungen höre, die mich betreffen könnten, bin ich auch immer etwas verunsichert. Wenn es sich dann noch um eine Operation handeln würde, die nicht notwendig wäre, würde ich mir auch überlegen, was für Alternativen es gibt.

Allerdings sind Nebenwirkungen natürlich eine sehr individuelle Sache. Bei Operationen gibt es erst mal Unterschiede in der Qualität, denn nicht alle Ärzte sind gleich gut, und es hängt ja auch viel davon ab, wie sich der Patient nach der Operation verhält. Wenn ich zum Beispiel hier lese, dass jemand nicht mal seine Ernährung nach dieser Operation umgestellt hat, frage ich mich, ob sich deine Tante überhaupt an die Vorgaben hält. Bei Kreislaufproblemen nach Gewichtsverlust wird ja empfohlen, dass man viel Sport machen soll und bestimmt gibt es Lebensmittel, die sie besser verträgt als fette Gerichte.

Sicher wird deine Cousine unter ihrem Gewicht leiden und die möglichen Nebenwirkungen deshalb in Kauf nehmen. Und ich habe den Eindruck, dass bei vielen sowieso der Verstand aussetzt, wenn eine Diät versprochen wird, bei der man schnell viel Gewicht verlieren kann ohne viel dafür tun zu müssen. Sich am Magen rum schnippeln zu lassen ist sicher die extremste Variante, aber es gibt ja auch genug Leute, die irgendwelche dubiosen Pillen schlucken oder viel Geld für merkwürdige Geräte ausgeben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich kann es teilweise schon nachvollziehen, es scheint so als wäre dies der einzige Ausweg für deine Cousine und deinen Cousin. Zwar hatte ihre Mutter eine irrsinnige komplikationsreiche Operation, aber trotzdem innerhalb kürzester Zeit fast 50 Kilo abgenommen. Sie sehen den Erfolg und nicht unbedingt die Komplikationen dahinter.

Ich kann nicht sagen, wie ich mich entscheiden könnte. Einerseits ist es sicher so gut wie unmöglich, dieses Gewicht zu reduzieren für die beiden, andererseits wäre mir mein Leben wichtiger. Man kann es auch auf eigene Faust schaffen und besonders deine Cousine sollte nicht gleich diesen riskanten Eingriff wagen. Sie könnte wie dein Cousin erst mit dem Magen abbinden beginnen und vielleicht dadurch schon große Erfolge erzielen. Dann wäre ihr Körper auch schon um einiges leichter und wenn eine Folge-Operation notwendig wäre, wäre diese nicht mehr so riskant.

Vielleicht verläuft die Operation allerdings besser bei deiner Cousine und deinem Cousin, immerhin sind diese noch jünger und können diese besser verkraften. Auch die Verheilung läuft normalerweise bei jungen Menschen einfacher und komplikationsärmer ab, als bei älteren Menschen. Es kann ein Start in ein besseres Leben sein, durch eine Operation wird man normalerweise gezwungen, weniger zu essen und nimmt dadurch ab. Durch diesen enormen Gewichtsverlust wird man motiviert und beginnt seine Ernährung umzustellen.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Auf der einen Seite kann ich die beiden schon verstehen. Sie müssen regelrecht verzweifelt über ihr Aussehen und ihr Gewicht sein, dass sie diese Operation, die bei ihrer Mutter nicht gerade ohne Probleme über die Bühne ging, über sich ergehen lassen. Sie haben bestimmt einen richtigen Leidensdruck. Gerade, wenn du schreibst, dass sie so dick sind, dass sie mehrere zehn Kilo abnehmen könnten.

Auf der anderen Seite verstehe ich sie allerdings auch nicht, da sie die Nebenwirkungen der Operation bereits an ihrer Mutter gesehen haben und wissen, wie es ihnen rein theoretisch auch nach der Operation gehen könnte. Weitere Risiken sind dabei dann auch nicht ausgeschlossen.

Allerdings kenne ich ihre Situation nicht und weiß nicht, wie stark der psychische Druck ist, schlanker zu sein. An deiner Stelle würde ich ihnen weder zu- noch abraten. Sie sollten machen, was sie für richtig erachten. Allerdings solltest du sie darauf hinweisen, dass eine Operation nicht alles ist, um dauerhaft sein Gewicht halten zu können. Rate ihnen dringend auch ihre Ernährung so umzustellen, dass sie sich gesund ernähren und nicht übermäßig viel wieder zunehmen, so dass die Operation letztendlich völlig umsonst gewesen wäre.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich kann das schon fast verstehen, denn schließlich hat die Mutter auch ganze 50 Kilo abgenommen. Sie sehen dann wahrscheinlich in erster Linie einfach nur die Erfolge und die Komplikationen rücken in der Hintergrund. Der Erfolg bei der Gewichtsabnahme, der Mutter ist für die Kinder sicherlich ein großer Anreiz, die Operation auch zu machen. Wahrscheinlich denken sie auch, dass die die Operation besser überstehen werden, weil sie eben jünger sind. Und vielleicht ist es ihnen das Ganze auch einfach wert, denn wer will den nicht in möglichst kurzer Zeit, möglichst viele Kilos verlieren, bei solchem Übergewicht. Die Operation wird wahrscheinlich auch von der Krankenkasse bezahlt und diesen Vorteil werden sie vielleicht auch nutzen wollen, solange sie noch minderjährig sind. Da stören einen die vermeintlichen ''Nebenwirkungen'' wohl nicht. Sie werden sich sicherlich auch näher über die Operation informiert haben und es ist wohl auch möglich, dass die beiden nicht solche Nebenwirkungen zu erleiden haben werden, wie die Mutter. Die Krankheitsschäden, die sie durch das Übergewicht zu erleiden haben, werden schließlich auch nicht unerheblich sein.

Ich selbst würde die Operation wahrscheinlich auch machen, Wenn ich mich mit über 100 Kilo sehen würde, da wäre mir das Leben gar nicht mehr lebenswert. Ich bin sicher die Kinder leiden sehr darunter und wollen möglichst schnell wieder Normalgewicht erreichen. Das erleichtert ihnen wahrscheinlich den Alltag und das Sozialleben sehr, ganz zu schweigen von den Chancen, die man sich durch Übergewicht im Beruf verbaut. Und wenn es ihnen dann auch noch jemand vormacht, ist der Anreiz sicher sehr groß, es nachzumachen, Nebenwirkungen hin oder her, Wer schön sein will, muss nun mal leiden.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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