Wildtiere als Haustier halten
In diesem Thread hier Können Haustiere bewusst etwas anstellen? wurde auch angesprochen dass es ein Unterschied zwischen Haustieren und Wildtieren gibt und ich frage mich, wie man dazu kommt wilde Tiere als Haustiere zu halten. Selbst, wenn man ein krankes Wildtier gesund pflegt, braucht es doch ganz andere Haltungsbedingungen als ein Haustier und in der Regel kann man diese gar nicht erfüllen. Hasen zum Beispiel darf man zu Hause in Gefangenschaft gar nicht halten. Wenn man mal einen kleinen Hasen gesund pflegt, dann muss man diesen melden und dann dort hin geben, wo man sie zur Auswilderung vorbereitet oder aber sie in großen Gehegen mit mehreren Artgenossen hält.
Wie kommt man dazu Wildtiere als Haustiere zu halten? Kann man ihnen wirklich das geben, was sie brauchen? Wissen einige nicht, dass es verboten ist Wildtiere als Haustiere zu halten? Egal, ob Igel, Hase oder Kaninchen oder Maus. Alle Tiere, die nicht domestiert sind, brauchen einfach die Freiheit oder die artgerechte Haltung in Freiheit (Auswilderung oder Wildpark usw.). Würdet ihr ein wildes Tier als Haustier halten? Wie würdet ihr es anstellen, dass man ihm dann auch ein artgerechtes Leben bietet? Oder würdet ihr euch im Falle eines verletzten Tieres dann eher fachmännische Hilfe zur Auswilderung holen und in Anspruch nehmen?
Zuersteinmal definiert das Gesetz Wildtiere anders als die Biologie. Ich sprach im Sinne der biologischen Definition, welche besagt das ein Tier solange ein Wildtier ist, wie es sich nur zu bestimmten Jahreszeiten paarungswillig zeigt.
Aber zu deiner eigentlichen Frage: Ich finde es sehr gut das du so kritisch dem gegenüber bist, denn das ist sehr wichtig. Man sollte auf keinen Fall Tiere halten, wenn man ihren Bedürfnissen nicht gerecht werden kann, und das zählt für jedes Tier, egal ob Haus- oder Wildtier.
Im Thema zuvor wollte ich nicht großartig auf meine Tiere eingehen, aber an dieser Stelle tue ich dies nun doch (zumindest teilweise): Ich besitze z.B. ein sibirisches Streifenhörnchen, die Haltung dieser Tiere ist weder illegal noch unbedingt schlecht für das Tier (sofern man für eine artgerechte Haltung sorgt). Das sibirische Streifenhörnchen, wie man es in Deutschland bekommt (wenn auch schwer) stammt zu 99% aus privater Züchtung. Die Züchtung an sich läuft ziemlich artgerecht von statten, da wie am Anfang schon erwähnt es sich um Tiere handelt die sich nur im Frühling paaren.
Das sagt schon viel über die Züchter aus, denn mit Tieren, welche nur 2-3 Jungen im Jahr werfen lässt sich kein Geld verdienen. Sprich es sind Liebhaber. Und ebenso ist es auch bei den Haltern, denn Menschen die sich ein Streifenhörnchen zulegen tun dies garantiert nicht aus Langeweile, oder um es als Austellungsstück zu verwenden, denn sie sind besonders zum Herbst sehr aggressiv und bissig gegenüber Menschen, da sie als mögliche Räuber ihrer Vorräte, welche sie für den Winter gesammelt haben, ansehen. Zudem halten sie lange Winterschlaf, was wohl nicht dafür spricht das die Halter damit nur angeben wollen oder ähnliches.
Zu mir persönlich: Mein Streifenhörnchen hat ein eigenes Zimmer welches sehr artgerecht eingerichtet ist, mit Bäumen und Waldboden, etc.
Desweiteren darf mein kleines sich auch frei im Haus bewegen und alles erkunden wie es will. Da es ein sehr reinliches Tier ist, kommt es dadurch auch zu keinen weiteren Verunreinigungen, nur das von ihr auserkohrene Häuschen kommt für sie fürs kleine und große Geschäft in Frage. Ansonsten ist es ein sehr liebes Tier, nur halt sehr instinktiv und nur solange ein Freund des Menschen, wie man nett ist und Futter hat. Dafür nicht nachtragend. Angst, Freude, ... sind teilweise innerhalb von 2s vergessen.
Zudem kommen alle meine Tiere einmal im Quartal zum Tierarzt zur Vorsorgeuntersuchung (außer wenn Winterschlaf anliegt selbstverständlich).
Ich glaube nicht wirklich, dass man Wildtiere in einer Wohnung oder einem Haus artgerecht halten kann und halte demnach auch nicht viel davon. Meine Nachbarin hatte eine Zeit lang auch so ein Streifenhörnchen, das dann in einem, wenn auch recht großen Käfig war.
Ich habe dieses Streifenhörnchen nie persönlich zu Gesicht bekommen, meine Nachbarin übrigens auch kaum, da es sich immer in Schlupflöchern versteckt hat, wenn jemand den Raum betreten hat. Sie hat dann eine Videokamera aufgestellt und da hat man dann das Streifenhörnchen gesehen, wie es wenn es ganz ruhig war herausgekommen ist.
Der Käfig war zwar relativ groß, in etwa so groß wie ein Kleiderschrank und auch mit viel Liebe hergerichtet, aber trotzdem hat mir das Streifenhörnchen leid getan. Es muss wohl Dauerangst gehabt haben und das habe ich definitiv nicht artgerecht gehalten.
Eine andere Freundin von mir bekommt demnächst Kaninchen. Ich kenne auch noch eine andere Bekannte, die im Garten Kaninchen hat. Zunächst klingt es ja fein, dass die Kaninchen im Garten sein dürfen, aber sie haben als Kaninchenstall wirklich nur wenig Platz finde ich. Bei meiner Bekannten sind sie eigentlich mehr oder weniger durchgehend in diesen kleinen Boxen und meine Freundin hat nun auch solche typischen Kaninchenboxen, die ich viel zu klein finde. Sie hat zwar gemeint, dass sie dann auch im Garten herumlaufen dürfen, aber das sagen viele am Anfang. Ich werde es einmal abwarten, weil ich mir durchaus vorstellen kann, dass diese Kaninchen dann schnell einmal abhauen, auch wenn ihr Garten auf einer Seite eine Steinmauer hat und auch sonst eine Umrandung hat, aber ich denke so Kaninchen finden überall mehr oder weniger eine Fluchtmöglichkeit.
Dann habe ich auch einmal einen Bericht im Fernsehen über eine Familie gesehen, die eine ganze Entenfamilie in der Wohnung hatte. Sie haben sich auch noch stolz im Fernsehen präsentiert, wie liebevoll sie doch mit diesen Tieren umgehen und wie liebevoll sie diese Tiere groß ziehen, für mich war es dennoch erschreckend und alles andere als artgerecht, wenn die Enten in der Badewanne baden und im Wohnzimmer herumwatscheln. Sauber waren diese Tiere übrigens auch nicht, und so haben sie in der ganzen Wohnung hingemacht, aber das störte die Tierbesitzer nicht, weil sie meinten, dass sie das einfach wegwischen. Hygienisch finde ich das trotzdem überhaupt nicht. Noch dazu, wo sie ja auch auf Teppiche und so gekotet haben.
Ich denke schon, dass es möglich ist ein Wildtier auch zu Hause artgerecht zu halten, solange man die Mittel und den Willen und auch das Verständnis für das Tier hat, allerdings käme ich niemals auf die Idee so etwas zu tun, zumindest nicht auf Dauer denke ich.
Wenn man jetzt versucht sich um ein verletztes Tier zu kümmern, das sonst höchstwahrscheinlich nicht überleben würde ist das, denke ich, wohl noch etwas Anderes aber hierbei muss man dann ja auch wissen, dass das Tier nicht ewig bleibt, sondern später ind bessere Hände oder freigegeben werden muss. Letztes Jahr zum Ende des Herbstes standen wir mal vor der Entscheidung, da wir einen kleinen Igel gefunden hatten, der so schmal war, dass er den Winter wohl nicht überstanden hat. Wir wollten ihn mitnehmen, doch er hatte verständlicherweise Angst vor uns und war verschwunden bevor wir ihn holen konnten. Hier hätten wir versucht den Igel zu päppeln und entweder auf dem Balkon im einem Laubhaufen schlafen zu lassen oder halt in einem extra Zimmer zu halten. Wir hätten uns schon noch genauer informiert und das Tier auch nur deswegen mitgenommen, weil es viel zu schmal war um den Winter zu überleben, ich hoffe trotzdem mal das der Kleine es geschafft hat.
Ansonsten finde ich es eigentlich immer sehr unschön so Wildtiere als Haustiere zu halten. Einfach weil man ihnen niemals dasselbe Leben ermöglichen kann wie draußen. Bei Haustieren ist das ja etwas anderes, diese sind meistens so überzüchtet, dass sie draußen nicht mehr leben können, aber einem Haustier enthält man ja etwas vor unter anderem so etwas wie Artgenossen, die Heimat und was weiß ich. Außerdem wird es wohl sehr schwer sein, in den eigenen 4 Wänden so etwas wie eine artgerechte Haltung auf die Beine zu stellen. Für unmöglich halte ich es jedoch nicht und lasse mich auch gerne überzeugen.
Ich glaube es gibt einen Unterschied, ob es sich um ein Wildtier handelt, welches in Gefangenschaft geboren wurde, oder ob es eingefangen wurde. Letztere würde ich nie in Gefangenschaft halten. Höchstens tatsächlich um sie aufzupäppeln oder gesund zu pflegen wenn man sie irgendwo verletzt findet um sie hinterher wieder auszuwildern.
Auf der anderen Seite gibt es ja inzwischen Leute die Eichhörnchen halten oder Ähnliches. Wenn man nun einen großen Garten hat und den Tieren einen entsprechend artgerechten Lebensraum bieten kann, dann spricht aus meiner Sicht nicht so viel dagegen. Immerhin waren viele Tiere die inzwischen als Haustiere ganz normal geworden sind früher einmal Wildtiere oder Exoten (ich denke an Schlangen, an Wellensittiche). Ich halte es einfach für wichtig dem Tier einen angemessenen, natürlichen Lebensraum zu bieten und sich vor allem im Vorfeld genau über die Haltungsbedingungen zu informieren.
Ich stehe dem auch sehr kritisch gegenüber. Ich kenne Leute, die zu Hause Schlangen, Spinnen, Streifenhörnchen, auch Hasen, Degus und in einem speziellen Fall hält sich jemand ein Wildschwein. Ich finde, dass Wildtiere nun mal Wildtiere blieben und so sehr man sie auch an das Leben in einer Wohnung gewöhnt, so widerspricht es doch ihrer Natur und das ist den Tieren mit Sicherheit auch irgendwie bewusst. Ein Hamster zum Beispiel, könnte doch alleine in der Freiheit kaum überleben, er ist nun mal auf die Menschen angewiesen, wie einige andere Haustierarten auch.
Ich arbeite in meiner Freizeit ehrenamtlich auch in einer Tierauffangstation und dort gibt es auch Tierärzte und andere Spezialisten, die sich um Tiere kümmern, die von anderen Menschen draußen gefunden wurden, verletzt oder krank. Einmal kam eine Frau vorbei, die einen Vogel brachte, der gegen das Fenster geflogen war. Nachdem der Arzt meinte, das Tier so bloß benommen, aber anscheinend nicht verletzt, empfahl der Frau den Vogel eine Nacht lang im Garten oder im Gartenhäuschen in einer Stroh gefüllten Kiste übernachten zu lassen und es am nächsten Tag frei zulassen. Wir gingen natürlich auch davon aus, dass die ältere Dame das tun würde, aber wir irrten uns leider.
Knapp eine Woche später, erschien die Dame wieder bei uns und hatte den Vogel dabei. Es schien ihm nicht gut zu gehen und der Arzt wollte wissen, wieso sie ihn denn nicht frei gelassen hatte. Wie sich herausstellte, hatte die Dame den Vogel behalten wollen. Das Vogelfutter, was sie für ihn gekauft hatte, schien er aber wohl nicht annehmen zu wollen und deshalb machte sie sich nun Sorgen, da das Tier schwächer zu werden schien. Ich kann absolut nicht verstehen, wie man so unverantwortlich handeln kann. Einem Erwachsenen Menschen müsste doch wohl bewusst sein, dass man einen Vogel nicht einfach so von heute auf morgen als Haustier erziehen kann. Der Vogel wäre wahrscheinlich verhungert oder gestorben, weil er sich in dem Haus nicht wohl fühlte und ihm die Freiheit fehlte.
Ein andermal bekamen wir eine Ladung Hasen. Der Mann, der sie brachte, behauptete er hätte den Hasen in einer Zeitungsanzeigen gefunden und abgeholt. Nur war damals nicht von einem Hasen sondern von einem Kaninchen die rede gewesen. Im Nachhinein entpuppte das Tier sich als trächtiger Hase, der einige Wochen später eine Ladung junger Hasen auf die Welt brachte. Auch das ist absolut unverantwortlich in meinen Augen. Der Fall mit dem Wildschwein hat mich aber noch am meisten verärgert. Eine Familie von Feldbauern fand ein allein gelassenes Wildschwein Junges, dessen Mutter wahrscheinlich verunglückt war. Sie nahmen das Tier mit nach Hause, hielten es in der Scheune um es wieder aufzupäppeln und kamen nicht mehr auf die Idee, es wieder frei zu lassen. Das Tier wurde zwar mehr oder weniger zahm, aber wurde nun mal größer und größer und dem Tierarzt fehlten die Worte, als wir uns das Tier ansehen kamen. Man war sich danach auch nicht mehr sicher, ob ein solches Tier in der Freiheit überhaupt noch selbstständig überleben konnte.
Ich kann nicht verstehen, wie Menschen sowas tun können. Ihnen ist wohl nicht klar, was für einen Schaden sie dem Tier damit antun und stellen ihre eigenen Bedürfnisse einfach über die des Tieres.
Ich halte ehrlich gesagt nichts davon, wenn man sich Wildtiere als Haustiere hält. Irgendwo gefangen und an Menschen gewöhnt entspricht einfach nicht ihrer Natur. Viele, die sich so ein Tier halten, argumentieren, dass sie ihnen doch ein schönes Zuhause bieten, einen großen Käfig mit viel Platz und Ecken und Nieschen zum Verstecken, möglichst naturgetreu und zudem wird das Tier wird doch regelmäßig geüttert, also geht es dem Tier doch genauso gut, wie in freier Wildbahn.
Nein, geht es ihm nicht. Tiere in freier Wildbahn leben nach ihren Instinkten und haben ihren Platz in einem ausgeklügelten Ökosystem. Sie haben ihre Lebensräume, und sie brauchen ihre Instinkte um dort Futter zu finden, sich fortzupflanzen, und um Unerschlüpfe zu bauen etc. Diese Welten sind weit größer als nur einen Käfig in der Wohnung, ich kann nicht verstehen, wie man auf die Idee kommen kann, dass sich ein wildes Tier in solch einem Käfig wohlfühlt?
Ich denke, dass Menschen, die sich Wildtiere halten dies aus rein egoistischen Gründen tun und das einfach nur schön reden, indem sie erzählen, wie gut es die Tiere bei ihnen doch haben. Würden sie auch nur einen richtigen Gedanken an die wirklichen Bedürfnisse der Tiere verschwenden, dann würde ihnen schnell klar werden, dass es nicht nur darum geht, einem Tier einen Schlafplatz und Futter zu geben.
Ich kann mich deiner Meinung nur anschließen. Ich finde es einfach nicht artgerecht sich Wildtiere als Haustier zu halten. Natürlich, irgendwo kommen Katze und Hund auch aus der Wildnis. Allerdings haben diese sich mittlerweile an die Menschen und ihre Zuneigung gewöhnt. Ich würde nicht sagen dass es für eine Hauskatze nicht artgerecht ist ein Heim zu haben.
Aber wenn man einmal von richtig wilden Tieren spricht, wie man sie im Fernseher zum Beispiel manchmal sieht bei solchen die selbst Raubtiere Zuhause halten finde ich das absolut nicht richtig. Wilde Tiere können einfach nicht eingesperrt in einem kleinen Käfig leben. Sie haben einen ganz anderen Instink den sie lernen müssen, nämlich in der Natur und auf Jagd.
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