Pro und Contra Zentralabitur in Deutschland

Manche Politiker fordern derzeit ja wiedermal ein zentralabitur für Deutschland. Das würde bedeuten, dass bundeswiet einheitliche Prüfungen, egal welches bundesland, zum Abitur führen.

Pro:
- erfolgreiche Bildungssysteme anderer Länder verfügen ebenfalls über Zentralabitur
- Leistungen der Schüler können direkt miteinander verglichen werden
- Bildungswettbewerb zwischen den einzelnen Bundesländern

Contra:
- organisatorische Schwierigkeiten (zum Bsp. unterschiedliche Ferienzeiten)
- Widerspruch zum Föderalismus?
- Schulsystem ist derzeit uneinheitlich, Sinn des Zentralabiturs?
- keine einheitlichen Bildungsstandards
- Zentralabitur anstatt bessere Lehrerausbildung, Ausbau der Ganztagsschulen und Föderung der Migranten?

Wie seht ihr die ganze Sache? Zentralabitur ja oder nein?

Also auf den ersten Blick scheint mir ein Zentralabitur sehr sinnvoll zu sein. Alle lernen das gleiche, einheitliche Schulbuecher, einheitliche Lehrerausbildung, das klingt fuer mich ziemlich vorteilhaft. Auch ein Schulwechsel wuerde so weniger Probleme machen, sowohl fuer Schueler als auch Lehrer. Schulbuecher koennten dann auch deutschlandweit weitergegeben werden.

Den vierten Contra-Einwand verstehe ich nicht: keine einheitlichen Bildungsstandards. Ein Zentralabitur wuerde doch genau dies ermoeglichen?! Waere es denn nicht wuenschenswert, wenn es in ganz Deutschland den gleichen Bildungsstandard gibt und die Leistung vergleichbar wuerde? Da wuerde doch auch der positive bzw. negative Ruf einiger Bundeslaender wegfallen, "aha Du kommst aus dem Bundesland xy, na ja die haben ja nicht so ein anspruchsvolles Abitur".

Wichtig waere es natuerlich, dass eine Vereinheitlichung nicht mit Kuerzungen in der Lehrerausbildung o.ae. einhergeht - da muss dann erstmal ganz massiv in die Ausbildung investiert werden, damit die Lehrer auf diesen gemeinsamen Stand gebracht werden koennen.

Und natuerlich muss man einen Weg finden, den Pruefungstermin zu vereinheitlichen mit Ruecksicht auf die Ferien, dass alle vorher gleich viel Unterricht hatten etc. aber das sollte ein kleineres Problem sein. Da nach dem Abi sowieso Schluss ist mit Schule, kann man da doch ruhig auch einen von den Schulferien losgeloesten eigenen Termin fuer das Abitur machen.

Wenn es richtig umgesetzt wird, ist ein Zentralabitur sicher keine schlechte Sache. Man muss halt einiges investieren und darf es nicht bloss vorschreiben und dann nix weiter dafuer tun.

Oh mann, was bin ich froh dass ich nicht mehr zur Schule gehen muss

Gerade ein einheitlicher Bildungsstandard ist doch erstrebenswert. Nichts ist schlimmer, als wenn es von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Bildungsniveaus gibt, wie dies zur Zeit der Fall ist. Ein Zentralabitur sorgt dafür, daß alle Schüler den gleichen Wissensstand haben, daß es also keine "dümmeren" und "klügeren" Schüler mehr gibt, wie dies jetzt der Fall ist.
Auch wenn dies ein Einschnitt in die Unabhängigkeit der einzelnen Bundesländer ist, so müßte doch jeder vernünftige Mensch diesem System zustimmen, da es insgesamt zu einem höheren Wissensstandard führt, der unserem Land doch nur gut tun kann. Man erinnere sich nur an die Schlagzeilen der letzten Tage hinsichtlich des Wissensstandes unserer Lehrlinge oder derer, die es werden wollen.
Gerade im internationalen Vergleich dürfte das Zentralabitur unseren Schülern zu mehr Chancen im Ausland verhelfen. Denn anhand der Pisastudien der letzten Jahre ist das Bildungsniveau in Deutschland im Auslandsvergleich immer weiter gesunken.. Dies muß unbedingt aufgehalten werden.
Auch wenn die Produkte aus Deutschland und unsere Innovationen auf der ganzen Welt heiß begehrt sind, und wir in vielen Dingen Vorreiter sind, so ist es dann doch ein Armutszeugniss, wenn wir mit unserer Schulbildung von Jahr zu Jahr einen oder gleich mehrere Plätze absacken.
Gerade hinsichtlich der Zukunft unserer Kinder, sollten die einzelnen Ministerpräsidenten mal ausnahmsweise über ihren Schatten springen, um wieder für eine Steigerung des Wissensstandes zu sorgen.

es geht darum, dass derzeit keine einheitlichen Bildungsstandards herrschen und auch durch ein Zentralabitur nicht wirklich zu erreichen sind (unterschiedliche Lehrpläne etc.)

Ich finde die Idee gar nicht so schlecht. Der für mich wichtigste Grund ist, dass so die Leistungen der Schüler besser vergleich bar sind. Ich habe mein Abitur vor 3 Jahren in Sachsen abgelegt, jetzt studiere ich in Nordrhein- Westfalen. Wenn ich mich mit meinen Kommilitonen über das Abi unterhalte, finde ich, dass ich es in Sachsen viel schwerer hatte. Auch meine Mitstudenten schauen mich mit großen Augen an, wenn sie hören, wie viel höher bei uns der Anspruch war. Ich habe auch gehört, dass man z.B. in Bayern Mathematik abwählen kann, in Sachsen ist es ein Pflicht- Prüfungsfach. Solche Unterschiede würde es dann evt. ja nicht mehr geben und das finde ich gut.

Sicherlich gibt es auch wichtige Kontras, wie z.B. dass es schwerer zu organisieren ist, aber in anderen ändern geht es doch auch, die Abschlussschulprüfung einheitlich zu gestalten.

Naja, Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sprach sich trotz der Länderkritik mal wieder für ein bundesweites Zentralabitur aus und rechnet mit der Umsetzung dieser Idee in den nächsten Jahren. In der Zwischenzeit könnte es soetwas wie ein "regionales Zentralabitur geben, daß eben Länder, die für ihr "Hardcore" Abitur bekannt sind (Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg) auf einheitliche Prüfungen festlegen könnten, um so regional vorerst einheitliche Maßstäbe zu schaffen.

Also ich persönlich fände ein Zentralabitur schon eine gute Sache, allerdings bräuchten wir dafür erst einmal einen landesweit einheitlichen Lehrplan. Wie soll sonst jeder das Abitur schaffen, wenn jeder etwas anderes gelernt hat?!

Ich sehe in einem Zentralabitur schon ziemlich viele Vorteile. Man könnte die Leistungen eines Jeden Abiturienten direkt miteinander vergleichen, ohne zu gucken wo er denn nun herkommt. Außerdem wäre es gegenüber den Schülern gerechter, dass ein Abitur zum Beispiel in Sachsen nicht viel schwerer wäre als in Hamburg.