Handelsketten und ihre Eigenmarken

Mir ist aufgefallen dass auf manchen Nonameprodukten überhaupt nicht mehr der richtige Hersteller mit seinem ehrlichen Namen steht sondern hergestellt für Aldi oder Lidl und dann folgt, wenn überhaupt, der Name einer KG oder GmbH die sowieso keiner kennt. Auch steht öfters der Zusatz „Ausgewählt und geprüft. Penny Markt GmbH Köln“ oder so ähnlich.

Was könnte der Grund dafür sein? Ich vermute mal dass es Marketinggründe sind ohne die Zusammenhänge genau zu verstehen. Es leuchtet mir schon ein das ein Markenhersteller es nicht unbedingt möchte dass jeder mitbekommt dass er auch für die Discounter produziert, aber die kleinen und relativ unbekannten Firmen müssten doch eigentlich erpicht darauf sein dass ihr wirklicher Name auf der Packung steht. Immerhin handelt es sich hier um kostenlose Werbung. Oder ist die Erstellung einer Eigenmarke einfach für sie zu teuer? Hat es vielleicht Haftungsgründe? Ich meine, wenn auf der Packung steht dass Penny ausgewählt und geprüft hat, wer ist dann der Ansprechpartner wenn man mal etwas genaueres zu dem Produkt wissen will?

Ansprechpartner ist dann in erster Linie der entsprechende Markt, der das gegebenenfalls weiter leiten kann. Was die Produktion betrifft, da weiß ich von einer Freundin, die bei einem großen Ketchuphersteller im Labor gearbeitet hat, dass diese Firma Überproduktionen, oder aber wenn eine Charge von der eigentlichen Qualität abgewichen ist (zu viel Gewürz drin, als beabsichtigt), dass dann diese Produkte an eine der von dir genannten Handelsketten verkauft wurden.

Es handelt sich also um gute Produkte, die aber für die Herstellerfirma aus wirtschaftlichen Gründen nicht hochwertig verkauft werden können. Kleine Firmen müssen da ganz anders kalkulieren und werden deshalb, meiner Meinung nach, seltender unter diesen Noname Produkten anzutreffen sein.

Wenn darauf steht, dass es für XY produziert wurde, dann sind das keine überproduzierten Chargen, die vielleicht nicht den eigenen Standards entsprechen, sondern dann sind das Lebensmittel, die direkt im Auftrag für diese Kette hergestellt werden. Am Beispiel einiger mir bekannter Produzenten weiß ich, dass es dort ein Premium-Segment und ein Normal-Segment gibt. Diese Hersteller produzieren auch Waren für mehrere Discounter- und Supermarktketten, die dann eben nach deren Wünschen verpackt werden und dort aber oft die Anschrift und manchmal auch den Namen des Herstellers enthalten. Dazu gesagt werden sollte aber, dass es sich bei den für Handelsketten produzierten Produkten um das normale Segment handelt.

Ich selbst kenne es auch so, dass wir die Wünsche der Ketten genau befolgen, weil man sonst ganz schnell aus der Listung fliegt und das wäre schade. Die Ketten setzen ja doch jede Menge Ware um. Dass dann nicht der Name des Herstellers zu finden ist, ist dann fast immer eine Forderung der Kette. Falls Dich das aber doch interessiert, einfach mal auf die Veterinärkontrollnummer in dem oval schauen; nachschlagen kannst Du sie beispielsweise hier.

Als Ansprechpartner ist in so einem Fall dann immer erst der Markt zuständig. Natürlich kann man sich auch an den Hersteller wenden, aber da geht die Produktion manchmal schon sehr eigenwillige Wege, so dass es für den Verbraucher am einfachsten ist, sich an den Markt zu wenden oder aber (falls man da nicht willens ist zu helfen) an die Zentrale der Kette. Dort wird man dann eher Gehör finden, da dort das Interesse ja auch groß ist, dass man den Kunden zufrieden stellt und auch bindet.

Neben den hier schon richtigerweise genannten Gründen kommt noch hinzu, dass es bei einigen Produkten eben nicht "den einen" Hersteller gibt, sondern oftmals mehrere kleinere Unternehmen die Sachen herstellen. Indem ich dann "Hergestellt für XY" auf die Packung schreibe, suggeriere ich als Händler aber eine gewisse Einheitlichkeit bzw. Qualitätsstandards.