Staatlicher EDV-Führerschein - Sinn?
Heute in der Schule haben wir im Fach Wirtschaftsinformatik den sogenannten "Staatlichen EDV-Führerschein" in den Modulen "Tabellenkalkulation" und "Textverarbeitung" abgelegt, was nichts anderes war, als 30 zufällig ausgewählte Fragen im Multiple-Choice-Verfahren zu den Microsoft-Programmen Excel 2003 und Word 2003 zu beantworten. Auf meine Frage hin, wofür man diesen EDV-Führerschein später im Leben noch einmal benötigen kann, meinte meine Wirtschaftsinformatik-Lehrerin nur, dass wir froh sein sollen, ihn in der Schule kostenlos ablegen zu dürfen, da er an der Volkshochschule oder in anderweitigen Kursen richtig viel Geld kosten würde.
Nun, das hat meine Frage nach dem Sinn des EDV-Führerscheins leider nicht beantwortet und bisher ist mir der Sinn der zweimal halbstündigen Tortur auch nicht ganz einleuchtend, da dort Grundkenntnisse abgefragt wurden, die man durch das simple Nutzen von Word oder Excel erlangen konnte. Ich nutze von den beiden Programmen bisher nur Word 2003, mit dem ich ab und zu Texte verfasse, jedoch selten auf die "tieferen" Funktionen des Programms zurückgreifen muss. Dennoch fielen mir die Antworten auf die Fragen recht leicht, und ich habe beide der sogenannten Module geschafft.
Mich würde brennend interessieren, ob ihr auch bereits einmal den EDV-Führerschein gemacht habt, und ob dieser dann für euch im späteren Berufsleben nützlich geworden ist? Gibt es Vorteile, die man mit dem Erwerb des EDV-Führerscheins bekommt? Insbesondere die Bezeichnung "Staatlicher EDV-Führerschein" erweckt irgendwie die Erwartung, dass man damit zu etwas mehr priviligiert ist, als der "Otto-Normal-PC-Benutzer".
Das hört sich aber gar nicht gut an. Ich habe den staatlichen EDV-Führerschein nicht, aber ich habe mir definitiv mehr darunter vorgestellt. Ich finde, dass man Projekte als Prüfunggsaufgaben nehmen sollte und keine Fragen mit Antwortmöglichkeiten. Das erscheint mir doch sehr einfach und ohne viel Aussagekraft. Das wird wohl von Unternehmen dann auch nicht so anerkannt wie ein vierwöchiger Computerkurs an der Vhs. Und wenn ich dann noch höre, dass du als nur als Grundkenntnisse beschreibst finde ich das auch zu wenig. Auch Word hat sehr viele Funktionen die man toll ausnutzen kann. Das Potential sollte man, wenn man schon einen Computer Führerschein macht kennen lernen. Meiner Meinung nach steht der Begriff für diese Inhalte.
Ich kann Dir nicht sagen, wie mein Zettel oder Zettelchen genau heißen, die ich von meiner Firma gesponsert bekommen habe, aber nützlich sind diese zumindest soweit, dass Du Sie bei einer Bewerbung in Kopie anbei legen kannst. Was sich jemand anders dann darunter vorstellt, ist ja nicht deine Sache, solange Du ehrlich bleibst, wenn Dich jemand danach fragt. Es gibt ja Leute, die können noch nicht einmal halbwegs damit umgehen. Aber so als nette Anlage in der Bewerbung kommt das durchaus bestimmt bei einigen Arbeitgebern gut an.
Wenn potentiellen Arbeitgebern klar ist, das bei der Prüfung nur Grundkenntnisse abgefragt werden, so wird eine solche Anlage doch eher belächelt. Anders ist das dann schon, wenn man entsprechende Nachweise besitzt, welche von der Firma direkt sind. In dem Falle dann von Microsoft und deren Prüfungen sind nicht gerade innerhalb von 30 Minuten machbar und haben auch wesentlich mehr Gewicht.
In vielen Berufen wird heute vorausgesetzt, das man mit Word und Excel umgehen kann. Einfach weil es zu viel gebraucht wird. Da sind solche staatlichen PC-Führerscheine doch eher ein Witz, wenn dadurch kaum Wissen abgefragt wird. Aber durch die Antwort deiner Lehrerin, ist schon klar, das sie das ganze selbst nicht so wirklich nachvollziehen kann. Denn eine sinnvolle Antwort hast du ja nicht bekommen.
Als wir damals die Chance bekommen haben den Ausbildeschein zu machen, da wurde uns genau erklärt welchen Vorteil dieser für uns haben kann. Eben das wir dann die bessere Wahl für einen Personaler sind, wenn wir diesen Nachweis mitbringen. Einfach weil er uns zu etwas berechtigt, was nicht jeder einfach so machen darf.
Übrigens sehe ich das Abfragen von Wissen, welches halt nur etwa 30 Minuten benötigt eher als Nachweis an, ob der vermittelte Unterrichtsstoff auch verstanden wurde. Sowas wäre für mich, die auch als Dozentin arbeitet, eine Sache, die man macht bevor ein neues Thema begonnen wird.
Also ich habe auch so ein Führerschein gemacht. Das nennt sich bei uns ECDL-Computerführerschein und ist angeblich staatlich anerkannt und die Prüfung wurde auch in einem speziellen Schulungszentrum gemacht. Aber jetzt mal im Ernst, wenn wir Alle, circa. 90 Azubis, diesen Führerschein machen und alle anderen Jahrgänge auch und dann auch noch tausende Mitarbeiter, dann ist das für mich nix besonderes. Zudem kann man die Prüfung wiederholen wenn man durchfällt.
Mal ganz ehrlich wenn man mit einem Programm wie Excell nix zu tun hat in der Arbeit, wird man die wirklich wichtigen Eigenschaften nach der Zeit vergessen. Und das "Standart-Wissen" sollte eigentlich jeder im Büro haben bzw. man müsste meiner Meinung nach kein Kurs absolvieren der bestimmt richtig viel Geld kostet. Eine interne Einführung der Programme in der Firma würde auch ausreichen.
Von einem "Staatlichen EDV-Führerschein" hätte ich ehrlich gesagt auch ein bisschen mehr erwartet als das, was du hier geschrieben hast. Ich habe allerdings auch schon ähnliche Erfahrungen mit irgendwelchen Qualifikationen gemacht, die einen ähnlich klangvollen Namen hatten. Bei vielen dieser Qualifikationen, die man bei der VHS oder ähnlichen Einrichtungen erlangen kann, besteht meiner Meinung nach das Problem darin, dass es oft reicht, einfach nur anwesend zu sein. Das Niveau ist einfach viel zu niedrig. Wahrscheinlich wollen die Anbieter auf diesem Weg erreichen, dass möglichst viele oder gar alle Anwärter auch die Prüfung bestehen. Eine Qualifikation, die aber letztendlich jeder mit ein bisschen Halbwissen erlangen kann, ist meiner Meinung nach nichts wert. Allerdings verschreckt man natürlich auch Leute, wenn im Vorfeld schon bekannt ist, dass die Prüfung etwas schwieriger ist - aber meistens handelt es sich dabei dann doch nur um die Leute, auf die man auch gut verzichten kann.
Grundsätzlich ist es natürlich gut, wenn man auch nachweisen kann, dass man über bestimmte Fähigkeiten verfügt. Wenn das Erlangen des PC-Führerscheins aber keinen echten Wissensvorsprung repräsentiert, sollte man auf die Bescheinigung bei Bewerbungen lieber verzichten. Im schlimmsten Fall wird diese Bescheinigung als negativ eingestuft und bringt dir nicht den erhofften Vorteil gegenüber anderen Bewerbern. Wenn du einen echten Vorteil vor anderen Bewerbern haben willst, musst du eine Prüfung ablegen, die nicht ganz so "gewöhnlich" ist und für ihre Qualität und die Beliebtheit bei potentiellen Arbeitgebern bekannt ist.
Ein solcher PC-Führerschein auf diesem sehr niedrigen Niveau ist wohl nur dafür gut, um die Bewerber, die nicht einmal wissen, wie ein Computer angeschaltet wird, von denen zu trennen, die wenigstens über Grundkenntnisse verfügen. Das wäre aber dann wohl nur beim Arbeitsamt oder in ähnlichen Fällen relevant. Wenn sich jemand für einen Job bewirbt, in dem Computerkenntnisse und die Kenntnis bestimmter (Office-)Programme verlangt werden, geht es im Allgemeinen wohl nicht um irgendwelche Basics, über die sicher jeder halbwegs ambitionierte Computerbenutzer ohnehin schon verfügt.
Dieser "Führerschein" ist meiner Ansicht nach ziemlich sinnlos. Zum einen, weil sich die Prüfung nur auf simple anwenderfreundliche Büroprogramme bezieht und man die hier abgefragten Kenntnisse sehr schnell erlernen kann, hierfür bedarf es nicht einmal eine Zeitaufwand von einer Stunde. Zum anderen werden bei jeder Firma unterschiedlich gut ausgeprägte PC-Kenntnisse und Wissen in verschiedenen EDV-Bereichen gefordert. Da dieser "Führerschein" aber nur in einer Schwierigkeitsstufe, und nicht etwa, wie beispielsweise beim "echten" KFZ-Führerschein, in verschiedenen Klassen und für verschiedene Bereiche spezialisiert abgelegt werden kann, ist der Nutzen meiner Meinung nach gleich null.
Allerdings, wenn man so ein Angebot kostenlos angeboten bekommt, sollte man zugreifen. Denn man weiß ja nie, ob nicht vielleicht doch ein Arbeitgeber diesen EDV-Führerschein für wichtig erachtet und diesen bei der Einstellung seiner Mitarbeiter berücksichtigt.
Ich habe ebenfalls diesen EDV Führerschein gemacht, bzw. ich wurde genötigt diesen zu machen, denn er war gleichbedeutend mit einer Klassenarbeit, gebrauchen konnte ich ihn seitdem leider nicht, aber das kann ja noch kommen. Meine Lehrerin meinte auch, dass er eine Menge Geld kosten würde, wenn man ihn in der VHS machen würde.
Geld dafür ausgeben würde ich auf keinen Fall, denn was kannst du schon, wenn du ihn gemacht hast? Ein klein wenig Excel Tabellenkalkulation und ein bisschen Umgang mit Word. Ob diese Eigenschaften bei einer Bewerbung wirklich eine Rolle spielen wage ich zu bezweifeln.
Hallo,
eine kurze Anmerkung zum EDV-Führerschein NRW.
Der EDV Führerschein besteht aus 8 (9) Modulen, davon das Modul 1 Grundlagen als reine Online-Prüfung. Die anderen Module bestehen aus einer Online-Prüfung und einer Offline-Prüfung (schriftliche/praktische Prüfung). Die Tabellenkalulation unterteil sich in ein Grundlagenmodul (Grundkenntnisse Tabellenkalulation) und einen Aufbaukurs. Nur die Mindestprüfung (Grundlagenmodul Excel Online) durchzuführen ist tatsächlich nicht hilfreich. Insbesondere der Erwerb von vertiefenden Kenntnissen sowie die dazugehörige Zertifizierung sollte sich bei einer Bewerbung positiv bemerkbar machen. Diese weiteren Prüfungen sind dann auch deutlich schwieriger. Sprecht doch die Lehrkraft mal darauf an ob weitere Prüfungen in der Schule möglich sind.
Erst wenn alle Prüfungen in den einzelnen Modulen vollständig bestanden wurde ist die EDV-Führerscheinprüfung abgeschlossen. Dann stellt der EDV-Führerschein auch ein aussagekräftiges Instrument bei evtl. Bewerbungen usw. dar.
Ich habe den ECDL-Schein in der Schule gemacht (European Computer Driving License). Am Ende bekommst du dann zwei unterschiedliche Zertifikate (Zwei Hat mich auch gewundert). Die 7 Module waren aber machbar, wenn nicht sogar wirklich einfach. Ob sich der "Führerschein" jetzt bei einer Bewerbung wirklich lohnt, kann ich noch nicht sagen, aber ich denke, dass ein "Scheinchen" mehr in der Mappe nicht schlecht ist, besonders im technischen Bereich...
Ein Minus ist der Preis - 120 Euro sind mir persönlich zu viel, aber die Eltern übernehmen ja gerne
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