Urlaubsorte: Einschränkung durch Umweltplakette

vom 04.06.2010, 11:55 Uhr

Wer Urlaub in Deutschland macht, der musste früher nur entscheiden, wohin er möchte, dort wurde ein Hotel oder eine Ferienwohnung gebucht und fertig waren die Urlaubsvorbereitungen. Heute ist das durch die Umweltplakette wesentlich schwieriger geworden, denn heute muss man überlegen, wohin man noch mit seinem Auto mit roter Umweltplakette fahren darf.

So ist uns jetzt fast der Fehler passiert, dass wir für die Zeit im September in München Urlaub machen wollten. Wir haben aber jetzt erfahren, dass dort ab September nur noch die Innenstadt mit der grünen Umweltplakette befahren werden kann. So sind viele Großstädte für unser Auto, obwohl es erst 11 Jahre alt ist, gesperrt und eine Umrüstung auf eine grüne Umweltplakette ist nicht mehr möglich. Auch wer gerne mal Berlin besuchen möchte, der darf dort nur noch mit grüner Umweltplakette herumfahren. So muss man heute bei der Buchung für den Urlaub für nächstes Jahr schon darüber nachdenken, ob man überhaupt noch den Urlaubsort mit Auto und Urlaubsgepäck befahren darf. Auch muss ich bei meinen geplanten Ausflügen vom Urlaubsort aus über die freie Fahrt mit meinem Auto nachdenken. Übersieht man dann die Umweltzonen, wird man mit 40 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg bedacht.

Für mich als Besitzer eines Autos mit roter Umweltplakette ist das eine große Einschränkung meiner Lebensqualität. Da ich nicht genügend Geld für ein neues Auto habe, werde ich bei meiner Entscheidung, wo ich im eigenen Land Urlaub machen darf, von der Politik reglementiert und eingeschränkt. Auf der einen Seite verlangt die Politik, das wir die deutsche Wirtschaft unterstützen und mehr Urlaub in Deutschland machen sollen, auf der anderen Seite grenzen sie verschiedene Regionen aus, ein Widerspruch in sich. Ich glaube auch nicht, dass sich die Städte darüber bewusst sind, dass sie damit viele Touristen verlieren könnten.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Genau genommen wirst Du von der EU reglementiert und nicht von deutschen Politikern, die sich an die Vorgaben aus Brüssel halten müssen. Hier könnte man sich sicher weiter darüber streiten, ob denn das mit der EU so ein richtiger Schritt war. Aber ehrlich gesagt, würde das in einem Was-wäre-wenn enden, wo man dann eh den Überblick verliert.

Außerdem sehe ich Deine Entscheidungsfreiheit nicht so wirklich eingeschränkt. Du hast doch noch andere Möglichkeiten den Urlaubsort zu erkunden als mit dem eigenen Auto. Selbst eine Anreise ohne eigenen PKW wäre doch möglich, zumal man das als einmalige oder zumindest nicht regelmäßige Fahrt sicher irgendwie organisieren könnte.

Wenn Du als Anwohner so Deine Probleme hättest oder als Unternehmer, der aus welchen Gründen auch immer nicht investieren möchte aber aus verschiedenen Gründen in diese Zonen muss, dann würde ich das Gemecker ja noch nachvollziehen können, aber so fehlt mir ehrlich gesagt das Verständnis.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Diese Umweltplakette kann einen schon ganz schön im Urlaub Einschränken, besonders wenn man sich am Urlaubsort nicht so gut auskennt. Mein Fahrzeug erfüllt zwar die Anforderungen für eine Plakette, aber ich hatte es irgendwie immer versäumt mir eine Plakette zu holen. So richtig schlecht ist es für diejenigen die keine Umweltplakette mehr bekommen, also wie bei dir. Ich denke mal dass immer mehr Gemeinden dazu übergehen werden ihre Innenstädte zu sperren sobald es mit der Einhaltung der Ozonwerte wieder dauerhaft kritisch wird.

Gerade bei der Urlaubsplanung muss man dann viel Sorgfalt an den Tag legen und zumindest einmal danach googeln, ich war neulich in Heilbronn und habe vorher nicht im Traum daran gedacht dass dort so etwas Pflicht ist. Von Bremen, Hannover und Berlin kannte ich das schon. Allerdings muss man wirklich genau prüfen ob nicht zufällig die Ferienwohnung oder das Hotel in der Sperrzone liegt, da helfen auch nicht die hier sicherlich noch kommenden gutgemeinten Ratschläge zur umweltbewussten Fortbewegung. Auch ist es oft sehr mühsam zu recherchieren, auch weil die Angaben oft zu ungenau sind. Bekomme mal verbindlich raus ob die Herrenhäuser Gärten in Hannover schon zur Umweltzone gehören oder nicht, auch empfinde ich es als sehr kurzsichtig für den Umweltschutz gedacht wenn ich mit meinem Auto die Umweltzone großräumig umfahren muss, also noch zusätzliche Emissionen produziere.

Sicherlich kann man auch viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln organisieren, aber Fakt ist dass so etwas fast immer mit höheren Kosten verbunden ist.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



urilemmi hat geschrieben:dass dort ab September nur noch die Innenstadt mit der grünen Umweltplakette befahren werden kann

Ich dachte, dass eigentlich nur ganz wenige Städte (Berlin gehört dazu) ausschließlich die grüne Plakette erlauben wollen. So dachte ich, dass man in München wenigstens noch ein Jahr auch mit der gelben Plakette fahren kann. Aber der Unterschied wird Dir nichts bringen, sofern Du die rote Plakette kleben hast.

JotJot hat geschrieben:Genau genommen wirst Du von der EU reglementiert und nicht von deutschen Politikern, die sich an die Vorgaben aus Brüssel halten müssen.

Die Vorgabe war aber nicht die Einführung von Umweltzonen, sondern die Reduktion der Feinstaubbelastung! Und da ist dann schon die deutsche Politik verantwortlich, wenn hier eben der Weg der Umweltzonen gewählt wird. Der dann aber, trotz der Kosten und Einschränkungen, nicht den gewünschten Effekt nach sich zieht.

Letztlich ist es schon eine Einschränkung, die aber auch noch fragwürdig sanktioniert wird. Mir ist immer noch nicht klar, wieso z.B. Urilemmi einen Punkt in Flensburg bekommen sollte, wenn er mir den Wagen leiht und ich nach Berlin rein fahre und dort parke. Woher soll nun ein Ordnungshüter wissen, wer die Strafe und wer den Punkt zu bekommen hat? Aber das mag ja noch ordentlich geregelt sein (auch wenn ich nicht weiß, wie es geregelt ist).

Hier ist es also schon so, dass man sich vorher kundig zu machen hat, wie es bzgl. Umweltzone im Zielgebiet gehandhabt wird. Jedenfalls dann, wenn man keine grüne Plakette vorweisen kann.

Allerdings würde ich sowieso raten, seinen Urlaub doch nicht in einer bundesdeutschen Großstadt verbringen zu wollen sondern doch lieber auf das Land gehen. Ganz gleich ob im Norden oder Süden, nur eben raus aus den Städten. :lol:

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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