Schikanieren am Arbeitsplatz!
Meine Bekannte hat seit fünf Tagen ihr Examen als Altenpflegerin und arbeitet nun seit letzten Donnerstag in einem neuen Altenheim, weil sie ihr altes Heim nicht übernommen hat.
Gestern kam meine Freundin zu Besuch und sah wirklich fertig aus. Als ich sie fragte was denn los sei, erzählte sie mir dass sie in der neuen Abreitsstelle nur herum geschickt wird und dort nur Druck bekommen würde. Sie erzählte mir, dass die Mitarbeiter sie am ersten Morgen alleine gelassen hätten und das sie Medikamente stellen musste. Dies ist ja nicht schlimm, aber sie kennt die Bewohner nicht und bekam nur zu hören, dass es von Vorteil sei wenn sie lesen könnte.
Das ging dann damit weiter dass um neun Uhr eine andere Schwester kam und sie dann endlich angeleitet wurde. Gegen Mittag, so erzählte sie mir, hatte sie eine Übergabe und erzählte mir , dass sich die Mitarbeiter nun ständig streiten würden und gegen alles rebellieren würden was ihnen der Chef vorschlägt. Laut ihrer eigenen Aussage sei dort auch alles Chaotisch, da weder Timing noch Absprache vorhanden sei. Sie erzählte mir auch, dass sie sich beeilen müsste und nie wirklich Zeit für die Bewohner hätte. Leut ihrer eigenen Aussage würde sie dort auch nicht richtig angeleitet werden, da ihre Mentorin ständig was anderes zu tun hat.
Da meine Freundin nun ziemlich fertig ist, überlegt sie nun die Stelle zu kündigen, aber ich habe ihr davon abgeraten, da sie sich erstmal Zeit zum eingewöhnen nehmen sollte. Trotzdem ist sie immer noch verzweifelt?
Was kann sie tun um die Situation zu verbessern? Sollte sie wirklich kündigen? Wie würdet ihr auf diesen Dauerstress reagieren?
Das hört sich nach einer wirklich schlimmen Situation für Deine Freundin an.
Also in der Regel kann man gegen Mobbing schon was tun, nur ist oft die Frage, was man tut und ob man was tut. In manchen Fällen ist das Mobbing nämlich nachher schlimmer als zuvor. Man muss da ganz vorsichtig sein und immer auf der Hut.
Zunächst sollte Deine Freundin versuchen, die Konflikte ohne "Melden" zu klären. Auch wenn es einem schwer fällt, kann es manchmal besser sein "den Feinden" für den Anfang in den Allerwertesten zu kriechen. Ist zumindest eine relativ gute Methode, um zusätzlichem Ärger aus dem Weg zu gehen.
Wenn gar nichts mehr geht, dann muss man schlichtweg den Arbeitsplatz wechseln oder aber die Abteilung. In größeren Unternehmen ist ein Abteilungswechsel normalerweise ohne große Schwierigkeiten möglich.
Ehrlich gesagt finde ich die Haltung deiner Bekannten ziemlich grenzwertig. Sie arbeitet erst seit sehr wenigen Tagen in diesem betreffenden Heim. Vielleicht sollte sie sich selbst erst ein bisschen mehr Zeit geben, um sich ein bisschen einzugewöhnen. Sie hat ja bisher scheinbar noch nicht allzu viel Erfahrung mit dem Arbeitsmarkt gemacht, sondern ist nach der Ausbildung direkt bei diesem neuen Arbeitgeber untergekommen.
Auch wenn der Job nicht optimal ist, sollte sie nicht direkt das Handtuch werfen, solange sie noch keinen neuen Job gefunden hat. Vielleicht ist deine Bekannte einfach ein bisschen zartbesaitet und betrachtet alles als persönlichen Angriff? An ihrer Stelle würde ich erst einmal ein paar Monate abwarten und mich, sofern keine Besserung eintritt, parallel bei anderen Heimen bewerben. Auf keinen Fall würde ich an ihrer Stelle einen festen Job gegen eine unsichere Zukunft inklusive (vorübergehender) Arbeitslosigkeit tauschen. Das wäre zwar der bequemere Weg, allerdings alles andere als sinnvoll.
Um die aktuelle Situation aber ein bisschen in den Griff zu bekommen, könnte deine Bekannte sich mal mit einem Vorgesetzten zusammensetzen und ihm die Probleme schildern. Allerdings würde ich das nicht direkt nach einer Woche tun.
Hallo!
Deine Bekannte hat ihr Examen in der Tasche. Also hat sie ja auch die Ausbildungsjahre Erfahrung in einem Altenheim gesammelt. Und da sehe ich bei der Medikamentenausgabe eigentlich kein Problem. Sie ist ja examinierte Altenpflegerin und da kommt es wirklich nur auf "lesen können" an, was die Verteilung der Medikamente betrifft. Dafür muss man die Bewohner des Altenheims nicht kennen, um ihnen Tabletten und andere Medikamente zuzuordnen.
Dass man eine gewissen Zeit braucht um sich einzuleben udn einzuarbeiten ist schon klar. Aber sie soll auch nicht vergessen, dass sie nun examinierte Altenpflegerin ist und keine Pflegeschülerin mehr ist. Denn da ist selbstständiges Arbeiten gefragt. Und gelernt hat sie es ja.
Was die Zeit betrifft, die sie nicht hat, um sich mit den alten Menschen zu beschäftigen ist es wohl eher ein Problem der Gesundheitsreform und nicht des Hauses. Dass alle Pfleger und Krankenschwestern da überfordert sind, ist ja nichts Neues. Aber ich denke, dass sie das wohl auch in ihrer Ausbildung und in der Altenpflegeschule auch gelernt hat.
Deine Freundin soll sich ein wenig Zeit geben und nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Sie ist nun nicht mehr die "dumme" Schülerin, sondern eine ausgebildete und examinierte Altenpflegerin, von der ein wenig mehr abverlangt wird, als von einer Altenpflegeschülerin. Und wenn sie das selber merkt, dann werden auch die Kollegen sich anders ihr gegenüber verhalten.
Für mich klingt das eigentlich nicht so als würde sie dort schikaniert werden. Ich denke eher, dass das Altenheim und seine Angestellten total chaotisch sind und alles drunter und drüber geht. Es klingt aber nicht so als sei das auf sie direkt bezogen, sondern eher so als sei das eben normal. Jeder ist unvorbereitet, im Stress und unzufrieden. Besonders als neuer Mitarbeiter fällt einem so etwas natürlich sofort auf.
Ich denke auch, dass sie sich etwas Zeit geben sollte. Direkt nach dem ersten oder zweiten Tag schon wieder die Biege zu machen, finde ich fast etwas feige. Solange es geht, würde ich mir das mal ansehen und sie kann sich ja selbst mal eine Frist von 4 oder 5 Wochen setzen und dann mal abschließend beurteilen wie es ihr gefallen hat.
Ich würde mir an Stelle deiner Freundin eine neue Arbeitsstelle suchen, aber vorerst noch nicht kündigen. Vielleicht ist es nur am Anfang, wenn man neu ist so stressig. Vielleicht gewöhnt man sich an das Chaos, wenn man eingelernt ist und sieht nicht alles mehr so verbissen und kann ein wenig abschalten und zu einer gewissen Routine finden.
Die Kollegen sollte deine Freundin erst einmal weitest gehend ignorieren und nur auf die hören, die wirklich etwas zu sagen haben oder die wichtig für sie sind. Um alle anderen soll sie sich nicht kümmern.
Ebenso würde ich versuchen, so viel Zeit für einen Altenheimbewohner zu haben, wie er für seine Pflege benötigt. Alles nur hektisch und huschhusch anzugehen bringt nichts. Da schleichen sich eher Fehler ein.
Wenn es dann nach ein paar Wochen immer noch so stressig und chaotisch für deine Freundin ist und sie vielleicht schon eine andere Stelle in Aussicht hat, würde ich dann doch kündigen, da es irgendwann auch auf ihre eigene Gesundheit geht, wenn sie den ganzen Tag nur Streß und Ärger im Beruf hat.
Ich muss auch mal anmerken, dass das nicht nach Schikane klingt. Es hört sich eher an, als sei sie in eine sehr gestresse Arbeitssituation hinein geraten, wo ohnehin nicht gerade eitel Sonnenschein herrscht. Und da hat man es als neuester Mitarbeiter nun einmal nicht leicht, weil keiner Rücksicht nimmt. Vor allem als frisch ausgelernter Angestellter ist die Umstellung dann mitunter sehr hart. Das ist aber auch schon alles! Vor allem Sachen wie etwa Rangeleien mit dem Chef oder wenig Zeit pro Patient sind nun mal alltägliche, wenn auch natürlich unerfreuliche, Eigenschaften des Berufslebens, das hat aber absolut nichts mit spezieller Schikane gegen eine Einzelperson zu tun. Wie gesagt, man nimmt nur keine Rücksicht, aber das ist etwas völlig anderes.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich deine Freundin etwas überfordert fühlt, wenn sie alles alleine machen soll, aber immerhin ist sie ausgelernt, wie hier ja schon geschrieben wurde. Bei Azubis ist es vielleicht notwendig sie dauernd bei allem anzuleiten und zu unterstützen, aber von einer examinierten Pflegerin würde ich anstelle der Kollegen auch Selbstständigkeit erwarten und verlangen, dass sie gewisse Dinge alleine erledigt, ohne an die Hand genommen zu werden. Das ist sicher eine Umstellung, wenn man frisch aus der Ausbildung kommt, aber da muss man dann eben durch und daran gewöhnt man sich.
Daher würde ich deiner Freundin empfehlen die Zähne zusammen zu beißen und sich erst einmal vernünftig im neuen Job einzugewöhnen. Mit der Zeit wird es leichter und dann erscheint es ihr vermutlich gar nicht mehr so schlimm, wie jetzt. Immer gleich das Handtuch zu werfen bringt einen nicht weiter. Soziale Berufe sind nun einmal stressig und jeder weiß, dass die Versorgungssituation in den Altenheimen nicht die beste ist. Das war ihr ja aber wohl vorher klar und ein bisschen Druck muss man schon aushalten können, wenn man in diesem Beruf arbeiten will.
Unter Schikane verstehe ich ehrlich gesagt auch etwas andere und würde nach Deiner Beschreibung, Aurinia, auch eher darauf tippen, dass sie in eine nicht optimale Situation geraten ist, die ihr den Einstieg in die neue Arbeitsstelle und damit auch -situation nicht gerade erleichtert. Aber auch bei optimalen Bedingungen ist es ja nicht immer leicht sich in ein neues Team einzufügen, erst recht, wenn man im vorherigen Team sehr zufrieden war und nur ungern die Stelle gewechselt hat.
Ich finde es aber auch richtig, dass Du Deine Freundin ermutigst hast, nicht sofort das Handtuch zu werfen, sondern erst mal dem neuen Arbeitsplatz eine Chance zu geben, also erst mal abzuwarten wie sich alles entwickelt. Dazu gehört aber nicht nur passiv zu bleiben sondern auch mal aktiv zu werden. Dazu gehört auch, zu prüfen, ob Kritik vielleicht doch gerechtfertigt ist, denn das Stellen von Medikamenten sollte ja für eine staatliche geprüfte Altenpflegerin wirklich kein Problem sein, auch wenn man die Patienten nicht kennt. Wenn es dabei aber wirklich Probleme geben sollte, dann muss man eben doch mal nachfragen.
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