Internet - Straftaten nehmen stark zu
Auch wenn immer wieder vor der Kriminalität im Internet gewarnt wird und inzwischen doch so ziemlich jeder Internetnutzer über die Gefahren und bestenfalls auch über Gegenmaßnahmen Bescheid wissen müsste, nahm die Internetkriminalität nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes BKA) 2009 erneut stark zu.
Immerhin wurde das Netz 2009 für knapp 207.000 Straftaten genutzt. Zum Vergleich: 2008 waren es mit knapp 40.000 etwa ein Fünftel weniger Delikte; im Vergleich zu 2004 verdoppelte sich die Zahl der Delikte sogar fast. Dabei legten Phishing-Straftaten mit 64 Prozent zu. Aber auch Daten, die der digitalen Identität zuzuordnen sind, werden vermehrt gestohlen.
Nun könnte man ja behaupten, dass diejenigen, die auf diese Phishng-Versuche hereinfallen, ziemlich dumm sein müssten, aber auch ich habe in der letzten Zeit festgestellt, dass die Versuche einen Nutzer auf eine bestimmte Site zu locken und dort zur Preisgabe der gewünschten Daten zu bewegen immer raffinierter werden. Auch ich habe im letzten Jahr mehrfach nachgesehen, ob die Versuche wirklich nur Phishing-Versuche waren. Allerdings habe ich mich dann immer entweder meine abgespeicherten Favoriten genutzt oder die mir bekannte Adresse im Browser eingegeben, um zu prüfen, ob eine Aktion nötig sei.
Erstmal klingt diese stark gestiegene Zahl doch ziemlich erschreckend. Fast schon ein Wunder, dass wir uns alle noch ins Internet wagen. Aber kann es nicht auch einfach sein, dass man einfach nur immer mehr Straftaten mit den neuesten Methoden aufdecken kann?
Vor ein paar Jahren hat es noch keinen wirklich gestört wenn Filme geladen wurden und jetzt wird da ja absolut gegen angegangen und immer neue Methoden gefunden um die Straftäter zu entdecken und auszuhebeln und ich könnte mir gut vorstellen, dass das in anderen Bereichen auch so ist und die Straftaten nicht wirklich zugenommen haben, sondern die Dunkelziffern in den Jahren davor halt einfach viel höher war als angenommen. Oder zumindest könnte dies ja einen gewissen Bestandteil der horrenden Statistik sein.
Solche Statsitiken sind ja erstmal eine reine Panikmache und auch sehr subjektiv alleine schon durch die Art wie sie präsentiert werden. Ich wäre da immer sehr vorsichtig und denke auch, dass diese halt eine Warnung auch an Internetnutzer sein sollen vorsichtiger zu sein, denn es gibt noch genügend Pfeifen, die keine Ahnung vom Internet haben und einfach alles munter anklicken oder ihre Daten verteilen wie sie gerade lustig sein, weil sie sich der Risiken nicht bewusst sind.
Früher mussten Leute "mühsam" auf Kaffeefahrten über's Ohr gehauen werden, jetzt wird dies über das Internet gemacht. Leider kennt sich ein großer Teil der Internetnutzer mit den fiesen Methoden der Phisher, Spammer und so weiter nicht aus und liefert denen quasi frei Haus persönliche Daten wie Kreditkartennummer, PIN, TAN...
Und solange die so viele Internetnutzer auf diese Fallen reinfallen, wird es Leute geben, die es so schamlos ausnutzen. Wahrscheinlich werden die Straftaten die nächsten Jahre noch steigen, bevor es sich auf einem "normalen" Niveau einpendelt. Natürlich ist es für die Betroffenen der Betrugsfälle nicht sehr hilfreich, aber so ist nun mal die Natur des Menschen. Man sollte zumindest mit Köpfchen im Internet unterwegs sein, dann sollte in 99 % der Fälle nichts passieren.
Das Internet bietet natürlich Straftaten Tür und Tor, weil man viele Dinge scheinbar anonym begehen kann und wenn man sich unbeobachtet fühlt, dann lässt man sich auch schneller verführen. Ein schreckliches Beispiel dafür ist die Kinderpornographie, der Anbieter ist anonym, der Nutzer auch. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was auf so einigen heimischen Rechnern alles gespeichert wird.
Bei anderen Dingen wie z.B. illegale Downloads von Musik oder Filmen ist einfach das Unrechtsbewusstein nicht groß genug. Jeder weiß zwar inzwischen, dass man das nicht tun darf, viele machen es aber trotzdem. Weil er nicht gesehen wird. Das ist ja letztendlich auch nicht anders, als wenn man im Supermarkt eine CD stiehlt, da ist aber das Unrechtsbewusstsein größer, einfach weil die Gefahr der Entdeckung viel größer, das schreckt viele ab.
Ziemlich raffiniert sind aber auch die Methoden, wie Betrüger im Netz Geld verdienen. Einer Freundin von mir ist einmal folgendes passiert: Sie hat eine Mail bekommen, in der ihr angeboten wurde, an einem kostenlosen Führerschein-Test teilzunehmen, um ihr aktuelles Wissen abzufragen. Sie hat den Bogen ausgefüllt und um das Ergebnis einsehen zu können, musste sie Ihre Adresse angeben. Dabei war auch einiges Kleingedrucktes, was sie mit einem Häkchen bestätigen musste, sie hat das nur kurz angelesen, das hörte sich nach der normalen Datenschutzerklärung an.
Also hat sie munter drauf los geklickt. 4 Wochen später hatte sie eine Rechnung einer ihr unbekannten Firma über 89,- Euro im Briefkasten. Da sie die Firma nicht kannte, hat sie die Rechnung ignoriert, ruck zuck kamen dann Mahnungen einer Inkassofirma und der Betrag wurde immer höher. Herausgestellt hat sich dann, dass es um diese Führerscheingeschichte ging, sie hat mit ihren Häkchen bestätigt, dass sie die 89,- Euro für die Auswertung bezahlen soll. Sprich: der Test war kostenlos, die Auswertung nicht. Sie hat das auf meinen Rat hin ausgesessen und erst gegen den Mahnbescheid Widerspruch eingelegt, danach kam nichts mehr, da die Firma wusste, dass sie vor Gericht mit solchen Methoden keine Chance haben, da man Preisangaben nicht im Kleingedrucken hinterlegen darf.
Ich finde diese Methode ziemlich raffiniert, weil auf diese Weise mit Sicherheit eine ganze Menge Leute lieber bezahlen, bevor sie ihr Recht durchsetzen. Einfach um sich den Ärger zu sparen oder aus Scham, dass sie auf solch einen Betrüger hereingefallen sind.
Glücklicherweise versucht unsere Gesetzgebung immer mehr derartige Fälle zu vermeiden, indem die Verbraucherschutzgesetze immer mehr ausgedehnt werden. Interessant ist dabei aber, dass Kriminelle immer wieder neue Wege finden, an diesen Gesetzen vorbei ahnungslose Menschen auszunutzen.
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