Ausbildung zum Tontechniker: Tipps, Erfahrungen, gute Schule

vom 26.04.2010, 21:08 Uhr

Ich habe ja einen Musiker als guten Freund, der sich schon ewig mit der Tontechnik beschäftigt, und wohl auch wirklich einiges kann. Er hat eine zeitlang mal ein Praktikum gemacht in einem kleineren Tonstudio, und war am überlegen, ob er jetzt so eine Privatschule wie die "Deutsche Pop" besucht.

Allerdings sind diese Schulen wohl nicht allzu sehr angesehen, und man hört häufig, dass man als Tontechniker einfach etwas können muss, und es halbwegs egal ist, was man zuvor gemacht hat, man muss halt "nur" sehr gut sein und schon eine Menge wissen. In wie weit kann man so einer Aussage denn überhaupt zustimmen? Ich hätte jetzt gedacht, dass selbst so eine Privatschule ja immerhin schon mal ein Zertifikat ausstellt und man damit schon mal etwas in der Hand hat, was in Deutschland normalerweise ja ziemlich wichtig ist, dass man etwas vorweisen kann.

Ich habe auch daran gedacht, ob es nicht gut wäre, wenn er sich halt noch bei anderen Tonstudios die Arbeit im Rahmen eines Praktikums anschaut, aber letztlich sollte er natürlich auch mal voran kommen. Die Ausbildung in Richtung Mediendesign sagt ihm eigentlich gar nicht zu, da er meint, dass sich da viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt wird, die mit dem Beruf des Tontechnikers nicht mehr viel zu tun haben.

Kennt sich jemand von Euch in dieser Berufsgruppe gut aus und kann mir sagen, wo man sich am besten hin wendet, bzw. wie man am besten weiter vorgeht?

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Man muss hier schon etwas unterscheiden: Zum Einen kann man als Tontechniker in einem Studio arbeiten - in diesem Fall ist ein entsprechendes Studium (z.B. Musik an einer echten Universität) oder wenigstens ein solches "Zertifikatsstudium" sinnvoll.

Wenn man eher live arbeiten möchte, sieht die Situation etwas anders aus. In dieser Branche arbeiten sehr viele Tontechniker ohne formale Ausbildung. Hier trifft also die Aussage, dass eher das können zählt schon eher zu. Die meisten Studienformen, die von diversen Akademien angeboten werden, sind eben stärker auf Studiobetrieb zugeschnitten und helfen im stressigen Alltagsbetrieb relativ wenig.

Wenn man eine formale Ausbildung möchte, kann man eine Berufsausbildung zur "Fachkraft für Veranstaltungstechnik" anstreben. Allerdings ist das auch ein knochenharter Job mit schlechten Arbeitszeiten und eher unterdurchschnittlicher Bezahlung. Aber eine Arbeit als reiner Tontechniker/Livemischer kann man höchstens als Hobby mit ein bisschen Zuverdienst ansehen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich weiß nicht, wo Dein Freund lokalisiert ist, aber es gibt in Deutschland (auch weltweit) diverse SAE (School of Audio Engineering) Institute. Die Standorte in Deutschland sind Köln, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München und Berlin. Ich habe keine Ahnung, wie das heute gelagert ist, aber früher (so vor 10 Jahren) hatte das SAE einen exzellenten Ruf. Die Antwort auf die Frage, ob dies heute auch noch so ist, muss ich Dir leider schuldig bleiben. Du und Dein Freund können sich ja mal auf der Internetseite des SAE schlau machen: http://www.sae.edu/de

Allerdings handelt es sich auch beim SAE um eine private Schule, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die beachtenswerte Schulgebühr ein reines "Privatvergnügen" ist.

» Saoirse » Beiträge: 16 » Talkpoints: 11,02 »



Also nach meinen Erfahrungen kenne ich die SAE und die Deutsche POP. An beiden Unis kann Tontechnik studiert werden. Natürlich muss man sich sorgfältig darüber informieren, denn es ist eine sehr kostspielige Angelegenheit. Mein Freund wollte dieses Jahr an der SAE in Hamburg Tontechnik studieren, hat es sich dann aber doch anders überlegt, weil es zu teuer war.

Bei der SAE zahlt man pro Jahr ca. 10.000,00 € je nachdem, ob ein Halbtags- oder Vollzeitstudium in Anspruch genommen wird. Um den Studenten das Studentenleben an der SAE schmackhafter zu machen, erhält jeder Student ein Mac Book zum Studienbeginn. Jeder muss für sich selbst entscheiden ob ein Studium an einer Privatuni sinnvoll ist. Der Nachteil bei der SAE ist, dass das 1. Jahr, welches als "Diplom" bezeichnet wird, nicht staatlich anerkannt ist und man somit "gezwungen " wird, das 2. Jahr auch noch zu studieren. Somit bezahlt man schon über 20.000,00 € für das Tontechnikstudium. Wer natürlich noch ein weiteres Jahr dranhängen möchte, absolviert das Masterstudium.

Ich war vor einem halben Jahr mit meinem Freund an einem Tag der offenen Tür. Von der Ausstattung war ich sehr begeistert und erstaunt, wieviele Tongeräte, Räume und Möglichkeiten in der SAE geboten wurden. Es gab diverse Räumlichkeiten, in denen es verschiedene Dämmungen gab, um immer perfekt arbeiten zu können. Wir wurden sehr gut beraten und uns wurden alle Fragen beantwortet. Die Leute waren echt nett und am Ende haben wir uns auch mit den Studenten unterhalten, um uns mit ihnen auszutauschen. Ein Tag der offenen Tür ist immer hilfreich, wenn man sich nicht ganz schlüssig ist.

Falls Interesse bestehen sollte, kann auf der Internetseite der SAE kostenloses Infomaterial angefordert werden. Jeder sollte sich selbst ein Bild von der SAE machen und entscheiden, ob es das Richtige für ihn ist.

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» cherrymente » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,09 »



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