Kühler Mai ist ganz normal

Immer wieder habe ich in letzter Zeit von Unkenrufen gehört, wie sehr doch der Vulkanausbruch in Island angeblich schon jetzt unser Wetter beeinflusse. Da ich solchen Unkenrufen grundsätzlich eher misstrauisch gegenüber stehe, hat mich auch die Meldung von Klimaexperten nicht weiter verwundert. Die Quintessenz daraus lautet nämlich, dass ein kühler Mai nichts unnormales ist.

Laut Meteorologen ist der Grund für die derzeitige Kühle eine anhaltende Nordwindlage, die nun mal kühle Luft bringt. Da es diese Wetterlage zuletzt im Mai 2004 und davor in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts gab, haben wir nur vergessen, dass solch ein Wetter völlig normal ist. Betrachtet man nämlich mal die Temperaturkurve für den Monat Mai über den Verlauf von Jahrhunderten, so kann man durchaus den Eindruck haben, man schaue auf eine Fieberkurve.

Ich würde auch dem Vulkanausbruch das Wetter derzeit nicht in die Schuldschuhe schieben, auch wenn ich die letzten Wochen wirklich als außergewöhnlich kalt und vor allem regnerisch empfunden habe. Dass das aber öfters vorkommt, kann ich auch nur bestätigen, ich kann mich noch erinnern, dass ich vor ein paar Jahren noch Anfang Juni eingeheizt habe! Ich hätte mich nicht mehr an das Jahr erinnern können, aber dann wird das wohl das Jahr 2004 gewesen sein. Am Vulkanausbruch liegt es also wohl nicht wirklich und ich glaube auch dass es schon öfters einen kühlen Mai gegeben hat, nur ist es eben nicht die Regel.

In Nordrhein-Westfalen hatten wir bisher auch schon recht warme Tage im Mai und gestern konnte man sogar baden gehen. Es gab allerdings auch sehr kalte Tage und vor zwei Wochen wachte ich morgens auch und fand die Welt in weiß wieder. Es war natürlich nur eine dünne Schicht Schnee, aber ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor Schnee im Mai gesehen zu haben! Ich würde sagen, dass der Mai ansonsten eigentlich auch nicht kälter ist, als sonst, aber die Temperaturunterschiede erscheinen mir so viel extremer als sonst.

Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass die Aschewolken(en) soviel mit diesem Wetter zur Zeit zu tun haben sollen. Aber mit dem sogenannten "Wonne-Monat" Mai verbinden die meisten Leute (mich eingeschlossen) eben einen warmen Monat mit verhältnismäßig viel Sonnenschein. Ich denke das sind die meisten Menschen so gewohnt. Und im Prinzip schien die Sonne im Mai der vergangenen Jahre ja auch häufiger.

Was ich dieses Jahr so auffällig finde, ist dass die Sonne kaum scheint und der Himmel grau und verhangen aussieht und es so viel regnet. Kühlere Temperaturen kann man ja noch irgendwie hinnehmen, aber dieses ständige grau in grau ist es vielleicht, was dem ganzen die Krone aufsetzt und dadurch wirkt es so als ob es kaum Abwechslung im (fast ständig kühlem) Wetter gibt. Aber ich denke nicht, dass es an dem Vulkan und dessen Asche liegen soll. Soviel Einfluss wird der auf unser Wetter sicherlich nicht haben. Da kann man nur hoffen, dass diese von dir erwähnte Nordwindlage nicht mehr lange anhält.

Ich denke auch nicht, dass das schlechte und kalte Wetter der vergangenen Tage auf die Aschewolke zurück zu führen ist. Ich kann mich noch genau an den Mai im Jahr 2004 erinnern. Meine Eltern waren zu dieser Zeit auf La Palma im Urlaub und lagen bei 30 Grad im Schatten am Strand, während ich ziemlich gefroren habe und es tatsächlich Ende Mai auch ein paar Schneeflocken geschneit hat. Das wollten mir meine Eltern dann später, als sie vom Urlaub wieder da waren, nicht glauben.

Man sieht also, dass es durchaus auch noch im Mai kalt sein kann und dass es nicht unbedingt außergewöhnlich ist. Gott sei Dank kommt nach dem Mai der Juni, der im Normalfall dann schön warm ist.