Warum und wann unterscheidet man lügen und schwindeln

Neulich habe ich mich mit einer Freundin unterhalten und sie hat eine 8 jährige Tochter, die manchmal ziemlichen Unsinn erzählt. Sie bringt es so rüber, als wenn sie wirklich überzeugt davon ist, dass sie zum Beispiel ein Kamel auf der Straße gesehen hat und wenn man ihr das nicht glaubt, dann ist sie sauer. Meine Freundin meint, dass sie einfach nur schwindelt um sich in den Vordergrund zu stellen. Aber auch wenn sie sagt, dass sie irgendwas nicht gemacht hat, wie zum Beispiel die Tapete abgerissen usw. dann meint meine Freundin, dass es keine Lüge ist, sondern "nur" schwindeln.

Was ist aber der Unterschied zwischen schwindeln und lügen? Ist es nicht im Prinzip das Gleiche und sollte man nicht versuchen einem Kind erst gar nicht beizubringen, dass es ja "nur" schwindelt? Gibt es eigentlich in der Erklärung überhaupt einen Unterschied? Ist die Definition dieser beiden Wörter nicht eigentlich gleich? Wann würdet ihr vom Lügen reden und wann vom Schwindeln?

Wenn eine Frau ihrem Mann sagt, dass sie sich mit einer Freundin trifft und eigentlich mit einem Mann zusammen ist, ist es für mich klar eine Lüge. Aber für manche Leute ist es ein Schwindel. So auch für meine Freundin, die meint, dass Lügen viel krasser sind und für sie ist eine Lüge erst dann eine Lüge, wenn andere wirklich einen Schaden nehmen, wenn man die Unwahrheit sagt. Für mich allerdings ist jegliche Unwahrheit auch eine Lüge.

Generell finde ich eigentlich auch, dass ''schwindeln'' eine etwas abgeschwächte vorm des Lügens ist. Eine Lüge wäre eben etwas gewichtiger, als ein Schwindel. Aber das lässt sich nicht genau differenzieren und im Grunde kommt doch bei beidem das Selbe raus, nämlich das man die Unwahrheit sagt. Ich finde, dass man hier besonders darauf achten sollte, dass man dem Kind nicht beibringt, dass das nicht schlimm sei. Wenn man zum Spaß schwindelt und das mehr als Scherz sieht, der am Ende auch aufgelöst wird, ist das was gänzlich anderes, als wenn man behauptet man hätte Dinge gesehen, die nicht da waren, nur um Aufmerksamkeit zu erregen und dann nachher auch noch beleidigt zu sein, wenn man einem nicht glaubt. Das ist dann für mich eher eine Lüge.

Wenn man dem Kind auch noch erklärt, dass das nicht schlimm sein, fördert man doch nur noch die Auftrittswahrscheinlichkeit eines solchen Verhaltens und wozu soll das denn führen? Das Mädchen wird dann sicher nicht von selbst damit aufhören sondern immer weiter und weiter machen, bis sie sich bei allen unglaubwürdig macht und dann auch im späteren Leben nicht ernst genommen wird. Ich finde, dass man dem Mädchen wirklich sagen sollte, dass das einfach gelogen ist. In diesem Fall klingt ''Lüge'' auch härter als ''Schwindel'' und erreicht das Ziel vielleicht eher.

Für mich gibt es absolut keinen Unterschied, zwischen Lügen und Schwindeln. Schwindeln klingt in meinen Ohren lediglich weniger hart. Nichts desto Trotz lügt man aber, wenn man schwindeln.

Wenn du mich fragst, nimmt sie damit ihre lügende Tochter lediglich in Schutz. Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich schlimm, wenn man nicht in der Lage ist, seinem Kind beizubringen, dass man weder lügt noch schwindelt (wenn man da schon einen Unterschied machen will... für mich ist es wie gesagt das gleiche).

Die Erziehung prägt eben doch ein wenig den Charackter eines Kindes und wenn ihr beigebracht wird, dass sie durchaus schwindeln kann, aber nicht lügen, und schwindeln ja gar nicht so schlimm ist - wo soll das denn hinführen?

Man kann einem Kind durchaus beibringen, dass nicht jede Lüge gleich schlimm ist. Lüge bleibt in meinen Augen aber eine Lüge. Und Lügen sollte man nicht fördern.

Hallo!

Ich kenne es auch so, dass ein Schwindel eher eine abgeschwächte Version einer Lüge ist. Also eine harmlosere Lüge sozusagen. Allerdings finde ich auch eher, dass schwindeln ein sanfteres Wort für lügen ist und es eigentlich die gleiche Bedeutung hat.

Wenn mein Partner mir sagt, dass er sich mit einem Freund trifft, aber in Wirklichkeit mit einer anderen Frau ausgeht. Dann ist das für mich schon eine handfeste Lüge. Sagt man jemandem allerdings, dass etwas doch gar keine Mühe gemacht hat und es war dennoch anstrengend und hat Zeit gefordert, ist es eher ein Schwindel. Für mich kommt es auch immer darauf an, warum man dann eben schwindelt. Solche harmlosen Dinge, damit sich ein anderer besser fühlt und nicht meint, dass er einem viel Mühe bereitet, finde ich schon noch in Ordnung. Aber eine Lüge würde wohl niemand so schnell verzeihen.

Lügen und Schwindeln kommen sicher auf das Gleiche heraus, man sagt eben nicht die Wahrheit. So würde ich eine Lüge damit beschreiben, dass man die Unwahrheit sagt, um einen Vorteil zu bekommen. Man lügt jemanden an, um nicht weiterhin über irgendwas diskutieren zu müssen, um besser dazustehen, man weicht unbequemen Fragen aus.

Das Schwindeln würde ich eher so bezeichnen, das man zwar auch nicht die Wahrheit sagt, aber jemanden anschwindelt, weil man ihn nicht verletzen oder ärgern möchte. Wenn jemand eine neue Frisur hat und die einem nicht gefällt und man dessen Gefühle nicht verletzen möchte, in dem man ihm die Wahrheit sagt, schwindelt man eben. Man schwindelt oft über Aussagen von Aussehen oder Gewichtszunahme. Es sind eher Lügen, durch die niemand benachteiligt wird und wegen denen man für sich keinen Vorteil herausziehen kann.

Ich glaube, jeder lügt oder schwindelt mehrmals am Tag. Davon kann man sich nicht freimachen. Wer wird schon immer seinem Chef genau das sagen, was er denkt, wer sagt bei einer Verspätung auf der Arbeit, dass er einfach nur zu viel gefeiert hat und deswegen zu spät gekommen ist? Lügen gehören leider zum Alltag, man sollte eben nur nicht mit dem Vorsatz lügen, jemand anderes zu verletzten oder ihm zu schaden, dann geht das wohl in Ordnung.