Tapezieren - in der Mitte anfangen?

vom 19.05.2010, 17:39 Uhr

Wenn es bei uns etwas zu renovieren gibt machen wir das meistens selbst und eigentlich können wir inzwischen so einiges. Auch das Tapezieren haben wir inzwischen ganz gut drauf. Gestern war ich allerdings etwas erstaunt, als ich "Zuhause im Glück" sah und dort tapeziert wurde. Ich kenne es nämlich so, dass man die erste Bahn am Fenster kleben soll und dann in den Raum hinein tapeziert, das hat irgendwie mit dem Lichteinfall zu tun. Ich habe das nie hinterfragt und einfach immer so gemacht.

Der Malermeister in der Sendung gestern klebte aber die erste Bahn mitten auf die Wand und arbeitete sich dann von dort aus in beide Ecken vor. Bis zum Fenster wurde in diesem Fall gar nicht geklebt, weil es nur um die eine Wand ging, aber trotzdem hätte ich instinktiv in einer Ecke begonnen und dann die Wand bis zur anderen beklebt. Auf die Idee in der Mitte anzufangen wäre ich nicht gekommen.

Aber wie macht man es denn nun richtig? Fängt der Profi am Fenster an oder tatsächlich in der Mitte? Ist es dann vielleicht einfacher die erste Bahn lotrecht zu bekommen, weil man sich so nicht mit Ecken und Nischen herum plagen muss? Oder warum beginnt man sonst mitten im Raum? Oder ist es vielleicht auch ganz egal, wo man anfängt und macht keinen Unterschied im Ergebnis? Das beschäftigt mich jetzt gerade, weil ich es bisher eben so kannte, dass man "am Rand" anfängt und nicht mittendrin. Und nun interessiert es mich, wie es "richtig" geht.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe es bisher immer so gemacht, wie du es im Fernsehen gesehen hast, also irgendwo in der Mitte angefangen und sogar absichtlich geschaut dass das Ende der Tapete eben nicht an der Ecke aufhört, damit ich die Tapete noch an der weiterführenden Wand einige Zentimeter fortführen kann. Erst an dieser zweiten Wand lege ich die Tapete in die Ecke. Ich hoffe du weiß, wie ich es meine. Hier ist eine Anleitung zu sehen, um es dir anschaulicher zu machen. Um die allererste Tapete gerade an die Wand zu bekommen, habe ich zur Orientierung mit Hilfe einer großen Wasserwaage und einem Bleistift einen langen vertikalen Strich gezogen.

Der Grund ist einfach, dass die Ecken je nach Alter des Hauses oder der Wohnung nicht ganz so perfekt sind, was man einfacher mit so einer durchgehenden Tapete kaschieren kann. Würde man genau dort zwei Tapetenbahnen zusammenstoßen lassen bzw. es versuchen, passiert es oft, dass entweder eine Fuge entsteht oder die folgenden Bahnen werden ebenfalls schief. Die Wände und Ecken sind nämlich eben nicht 100 % im Lot, was für das bloße Auge meist erstmal überhaupt nicht sichtbar ist. Da reichen teilweise schon nur wenige Grad Abweichung oder auch nur stellenweise Ungenauigkeiten an der Wand, was man dann beim Tapezieren dann aber schon merkt und durch das Beginnen in der Ecke eventuell ungünstig betont.

Die Begründung wegen dem Lichteinfall kenne ich nicht bei Tapeten, könntest du mir das vielleicht erklären? Ich kenne das nur im Zusammenhang mit Parkettböden. Da sollte es in Längsrichtung parallel zum Lichteinfall gelegt werden, unter anderem damit man darauf eventuell vorhandene kleine Materialfehler nicht so genau sieht.

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» Peanut » Beiträge: 444 » Talkpoints: 57,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Peanut hat geschrieben:Die Begründung wegen dem Lichteinfall kenne ich nicht bei Tapeten, könntest du mir das vielleicht erklären? Ich kenne das nur im Zusammenhang mit Parkettböden. Da sollte es in Längsrichtung parallel zum Lichteinfall gelegt werden, unter anderem damit man darauf eventuell vorhandene kleine Materialfehler nicht so genau sieht.

Mit dem Lichteinfall lässt sich es so erklären. Ganz früher hat man die Tapete oft nicht auf Stoß geklebt, sondern die Bahnen etwas überlappend geklebt und wenn dann auf die Kante das Licht fiel, ist es zu sehr aufgefallen. Man klebte die Tapete etwas übereinander, eben weil die Wände sehr schief waren und man nicht auf Stoß kleben konnte. Da fing man auch in den Ecken an zu kleben.

Heute kann man genau ausmessen, wie breit eine Tapete ist und wo man dann anfängt zu kleben und logisch ist, dass man dann mitten im Raum anfängt, weil man die Tapete dann auf Stoß klebt und erst in der Ecke dann auch diese Bahn zurechtschneidet. Die erste Bahn wird dann mit Lot geklebt, was sie im Fernsehen nicht zeigen. Denn die erste Bahn sollte dann auch super gerade sein. Wenn man in der Ecke anfängt und die Ecke schief ist, dann werden alle Bahnen schief werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das ist mir neu dass man direkt in der Mitte mit dem Tapezieren anfangen sollte. Es ist mir aber schon klar dass früher noch nicht auf Stoß geklebt wurde und dass die Tapete oft etwas überlappte. Deshalb musste man die Blickrichtung von der Tür beachten und auch am Fenster anfangen. Allerdings muss ich sagen dass ich trotz viel Übung es nicht so einhundertprozentig hinbekomme dass die Tapete nie überlappt. Jeder der in einem Altbau mit schiefen Wänden und Decken wohnt wird mir sicherlich zustimmen dass es da immer Überraschungen gibt.

Auch halte ich es für günstiger an der Ecke auf der Fensterseite mit dem Tapezieren anzufangen da ich dann nur ein Stückchen Tapete umlegen muss. Wenn ich in der Mitte anfange weiß ich nie wie es dann an der Ecke aussieht und wenn es dumm kommt sind es nur ein paar Millimeter oder ich muss die Bahn erst aufwendig teilen.

So richtig überzeugen mich die hier genannten Gründe nicht, ich werde wohl bei meiner alten Methode bleiben und in der Ecke am Fenster anfangen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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